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BrasilienJahrbuch der Zeugen Jehovas 1997
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Hände, die von der Botschaft erzählen
Bei all dem rapiden Wachstum hat man Blinde und Gehörlose nicht übersehen. Man schenkte auch ihren Bedürfnissen Aufmerksamkeit, was zu hervorragenden Ergebnissen geführt hat. 1992 wurde das 336seitige Buch Sign Language (Gebärdensprache) in Portugiesisch gedruckt, um Gehörlosen die Gebärdensprache beizubringen. Das Buch vereinheitlicht die Gebärden, die von Zeugen Jehovas in Brasilien verwendet werden; Gebärden, die sich auf babylonisches Gedankengut stützen, sind darin nicht aufgenommen worden. Als Beispiel könnte man die Handbewegung nennen, mit der man etwas besprengt und die natürlich nicht den richtigen Sinn der christlichen Wassertaufe vermittelt.
Die erste Versammlung für Gehörlose und Schwerhörige wurde 1982 in Rio de Janeiro gegründet. Jetzt gibt es 6 solche Versammlungen und 50 kleinere Gruppen in verschiedenen Städten. 1994 gab es auf 18 Kongressen einen Sektor für Gehörlose. In einigen Fällen wurden auch die Rollen der am Drama beteiligten Personen übersetzt. Als 1996 brasilianische Zeugen, die gehörlos sind, die gesamte Broschüre Was erwartet Gott von uns? in Gebärdensprache auf Video erhielten, sah man strahlende Gesichter und auch Freudentränen. Da viele Gehörlose, die nicht lesen, die Gebärdensprache beherrschen, wird sich dieses Video als sehr wirkungsvoll erweisen.
Die Willigkeit der Brüder, die als Älteste, Dienstamtgehilfen und Pioniere in diesen Versammlungen tätig sind, ist sehr zu loben. Die Gebärdensprache zu erlernen ist zwar zeitaufwendig, anstrengend und erfordert Beharrlichkeit, aber es lohnt sich.
„Sie ermunterte mich, ohne mich zu sehen, mich zu hören oder mit mir zu sprechen.“ Das ist das, was jeder, der Rosemary Varella kennt, gewöhnlich über sie sagt. Diese taubblinde Schwester diente in den letzten 3 Jahren als Hilfspionier. Sie kam taub zur Welt und lernte demzufolge auch nicht sprechen. Sie verlor allmählich das Augenlicht und ist jetzt praktisch blind. Sie drückt sich in der Gebärdensprache aus und erkennt die Gebärden anderer taktil.
Schon bevor Rosemary die Wahrheit kennenlernte, hatte sie ihre Sehkraft verloren, wodurch der Gedankenaustausch mit ihrem Mann schwer gelitten hatte. Sie war so verzweifelt gewesen, daß sie an Selbstmord gedacht hatte. Zu jener Zeit wurde sie von Nilza Carvalho besucht, einer jungen Pionierin, die die Gebärdensprache konnte. Als Rosemary von Gottes Verheißung erfuhr, Menschen mit allen Arten von Gebrechen zu heilen, war sie mit einem Bibelstudium einverstanden (Jes. 35:5). Sie besuchte schon bald die Zusammenkünfte der Gehörlosenversammlung in São Paulo. Man sorgte dafür, daß in den Zusammenkünften immer ein Übersetzer neben ihr saß, der ihr das, was auf der Bühne ausgedrückt wurde, taktil in die Hand übersetzte. Später war auch ihr Mann mit einem Bibelstudium einverstanden. Er gab das Rauchen auf, und beide ließen sich im Februar 1992 taufen. Schon kurz nach der Taufe wurden sie ständige Hilfspioniere. Rosemary hat bis zu 20 Bibelstudien mit Gehörlosen durchgeführt und ist dabei auch noch ihren Haushaltspflichten nachgekommen.
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BrasilienJahrbuch der Zeugen Jehovas 1997
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[Bild auf Seite 194]
Manche Versammlungen nehmen sich besonders der Gehörlosen und der Blinden an
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