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Martin Luther — Ein Mann und sein VermächtnisDer Wachtturm 2003 | 15. September
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Starke Nachfrage nach dem „Septembertestament“
Die nächsten zehn Monate verbrachte Luther auf der Wartburg, dem Zugriff von Kaiser und Papst entzogen. In dem Buch Welterbe Wartburg wird erklärt: „Die Wartburgzeit gehörte zu den produktivsten Schaffensperioden seines Lebens.“ Dort vollbrachte er eine seiner größten Leistungen: Er übersetzte den gesamten von Erasmus zusammengestellten Text der Christlichen Griechischen Schriften ins Deutsche. Das Werk erschien im September 1522 ohne Nennung des Übersetzers und wurde als „Septembertestament“ oder „Septemberbibel“ bekannt. Der Preis je Exemplar betrug eineinhalb Gulden — das entsprach dem Jahreslohn einer dienenden Magd. Dennoch war die Nachfrage enorm hoch. Innerhalb von 12 Monaten waren 6 000 Exemplare in erster und zweiter Auflage abgesetzt, und in den nächsten 12 Jahren folgten noch 69 (!) Nachdrucke.
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Martin Luther — Ein Mann und sein VermächtnisDer Wachtturm 2003 | 15. September
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Begabter Übersetzer und produktiver Mann der Feder
Die Übersetzung der Hebräischen Schriften stellte Luther 1534 fertig. Es gelang ihm, Stil, Rhythmus und Wortschatz harmonisch aufeinander abzustimmen. Und so entstand eine Bibel, die einfache Menschen verstehen konnten. Wie er beim Übersetzen vorging, beschrieb Luther mit den Worten: „Man muß die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gasse, den gemeinen Mann auf dem Markt drum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden und danach dolmetschen.“ Luthers Bibel trug maßgeblich dazu bei, die Grundlage für eine Standardschriftsprache zu legen, die später in ganz Deutschland anerkannt wurde.
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