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Beweis für göttliche BewahrungDer Wachtturm 1988 | 15. November
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Es gibt wahrscheinlich 6 000 Handschriften der gesamten Hebräischen Schriften oder verschiedener Teile davon sowie 5 000 der Christlichen Griechischen Schriften.
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Beweis für göttliche BewahrungDer Wachtturm 1988 | 15. November
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Im Gegensatz dazu wird der Text der Christlichen Griechischen Schriften (im 1. Jahrhundert u. Z. vollendet) durch Fragmente aus dem 2. Jahrhundert und vollständige Abschriften aus dem 4. Jahrhundert bezeugt. Gemäß Kroll existieren 81 Papyri aus dem 2. bis 7. Jahrhundert, 266 Majuskelhandschriften aus dem 4. bis 10. Jahrhundert und 2 754 Minuskelhandschriften aus dem 9. bis 15. Jahrhundert sowie 2 135 Lektionare. Mit Hilfe all dieser Handschriften läßt sich der Text der Christlichen Griechischen Schriften belegen. Sie sind also tatsächlich sehr gut bezeugt.
Ein wichtiges Fragment des Johannesevangeliums
Wer würde erwarten, in einer Schutthalde einen Teil einer wertvollen Bibelhandschrift zu entdecken? Doch gerade dort wurde ein unschätzbares Bruchstück des 18. Kapitels des Johannesevangeliums gefunden. Jetzt als der Papyrus John Rylands 457 (P52) bekannt, wird es in Manchester (England) aufbewahrt. Wie wurde es gefunden, und warum ist es von so großer Bedeutung?
Um die Jahrhundertwende gruben Archäologen außerhalb von Oxyrhynchus im Bezirk Al Faijum (Ägypten) unzählige Papyrusfragmente aus, darunter Briefe, Quittungen, Bittschriften, Volkszählungsurkunden und viele andere Aufzeichnungen. Die meisten waren in Griechisch geschrieben, und sie alle hatten im trockenen Sand die Jahrhunderte überdauert.
Im Jahre 1920 erwarb die John-Rylands-Bibliothek in Manchester eine Sammlung dieser Papyri. Vierzehn Jahre später ging der Gelehrte C. H. Roberts mehrere der Stücke durch und stieß auf einige Wörter, die ihm bekannt vorkamen. Man stelle sich seine Aufregung vor, als er feststellte, daß es sich um Teile von Johannes, Kapitel 18 handelte, und zwar um die Verse 31 bis 33 auf der einen Seite des Fragments und Teile von Vers 37 und 38 auf der Rückseite. Dieser Papyrusfetzen erwies sich als das älteste bekannte Bruchstück einer Handschrift der Christlichen Griechischen Schriften, das bis dahin entdeckt worden war. Es ist in griechischen Großbuchstaben (Majuskeln) oder Unzialen geschrieben und stammt aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung.
Das Fragment mißt nur 8,9 mal 6,4 Zentimeter. Wie ist es möglich, dieses Papyrusstück so genau zu datieren? Hauptsächlich durch eine Untersuchung der Schriftart, eine Aufgabe der Paläographie. Die Schreibweise ändert sich im Laufe der Jahre allmählich, und aufgrund dieser Änderungen läßt sich auf das Alter einer Handschrift schließen — mit einer Fehlergrenze von wenigen Jahren nach oben oder nach unten. Die vollständige Handschrift, von der dieser winzige Fetzen stammt, wurde folglich, bereits kurze Zeit nachdem Johannes das Original des Evangeliums angefertigt hatte, als Abschrift erstellt. Wahrscheinlich beträgt die Spanne nur 30 oder 40 Jahre. Wir dürfen auch davon überzeugt sein, daß der Bericht des Johannes von späteren Abschreibern nicht merklich geändert wurde, denn der Wortlaut des Bruchstücks stimmt fast genau mit dem Wortlaut viel jüngerer Handschriften überein.
Vor diesem Fund hatten Kritiker behauptet, das Johannesevangelium sei keine echte Schrift dieses Apostels Jesu, sondern sei in späterer Zeit, nämlich gegen Ende des 2. Jahrhunderts, von jemand anders aufgezeichnet worden. Heute steht jedoch aufgrund dieses Fragments fest, daß das Johannesevangelium in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts bereits in Ägypten existierte, und zwar nicht als Schriftrolle, sondern in Buchform als Kodex. Wie erstaunlich, daß ein so unbedeutend scheinender Papyrusfetzen die Kritiker völlig zum Verstummen bringen konnte!
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