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  • Die Herausforderung, in einem der größten Häfen der Welt zu predigen
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1992
  • Zwischentitel
  • „Missionarzuteilung — nur umgekehrt“
  • „Kirche auf Rädern“
  • Zeitgemäße Besuche mit einer zeitgemäßen Botschaft
  • Ermunternde Berichte von Seeleuten
  • „Sende dein Brot aus“
  • Kannst du einen Anteil daran haben?
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1992
w92 15. 4. S. 18-22

Die Herausforderung, in einem der größten Häfen der Welt zu predigen

DAS Wahrzeichen Rotterdams ist sein Hafen — einer der größten der Welt. Er ist dort, wo der Rhein, der am meisten befahrene Strom Europas, in die Nordsee mündet. Hier ankern Schiffe von 500 Schiffahrtsgesellschaften, so daß Rotterdam mit über 800 anderen Häfen in der ganzen Welt direkt verbunden ist. Das macht Rotterdam zu einem wahrhaft internationalen Hafen.

Der 650 Jahre alte niederländische Hafen ist aber nicht nur Knotenpunkt der Schiffahrt. Er ist auch ein Sammelpunkt für Menschen. Tag und Nacht trifft hier eine Flut von Seeleuten aus aller Welt ein. Diese Seeleute sind der Aufmerksamkeit der Zeugen Jehovas in den Niederlanden nicht entgangen. Wie überall bemühen sie sich auch hier, Menschen aller Art, Seeleute eingeschlossen, auf jede erdenkliche Weise die beste Botschaft der Welt zu verkündigen, nämlich daß Gottes Königreich die Erde bald in ein Paradies umwandeln wird (Daniel 2:44; Lukas 23:43; 1. Timotheus 4:10).

„Missionarzuteilung — nur umgekehrt“

Vor einigen Jahren bat die Watch Tower Society in den Niederlanden sechs Vollzeitprediger oder Pioniere, im gesamten Rotterdamer Hafen von Schiff zu Schiff zu predigen. Die Pioniere waren sofort mit Feuereifer dabei. Über das Hafenamt sammelten sie Informationen, und sie verschafften sich einen Überblick über die Hafenanlagen; bald wurde ihnen klar, was für eine Herausforderung diese Zuteilung war.

„Es ist wie eine Missionarzuteilung — nur umgekehrt“, sagt Meinard, der das Predigtwerk im Hafen koordiniert. Was meint er damit? „Gewöhnlich muß ein Missionar eine weite Reise machen, um zu den Menschen zu kommen, aber hier machen die anderen die weite Reise zu uns.“ Er erklärt weiter: „Wahrscheinlich ist unser Predigtdienstgebiet so international wie sonst nirgendwo.“ Im Rotterdam Europoort Yearbook 1985 hieß es, daß im Jahr 1983 (dem Jahr, in dem die Pioniere ihre außergewöhnliche Tätigkeit aufnahmen) 30 820 Schiffe aus 71 verschiedenen Ländern in den Rotterdamer Hafen einliefen. Da kann man wirklich von international sprechen.

So trifft es sich gut, daß auch die „Hafenmissionare“ — wie Matrosen die Pioniere bald nannten — ein internationales Team sind. Geert sowie Peter und seine Frau Karin sind Niederländer; Daniël und Meinard kommen aus Indonesien; Solomon ist Äthiopier. Dank ihrer europäischen, asiatischen und afrikanischen Herkunft können sie acht Sprachbarrieren überwinden; um bei ihrer Tätigkeit allerdings erfolgreich zu sein, mußten sie noch ganz andere Hürden nehmen.

„Kirche auf Rädern“

„Man kann nicht einfach zum Kai spazieren, das Fallreep hinaufsteigen und an Bord gehen“, sagt der 32jährige Peter, selbst ehemals Matrose. „Dazu benötigt man Passierscheine.“ Man braucht Passierscheine sowohl für den Kai als auch für das Schiff. „Das war eine Menge Papierkram!“ erzählt Peter. „Doch nachdem wir acht abgestempelte Passierscheine mit unseren Fotos erhalten hatten, konnten wir loslegen.“ Sie unterteilten die insgesamt 37 km langen Kais im Hafen in drei Gebiete, die jeweils von zwei Pionieren betreut wurden.

Wie wird man jedoch den unzähligen Sprachen der Seeleute aus so vielen Ländern gerecht? Obwohl sich die Pioniere einen Vorrat an Literatur in 30 Sprachen angelegt hatten und auf ihren Fahrrädern soviel wie möglich mitnahmen, schien es nie zu reichen. „Man weiß nie genau, welche Sprachen man braucht“, meint der 30jährige Solomon lächelnd. „Oft passiert es, daß die Matrosen gerade in der Sprache Bücher haben möchten, die man nicht dabeihat, und dann eröffnen sie einem, daß ihr Schiff in etwa drei Stunden abfährt.“ Damit die Matrosen also nicht enttäuscht sind, hastet ein Pionier los, um die richtigen Bücher zu holen, rast wieder zurück und überreicht sie den lesebegierigen Matrosen. „Aber als dasselbe Problem entstand, während wir in einem Teil des Hafens predigten, der drei Fahrradstunden entfernt war, mußten wir uns natürlich etwas anderes einfallen lassen“, bemerkt Peter.

Eines Tages überraschten Zeugen aus der Hafengegend die Pioniere mit zwei Fahrradanhängern, so groß wie Waschwannen. Die Pioniere stopften Literatur in allen verfügbaren Sprachen in die Anhänger, hängten sie an ihre Fahrräder und fuhren los in Richtung Hafen. Die Anhänger gehörten bald zum Straßenbild. „Sie sind unsere Visitenkarte“, sagt einer der Pioniere. „Wenn ein Pförtner uns kommen sieht, öffnet er das Tor, winkt uns durch und ruft: ‚Da kommt wieder die Kirche auf Rädern!‘“ Oder manchmal, wenn ein Wächter merkt, daß die „Kirche auf Rädern“ anrollt, öffnet er das Tor und ruft: „Zwei Polen und ein Chinese!“ Dank solch hilfreicher Tips können die Pioniere gleich Literatur in den passenden Sprachen mitnehmen. Doch müssen sie auch zur passenden Zeit an Bord gehen. Weshalb?

Zeitgemäße Besuche mit einer zeitgemäßen Botschaft

Die Pioniere können mit der Besatzung nur in den Kaffeepausen am Vormittag bzw. am Nachmittag oder in der Mittagspause sprechen. Der Koch arbeitet allerdings unterschiedlich, und der Kapitän und die Offiziere sind den ganzen Tag über zu erreichen. Außerdem fanden die Pioniere heraus, daß sich die Besatzungen britischer Schiffe, die in Rotterdam vor Anker gehen, an die britische Ortszeit halten (die um eine Stunde von der niederländischen abweicht), so daß sie in die Kantine gehen, wenn die anderen schon wieder zur Arbeit zurückkehren. Ein „Hafenpionier“ braucht somit unbedingt eine zuverlässige Uhr.

Haben die Matrosen jedoch Lust dazu, sich in ihren Pausen über die Bibel zu unterhalten? „Meiner Meinung nach sind sie im allgemeinen gegenüber der Königreichsbotschaft recht aufgeschlossen“, erklärt der 31jährige Geert. „Vielleicht deshalb, weil sie mit eigenen Augen sehen können, daß menschliche Regierungen versagen.“ Einige Matrosen berichteten Geert zum Beispiel, daß das viele Getreide, das sie den hungernden Äthiopiern geliefert hatten, sich Monate später immer noch an derselben Stelle befand, wo sie es abgeladen hatten, nur, daß es jetzt verdorben war und von Ratten wimmelte. „Kein Wunder, daß viele Seeleute nichts mehr von Politik halten“, meint Geert. „Die biblische Verheißung von einer Regierung für die gesamte Menschheit spricht sie daher an.“

Peter ist derselben Meinung. „Ein deutscher Kapitän sagte, seine Besatzung hätte mich noch vor zehn Jahren vom Schiff gejagt, doch die veränderten Weltverhältnisse hätten ihr Interesse für die zeitgemäße Botschaft der Bibel geweckt.“ Ein Koch auf einem koreanischen Schiff erzählte, daß er während des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak auf einem Supertanker arbeitete, der im Persischen Golf von einer Rakete getroffen wurde und in Flammen aufging. Er schwor, daß er Gott suchen werde, wenn er mit dem Leben davonkäme. Er überlebte. Als die Pioniere ihn danach in Rotterdam kennenlernten, wollte er alles haben, worüber sie an koreanischer Literatur verfügten.

Die meisten Schiffe bleiben mehrere Tage im Hafen liegen. So können die Pioniere die Gespräche über die Bibel mindestens zwei- oder dreimal nach Feierabend weiterführen. Wenn ein Schiff allerdings Schwierigkeiten mit den Motoren hat, kann es drei Wochen dauern, bis es wieder flott ist. „Das ist zwar schlecht für die Reederei“, meint ein Pionier verschmitzt, „aber gut für uns.“ In solchen Fällen setzen die Pioniere nicht nur die Gespräche über die Bibel fort, sondern zeigen in der Kantine auch eine Diaserie der Gesellschaft mit dem Titel: „Die Bibel — ein Buch für unsere Generation“. Einige Seeleute besuchen sogar die Zusammenkünfte der vielen fremdsprachigen Gruppen von Jehovas Zeugen, die es in Rotterdam gibt. Das geht so lange, bis der Maschinenschaden behoben ist. Dann müssen die Bibeln geschlossen werden. Die Leinen werden losgemacht, und das Schiff entschwindet am Horizont — aber nicht dem Gedächtnis der Pioniere.

Ermunternde Berichte von Seeleuten

Anhand von Zeitungslisten und elektronischen Daten, die die Hafenbehörde allgemein zugänglich gemacht hat, halten sich die „Hafenpioniere“ über Ankunft und Abfahrt der Schiffe, die sie besucht haben, auf dem laufenden. Sobald eines wieder einläuft, sind sie gespannt, was sich bei den Seeleuten seit dem letzten Mal zugetragen hat. Und was sie alles Ermunterndes zu erzählen haben!

Ein Matrose gab fünf Schiffskameraden, nachdem das Schiff in See gestochen war, das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben, worauf alle sechs zusammen die Bibel studierten. Außerdem sprach er das Kapitel über das Familienleben auf Kassette und spielte es in der Kantine vor der ganzen Mannschaft ab. Auf einem anderen Schiff hatte ein Matrose, der in einem Königreichssaal im nahe gelegenen Hafen von Antwerpen gewesen war, in der Kantine ein Transparent an die Wand gehängt, auf das er mit großen Lettern geschrieben hatte: „Königreichssaal der Zeugen Jehovas“. Er lud die Besatzung zu einer biblischen Zusammenkunft ein, die er dann selbst leitete. Bevor er das Transparent abhängte, lud er alle zur nächsten Zusammenkunft ein. In der darauffolgenden Woche waren das Transparent und die Besatzung wieder da.

Die Pioniere konnten auch beobachten, daß die Bücher bei verschiedenen Seeleuten nie in den Regalen verstaubten. „Als wir Isaac, einen westafrikanischen Funkoffizier, in seiner Kabine besuchen wollten, fanden wir kaum einen Platz“, berichtet Meinard. „Die Bücher, Zeitschriften und Konkordanzen der Gesellschaft lagen überall aufgeschlagen herum.“ Isaac wartete bereits auf die Pioniere und hatte eine Liste mit biblischen Fragen parat.

Einige Seeleute warten jedoch nicht, bis die Pioniere sie besuchen. Zu nachtschlafender Zeit klingelte bei Geert auf einmal das Telefon.

„Wer in aller Welt kann das sein?“ murmelte er, während er nach dem Hörer tastete.

„Hallo, hier ist Ihr Freund!“ sagte eine fröhliche Stimme.

Geert dachte angestrengt nach, wer das sein könnte.

„Ihr Freund vom Schiff“, sagte die Stimme.

„Es ist drei Uhr morgens“, meinte Geert.

„Ich weiß, aber Sie haben mir gesagt, ich soll Sie gleich anrufen, wenn mein Schiff in Rotterdam einläuft. Also, ich bin da!“ Wenig später war Geert auf dem Weg zu dem Freund, der sich für Gottes Wort interessierte.

„Sende dein Brot aus“

Die Wertschätzung der Seeleute für die biblische Literatur ist in ihren Briefen an die Pioniere deutlich zu spüren. Hier sind einige Auszüge:

„Ich habe angefangen, das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben zu lesen ... Jetzt verstehe ich vieles, was mir vorher unklar war. Ich hoffe, wir kommen zurück nach Rotterdam“ (Angelo).

„Ich habe das Buch gelesen und schicke Ihnen hiermit meine Fragen, die Sie mir in Ihrem Brief beantworten können“ (Alberta).

„Nun lese ich jeden Tag in der Bibel. Ich bin froh, Ihr Freund zu sein. Freunde gefunden zu haben, die mich Gott näher bringen, ist das schönste Geschenk in meinem Leben“ (Nickey).

Solche bewegenden Briefe erinnern die Pioniere an Prediger 11:1: „Sende dein Brot aus auf die Oberfläche der Wasser, denn im Verlauf vieler Tage wirst du es wiederfinden.“ Besonders groß ist die Freude, wenn sie erfahren, daß einige Seeleute auf der Seite Jehovas Stellung bezogen haben.

Stanislav, ein polnischer Matrose, war beispielsweise begeistert über das, was er aus den Büchern der Gesellschaft lernte. In kürzester Zeit hatte er sich eine kleine Bibliothek mit biblischer Literatur zugelegt und studierte jedes einzelne Exemplar auf See. „Als er uns das nächste Mal schrieb“, erzählt Meinard, „war er getauft.“

Ein Binnenschiffer namens Folkert hörte in Rotterdam zum ersten Mal von der Königreichsbotschaft. Alle zwei Monate legte er für eine Woche im Hafen an, und in dieser Woche studierte er jeden Tag. Bevor er wieder einmal für zwei Monate auf Fahrt ging, gaben ihm die Pioniere eine Adressenliste der Königreichssäle, die auf seiner Route lagen. Folkert besuchte die Zusammenkünfte in den Königreichssälen und war von der Herzlichkeit, mit der man ihn dort aufnahm, beeindruckt. Es dauerte nicht lange, und er ließ sich taufen. Heute dient er Jehova voller Eifer.

Mike (ein britischer Marineoffizier) hatte schon früher mit den Zeugen Kontakt gehabt und auf See die Bibel studiert. Als seine Fregatte einmal in Rotterdam anlegte, nahm er sein Klappfahrrad und fuhr zum Königreichssaal. Er war von der Einheit und der Liebe dort fasziniert und sagte den Zeugen, er wolle aus der Marine gehen. Obwohl er nur vier Jahre später eine ansehnliche Rente bekommen hätte, hielt er an seiner Entscheidung fest und ließ sich taufen.

Meinard sagt: „Die Entschlossenheit von Mike, Stanislav, Folkert und anderen, Jehova zu dienen, spornt uns an, im Hafen weiterhin nach Menschen wie ihnen zu suchen.“

Kannst du einen Anteil daran haben?

Zurückblickend meinen alle sechs „Hafenmissionare“ nach einem knappen Jahrzehnt des Predigens in einem der größten Häfen der Welt völlig übereinstimmend: Die Zuteilung ist schwierig, aber lohnend. „Jeden Tag radeln wir nach dem Predigtdienst mit dem Gefühl nach Hause“, sagt Meinard zusammenfassend, „daß einige Seeleute nur auf uns gewartet haben.“

Gibt es in deiner Gegend auch einen Hafen, wo Seeleute nur auf deinen Besuch warten? Vielleicht können die Ältesten deiner Versammlung es für dich einrichten, einen Anteil an diesem herausfordernden und lohnenden Werk zu haben.

[Kasten auf Seite 20]

LÄNDER ERREICHEN, IN DENEN DAS WERK VERBOTEN IST

In einem der letzten Jahre legten über 2 500 Schiffe in Rotterdam an, die aus Ländern kamen, in denen das Werk der Zeugen Jehovas verboten ist. Für die „Hafenpioniere“ war das die Gelegenheit, diese Gebiete mit der biblischen Botschaft zu erreichen.

Auf einem der ersten Schiffe aus Asien, die die Pioniere besuchten, gaben sie alle 23 Bücher ab, die sie dabeihatten, wobei einige Matrosen etwas verstimmt waren, weil sie leer ausgingen. Ein Küchenjunge auf einem anderen asiatischen Schiff war vorsichtiger. Nachdem er einem Pionier ein Buch abgenommen hatte, gab er es ihm verpackt und mit einer Adresse versehen zurück. Der Pionier verstand. Es war zu gefährlich für den Jungen, das Buch mitzunehmen. Noch am selben Tag ging es mit der Post in den Fernen Osten.

An Bord eines Schiffes aus Afrika kam ein Matrose, der eine Liste von Büchern bei sich hatte, die die Zeugen in seiner Heimat haben wollten. Seitdem ist der Koffer des Matrosen jedesmal, wenn er nach Hause fährt, mit Literatur vollgepackt. Ein Matrose aus einem anderen afrikanischen Land war schwer enttäuscht, als ihm der Pionier, der mit ihm studierte, nur drei Exemplare des Buches Das Familienleben glücklich gestalten anzubieten hatte. Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief: „Das reicht ja nicht hin und nicht her! Die Brüder zu Hause brauchen 1 000!“ Die Pioniere konnten ihn davon überzeugen, daß es besser sei, zu seiner eigenen Sicherheit jeweils nur 20 Bücher mitzunehmen.

Das vielleicht bewegendste Erlebnis hatten die Pioniere jedoch auf einem Schiff, das aus einem Land kam, in dem die Zeugen wegen ihres Glaubens verfolgt wurden und viele von ihnen die Arbeit und ihr ganzes Hab und Gut verloren hatten. Als sie herausfanden, daß der Steward an Bord ein Zeuge war, baten sie den Kapitän, Hilfsgüter mitsenden zu dürfen. Er hatte nichts dagegen, so daß ein paar Tage später einhundert große Säcke voll Kleidung, Schuhe und dergleichen zu den Zeugen in jenem Land unterwegs waren.

[Kasten auf Seite 21]

PREDIGEN VON SCHIFF ZU SCHIFF — AUS DER SICHT EINER FRAU

„Zuerst zögerte ich, Peter zu begleiten“, berichtet Karin, die einzige Frau unter den Pionieren, „denn man sagt, Seeleute seien etwas rauhbeinig und oft nicht nüchtern. Aber meiner Erfahrung nach sind die meisten sehr höflich. Wenn ein Matrose hört, daß wir verheiratet sind, kramt er oftmals ein Bild von seiner Frau und seinen Kindern hervor und erzählt uns von ihnen. So konnten wir schon etliche Familien-Bücher abgeben.“

Als Ehepaar ist es auch viel leichter, die Frauen der Matrosen oder Frauen, die auf dem Schiff manchmal als Krankenschwestern arbeiten, anzusprechen. „Normalerweise sind sie Fremden gegenüber etwas distanziert“, erklärt Karin, „aber wenn sie mich sehen, sind sie eher geneigt, sich zu unterhalten.“

Was war für sie in ihrer Zuteilung das Schwierigste? „Strickleitern“, antwortet Karin. „Ich konnte diese wackligen Dinger nicht leiden.“ Hat sie ihre Angst überwunden? „Ja. Als ich mich einmal nicht so recht traute, eine Strickleiter hinaufzuklettern, rief mir eine Gruppe Matrosen aus Paraguay zu: ‚Mit etwas Gottvertrauen schaffen Sie es!‘ Da mußte ich wohl oder übel hinaufklettern“, erzählt Karin lachend. Ihr Mann meint stolz: „Nach vier Jahren Übung klettert sie heute wie ein Matrose.“

Karin und Peter besuchten die 89. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead in den Vereinigten Staaten. Am 28. September 1990 ging es in ihre neue Zuteilung — nach Ecuador, einem Land mit Hafen. Dort fühlten sie sich bestimmt sofort wie zu Hause.

[Kasten auf Seite 22]

SIND SIE EIN SEEMANN?

Möchten Sie eine englischsprachige Zusammenkunft von Jehovas Zeugen besuchen, wenn Ihr Schiff in irgendeinem der größeren Häfen der Welt ankert? Dann sollten Sie folgende Liste der gegenwärtigen Adressen von Königreichssälen mit den jeweiligen Versammlungszeiten griffbereit haben:

Hamburg: Schellingstraße 7—9; Samstag, 16 Uhr; Telefon: 0 40/4 20 84 13

Hongkong: 26 Leighton Road; Sonntag, 9 Uhr; Telefon: 5 77 41 59

Marseille: 5 Bis, rue Antoine Maille; Sonntag, 10 Uhr; Telefon: 91 79 27 89

Neapel: Castel Volturno (40 km nördlich von Neapel), Via Napoli, Ecke Via Salerno und Parco Campania; Sonntag, 14.45 Uhr; Telefon: 0 81/5 09 72 92

New York: 512 W. 20 Street; Sonntag, 10 Uhr; Telefon: 2 12/6 27 28 73

Rotterdam: Putsestraat 20; Sonntag, 10 Uhr; Telefon: 0 10/4 16 56 53

Tokio: 5-5-8 Mita, Minato-ku; Sonntag, 16 Uhr; Telefon: 03/34 53 04 04

Vancouver: 1526 Robson Street; Sonntag, 10 Uhr; Telefon: 6 04/6 89 97 96

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