Hiobs Lauterkeit — Warum so bemerkenswert?
„Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (HIOB 27:5).
1. Wer war Hiob, und woher wissen wir, daß er wirklich gelebt hat?
HIOB war ein außergewöhnlicher Mann der Geschichte. Er war nicht nur äußerst begütert, sondern wurde auch als mitfühlender Richter und Führer geachtet. Die Bibel sagt, daß er „der größte von allen Orientalen“ wurde (Hiob 1:3; 29:12-25). Er wird zusammen mit Noah und Daniel als ein sehr gerechter Mann erwähnt (Hesekiel 14:14, 20). Außerdem wird Hiob in der Bibel als ein für Christen nachahmenswertes Beispiel hingestellt, was zeigt, daß er eine wirkliche, historische Person war (Jakobus 5:11).
2. Wie können wir feststellen, wann Hiob von Satan geprüft wurde?
2 Hiob lebte im Land Uz, im heutigen Arabien. Ein Israelit war er nicht, aber ein Anbeter Jehovas, und darauf lenkte Jehova Satans Aufmerksamkeit. Gottes Feststellung, daß es „seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen“, offenbart, daß es zur damaligen Zeit keinen anderen hervorragenden Diener Gottes gab (Hiob 1:8). Demnach muß sich Hiobs Prüfung durch Satan zu der Zeit abgespielt haben, als seine entfernten Verwandten, die Israeliten, in Ägypten in Sklaverei waren — irgendwann nachdem Joseph 1657 v. u. Z. als hervorragender Bewahrer der Lauterkeit gestorben war und bevor Moses seine Laufbahn der Lauterkeit begann.
3. Wer schrieb das Buch Hiob, und wodurch war es ihm möglich, Informationen zu erhalten?
3 Das Buch Hiob wurde offensichtlich von Moses geschrieben. Aber wie erfuhr er denn von Hiobs Prüfungen? Nun, nachdem er 1553 v. u. Z. zur Flucht aus Ägypten gezwungen worden war, ließ er sich in Midian, nicht weit vom Land Uz, nieder (2. Mose 2:15-25; Apostelgeschichte 7:23-30). Hiob lebte damals in den letzten 140 Jahren, mit denen Jehova ihn gesegnet hatte (Hiob 42:16). Als später die Israeliten gegen Ende ihrer Wanderung durch die Wildnis in die Nähe von Uz kamen, erfuhr Moses möglicherweise einiges über die letzten Lebensjahre und den Tod Hiobs.
Hiobs begrenzte Erkenntnis
4. (a) Woher hatte Hiob offensichtlich seine Erkenntnis über Jehova, und warum stand er zweifellos mit Nachkommen Abrahams und Isaaks in Verbindung? (b) Wie wurde Hiob ein Mann von hervorragender Lauterkeit?
4 Als Hiob geprüft wurde, war seine Erkenntnis über Gott und dessen Vorsätze begrenzt, weil bis dahin noch kein Teil der Bibel aufgezeichnet worden war. Hiob kann jedoch etwas über Jehovas Verfahrensweise mit Abraham, Isaak, Jakob und Joseph gewußt haben. Denn Hiob war offensichtlich ein Nachkomme von Abrahams Bruder Nahor durch Nahors erstgeborenen Sohn Uz. Außerdem war Uz ein Bruder Bethuels, der der Vater von Isaaks Frau Rebekka und der Urgroßvater Josephs war (1. Mose 22:20-23). Was Hiob auch immer über Jehovas Kommunikation mit Abraham und seinen Nachkommen wußte, er lernte zweifellos diese Erkenntnis schätzen und war darauf bedacht, Jehova zu gefallen. So wurde Hiob ein Mann von hervorragender Lauterkeit, ein untadeliger und Jehova völlig ergebener Mann.
5. Was insbesondere zeichnete Hiobs Lauterkeit aus?
5 Nicht lange nach Josephs Tod in Ägypten wurde Hiobs Lauterkeit zum Gegenstand einer Auseinandersetzung zwischen Jehova Gott und Satan in den unsichtbaren Himmeln. Doch Hiob hatte keine Kenntnis von dieser Auseinandersetzung, die sich um seine Lauterkeit drehte. Insbesondere diese Unkenntnis der Gründe für sein Leiden macht seine unzerstörbare Lauterkeit so bemerkenswert. Zum Nutzen aller späteren Diener Gottes ließ Jehova durch Moses die Einzelheiten der Auseinandersetzung aufzeichnen, die Hiobs Lauterkeit betraf.
Die Streitfrage um Hiobs Lauterkeit
6. (a) Wie trat bei einer Zusammenkunft im Himmel zutage, daß zwischen Gott und Satan eine Streitfrage bestand? (b) Wann kam diese Streitfrage auf, und was schloß sie ein?
6 Das Buch Hiob lüftet den Schleier der Unsichtbarkeit und gibt uns den Blick auf eine Zusammenkunft von Engeln frei, die im Himmel vor Jehova Gott erschienen sind. Jehova erinnert dort Satan, der auch anwesend ist, im Hinblick auf Hiob daran, daß es „seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend“ (Hiob 1:8). Zweifellos besteht eine Streitfrage, die Hiobs Lauterkeit betrifft. Aber sie ist nicht neu. Die Streitfrage schwang bereits mit, als Satan Adam und Eva von Gott wegzog und sozusagen behauptete, er könne jeden von ihm wegziehen, wenn Gott ihm nur die Gelegenheit dazu gäbe (1. Mose 3:1-6).
7. Zu welchen Erklärungen über Hiobs Lauterkeit sah sich Satan gezwungen, und wie forderte er Gott heraus?
7 Satan sieht sich nun während dieser offiziellen Zusammenkunft im Himmel gezwungen, zu erklären, was seiner Ansicht nach das Motiv für Hiobs Lauterkeit ist. „Ist es etwa umsonst, daß Hiob Gott gefürchtet hat?“ fragt er. „Hast nicht du selbst um ihn und um sein Haus und um alles, was er hat, ringsum eine Hecke aufgerichtet?“ „Aber zur Abwechslung strecke bitte deine Hand aus“, fordert Satan, „und taste alles an, was er hat, und sieh, ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird“ (Hiob 1:9-11).
8. (a) Was erwiderte Jehova auf Satans Herausforderung? (b) Zu welchen schrecklichen Schlägen holte Satan gegen Hiob aus?
8 Jehova nimmt Satans Herausforderung an. Er vertraut völlig auf Hiobs Lauterkeit und antwortet Satan: „Siehe! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus!“ (Hiob 1:12). Satan holt prompt zum Schlag gegen Hiob aus. Plündernde Sabäer ziehen mit Hiobs 1 000 Rindern und 500 Eselinnen davon und töten alle Hirten bis auf einen. Als nächstes läßt Satan Feuer vom Himmel fallen, so daß Hiobs 7 000 Schafe mit den Hirten verzehrt werden; nur einer überlebt. Dann veranlaßt Satan drei Haufen von Chaldäern, Hiobs 3 000 Kamele zu rauben und alle Hirten bis auf einen zu töten. Schließlich sendet Satan einen großen Wind, der das Haus zerstört, in dem Hiobs zehn Kinder ein Fest feiern, und sie alle kommen ums Leben. Danach werden Hiob von den Überlebenden dieser Katastrophen in schneller Abfolge die Schreckensmeldungen überbracht (Hiob 1:13-19).
9. Warum waren Hiobs Unglücksschläge besonders schwer zu ertragen, doch wie reagierte Hiob darauf?
9 Welch ein Unheil! Selbst wenn Hiob wüßte, wer es verursacht hat, wäre es für ihn schwer zu ertragen. Aber er weiß es nicht! Ihm ist nicht bewußt, daß er im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung stand, zu der es im Himmel gekommen war, und daß Jehova ihn benutzte, um zu beweisen, daß es Menschen gibt, die trotz all der ungerechten Leiden, die Satan über sie bringen mag, an ihrer Lauterkeit festhalten werden. Doch in seinem Kummer und in der Meinung, Gott sei irgendwie für seine Verluste verantwortlich, ruft Hiob aus: „Jehova selbst hat gegeben, und Jehova selbst hat weggenommen. Der Name Jehovas sei fernerhin gesegnet!“ Ja, „in all diesem sündigte Hiob nicht, noch schrieb er Gott irgend etwas Ungebührliches zu“ (Hiob 1:20-22).
10. (a) Welches weitere Zugeständnis in bezug auf Hiob verlangte Satan, und warum war Jehova bereit, ihm das zu gewähren? (b) Was waren die Folgen des erbärmlichen Zustandes, in den Hiob geriet?
10 Wie demütigend für Satan, daß er sich bei einer anderen Zusammenkunft der Engel folgendes von Jehova in bezug auf Hiob sagen lassen muß: „Auch hält er noch an seiner unversehrten Lauterkeit fest.“! Aber Satan gibt nicht auf. Er behauptet nun, daß er Hiob, wenn er die Gelegenheit hätte, ihm körperlichen Schaden zuzufügen, so weit bringen könnte, Gott ins Angesicht zu fluchen. Da Jehova selbst bis zu diesem Punkt auf Hiobs Lauterkeit vertraut, erteilt er die Erlaubnis mit der Einschränkung, daß Satan Hiob nicht das Leben nehmen darf. Daraufhin schlägt Satan „Hiob von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel mit bösartigen entzündeten Beulen“ (Hiob 2:1-8). Hiob gerät dadurch in einen so schrecklich erbärmlichen Zustand, daß seine Verwandten und Freunde ihn meiden und frühere Bekannte ihn verspotten (Hiob 12:4; 17:6; 19:13-19; 30:1, 10-12).
11. Welchen weiteren Schlag mußte Hiob ertragen, und was machte seine Bewahrung der Lauterkeit angesichts all dieser Schwierigkeiten so bemerkenswert?
11 Noch ein Schlag: Hiobs Frau wird glaubensschwach. Sie sagt zu ihm: „Hältst du noch an deiner unversehrten Lauterkeit fest? Fluche Gott und stirb!“ Aber er sagt zu ihr: „Wie eine der unverständigen Frauen redet, redest auch du. Sollen wir nur, was gut ist, von dem wahren Gott annehmen und nicht auch annehmen, was schlecht ist?“ In dem Bericht heißt es, daß Hiob ‘in all diesem nicht mit seinen Lippen sündigt’ (Hiob 2:9, 10). Wenn man bedenkt, daß Hiob keinen Einblick in die Gründe für sein Leiden hat, dann erkennt man, wie bemerkenswert seine Lauterkeit ist.
Eine andere Art des Angriffs
12. (a) Wer waren die Männer, die kamen, um Hiob zu trösten? (b) Wie benutzte Satan diese Männer zur weiteren Prüfung Hiobs?
12 Aber Satan gibt immer noch nicht auf. Er bedient sich drei vermeintlich weiser Männer, die Hiob entweder persönlich gekannt oder von seinem Ruf als dem „größten von allen Orientalen“ gewußt haben. Offensichtlich sind sie beträchtlich älter als Hiob (Hiob 1:3; 15:10; 32:6). Zwei sind entfernte Verwandte von ihm. Eliphas, der Temaniter, ist ein Nachkomme Abrahams durch Teman, einen Enkel Esaus, und Bildad, der Schuchiter, ist ein Nachkomme von Abrahams Sohn Schuach (Hiob 2:11; 1. Mose 36:15; 25:2). Zophars Abstammung ist ungewiß. Angeblich kommen diese drei, um Hiob zu trösten, aber in Wirklichkeit benutzt Satan sie in dem Bestreben, Hiobs Lauterkeit zu untergraben. So, wie politische Vernehmungsbeamte, die sich als Freunde ausgeben, die Loyalität von Gefangenen untergraben und sie gegen die eigene Regierung aufbringen, sollen diese „Tröster“ auf Satans Veranlassung hin Hiob gegen seinen Gott aufbringen (Hiob 16:2, 3).
13. (a) Was taten Hiobs Besucher nach ihrer Ankunft? (b) Welchen Verlauf nahm die Debatte von Anfang an?
13 Nach ihrer Ankunft verbringen die drei Besucher sieben Tage und sieben Nächte damit, Hiobs Qualen und Demütigung stumm zu beobachten (Hiob 2:12, 13). Eliphas, offensichtlich der Älteste, beginnt schließlich mit einer Rede, durch die er die Stimmung und das allgemeine Thema der Debatte festlegt, die dann in drei Runden geführt wird. Die Rede des Eliphas sowie auch diejenigen seiner Gefährten bestehen großenteils aus Anklagen. Hiob widerlegt nach jeder Rede seiner Ankläger ihre Argumente. Zophar nimmt an der dritten Runde der Debatte nicht teil, da er offensichtlich denkt, er könne nichts mehr hinzufügen. Somit hält Zophar nur zwei Reden, wohingegen Eliphas und Bildad jeweils drei halten.
14. Welche Art Argumente brachten die drei Männer gegen Hiob vor, und inwiefern setzte Satan eine ähnliche Taktik gegen Jesus ein?
14 Die Reden des Eliphas sind länger, und seine Sprache ist etwas sanfter. Bildads Sprache ist beißend und Zophars Sprache noch beißender. Ihre Argumente sind so heimtückisch aufgebaut, daß sie Satans Absicht entgegenkommen, nämlich Hiobs Lauterkeit zu brechen. Sie bringen oft echte Fakten, aber der Rahmen und die Anwendung sind verkehrt. Dieselbe Taktik setzte Satan gegen Jesus ein. Mit einem Zitat aus den Schriften, das besagt, Gottes Engel würden seinen Diener vor Schaden bewahren, lud Satan Jesus ein, zu beweisen, er sei Gottes Sohn, indem er sich vom Tempel hinabstürze (Matthäus 4:5-7; Psalm 91:11, 12). Mit ähnlichen satanischen Überlegungen wurde Hiob längere Zeit konfrontiert.
15. Was bezeichnete Eliphas als die Ursache der Schwierigkeiten Hiobs?
15 Eliphas argumentiert in seiner Eröffnungsrede, Hiobs Schwierigkeiten seien Gottes Vergeltung für seine Sünden. „Welcher Unschuldige ist je umgekommen?“ fragt er. „Nach dem, was ich gesehen habe, werden diejenigen, die Schädliches ersinnen, und diejenigen, die Ungemach säen, es selbst ernten“ (Hiob 4:7, 8). Des weiteren behauptet Eliphas, Gott traue seinen Dienern nicht. „An seine Diener glaubt er nicht“, sagt Eliphas, „und seinen Boten [Engeln] legt er Mängel zur Last; wieviel mehr so denen, die in Lehmhäusern wohnen“ (Hiob 4:18, 19).
16. Inwiefern schloß sich Bildad der Attacke des Eliphas an, und welche unfaire Veranschaulichung gebrauchte er?
16 Bildad schließt sich der Attacke an. „Wenn du lauter und rechtschaffen bist“, sagt er, „so würde er [Gott] jetzt für dich erwachen, und er würde bestimmt deinen gerechten Aufenthaltsort wiederherstellen.“ Bildad bemerkt, daß Papyrus und Schilf ohne Wasser vertrocknen und absterben, und schlußfolgert wahrheitsgemäß, daß das auch ‘all denjenigen, die Gott vergessen’, widerfährt. Aber welcher Trugschluß, daß er diese Veranschaulichung auf Hiob anwendet und hinzufügt: „Selbst die Hoffnung eines Abtrünnigen wird vergehen“ (Hiob 8:6, 11-13).
17. Welche gewichtigen Bemerkungen machte Zophar?
17 Noch gewichtiger sind die Bemerkungen Zophars. ‘Oh, wenn Gott nur sprechen und dir erzählen würde, was er denkt!’ sagt er sinngemäß. ‘Gott weiß, was du getan hast. Er bestraft dich noch weniger, als du verdienst. Tu deine Sünden von dir, und gib deine Schlechtigkeit auf, dann wirst du in Sicherheit leben und viele Freunde haben’ (Hiob 11:4-6, 14-20).
18. Wie setzten die drei in der zweiten Runde der Debatte ihre Attacke gegen Hiob fort?
18 In der zweiten Runde der Debatte setzt Eliphas die Attacke gegen Hiobs Lauterkeit fort. ‘Da Gott nicht einmal den Engeln traut, wieviel weniger dann jemandem wie dir! Ein böser Mensch ist immer in Schwierigkeiten’ (Hiob 15:14-16, 20). Aus Zorn über Hiobs unerschütterlichen Widerstand gegen ihre Argumente sagt Bildad sinngemäß: ‘Dein Licht wird ausgelöscht werden. Jede Erinnerung an dich wird verblassen. Genau das geschieht mit denen, die Gott vergessen’ (Hiob 18:5, 12, 13, 17-21). Zophar fragt mit Anspielung auf Hiobs früheren Reichtum: ‘Weißt du nicht, daß der Jubel der Bösen von kurzer Dauer ist und die Freude eines Abtrünnigen nur für einen Augenblick? Der Himmel enthüllt die Vergehen der Bösen’ (Hiob 20:4, 5, 26-29).
19. (a) Welchen Wert mißt Gott gemäß den Worten des Eliphas der Lauterkeit des Menschen bei? (b) Wie brachte Bildad die Attacke gegen Hiob zum Abschluß?
19 Zur Eröffnung der dritten Debattenrunde fragt Eliphas: ‘Kann irgendein Mensch Gott von Nutzen sein? Hätte Gott etwas davon, selbst wenn du untadelig wärst?’ ‘Kehre zu Gott um’, sagt er, ‘und bringe deine Angelegenheiten in Ordnung. Dann wirst du wiederhergestellt werden’ (Hiob 22:2, 3, 21-23). Bildad bringt die Attacke zum Abschluß. ‘Wer auf der Erde kann sich schon rühmen, daß er rein ist?’ fragt er. ‘Gott ist so herrlich, daß selbst der Mond und die Sterne im Vergleich zu ihm nichts sind. Wieviel unbedeutender ist dann der Mensch — von Gottes Warte aus nur ein Wurm!’ (Hiob 25:2-6).
Hiob verteidigt sich und wird korrigiert
20. (a) Was erwiderte Hiob auf das Argument, Leiden seien eine von Gott kommende Strafe für Sünden? (b) Wozu war Hiob entschlossen, und woher wissen wir, daß Gott auf seine Lauterkeit wirklich Wert legte?
20 Hiob gibt trotz seiner schrecklichen Leiden auch nicht einen Augenblick den trügerischen Argumenten seiner Peiniger nach. ‘Wenn Leiden eine von Gott kommende Strafe für Sünden sind, wie kommt es dann, daß die Bösen selbst am Leben bleiben, gealtert sind, ja an Vermögen überlegen geworden sind?’ fragt er (Hiob 21:7-13). Und im Gegensatz zu dem, was Hiobs Ankläger sagen, schätzt Jehova diejenigen, die ihre Lauterkeit bewahren und dadurch Satans Behauptung widerlegen, er könne jeden davon abbringen, Gott zu dienen (Sprüche 27:11; Psalm 41:12). Hiob ist von seiner eigenen Lauterkeit überzeugt und ruft aus: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5). Nein, er hat nichts getan, was sein Los rechtfertigen würde.
21. Was sagte Elihu zu Hiobs falschen Tröstern, und worin mußte er Hiob korrigieren?
21 Der junge Mann Elihu lauscht jedem Wort dieser ausgedehnten Debatte. Jetzt spricht er und sagt Hiobs falschen Tröstern, nichts von all ihren Reden habe bewiesen, daß Hiob ein Sünder sei (Hiob 32:11, 12). Dann wendet sich Elihu Hiob zu: „Den Ton deiner Worte hörte ich ständig: ‚Ich bin lauter, ohne Übertretung; rein bin ich, und kein Vergehen ist an mir. Siehe! Anlässe zum Widerstand gegen mich findet er, er hält mich für einen Feind von sich.‘ ... Darin bist du nicht im Recht gewesen“ (Hiob 33:8-13; 6:29; 13:24, 27; 19:6-8). Ja, Hiob war zu sehr darauf bedacht, sich selbst zu rechtfertigen. Andererseits hat er Gott nie verurteilt oder die Überzeugung verloren, daß das, was Gott tut, richtig ist.
22. (a) Wie reagierte Hiob, nachdem er Jehova zugehört hatte? (b) Was verlangte Gott von Hiobs falschen Tröstern, und wie ging die Sache schließlich für Hiob aus?
22 Während Elihu seine Rede beendet, bricht ein Sturm los, und Jehova selbst spricht aus dem Windsturm: „Wer ist dieser, der den Rat verdunkelt durch Worte ohne Erkenntnis? Gürte bitte deine Lenden ..., und laß mich dich befragen, und du unterrichte mich.“ Nachdem Hiob Jehova zugehört hat, gibt er zu, daß er voreilig, ohne vollständige Erkenntnis gesprochen hat, und bereut „in Staub und Asche“. Dann verurteilt Jehova Eliphas und dessen zwei Gefährten und weist Hiob an, für sie Fürbitte zu leisten. Danach wird Hiob wiederhergestellt; er wird mit sieben Söhnen und drei hübschen Töchtern gesegnet und erhält doppelt soviel Vieh, wie er vorher hatte. Er lebt noch 140 Jahre und stirbt „alt und mit Tagen gesättigt“ (Hiob 38:1-4; 42:1-17).
23. Wie sollte uns Hiobs Lauterkeit berühren?
23 Hiob war wirklich ein bemerkenswerter Mann der Lauterkeit! Er konnte nicht wissen, daß er zur Zielscheibe der bösen Herausforderung Satans geworden war. Dadurch wird seine Lauterkeit um so mehr hervorgehoben, denn obwohl er glaubte, daß sein Leid von Gott kam, leugnete er weder Gott, noch fluchte er ihm. Welch eine Lehre für uns, da wir doch wissen, woher die Prüfungen unserer Lauterkeit stammen! Gewiß sollten wir uns bewogen fühlen, Hiobs Beispiel nachzuahmen und in Jehovas Werk voranzugehen, ganz gleich, was Gottes Widersacher gegen uns unternehmen kann.
Kannst du darauf antworten?
◻ Aufgrund welcher Faktoren ist Hiobs Lauterkeit so bemerkenswert?
◻ Wer besuchte Hiob, und was hoffte Satan durch sie zu erreichen?
◻ Welche Argumente brachten die drei gegen Hiob vor?
◻ Wie verteidigte sich Hiob, aber worin wurde er korrigiert?
◻ Was war das Ergebnis, und wozu sollten wir uns bewogen fühlen?
[Bild auf Seite 13]
Satan sandte drei „Tröster“, um Hiob gegen Gott aufzubringen