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  • Kinder in Not
    Erwachet! 1999 | 8. April
    • Kinder in Not

      „Der Schutz der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung aller Kinder bildet die Grundlage einer besseren Zukunft ... Solange diese Investitionen ausbleiben, werden sich die langfristigen Probleme der Menschheit in Zukunft nicht lösen lassen“ (Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen).

      ÜBERALL auf der Welt sind Kinder in Not. Überzeugende Beweise für das Ausmaß der Tragik wurden auf dem „Weltkongreß gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern“ vorgelegt, der 1996 in Stockholm (Schweden) stattfand und auf dem 130 Länder vertreten waren. So dokumentierte man, daß weltweit Millionen von Mädchen, zum Teil erst 10jährig, zur Prostitution gezwungen werden.

      Der in Australien erscheinende Melbourne University Law Review merkte an, jemand habe diese Zwangsprostitution als „eine der schlimmsten Formen heutiger Sklaverei“ bezeichnet. Nach Jahren körperlicher, mentaler und emotioneller Mißhandlung sind die Mädchen ihr Leben lang gezeichnet. Meistens erdulden sie die Brutalität allein deshalb, weil sie essen wollen, um überleben zu können. Die Alternative ist der Hungertod. Traurigerweise wurden viele dieser verlassenen Kinder von ihren eigenen bettelarmen Eltern verkauft und damit in die Prostitution getrieben.

      Dieser offensichtlichen Tragik schließt sich die oft heiß debattierte Problematik der Kinderarbeit an. In Asien und Südamerika beispielsweise, aber auch in einigen Wanderarbeiterregionen der Vereinigten Staaten, werden schon 5jährige zu einer Art — man kann es ruhig so nennen — „Sklavenarbeit“ gezwungen. Sie schuften wie kleine Roboter unter entsetzlichen Bedingungen, die ihren zarten Körper und ihren Verstand zugrunde richten. Die meisten haben keine Schulbildung, wissen nicht, was es heißt, von den Eltern geliebt zu werden, kennen kein Zuhause, keine Spielsachen und keine Spielplätze. Viele werden von ihren Eltern kaltblütig ausgebeutet.

      Kindersoldaten und Waisenhäuser

      Gesteigert wird die Tragik noch durch den zunehmenden Einsatz von Kindersoldaten in Guerillatruppen. Es kommt vor, daß Kinder entführt oder auf „Sklavenmärkten“ gekauft und dann systematisch brutalisiert werden, etwa indem sie Morde mit ansehen müssen. Einigen hat man sogar befohlen, ihre eigenen Eltern umzubringen oder Drogen zu nehmen, damit der Killerinstinkt verstärkt wird.

      Ein Beispiel soll zeigen, wie sich die Gehirnwäsche auswirkt, die an Tausenden von Kindersoldaten in Afrika vorgenommen wurde. Das folgende schockierende Gespräch führte ein Sozialarbeiter mit einem Jungen, der sich anscheinend einen letzten Rest Unschuld bewahren wollte:

      „Hast du getötet?“ „Nein.“

      „Hattest du eine Waffe?“ „Ja.“

      „Hast du mit der Waffe gezielt?“ „Ja.“

      „Hast du sie abgefeuert?“ „Ja.“

      „Was ist passiert?“ „Sie sind einfach umgefallen.“

      Manche dieser jungen Menschen sind fast noch kleine Kinder, wenn man bedenkt, daß es bereits 6jährige Soldaten gibt. Wie verlautet, zählten die Kindersoldaten schon 1988 weltweit um die 200 000.

      Zwischen 1988 und 1992 sollen in einem asiatischen Waisenhaus 550 Kinder, zumeist Mädchen, dem Hungertod ausgeliefert worden sein. Eine Ärztin berichtete: „Die Waisenkinder bekamen keine Schmerzmittel. Als sie bereits im Sterben lagen, waren sie noch immer an ihr Bett gefesselt.“

      Was ist von Europa zu sagen? Dort wurde ein Land durch die Entdeckung eines internationalen Kinderpornorings, der Mädchen gewaltsam entführte, um sie sexuell auszubeuten, bis ins Mark erschüttert. Einige der unglücklichen Mädchen verhungerten oder wurden ermordet.

      Wie diese Berichte eindeutig erkennen lassen, ist die Mißhandlung und Ausbeutung von Kindern in vielen Ländern ein echtes Problem. Ist es aber übertrieben, von einem globalen Problem zu sprechen? Im nächsten Artikel wird diese Frage beantwortet.

  • Die Not greift weltweit um sich
    Erwachet! 1999 | 8. April
    • Die Not greift weltweit um sich

      DIE schrecklichen Massaker an Straßenkindern in Brasilien sind noch ein weiteres Beispiel für die Schutzlosigkeit unerwünschter Kinder. Laut Berichten aus diesem Land werden dort jedes Jahr mehrere hundert Kinder ermordet.

      Brutale Angriffe auf Kinder hat es im schottischen Dunblane, im englischen Wolverhampton und an vielen anderen Orten gegeben. Versuchen wir nur einmal, uns das Leid der 12jährigen Maria vorzustellen, einer angolanischen Waise, die durch eine Vergewaltigung schwanger wurde. Man zwang sie später, ungefähr 300 Kilometer zu marschieren. Sie hatte eine Frühgeburt, und ihr Kind blieb nur 2 Wochen am Leben. Krank und unterernährt starb Maria eine Woche darauf.

      In einem Bericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) von 1992 hieß es: „‚Krieg gegen Kinder‘ ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts.“ 1996 wurde in einem UNICEF-Report erklärt, nach Ansicht einiger gelte es, auch die nächste Feindesgeneration — die Kinder des Feindes — zu töten. Ein politischer Kommentator drückte es so aus: „Um die großen Ratten auszurotten, muß man die kleinen Ratten umbringen.“

      In jüngerer Zeit sind innerhalb eines Zeitraums von 10 Jahren 2 Millionen Kinder eines gewaltsamen Todes gestorben. Weitere 4 Millionen haben durch Landminen Gliedmaßen oder das Augenlicht eingebüßt oder Hirnschäden davongetragen und schlagen sich ebenso wie die vielen Millionen, die durch Kriege ihr Zuhause verloren haben, mehr schlecht als recht durchs Leben. Kein Wunder, daß ein Bericht überschrieben war: „Schreckensvision von der Brutalität des Krieges gegenüber Kindern“!

      Diese an Kindern begangenen Scheußlichkeiten sind ein Schandfleck für die Menschheit, ein untrüglicher Beweis, daß Kinder in Not sind, und zwar nicht nur in einigen wenigen Ländern, sondern rund um die Erde. Und viele mißhandelte und mißbrauchte Kinder wurden obendrein verraten.

      Vertrauensbruch

      Ein Vertrauensbruch kann bei Kindern schlimme Narben hinterlassen. Das trifft vor allem dann zu, wenn ein Angehöriger, ein guter Bekannter oder ein Ratgeber das Vertrauen des Kindes mißbraucht. Das Ausmaß der Mißhandlung und des Mißbrauchs von Kindern durch die Eltern zeigte sich an der Flut von Anrufen bei einer Hot line nach der US-Fernsehsendung „Unter Drohung verstummt: Kindesmißhandlung aufdecken und stoppen“ mit der Talk-Show-Moderatorin Oprah Winfrey. „Die erschütterndsten Notrufe kamen von verängstigten Kindern, die dem Schmerz der körperlichen Mißhandlung oder des sexuellen Mißbrauchs entgehen wollten“, zitierte die Zeitschrift Children Today den Produzenten Arnold Shapiro.

      Diese Sendung trug entscheidend dazu bei, mit der Vorstellung aufzuräumen, der Kinderschänder sei der große, unheimliche Fremde. Fakt ist, daß „hinter den weitaus meisten Fällen von Mißbrauch und Mißhandlung die Eltern oder andere nahe Verwandte stecken“, folgerte Shapiro. Untersuchungen bestätigen dieses Ergebnis und lassen ferner erkennen, daß geachtete Bekannte zuweilen das Kind und die Familie für einen späteren, sorgfältig geplanten Kindesmißbrauch präpariert hatten. Inzest ist der schockierendste Vertrauensmißbrauch.

      Eine weitere Bedrohung für Kinder auf der ganzen Welt ist der sexuelle Mißbrauch durch Pädophile. In dem Mitteilungsblatt Trends & Issues in Crime and Criminal Justice war folgende Definition zu lesen: „Pädophilie bezeichnet die sexuelle Neigung zu Kindern und Jugendlichen. ... Pädophile Handlungen schließen ausnahmslos das Verüben von Verbrechen ein, beispielsweise sexuelle Nötigung, sexueller Mißbrauch und Straftaten, die mit Kinderpornographie zusammenhängen.“

      Aus aller Welt gehen haarsträubende Meldungen über Pädophilenringe ein, die Kinder gierig sexuell ausbeuten. (Siehe Kasten auf Seite 7.) Zu den Opfern gehören sowohl kleine Jungen als auch kleine Mädchen. Von skrupellosen Männern geködert, werden sie sexuell mißbraucht und dann durch Drohungen eingeschüchtert oder maßlos verwöhnt, damit sie im „Klub“ bleiben. Die Männer, die solche Widerwärtigkeiten planen und verüben, sind nicht selten bekannte Persönlichkeiten im Gemeinwesen und handeln bisweilen unter Mitwissen und Schutz von Polizei und Justiz.

      Auch der sexuelle Mißbrauch von Kindern durch Geistliche ruft Empörung hervor. Nachrichten aus aller Welt enthüllen das Ausmaß des Kindesmißbrauchs von seiten Geistlicher, der mitunter sogar im Namen Gottes verübt wird. So hatte ein überführter anglikanischer Priester zu seinem 10jährigen Opfer gesagt, „Gott spreche durch ihn [den Geistlichen], und alles, was er oder der Junge tue, werde von Gott gebilligt und sei daher richtig“.

      Eine in Australien erschienene Rezension des Buches The Battle and the Backlash: The Child Sexual Abuse War kommentierte den Kindesmißbrauch durch Geistliche und andere Vertrauenspersonen. Darin hieß es, die betroffenen Institutionen seien offenbar darum besorgt, den Schaden zu begrenzen, den ihr Ansehen erleiden würde, und sich selbst zu schützen statt die verwundbaren Kinder.

      Verheerende Auswirkungen

      Das Vertrauen eines Kindes ist normalerweise absolut und uneingeschränkt. Der Mißbrauch dieses Vertrauens hat eine verheerende Wirkung auf das arglose kindliche Gemüt. Die Publikation Child Abuse & Neglect sagt dazu: „Menschen und Orte, die zuvor Sicherheit oder Beistand signalisierten, werden jetzt mit Gefahr und Angst assoziiert. In der kindlichen Welt ist mit einemmal alles weniger vorhersagbar und beherrschbar.“

      Als Folge des Mißbrauchs, der sich oft über etliche Jahre hinzieht, bekommen eine Reihe Kinder später soziale und psychische Probleme, die weit ins Erwachsenenalter hineinreichen. Der Vertrauensmißbrauch richtet deshalb so großen Schaden an, weil bei dem Kind der Umstand ausgenutzt wird, daß es ein Kind ist. Viele mißbrauchte Kinder sprechen mit niemandem über das Geschehen, was sehr im Interesse der Kinderschänder ist.

      In den letzten Jahren haben sich die Beweise für Kindesmißbrauch weltweit derart gehäuft, daß sie heute nicht mehr von der Hand zu weisen oder zu ignorieren sind. Allerdings ist man sich weitgehend einig, daß die Ausmerzung des Kindesmißbrauchs eine gewaltige Aufgabe ist. Deshalb stellt sich die Frage: Gibt es jemand, der unsere Kinder wirklich schützen kann? Wie können die Eltern ihr von Gott erhaltenes Erbe schützen und das verwundbare junge Leben behüten? An wen können sie sich um Hilfe wenden?

      [Kasten/Bild auf Seite 7]

      Internet-Operation

      Im Zuge einer der größten verdeckten Fahndungen nach Kinderpornographie im Internet durchsuchte die Polizei vor Monaten die Wohnungen von über 100 mutmaßlichen Pädophilen in 12 Ländern. Bei einem einzigen Pädophilenring in den Vereinigten Staaten wurden mehr als 100 000 pornographische Bilder sichergestellt.

      Der britische Kriminalbeamte, der die 5monatige Internet-Ermittlung koordinierte, erklärte: „Bei dem Inhalt würde sich mit Sicherheit einem jeden rechtschaffenen Menschen der Magen umdrehen.“ Unter den Kindern waren Jungen und Mädchen — manche erst 2 Jahre alt. Die belgische Polizei bezeichnete die Internet-Bilder als „die widerlichsten Darstellungen von Kinderpornographie. ... Es ging so weit, daß manche ihre eigenen Kinder mißbrauchten, um möglichst sensationelles Material anbieten zu können.“ Ein Mann hatte Fotos in seinen Computer eingespeist, die zeigten, wie er seine Nichte vergewaltigte.

      Zu den Verdächtigten gehörten Lehrer, ein Wissenschaftler, ein Jurastudent, ein Medizinstudent, ein Führer einer Pfadfindergruppe, ein Wirtschaftsprüfer und ein Universitätsprofessor.

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