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Erwachet! 1993
g93 8. 10. S. 19-22

Wie ich meiner Familie half, in geistiger Hinsicht reich zu werden

Von Josephat Busane erzählt

Nie werde ich die Zugfahrt nach Johannesburg (Südafrika) im Januar 1941 vergessen. Mein Jugendfreund Elias Kunene und ich waren nach einem Urlaub im Zululand unterwegs zu unserer Arbeit.

MIT uns im Zug saß ein junger Mann, der etwas Muti bei sich trug, eine Medizin, die angeblich übernatürliche Kräfte besitzt und die man gewöhnlich bei einem Medizinmann erhält. Der Mann schmierte sich Muti auf seine Augenbrauen in dem Glauben, sich dadurch die Gunst seines weißen Arbeitgebers erhalten zu können. Als wir aus dem Zug ausstiegen, sagte Elias: „Diese Muti ist sein Gott.“ Bei seinen Worten ging mir ein Stich durchs Herz, hatte ich doch selbst in der Tasche meine eigene Muti, die ich nach Anweisung eines Medizinmanns zubereitet hatte.

Elias und ich studierten mit Jehovas Zeugen die Bibel, und mir wurde klar, daß er in geistiger Hinsicht weit mehr Fortschritte gemacht hatte als ich. Auf der Stelle warf ich meine Muti in den Mülleimer, und von da an besuchte ich zusammen mit Elias regelmäßig die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas.

Elias und ich waren beide verheiratet. Warum arbeiteten wir dann in einer Stadt, 400 Kilometer entfernt von unserem Zuhause? Wie war das Stadtleben, verglichen mit dem Landleben im Zululand? Und kam unser Kontakt zu Jehovas Zeugen unseren Familien daheim irgendwie zugute?

Das Leben im Zululand

Ich wurde 1908 im Zululand (Südafrika) geboren. Unsere Familie wohnte im Bezirk von Msinga, einer Gegend mit grasbewachsenen Ebenen, Hügeln und Dornensträuchern. Im Herbst wird die Landschaft hier von den röhrenförmigen Aloeblüten in ein leuchtendes Rot getaucht. Zwischen den Bäumen an den Hängen weiden Rinder und Ziegen. Krale (Hüttensiedlungen) und Maisfelder liegen über die Ebenen verstreut — die Zulu ernähren sich hauptsächlich von Mais.

Unser Kral bestand wie alle anderen aus einer Hütte für meine Eltern, eine für meine Schwester und eine für mich und meinen jüngeren Bruder. Eine weitere Hütte diente der Familie als Küche, und dann gab es noch eine Vorratshütte. Jede Hütte war bienenkorbartig und hatte eine etwa ein Meter hohe Lehmwand und ein grasgedecktes Kuppeldach. Zwischen den Hütten scharrten die Hühner im Boden und pickten Futter; ganz in der Nähe befand sich außerdem ein Viehkral. Unsere Familie war mit diesem einfachen Landleben zufrieden. Wir hatten Nahrung und ein Dach über dem Kopf, und mein Vater mußte nicht auswärts arbeiten.

Aber die ländliche Idylle des Zululands wurde oftmals zerstört. Die sanften Hügel und die Flüsse sind mit Menschenblut getränkt worden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten im Zululand verschiedene unabhängige Stämme. Dann tauchte der Zulukrieger Shaka auf. Seine Armee fiel über alle umliegenden Stämme her. Überlebende ergriffen die Flucht oder wurden der Nation der Zulu eingegliedert.

Später kämpften die Zulu gegen niederländische Siedler. Ein solcher Kampf fand unweit von unserem Zuhause statt. Dabei floß so viel Blut, daß sich der Fluß rot färbte und deswegen den Namen Blood River (blutiger Fluß) erhielt. Dann kamen die britischen Streitmächte. Bei dem Felsen Isandlwana, nicht weit von uns daheim, wurden in einer der vielen brutalen Schlachten zwischen britischen Soldaten und Zulukriegern Tausende von Menschen hingeschlachtet. Leider hat der Teil des Zululands, in dem wir lebten, keinen dauerhaften Frieden gesehen. Immer wieder flammen alte Stammesfeindschaften auf.

Auf der Suche nach materiellem Reichtum

Meine Mutter starb, als ich fünf Jahre alt war. Mein Vater und meine ältere Schwester, Bertina, sorgten für mich und ermöglichten mir eine sechsjährige Schulausbildung. Mit 19 fing ich dann in der nahe gelegenen Stadt Dundee an, als Verkäufer zu arbeiten.

Wie mir zu Ohren kam, verdienten viele junge Männer in Johannesburg, der Stadt im Herzen der Goldminenindustrie Südafrikas, weit mehr Geld. Daher zog ich im darauffolgenden Jahr nach Johannesburg, wo ich etliche Jahre lang Werbeplakate anklebte.

Ich war von den Attraktionen und Möglichkeiten in Johannesburg überwältigt, doch bald merkte ich, daß das Stadtleben die traditionelle Moral meines Volkes untergrub. Im Gegensatz zu vielen jungen Männern, die ihre auf dem Land wohnenden Angehörigen im Stich ließen, vergaß ich jedoch nie meine Angehörigen und sandte regelmäßig Geld nach Hause.

Im Jahr 1938 starb mein Vater. Als der älteste Sohn mußte ich gemäß dem Brauch der Zulu unseren Familienkral „wiederbeleben“. Und so heiratete ich im folgenden Jahr Claudina Madondo, ein Mädchen aus dem Zululand. Trotz meiner Heirat arbeitete ich weiterhin in Johannesburg, das 400 Kilometer entfernt lag. Die meisten meiner Altersgenossen machten das genauso. Es fiel mir zwar äußerst schwer, von meiner Familie über lange Zeit hinweg getrennt zu sein, aber ich fühlte mich verpflichtet, ihnen einen höheren Lebensstandard zu ermöglichen.

Materieller oder geistiger Reichtum?

Mutter war in unserer Familie die einzige Kirchgängerin gewesen, und ihre Bibel war das einzige Buch im Haus. Einige Zeit nach ihrem Tod lernte ich lesen und fing sofort mit der Lektüre der Bibel an. Aber die Lehren und Praktiken der Kirchen bereiteten mir Kopfzerbrechen. Manche Kirchenmitglieder waren beispielsweise, obwohl sie Hurerei begingen, weiterhin gut angesehen. Ich sprach die Prediger auf solche Widersprüche an, aber keiner konnte mir eine befriedigende Antwort geben.

In Johannesburg entschlossen Elias Kunene und ich uns, nach der wahren Religion zu suchen. Wir besuchten die Kirchen in der Umgebung, aber keine sagte uns so richtig zu. Dann lernte Elias Jehovas Zeugen kennen. Als er versuchte, mir zu erklären, was er von ihnen gelernt hatte, sagte ich zu ihm, er sei irregeführt worden. Doch nachdem ich einer Diskussion zwischen Elias und einigen Kirchenführern zugehört hatte und gesehen hatte, daß sie ihn nicht widerlegen konnten, fing ich an, in den Publikationen der Watch Tower Society, die er mir gab, zu lesen. Damals fand auch die denkwürdige Zugfahrt statt, bei der Elias mir klarmachte, wie gefährlich es ist, sich auf Muti zu verlassen (5. Mose 18:10-12; Sprüche 3:5, 6).

Von da an ging ich mit Elias regelmäßig zu den Zusammenkünften der ersten aus Schwarzen bestehenden Versammlung von Jehovas Zeugen in Johannesburg. Nachdem ich mich Jehova hingegeben hatte, ließ ich mich 1942 in Orlando (Soweto) taufen. Während meiner Stippvisiten zu Hause im Zululand versuchte ich, mit Claudina über meine Glaubensansichten zu sprechen, aber sie war sehr in der Kirche engagiert.

Sie verglich jedoch unsere Literatur mit ihrer Bibel, und nach und nach erreichte die Wahrheit aus Gottes Wort ihr Herz. 1945 ließ sie sich taufen. Sie wurde eine eifrige christliche Dienerin Gottes, die mit ihren Mitmenschen über die biblische Wahrheit sprach und sie in die Herzen unserer Kinder einpflanzte.

In der Zwischenzeit durfte ich in Johannesburg einigen helfen, die biblische Wahrheit kennenzulernen. Bis 1945 waren vier schwarze Versammlungen in und um Johannesburg entstanden, und ich diente als vorsitzführender Aufseher der Versammlung Small Market. Mit der Zeit wurde Ehemännern, die weit weg von zu Hause arbeiteten, die biblische Anweisung gegeben, zu ihren Familien zurückzugehen und sich ihrer Verantwortung als Familienhaupt besser anzunehmen (Epheser 5:28-31; 6:4).

Elias verließ Johannesburg zuerst und ging nie wieder von seiner Familie weg. Infolgedessen wurden seine Frau und seine fünf Kinder eifrige Zeugen Jehovas. Elias zog außerdem vier verwaiste Nichten und Neffen auf, die Gott hingegebene Zeugen wurden. Er starb 1983 und war immer ein leuchtendes Vorbild darin gewesen, die Anweisungen, die Jehova durch sein Wort und seine irdische Organisation gibt, treu zu befolgen.

Im Jahr 1949 gab ich meine Arbeit in Johannesburg auf, um mich meiner Familie so anzunehmen, wie Jehova es wünschte. Zu Hause bekam ich bei einem beamteten Veterinär eine Arbeit als Gehilfe für Tauchbäder. Es war nicht leicht, von dem mageren Gehalt eine achtköpfige Familie zu ernähren. Um die Kosten decken zu können, verkaufte ich außerdem selbstangebautes Gemüse und Mais.

Wertvollere Segnungen

Obwohl unsere Familie materiell nicht reich war, besaßen wir geistige Schätze, weil wir die Anweisungen Jesu beherzigten: „Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen. Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost sie verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen“ (Matthäus 6:19, 20).

Solch geistige Schätze zu erwerben erfordert harte Arbeit, genauso wie das Graben nach Gold in den Minen bei Johannesburg. Jeden Abend besprach ich mit meinen Kindern einen Bibeltext und forderte jeden einzelnen auf, mir zu erzählen, was er gelernt hatte. Am Wochenende nahm ich sie abwechselnd mit in den Predigtdienst. Wenn wir dann von Kral zu Kral marschierten, besprach ich mit ihnen biblische Gedanken und versuchte, ihnen die hohen Sittenmaßstäbe der Bibel einzuprägen (5. Mose 6:6, 7).

Um beispielsweise sicherzugehen, daß sie nicht stahlen, vergewisserte ich mich, daß keiner der Gegenstände, die sie mit nach Hause brachten, gestohlen war (Epheser 4:28). Und wenn einer log, hielt ich mich nicht zurück, von der Rute der Zucht Gebrauch zu machen (Sprüche 22:15). Außerdem erwartete ich von ihnen, daß sie Älteren den nötigen Respekt erwiesen (3. Mose 19:32).

Als Familienhaupt gab ich ein gutes Beispiel, indem ich keine Zusammenkünfte versäumte, und von meinen Kindern erwartete ich, daß sie sie ebenfalls besuchten. Ich achtete darauf, daß jedes Kind ein Liederbuch, eine Bibel und alle anderen Veröffentlichungen, die in der Zusammenkunft gebraucht wurden, besaß. Wir bereiteten uns auch gemeinsam auf die Zusammenkünfte vor, und wenn ein Kind keinen Kommentar gab, versuchte ich ihm zu helfen, sich bei der nächsten Zusammenkunft zu beteiligen.

Viele Jahre lang war unsere Familie als einzige in der Lage, reisenden Aufsehern Gastfreundschaft zu erweisen. Diese Beauftragten der Watch Tower Society übten auf unsere Kinder einen guten Einfluß aus und weckten in ihnen den Wunsch, Pioniere oder Vollzeitprediger zu werden. Meine Frau und ich freuten uns sehr, als unser ältester Sohn, Africa, nach Abschluß des zehnten Schuljahrs den Pionierdienst aufnahm. Später diente er als reisender Aufseher und wurde schließlich ins Zweigbüro der Watch Tower Society in Südafrika eingeladen, wo er als Übersetzer arbeitete. Heute ist er verheiratet und hat selbst Kinder. Er dient als Ältester in einer Versammlung im Zululand und kann dem Zweigbüro in Südafrika außerdem bei rechtlichen Fragen helfen, die von Zeit zu Zeit in Verbindung mit der wahren Anbetung auftauchen.

Insgesamt hatten wir fünf Jungen und ein Mädchen. Alle sechs Kinder sind jetzt erwachsen und geistig stark. Das macht uns sehr glücklich und verleiht uns eine tiefe Zufriedenheit, die mit Geld nicht zu kaufen ist. Vier meiner Söhne dienen in den Versammlungen der Zeugen Jehovas, mit denen sie verbunden sind, als Älteste. Einer von ihnen, Theophilus, darf jetzt im Bethel in Südafrika dienen.

Verbreitung der Wahrheit im Zululand

Als ich im Jahr 1949 schließlich zu meiner Familie im Zululand zurückkehrte, gab es in unserer Versammlung Collessie lediglich drei Königreichsverkündiger. Mit der Zeit wuchs die Versammlung, und eine zweite wurde in Pomeroy, 30 Kilometer entfernt, gegründet.

Im Lauf der Jahre wurde unser Predigtwerk hin und wieder von Stammesfehden behindert. Kirchgänger lassen sich in solche Stammeskämpfe hineinziehen. Nur Jehovas Zeugen sind für ihre Neutralität bekannt. Einmal brach in der Gegend, wo ich arbeitete, zwischen den Mabaso und den maBomvu ein Kampf aus. Die Menschen in der Gegend waren vom Mabasostamm und hätten mich normalerweise getötet, da sie wußten, daß ich zum Stamm der maBomvu gehörte. Sie wußten jedoch auch, daß ich ein Zeuge Jehovas war, und so taten sie mir nichts.

In den 70er Jahren spitzten sich die Stammeskämpfe zu, und das Leben im Bezirk von Msinga war nicht mehr sicher genug. Wie einige andere entschloß ich mich, mit meiner Familie in einen friedlicheren Teil des Zululands zu ziehen. 1978 ließen wir uns in der Stadt Nongoma nieder, wo wir uns der Versammlung Lindizwe anschlossen. Im folgenden Jahr starb meine liebe Frau Claudina. Ihr Tod war ein schwerer Schock für mich, und meine Gesundheit verschlechterte sich ungemein.

Dank Jehovas unverdienter Güte kam ich jedoch wieder so weit zu Kräften, daß ich zwei Jahre später den Pionierdienst aufnehmen konnte. Wie dankbar ich Jehova bin, daß meine Gesundheit sich durch den vermehrten Einsatz im Predigtdienst sogar verbessert hat! Heute bin ich 85 und kann immer noch durchschnittlich über 90 Stunden im Monat predigen. Im Januar 1992 zog ich mit meinem Sohn Nicholas nach Muden, einer Gegend im Zululand, wo ein größerer Bedarf an Königreichsverkündigern besteht.

Wie dankbar bin ich für die Leitung durch Jehovas Organisation, die Männer wie mich dazu angespornt hat, den geistigen Bedürfnissen der eigenen Familie mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die sich daraus ergebenden Segnungen sind viel mehr wert als irgend etwas, was man mit Geld kaufen kann (Sprüche 10:22). Für all das rühme ich Jehova, und ich bete darum, daß sein Königreich die Erde bald in ein Paradies umwandelt. Dann wird das Leben auf den wunderschönen Hügeln und in den Tälern des Zululands für immer friedlich sein, und die Einwohner „werden ... sitzen, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und da wird niemand sein, der sie aufschreckt“ (Micha 4:4).

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