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Eine Zuflucht für den BibeldruckErwachet! 2002 | 8. September
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Erst genehmigt, dann verboten
Unterdessen war in Frankreich der bekannte katholische Humanist Jacques Lefèvre d’Étaples eifrig damit beschäftigt, die Bibel aus dem Lateinischen (unter Berücksichtigung des griechischen Urtexts) ins Französische zu übersetzen. D’Étaples war daran gelegen, die Bibel dem gewöhnlichen Volk zugänglich zu machen. Er schrieb: „Die Zeit kommt bald, da die reine Lehre Christi gepredigt werden wird, nicht mehr verfälscht von menschlichen Überlieferungen, wie es jetzt noch der Fall ist.“ 1523 gab er in Paris eine französische Übersetzung des „Neuen Testaments“ heraus. Die Theologen der angesehenen Universität Sorbonne missbilligten seine Übersetzung, weil sie in der Landessprache verfasst war. D’Étaples musste ihrer Angriffe wegen Paris verlassen und floh nach Straßburg.
Angesichts dieses Widerstands wagte es kein französischer Drucker mehr, Bibeln in Französisch herauszugeben. Wo konnte d’Étaples seine Bibel drucken lassen? Antwerpen war die logische Alternative. D’Étaples’ 1530 in Antwerpen von Merten de Keyser gedruckte Bibel war die erste französische Bibelübersetzung in einem Band. Bemerkenswert ist, dass de Keyser diese Übersetzung mit Genehmigung der katholischen Universität Löwen, Belgiens ältester Universität, und sogar Karls V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, drucken ließ. Trotzdem wurde die Übersetzung von d’Étaples 1546 auf den Index der für Katholiken verbotenen Bücher gesetzt.
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Eine Zuflucht für den BibeldruckErwachet! 2002 | 8. September
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[Bilder auf Seite 21]
Jacques Lefèvre d’Étaples mit der Titelseite seiner in Antwerpen gedruckten Bibelausgabe von 1530
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