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Suchst du Zuflucht bei Jehova?Der Wachtturm (Studienausgabe) 2017 | November
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Uns mit der Regelung der Zufluchtsstädte im alten Israel zu beschäftigen hilft uns, diese Fragen zu beantworten. War das aber nicht eine Regelung des Gesetzesbundes, der Pfingsten 33 u. Z. ersetzt wurde? Das stimmt. Aber das Gesetz stammte von Jehova. Aus der Regelung der Zufluchtsstädte erfahren wir deshalb, wie er über Sünde, Sünder und Reue denkt. Gehen wir zunächst darauf ein, warum es diese Städte gab und welche Funktion sie hatten.
„BESTIMMT FÜR EUCH DIE ZUFLUCHTSSTÄDTE“
3. Wie ging man in Israel mit einem Mörder um?
3 Für Jehova war jeder Fall von Blutvergießen im alten Israel schwerwiegend. Ein Mörder — jemand, der absichtlich einen Menschen umgebracht hatte — wurde vom „Bluträcher“ getötet. Das war der männliche Verwandte, der dem Opfer am nächsten stand (4. Mo. 35:19). Der Mörder musste also für das unschuldige Blut, das er vergossen hatte, mit seinem Leben bezahlen. Die Strafe sollte unverzüglich erfolgen, damit das verheißene Land rein blieb, denn Jehova sagte: „Ihr sollt das Land, in dem ihr seid, nicht entweihen; denn [das Vergießen von menschlichem] Blut ist es, das das Land entweiht“ (4. Mo. 35:33, 34).
4. Wie ging man in Israel mit einem Totschläger um?
4 Aber wie war es mit einem Totschläger, also jemandem, der einen Menschen unabsichtlich oder fahrlässig getötet hatte? Auch wenn es ein Unfall war, hatte er unschuldiges Blut vergossen (1. Mo. 9:5). Barmherzigerweise durfte er in eine der sechs Zufluchtsstädte fliehen, wo er vor dem Bluträcher sicher war. Bis zum Tod des Hohen Priesters musste er dort bleiben (4. Mo. 35:15, 28).
5. Was verraten uns die Zufluchtsstädte über Jehova?
5 Die Zufluchtsstädte waren keine Idee von Menschen. Jehova selbst hatte Josua angewiesen: „Teil den Israeliten mit: ‚Bestimmt für euch die Zufluchtsstädte.‘ “ Diese Städte erhielten „einen heiligen Status“ (Jos. 20:1, 2, 7, 8, NW, 2013). Hinter dieser Regelung stand also Jehova. Fragen wir uns: Was lernen wir daraus über seine Barmherzigkeit? Und wie hilft sie uns, Zuflucht bei Jehova zu suchen?
ER SOLL SEINEN FALL DEN ÄLTESTEN SCHILDERN
6, 7. (a) Erkläre, welche Rolle die Ältesten dabei spielten, einen Totschläger zu richten. (Siehe Anfangsbild.) (b) Warum war es für einen Flüchtenden klug, zu den Ältesten zu gehen?
6 Wer jemand unabsichtlich getötet hatte, musste den Ältesten am Stadttor der Zufluchtsstadt schildern, was geschehen war. Sie sollten ihn gastfreundlich aufnehmen (Jos. 20:4). Später schickte man ihn zu den Ältesten der Stadt zurück, wo der Totschlag geschehen war, und sie klärten den Fall. (Lies 4. Mose 35:24, 25.) Nur wenn die Ältesten seine Unschuld bestätigten, schickten sie ihn in die Zufluchtsstadt zurück.
7 Warum wurden Älteste miteinbezogen? Sie sollten die Reinheit der Versammlung Israel bewahren und dem Totschläger helfen, aus der Barmherzigkeit Jehovas Nutzen zu ziehen. Ging ein Flüchtender nicht zu den Ältesten, handelte er, wie ein Bibelgelehrter erklärte, „auf eigene Gefahr; wenn der Bluträcher . . . ihn umbrachte, war er für seinen Tod selbst verantwortlich, weil er nicht die Sicherheitsvorkehrung nutzte, die Gott ihm angeboten hatte“. Es gab also Hilfe für den Totschläger — er musste nur darum bitten und sie annehmen. Floh er nicht in eine der Zufluchtsstädte, durfte ihn der Bluträcher umbringen.
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„ER SOLL IN EINE DIESER STÄDTE FLIEHEN“
10. Was musste ein Totschläger tun, damit ihm Barmherzigkeit erwiesen werden konnte?
10 Ein Totschläger musste in die nächstgelegene Zufluchtsstadt fliehen, damit ihm Barmherzigkeit erwiesen werden konnte. (Lies Josua 20:4.) Kaum vorstellbar, dass der Flüchtende das auf die leichte Schulter nahm. Sein Leben hing davon ab, die Stadt so schnell wie möglich zu erreichen und dort zu bleiben, bis der Hohe Priester starb. Er musste seine Arbeit und sein Zuhause aufgeben und konnte auch nicht mehr reisen (4. Mo. 35:25).a Doch diese Opfer lohnten sich. Würde er die Stadt verlassen, wäre das ein Zeichen dafür, dass ihm der Tod eines unschuldigen Menschen gleichgültig war, und er würde sein eigenes Leben riskieren.
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„SIE SOLLEN EUCH ALS ZUFLUCHT . . . DIENEN“
13. Warum konnte sich ein Flüchtender in der Zufluchtsstadt sicher und geborgen fühlen?
13 Lebte ein Flüchtender erst einmal in einer Zufluchtsstadt, war er sicher. Jehova sagte über diese Städte: „Sie sollen euch als Zuflucht . . . dienen“ (Jos. 20:2, 3). Er verlangte nicht, dass man dort den Rechtsfall erneut aufrollte. Der Flüchtende stand unter Jehovas Schutz. Er musste keine Angst vor Vergeltung haben, denn der Bluträcher durfte nicht in die Stadt hinein. War die Stadt aber wie ein Zufluchtsgefängnis? Nein. Der Flüchtende konnte dort arbeiten, anderen Gutes tun und Jehova in Frieden dienen. Ein glückliches und erfülltes Leben war möglich.
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a Gemäß jüdischen Nachschlagewerken zog die engere Familie des Totschlägers offensichtlich mit in die Zufluchtsstadt.
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