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Ein Buch gegen BücherErwachet! 2003 | 8. September
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Ein Anhang listete verbotene Bibelausgaben auf und stellte klar, dass sämtliche Übersetzungen in die Landessprachen verboten seien.
Lokale Verbote hatte es zwar schon zuvor gegeben, doch „dieses Instrument betraf alle Katholiken. Es war die erste offizielle Erklärung der Kirche gegen das Drucken, Lesen und den Besitz des heiligen Buches in der Landessprache“, erklärte Gigliola Fragnito, Dozentin für Neue Geschichte an der Universität Parma.
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Ein Buch gegen BücherErwachet! 2003 | 8. September
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Der von der Indexkongregation vorbereitete und von Clemens VIII. im März 1596 offiziell angekündigte Index wurde auf Wunsch des Heiligen Offiziums zurückgehalten, um das Verbot, die Bibel in der Sprache des gewöhnlichen Volkes auch nur zu lesen, noch nachdrücklicher zu formulieren.
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Ein Buch gegen BücherErwachet! 2003 | 8. September
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Die Bibel in den Landessprachen
Die Geschichte des Index zeigt, dass von allen „infizierten Büchern“ vor allem eines den kirchlichen Autoritäten Sorgen bereitete: die Bibel in der Sprache des Volkes. Im 16. Jahrhundert enthielten die Indexe „ungefähr 210 Ausgaben der vollständigen Bibel oder des Neuen Testaments“, erklärt der Fachmann Jesús Martinez de Bujanda. In jenem Jahrhundert waren die Italiener als begeisterte Bibelleser bekannt. Aber da die volkssprachliche Bibel durch den Index rigoros verboten war, änderte sich das Verhältnis dieser Nation zu Gottes Wort radikal. „Die Heiligen Schriften waren verboten und wurden den Italienern als angeblicher Quell der Häresie vorenthalten, was dazu führte, dass sie sie schließlich mit den Schriften von Häretikern in einen Topf warfen“, so Gigliola Fragnito. Weiter erklärt sie: „Für die katholische Bevölkerung Südeuropas war der Katechismus der Weg der Rettung.“ Außerdem habe man „ein naives Volk einem religiös reifen Volk vorgezogen“.
Erst 1757 gestattete Papst Benedikt XIV. das Lesen „landessprachlicher Bibelübersetzungen, die vom Apostolischen Stuhl genehmigt wurden“.
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