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  • Wie ist das Leben entstanden?
    Der Ursprung des Lebens: Fünf Fragen kritisch beleuchtet
    • Man weiß, dass eine Zelle nur dann lebensfähig ist, wenn mindestens drei verschiedene Arten komplexer Moleküle zusammenarbeiten: DNA (Desoxyribonukleinsäure), RNA (Ribonukleinsäure) und Proteine. Heute würde wohl kaum ein Wissenschaftler behaupten, aus einem Gemisch unbelebter Substanzen könne sich spontan eine komplette lebende Zelle bilden. Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass RNA oder Proteine zufällig entstehen konnten?a

      Stanley Miller (1953)

      Stanley Miller (1953)

      Viele Wissenschaftler berufen sich auf ein Experiment von Stanley L. Miller, das erstmals 1953 durchgeführt wurde. Er setzte ein Gasgemisch, das nach damaliger Ansicht der frühzeitlichen Erdatmosphäre entsprach, elektrischen Entladungen aus und erhielt einige Aminosäuren – Bausteine für Proteine. Später entdeckte man Aminosäuren auch in einem Meteoriten. Lässt sich daraus schließen, dass die Grundbausteine des Lebens ohne Weiteres durch Zufall entstehen konnten?

      Robert Shapiro, emeritierter Professor für Chemie an der Universität New York, sagt dazu: „Durch Verallgemeinerung schlossen einige Forscher aus diesen Befunden, dass alle Grundbausteine des Lebens unter derart einfachen Bedingungen entstehen könnten und in Meteoriten vorkämen. Dies ist jedoch nicht der Fall.“2b

      Ein RNA-Molekül besteht aus kleineren Molekülen, den Nukleotiden. Sie sind zwar nur ein wenig komplexer als Aminosäuren, chemisch aber ganz anders aufgebaut. Shapiro sagt: „Weder in den Produkten von Gasentladungsexperimenten noch in Meteoriten fanden sich jemals Nukleotide.“3 Auch äußert er sich darüber, wie „verschwindend gering“ die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein sich selbst kopierendes RNA-Molekül von allein aus einem Gemisch chemischer Bausteine entsteht. Sein Kommentar: „Schon ein einziges solches Ereignis zu irgendeiner Zeit irgendwo im gesamten sichtbaren Universum müsste als riesiger Glücksfall gelten.“4

      RNA, Proteine und Ribosome

      RNA ➊ ist für die Bildung von Proteinen ➋ nötig und Proteine für die Bildung von RNA. Dass sich eines dieser Moleküle rein zufällig gebildet hat, ist extrem unwahrscheinlich. Wie dann erst beide? Ribosomen ➌ werden in Teil 2 behandelt.

      Ein Protein oder Eiweißmolekül enthält zwischen 50 und mehreren Tausend Aminosäuren, die in einer hochkomplizierten Anordnung miteinander verbunden sind. Ein typisches Protein in einer „einfachen Zelle“ besteht aus 200 Aminosäuren. Und selbst in einer solchen Zelle kommen Tausende verschiedene Arten von Proteinen vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich auf der Erde auch nur ein einziges Protein mit gerade einmal 100 Aminosäuren jemals von selbst zusammensetzen konnte, wird auf eins zu einer Billiarde geschätzt.

      Wenn die Bildung komplexer Moleküle im Labor großes wissenschaftliches Können erfordert, konnten dann die weit komplizierteren Moleküle in einer Zelle einfach so durch Zufall entstehen?

      Der Forscher Hubert P. Yockey, ein Befürworter der Evolutionslehre, geht noch weiter. Er sagt: „Die Proteine können auf keinen Fall zuerst da gewesen sein.“5 Für die Bildung von Proteinen ist nämlich RNA nötig, und umgekehrt entsteht RNA nur unter Mitwirkung von Proteinen. Nehmen wir den so gut wie ausgeschlossenen Fall, RNA und Proteine würden zufällig zur gleichen Zeit am gleichen Ort auftreten. Wie wahrscheinlich ist es dann, dass sie auch noch kooperieren und einen lebensfähigen Organismus bilden, der sich sogar selbst reproduzieren kann? Dr. Carol Clelandc vom NASA-Institut für Astrobiologie erklärt: „Es erscheint extrem unwahrscheinlich, dass dies in einem Zufallsgemisch aus Proteinen und RNA spontan passiert. Forscher, die sich eine voneinander unabhängige Produktion von Proteinen und RNA unter urzeitlichen Bedingungen vorstellen können, scheinen allerdings davon auszugehen, dass dann auch das Zusammenspiel von allein klappt.“ Die momentanen Spekulationen über die Entstehung dieser Bausteine des Lebens kommentiert sie wie folgt: „Keine davon liefert uns eine zufriedenstellende Erklärung, wie sich das genau abgespielt haben soll.“6

      Ein Mann baut einen Roboter

      Einen leblosen Roboter zu bauen und zu programmieren, erfordert Intelligenz. Was gehört dann erst dazu, eine lebende Zelle zu kreieren, geschweige denn einen Menschen?

      Was ergibt sich daraus? Forscher, die von einer zufälligen Entstehung des Lebens überzeugt sind, befinden sich in einer Sackgasse. Sie haben in einem Meteoriten Aminosäuren entdeckt, die auch in lebenden Zellen vorkommen. In ihren Labors ist es ihnen unter großem Aufwand gelungen, andere noch komplexere Moleküle zu erzeugen. Sie hoffen, dass sie eines Tages alle Bestandteile nachbilden können, die man für eine „einfache Zelle“ braucht. Ihre Situation lässt sich mit der eines Erfinders vergleichen, der natürlich vorkommende Elemente nimmt, daraus Stahl, Plastik, Silikon und Draht herstellt und einen Roboter zusammenbastelt. Anschließend programmiert er den Roboter so, dass dieser sich selbst nachbauen kann. Was wäre damit bewiesen? Bestenfalls, dass ein intelligentes Wesen eine beeindruckende Maschine konstruieren kann.

      Falls Wissenschaftler also irgendwann eine Zelle produzieren könnten, wäre das eine beachtliche Leistung. Würde das aber beweisen, dass eine Zelle zufällig entstehen kann? Wenn damit irgendetwas bewiesen wäre, dann eigentlich genau das Gegenteil.

      Meine Meinung dazu? Nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand steht fest, dass Leben nur von bereits existierendem Leben kommt. Zu glauben, dass sich eine „einfache“ lebende Zelle durch Zufall aus lebloser Materie bildet, scheint nicht sehr realistisch.

  • Gibt es „einfache Lebensformen“?
    Der Ursprung des Lebens: Fünf Fragen kritisch beleuchtet
    • Was behaupten viele Wissenschaftler? Lebende Zellen unterteilen sich in zwei Hauptgruppen: Zellen mit und ohne Zellkern. Menschliche, tierische und pflanzliche Zellen besitzen einen Kern und werden eukaryotische Zellen genannt. Bakterien haben keinen Kern. Sie werden als prokaryotische Zellen bezeichnet. Da sie einfacher aufgebaut sind als eukaryotische Zellen, glauben viele, dass Tier- und Pflanzenzellen von Bakterien abstammen.

      Vor Millionen von Jahren sollen einige „einfache“ prokaryotische Zellen andere Zellen geschluckt, aber nicht verdaut haben. Vielmehr soll es die Natur irgendwie fertiggebracht haben, dass sich die geschluckten Zellen in ihrer Funktion radikal veränderten und bei der Zellteilung sogar in der „Wirtszelle“ blieben.9a

  • Gibt es „einfache Lebensformen“?
    Der Ursprung des Lebens: Fünf Fragen kritisch beleuchtet
    • Vulkanausbrüche

      Konnte sich eine „einfache Zelle“ aus unbelebter Materie bilden?

      Was zeigen die Fakten? Durch die moderne Mikrobiologie ist es gelungen, Einblicke in das verblüffende Innere der einfachsten bekannten prokaryotischen Zellen zu gewinnen. Ähnlich wie diese prokaryotischen Zellen stellen sich Evolutionsforscher die ersten lebenden Zellen vor.10

      Wenn die Evolutionstheorie stimmt, dann müsste sie eine plausible Erklärung dafür liefern können, wie sich die erste „einfache Zelle“ von selbst entwickeln konnte. Wenn andererseits das Leben erschaffen wurde, dann müssten auch die kleinsten Organismen von einem genialen Schöpfer zeugen. Was zeigt denn ein Blick in das Innenleben von prokaryotischen Zellen? Wie wäre es mit einer Besichtigungstour durch so eine Zelle?

      DIE SCHUTZMAUER DER ZELLE

      Um eine prokaryotische Zelle zu besichtigen, müsste man auf ein Format schrumpfen, das Hunderte Male kleiner ist als der Punkt am Satzende. Der Zutritt ins Innere ist allerdings durch eine stabile, elastische Membran versperrt, die wir hier mit den Mauern einer Fabrik vergleichen wollen. Diese Membran ist 10 000-mal dünner als ein Blatt Papier. Allerdings ist sie ein viel ausgeklügelteres Gebilde als eine Mauer.

      Wie eine Fabrikmauer schirmt die Membran die Zelle gegen Gefahren von außen ab, ist dabei aber nicht völlig undurchlässig. Die Membran lässt die Zelle „atmen“, indem sie kleine Moleküle, wie beispielsweise Sauerstoffmoleküle, durchlässt. Komplexere Moleküle, die der Zelle schaden könnten, dürfen jedoch nicht ohne Genehmigung passieren. Gleichzeitig hindert die Membran nützliche Moleküle daran, die Zelle zu verlassen. Wie managt sie das alles?

      Da bietet sich wieder der Vergleich mit der Fabrik an. Meistens gibt es dort einen Kontrollposten, der überwacht, was durch die Tore angeliefert und abtransportiert wird. In die Zellmembran sind bestimmte Proteine eingebettet, die die Funktion von Toren und Kontrollposten übernehmen.

      Eine Zellmembran

      Die Zellmembran verfügt über „Kontrollposten“, die nur bestimmte Substanzen durchlassen

      Einige dieser Proteine haben eine durchgehende Öffnung, die nur bestimmte Moleküle hinein- oder hinauslässt (1). Andere Proteine sind an der einen Seite der Membran offen und an der anderen geschlossen (2). Sie haben eine Andockstelle (3), die auf eine spezielle Substanz zugeschnitten ist. Wenn diese Substanz andockt, öffnet sich das Protein am anderen Ende und schleust die Fracht hindurch (4). All das spielt sich selbst in der Membran der einfachsten Zelle ab.

      IM INNERN DER FABRIK

      Lässt einen der Kontrollposten durch, kommt man ins Innere der Zelle. Eine prokaryotische Zelle ist mit einer wässrigen Flüssigkeit gefüllt, die viele Nährstoffe, Salze und andere Substanzen enthält. Aus diesen Rohstoffen stellt die Zelle die benötigten Produkte her. Das Ganze spielt sich aber nicht chaotisch ab. Wie in einer gut geführten Fabrik werden in der Zelle Tausende von chemischen Prozessen koordiniert, sodass sie in der richtigen Reihenfolge und termingerecht ablaufen.

      Die primäre Aufgabe der Zelle ist die Produktion von Proteinen. Auf unserer Tour können wir beobachten, wie die Zelle zunächst 20 verschiedene Grundbausteine herstellt, die Aminosäuren. Diese Bausteine werden zu den Ribosomen transportiert (5). Die Ribosomen arbeiten wie die Roboter einer Fertigungsstraße. Sie reihen die Aminosäuren exakt aneinander, sodass ein bestimmtes Protein entsteht. Ähnlich wie die Produktionsabläufe in einer Fabrik oft von einem Zentralrechner gesteuert werden, werden auch viele Funktionen der Zelle von einem „Computerprogramm“ oder Code gesteuert, der DNA (6). Von der DNA erhält das Ribosom eine Kopie mit detaillierten Anweisungen, die ihm sagen, welches Protein es wie bilden soll (7).

      Die Herstellung von Proteinen grenzt an ein Wunder! Jedes einzelne Proteinmolekül wird zu einer einzigartigen dreidimensionalen Struktur gefaltet (8). Diese Struktur bestimmt, welche spezielle Aufgabe das Protein hat.b Stellen wir uns ein Fließband vor, an dem Motorteile zusammengebaut werden. Jedes Teil muss absolut exakt gefertigt sein, damit der Motor später auch funktioniert. Ähnlich ist es bei einem Proteinmolekül. Wenn es nicht ganz präzise konstruiert und gefaltet ist, kann es seine Aufgabe nicht erfüllen und schadet der Zelle unter Umständen sogar.

      Eine Zelle als Fabrik dargestellt

      Die „Zellfabrik“ – Wie Proteine hergestellt werden: Wie in der Fertigungsstraße einer Fabrik gibt es in der Zelle viele „Roboter“, die komplexe Produkte zusammenbauen und weitertransportieren

      Wie kommt das Protein von der Produktionsstätte zum Bestimmungsort? Jedes in der Zelle zusammengesetzte Protein erhält einen „Adressaufkleber“, der dafür sorgt, dass es auch dort eintrifft, wo es gebraucht wird – und das, obwohl pro Minute Tausende von Proteinmolekülen entstehen und weitertransportiert werden.

      Was ergibt sich daraus? Die komplexen Moleküle im allereinfachsten Organismus können sich nicht von selbst reproduzieren. Außerhalb der Zelle zerfallen sie, innerhalb der Zelle sind sie auf andere komplexe Moleküle angewiesen. Zum Beispiel sind Enzyme notwendig, damit ein spezielles energiereiches Molekül, das Adenosintriphosphat (ATP), gebildet werden kann. Gleichzeitig ist die im ATP gespeicherte Energie notwendig, damit Enzyme gebildet werden können. Ähnlich ist es bei der DNA, auf die wir in Teil 3 noch näher eingehen. DNA ist erforderlich, damit Enzyme hergestellt werden können. Gleichzeitig sind Enzyme erforderlich, damit DNA hergestellt werden kann. Die verschiedensten Proteine können nur mithilfe einer Zelle entstehen und gleichzeitig kann eine Zelle nur mithilfe von Proteinen entstehen.c

      Der Mikrobiologe Radu Popa glaubt nicht an den Schöpfungsbericht. Dennoch stellte er 2004 die Frage in den Raum: „Wie soll die Natur Leben hervorgebracht haben, wenn uns das in all unseren kontrollierten Experimenten nicht gelungen ist?“13 Er schreibt weiter: „Die Mechanismen in einer lebenden Zelle sind derart vielschichtig und miteinander verzahnt, dass man sich unmöglich vorstellen kann, sie seien zufällig zur gleichen Zeit aufgetreten.“14

      Ein Wolkenkratzer stürzt ein, weil er kein solides Fundament hat

      Dieser Wolkenkratzer stürzt ein, weil er kein solides Fundament hat. Muss die Evolutionstheorie dann nicht auch in sich zusammenfallen, weil sie keine plausible Erklärung für den Ursprung des Lebens liefern kann?

      Meine Meinung dazu? Die Evolutionslehre will bei ihren Theorien über den Ursprung des Lebens einen Gott völlig ausklammern. Doch je mehr man über die Geheimnisse des Lebens herausfindet, umso abwegiger erscheint es, dass alles nur eine Laune der Natur gewesen sein soll. Um diesem Dilemma zu entgehen, möchten manche Wissenschaftler die Evolutionstheorie am liebsten getrennt von der Frage nach dem Ursprung des Lebens behandeln. Ist das nicht ein bisschen inkonsequent?

      Die Evolutionstheorie beruht auf der Annahme, dass das Leben durch eine lange Aneinanderreihung von Glücksfällen ins Rollen kam. Eine weitere Reihe ungesteuerter Zufälle soll dann die erstaunliche Vielfalt und Komplexität alles Lebenden hervorgebracht haben. Wenn dieser Theorie allerdings die Grundlage fehlt, was ist dann mit den Theorien, die darauf aufbauen? Wie ein Wolkenkratzer ohne Fundament einstürzt, so fällt auch die Evolutionstheorie in sich zusammen, wenn sie die Anfänge des Lebens nicht erklären kann.

  • Wer hat die Bauanleitung geschrieben?
    Der Ursprung des Lebens: Fünf Fragen kritisch beleuchtet
    • Was behaupten viele Wissenschaftler? Viele Biologen und andere Wissenschaftler sagen, die DNA mit ihrem geheimnisvollen Code sei im Lauf vieler Millionen Jahre durch lauter glückliche Zufälle entstanden. Ihrer Meinung nach lassen weder der Aufbau dieses Moleküls noch die verschlüsselten Informationen, die es weitergibt, noch seine Funktion Anzeichen von durchdachter Planung erkennen.17

  • Wer hat die Bauanleitung geschrieben?
    Der Ursprung des Lebens: Fünf Fragen kritisch beleuchtet
    • Was zeigen die Fakten? Wenn die Evolutionstheorie richtig ist, dann sollte es zumindest denkbar sein, dass die DNA durch eine Reihe von Zufallsereignissen zustande kam.

  • Wer hat die Bauanleitung geschrieben?
    Der Ursprung des Lebens: Fünf Fragen kritisch beleuchtet
    • AUFBAU EINES ERSTAUNLICHEN MOLEKÜLS

      Auf einer Schautafel wird erklärt, dass das Seil absolut platzsparend verpackt ist. Es ist ungefähr 2,5 Zentimeter dick und eng um Spulen gewickelt (4), die dafür sorgen, dass sich Knäuel innerhalb von Knäueln bilden. Die Knäuel werden von einer Art Gerüst zusammengehalten. Würde man das Seil von allen Chromosomenmodellen abwickeln und in seiner ganzen Länge hinlegen, würde es sich gut und gern über den halben Erdumfang erstrecken.a

      In einem wissenschaftlichen Werk wird diese dichte Verpackung als „technisches Meisterstück“ bezeichnet.18 Kann man sich so etwas ohne Konstrukteur vorstellen? Angenommen, unser Museum hätte einen gigantischen Museumsshop mit Millionen von Verkaufsstücken, die so ordentlich arrangiert sind, dass man alles sofort findet. Würde man jemals auf die Idee kommen, das alles habe sich selbst organisiert? Doch so ein Ordnungskonzept wäre im Vergleich zur DNA-Verpackung das reinste Kinderspiel.

      Eine Schautafel fordert uns auf, das Seil einmal in die Hand zu nehmen und es genauer zu betrachten (5). Dabei stellen wir fest, dass es kein gewöhnliches Seil ist. Es besteht aus zwei in sich gedrehten Strängen, die in gleichmäßigen Abständen von winzigen Stäbchen zusammengehalten werden. Das Seil ist wie eine gewundene Strickleiter geformt (6). Jetzt ist uns alles klar! Es ist das Modell eines DNA-Moleküls – eines der größten Rätsel des Lebens.

      Das DNA-Molekül verdichtet sich mit all seinen Spulen und dem Gerüst zu Chromosomen. Die Sprossen der DNA-Leiter werden Basenpaare genannt (7). Worin besteht ihre Funktion? Wozu ist der ganze Aufbau da? Eine Schautafel liefert uns eine vereinfachte Erklärung.

      EIN OPTIMALER DATENTRÄGER

      Auf der Tafel steht, dass die Leitersprossen der Schlüssel zu den Geheimnissen der DNA sind. Durchtrennt man die Leiter in der Mitte, stehen von beiden Seiten Sprossenteile ab. Davon gibt es nur vier Typen: A, T, C und G. Wissenschaftler waren fasziniert, als sie entdeckten, dass die Reihenfolge dieser Buchstaben verschlüsselte Informationen liefert.

      Im 19. Jahrhundert wurde das Morsealphabet für die Nachrichten­übermittlung per Telegraf erfunden. Dieses Alphabet bestand aus nur zwei Zeichen – Strich und Punkt –, mit denen man unzählige Wörter und Sätze bilden konnte. Die DNA besitzt wie gesagt ein Alphabet aus vier „Buchstaben“: A, T, C und G. Auch aus diesen Buchstaben werden „Wörter“ gebildet, Codons genannt. Die Codons fügen sich zu „Geschichten“ zusammen, den Genen. Ein Gen enthält in der Regel 27 000 Buchstaben. Die Gene und die dazwischenliegenden langen Abschnitte bilden „Kapitel“, die Chromosomen. Für das ganze „Buch“ – das Genom oder die gesamte Erbinformation eines Menschen – braucht man 23 Chromosomen.b

      Das Genom besitzt eine gigantische Informationsfülle. Alles in allem besteht es aus rund drei Milliarden Basenpaaren oder Sprossen der DNA-Leiter.19 Zum Vergleich kann man sich einmal eine Enzyklopädie vorstellen, deren Einzelbände 1 000 Seiten umfassen. Das Genom würde 428 solcher Bände füllen. Nimmt man die zweite Ausfertigung hinzu, die in jeder Zelle vorhanden ist, kommt man auf 856 Bände. Müsste man das Genom abtippen, hätte man 80 Jahre lang einen gesicherten Vollzeitjob, allerdings ohne Urlaub.

      Nach so einem Mammutprojekt müsste man jetzt auch noch diese riesige Datenmenge in jede der 100 Billionen mikroskopisch kleinen Zellen packen. So viel Information auf so engem Raum ist von unserer Vorstellungskraft Lichtjahre entfernt.

      Ein Professor für Molekularbiologie und Informatik schreibt: „Ein Gramm DNA (ungefähr ein Kubikzentimeter im trockenen Zustand) enthält so viel Information wie eine Billion CDs.“20 Was bedeutet das? Behalten wir im Sinn, dass in der DNA, genauer gesagt in den Genen, die Bauanleitung für jeden individuellen Menschen steckt. Und jede Zelle enthält einen kompletten Satz der Bauanleitung. Die Informationsdichte in der DNA ist so groß, dass man mit einem einzigen Teelöffel DNA die aktuelle Weltbevölkerung 350 Mal (!) nachbauen könnte. Die Menge, die man für die heute lebenden sieben Milliarden Menschen bräuchte, wäre lediglich ein hauchdünner Film auf einem Teelöffel.21

      EIN BUCH OHNE VERFASSER?

      Eine CD

      Ein Gramm DNA enthält so viel Information wie eine Billion CDs

      Trotz der Fortschritte in der Nanotechnik kann kein Datenträger auch nur annähernd eine solche Kapazität erreichen. Dennoch passt der Vergleich mit einer CD. Vielleicht beeindruckt uns ja ihre symmetrische Form, die schimmernde Oberfläche oder das kompakte Design. Niemand würde bezweifeln, dass Intelligenz dazugehört, so einen Informationsträger zu entwickeln. In unserem Fall geht es um eine CD, die nicht einfach irgendwelche Daten enthält, sondern zusammenhängende, detaillierte Anweisungen für den Bau, die Wartung und die Reparatur komplizierter Maschinen. Auch wenn sich diese Daten nicht wahrnehmbar auf das Gewicht oder die Größe der CD auswirken, sind sie doch genau das, worauf es eigentlich ankommt. Legen die gespeicherten Anweisungen nicht den Schluss nahe, dass da ein kluger Kopf am Werk war? Kann man sich ein Handbuch ohne Verfasser vorstellen?

      Es ist bestimmt nicht weit hergeholt, die DNA mit einer CD oder einem Buch zu vergleichen. In einem Sachbuch über das Genom heißt es: „Die Vorstellung vom Genom als Buch ist streng genommen nicht einmal eine Metapher, sondern sie ist buchstäblich wahr. Ein Buch enthält digitale Information . . . Für das Genom gilt das Gleiche.“ Weiter führt der Autor aus: „Das Genom ist ein sehr kluges Buch: Unter den richtigen Bedingungen kann es sich sowohl selbst fotokopieren als auch selbst lesen.“22 Das führt uns zur nächsten Funktion der DNA.

      MASCHINEN AUF HOCHTOUREN

      Während wir in Gedanken versunken dastehen, geht uns die Frage durch den Kopf, ob im Zellkern auch alles so starr angeordnet ist wie in dem Museum oder ob sich da etwas bewegt. Und schon fällt unser Blick auf einen Glaskasten mit dem Modell eines DNA-Abschnitts. Auf einem Hinweisschild steht: „Wenn Sie sich eine Vorführung ansehen möchten, drücken Sie bitte den Knopf.“ Nach dem Knopfdruck ertönt eine Stimme: „Die DNA ist der Hauptakteur bei mindestens zwei äußerst wichtigen Vorgängen. Einer davon ist die Replikation. Die DNA muss kopiert werden, damit jede neue Zelle eine komplette Abschrift derselben Erbinformation erhält. Schauen Sie sich dazu bitte die Simulation an.“

      Aus einem Türchen kommt eine kompliziert aussehende Maschine. Eigentlich besteht sie aus mehreren miteinander verbundenen Robotern. Die Maschine wandert zur DNA, klinkt sich in den Strang ein und fährt darauf entlang wie ein Zug auf einem Gleis. Das Ganze geht zwar so schnell, dass man nicht genau sieht, was da passiert. Aber man erkennt deutlich, dass hinter der Maschine zwei komplette DNA-Stränge herauskommen.

      Der Sprecher erklärt weiter: „Sie sehen hier eine stark vereinfachte Darstellung des Kopiervorgangs der DNA. Mehrere molekulare Maschinen – Enzyme – gleiten über die DNA, splitten sie in der Mitte und benutzen dann jeden der beiden Einzelstränge als Vorlage für einen neuen komplementären Strang. Wir können Ihnen leider nicht alle Einzelheiten zeigen. Zum Beispiel das Minigerät, das vor der Kopiermaschine herfährt und die DNA an einer Seite aufschneidet, sodass sie sich nur locker windet und nicht fest verdrillt. Auch können wir Ihnen nicht vorführen, wie die DNA mehrmals Korrektur gelesen wird. Fehler werden mit einer erstaunlich hohen Trefferquote entdeckt und korrigiert.“ (Siehe die Grafik auf Seite 16, 17.)

      Replikation – Wie die DNA kopiert wird

      1. Dieser Teil der Enzymmaschine splittet die DNA in zwei Einzelstränge

      2. Dieser Teil der Maschine nimmt einen DNA-Einzelstrang auf und benutzt ihn als Vorlage für einen Doppelstrang

      3. Ringklemme, die die Enzymmaschine auf der Spur hält und stabilisiert

      4. Zwei komplette DNA-Stränge entstehen

        Die DNA wird von einer Enzymmaschine kopiert

      Hätte die DNA die Größe eines Eisenbahngleises, würde die Enzymmaschine mit über 80 Kilometern in der Stunde darauf entlangrattern

      Als Nächstes hört man die Stimme sagen: „Was wir anschaulich machen können, ist die Geschwindigkeit. Wie Sie gesehen haben, hat der Roboter einen ziemlichen Zahn drauf. Die echte Enzymmaschine legt auf dem DNA-Gleis etwa 100 Sprossen oder Basenpaare in der Sekunde zurück.23 Hätten die Schienen die Größe eines Eisenbahngleises, würde diese Maschine mit über 80 Kilometern in der Stunde darauf entlangrattern. Bei Bakterien geht das Ganze noch zehnmal schneller! In einer menschlichen Zelle verteilt sich eine Kolonne von Hunderten solcher Kopiermaschinen auf verschiedene Stellen der DNA-Strecke. Nach nur acht Stunden ist das Genom vollständig kopiert.“24 (Siehe den Kasten „Ein Molekül wird gelesen und kopiert“ auf Seite 20.)

      DIE DNA WIRD „GELESEN“

      Die DNA-Kopierroboter verlassen den Schauplatz und eine andere Enzymmaschine rollt heran. Auch sie fährt auf der DNA entlang, nur langsamer. Wir beobachten, wie die DNA in der Maschine verschwindet und am anderen Ende völlig unverändert wieder herauskommt. Aus einer Extraöffnung in der Maschine tritt aber nach und nach ein neuer Einzelstrang hervor. Was passiert da?

      Der Sprecher hat auch hierfür eine Erklärung: „Eine andere Aufgabe der DNA ist die Transkription. Die DNA verlässt nie ihren geschützten Platz im Zellkern. Wie können dann aber ihre Gene – die Rezepte für alle Proteine des menschlichen Körpers – jemals gelesen und genutzt werden? Die Enzymmaschine sucht sich eine Stelle auf der DNA, wo durch chemische Signale von außerhalb des Zellkerns ein Gen angeschaltet worden ist. Dann stellt die Enzymmaschine mithilfe eines Moleküls, der RNA (Ribonukleinsäure), eine Kopie dieses Gens her. RNA sieht ungefähr so aus wie ein DNA-Einzelstrang, setzt sich aber ganz anders zusammen. Aufgabe der RNA ist es, die in den Genen verschlüsselte Information abzulesen. Die RNA holt sich diese Information in der Enzymmaschine, verlässt anschließend den Zellkern und steuert ein Ribosom an, wo nach dieser Anleitung ein Protein gebaut wird.“

      Transkription – Wie die DNA „gelesen“ wird

      1. Hier wird die DNA auseinandergezogen und ein freigelegter Strang gibt seine Information an die RNA weiter

      2. Die RNA „liest“ die DNA und holt sich so den Gencode; der Code sagt der Transkriptionsmaschine, wo sie anfangen und wo sie aufhören soll

      3. Mit dieser Information verlässt die RNA den Zellkern und wandert zu einem Ribosom, wo sie die Anleitung für den Bau eines Proteins abgibt

      4. Transkriptionsmaschine

        Die RNA liest die DNA

      Mit immer größer werdenden Augen verfolgen wir das Ganze. Dieses Museum und der Einfallsreichtum seiner Architekten und Ingenieure beeindrucken uns gewaltig. Aber was wäre erst, wenn sich hier alles in Bewegung setzen würde und man die unzähligen Abläufe in der menschlichen Zelle gleichzeitig beobachten könnte? Was für ein unglaubliches Spektakel!

      In diesem Moment wird uns klar, dass ja jetzt gerade lauter Miniaturmaschinen in den 100 Billionen Zellen unseres Körpers arbeiten! Unsere DNA wird pausenlos gelesen und liefert die Bauanleitung für Hunderttausende verschiedene Proteine – für Enzyme, Gewebe, Organe und so weiter. Sie wird rund um die Uhr kopiert und Korrektur gelesen, sodass in jeder neuen Zelle auch wieder eine komplette Bauanleitung zur Verfügung steht.

      WAS ERGIBT SICH DARAUS?

      Wieder stellt sich die Frage, wer die Bauanleitung geschrieben hat. Die Bibel deutet an, dass sich hinter dem „Buch“ mit all den Anweisungen ein höheres Wesen als Verfasser verbirgt. Passt dieser Gedanke aber noch in unsere aufgeklärte Zeit?

      Hierzu eine Überlegung: Können Menschen ein Museum, wie hier beschrieben, überhaupt bauen? So etwas wäre auf jeden Fall ein schwieriges Unterfangen. Das menschliche Genom und seine Arbeitsweise ist noch längst nicht vollständig enträtselt. Wissenschaftler erforschen immer noch, wo alle Gene liegen und was sie bewirken. Dabei machen die Gene nur einen kleinen Teil der DNA aus. Was ist mit den langen Abschnitten, die keine Gene enthalten? Bisher hat man sie Schrott-DNA genannt, doch jetzt vermutet man, dass diese Abschnitte steuern, wie und in welchem Umfang Gene aktiv werden. Angenommen, Forscher könnten ein komplettes Modell der DNA und ihrer Kopier- und Korrekturmaschinen herstellen. Könnte dieses Modell jemals so funktionieren wie das Original?

      Kurz vor seinem Tod schrieb der berühmte Wissenschaftler Richard Feynman mit Kreide auf eine Tafel: „Was ich nicht konstruieren kann, verstehe ich nicht.“25 Was für ein erfrischend ehrliches Eingeständnis! Und im Fall der DNA ist es ganz besonders zutreffend. Wissenschaftler können die DNA mit ihren Replikations- und Transkriptionsmaschinen weder nachbauen noch verstehen sie sie völlig. Trotzdem behaupten einige, genau zu wissen, dass das alles ohne fremdes Dazutun entstanden sei. Wird diese Behauptung von den hier genannten Fakten gestützt?

      Manche Forscher haben eine andere Denkrichtung eingeschlagen. Francis Crick zum Beispiel, einer der Entdecker der DNA-Doppelhelix-Struktur, hielt dieses Molekül für viel zu strukturiert, als dass es rein zufällig hätte entstehen können. Er nahm an, intelligente Außerirdische hätten die DNA auf die Erde gebracht, um den Kreislauf des Lebens in Gang zu setzen.26

      In jüngerer Zeit machte der namhafte Philosoph Antony Flew eine gewisse Kehrtwendung. 50 Jahre lang war er leidenschaftlicher Atheist. Doch dann, mit 81 Jahren, erklärte er, dass bei der Entstehung des Lebens Intelligenz im Spiel gewesen sein muss. Was brachte ihn zum Umdenken? Sein Studium der DNA. Auf die Frage, ob er sich mit seiner neu gewonnenen Überzeugung in der Wissenschaftsgemeinde nicht unbeliebt mache, soll er geantwortet haben, das tue ihm leid, aber er habe seit jeher nach dem Prinzip gelebt: „Folge den Beweisen, wohin sie auch immer führen.“27

      Meine Meinung dazu? Wohin führen die Beweise? Stellen wir uns vor, wir stoßen in einer Fabrik auf den Raum, in dem sich der Server befindet. Der Computer fährt ein hochkompliziertes Betriebssystem, das alle Arbeitsabläufe in der Fabrik steuert. Damit nicht genug: Das Programm liefert ständig Anweisungen für den Bau und die Wartung aller Maschinen. Außerdem kopiert es sich selbst und korrigiert Kopierfehler. Was ist wahrscheinlicher? Dass der Computer und seine Programme ein Zufallsprodukt sind oder dass sie von Intelligenz und Einfallsreichtum zeugen?

  • Wer hat die Bauanleitung geschrieben?
    Der Ursprung des Lebens: Fünf Fragen kritisch beleuchtet
    • FAKTEN UND FRAGEN

      • Fakt: Die DNA ist in den Chromosomen so platzsparend verpackt, dass man von einer technischen Meisterleistung sprechen kann.

        Frage: Wie soll sich so viel Ordnung und Struktur zufällig entwickeln können?

      • Fakt: Die Speicherkapazität der DNA ist in unserem Computerzeitalter noch immer unerreicht.

        Frage: Wenn Informatiker diesen Standard nicht erreichen können, wie dann der Zufall?

      • Fakt: Die DNA enthält die vollständige Anleitung für den „Bau und die Instandhaltung“ eines menschlichen Körpers.

        Frage: Wie soll die Anleitung ohne Verfasser zustande gekommen sein? Wie das Programm ohne Programmierer?

      • Fakt: Ein ganzer Trupp komplizierter molekularer Maschinen muss die DNA kopieren, lesen und Fehler berichtigen, damit sie ihre Aufgaben erfüllen kann. Diese Enzyme arbeiten mit äußerster Präzision und auf den Bruchteil einer Sekunde genau zusammen.

        Frage: Können sich solche hochkomplizierten, äußerst zuverlässigen Maschinen einfach so bilden? Ist es nicht absurd, so etwas zu glauben, zumal es gar keine Anhaltspunkte dafür gibt?

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