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  • Woran erkennt man eine gute Bibelübersetzung?
    Der Wachtturm 2008 | 1. Mai
    • Kann man sich auf freie Übersetzungen verlassen?

      Freie Übersetzungen oder Paraphrasen weichen oft beträchtlich vom eigentlichen Bibeltext in der Ausgangssprache ab. Teilweise sind sie gefärbt von der persönlichen Meinung des Übersetzers zu der Bedeutung des Originaltextes, teilweise werden darin enthaltene Informationen einfach weggelassen. Die leichte Lesbarkeit macht solche Übersetzungen vielleicht beliebt. Aber gerade weil sie so frei sind, wird der Sinn des ursprünglichen Bibeltextes stellenweise verdunkelt oder verdreht.

      Das bekannte Mustergebet Jesu zum Beispiel wird in einer solchen Bibelausgabe wie folgt wiedergegeben: „Unser Vater im Himmel, zeige, wer du bist“ (Matthäus 6:9, The Message: The Bible in Contemporary Language). Einer genaueren Übersetzung zufolge lauteten Jesu Worte aber: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt.“ Oder nehmen wir Johannes 17:26. Was Jesus am Abend vor seiner Festnahme im Gebet zu seinem Vater sagte, geben einige Übersetzungen wie folgt wieder: „Ich habe ihnen gezeigt, wer du bist“ (Hoffnung für alle; Gute Nachricht Bibel). Nach einer genaueren Übersetzung betete Jesus aber: „Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gegeben.“ Drängt sich da nicht der Verdacht auf, einige Übersetzer wollten verschweigen, dass Gott einen Namen hat, den man gebrauchen und ehren sollte?

      Warum man genau hinschauen muss

      Es gibt sogar freie Übersetzungen, die die im Originaltext enthaltenen Sittenmaßstäbe verschleiern. The Message: The Bible in Contemporary Language zum Beispiel gibt 1. Korinther 6:9, 10 wie folgt wieder: „Ist euch nicht klar, dass man so nicht leben sollte? Ungerechte, denen Gott egal ist, werden nicht zu seinem Königreich gehören. Personen, die einander gebrauchen und missbrauchen, die Sex gebrauchen und missbrauchen und die die Erde und alles darin gebrauchen und missbrauchen, eignen sich nicht als Bürger von Gottes Königreich.“

      Hier zum Vergleich die genauere Wiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung: „Was? Wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden? Lasst euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei männlichen Personen liegen, noch Diebe noch Habgierige noch Trunkenbolde noch Schmäher noch Erpresser werden Gottes Königreich erben.“ All die konkreten Aussagen, mit denen der Apostel Paulus im Einzelnen beschrieb, vor welchen Verhaltensweisen man sich hüten sollte, werden in der freien Übersetzung gar nicht erwähnt.

      Ein Text kann auch gefärbt sein von den Glaubensansichten des Übersetzers. Laut Today’s English Version, auch Good News Bible genannt, soll Jesus zu seinen Nachfolgern gesagt haben: „Geht durch das enge Tor; denn das Tor zur Hölle ist breit, der Weg, der dorthin führt, ist leicht, und viele sind darauf unterwegs“ (Matthäus 7:13). Obwohl im Matthäusevangelium eindeutig „Vernichtung“ steht, haben die Übersetzer das Wort „Hölle“ eingesetzt. Warum? Vermutlich um die Lehre zu stützen, die Bösen würden nicht vernichtet, sondern ewig gequält.c

  • Woran erkennt man eine gute Bibelübersetzung?
    Der Wachtturm 2008 | 1. Mai
    • [Kasten/Bild auf Seite 20]

      EINE PARAPHRASE AUS ALTER ZEIT

      Paraphrasen oder freie Wiedergaben der Bibel gibt es schon lange. Im Altertum trugen die Juden die sogenannten aramäischen Targume zusammen — freie Umschreibungen der Heiligen Schrift. Es sind keine genauen Übersetzungen, aber sie lassen erkennen, wie die Juden manche Texte verstanden. Das erleichtert es Übersetzern, die Bedeutung einiger schwieriger Passagen zu ermitteln. Die Formulierung „Söhne Gottes“ in Hiob 38:7 wird beispielsweise mit „Engelscharen“ wiedergegeben. Zu 1. Mose 10:9 geht aus den Targumen hervor, dass die hebräische Präposition in der Beschreibung Nimrods als mächtiger Jäger nicht „vor“ Jehova im neutralen Sinn bedeutet, sondern „gegen“ oder „im Widerstand gegen“. Diese Paraphrasen waren als Ergänzung zum Bibeltext gedacht, nie als Ersatz dafür.

      [Bild]

      AUSSCHNITT AUS DER „BIBLIA POLYGLOTTA“ VON WALTON (1657 FERTIGGESTELLT) HIOB 38:1-15

      Hebräischer Bibeltext (mit lateinischer Zwischenzeilen- übersetzung)

      Entsprechender Text aus einem aramäischen Targum

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