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Erdbeben — ein Teil der BedrängniswehenDer Wachtturm 1987 | 15. Januar
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„ES WAR schrecklich. Wir waren verloren. Man kam sich vor wie in einem Ozean, in dem sich alles bewegt.“
Das sagte ein Überlebender eines der Erdbeben mit den meisten Todesopfern. Jenes zerstörerische Beben suchte 1976 China heim, machte die Stadt Tangschan dem Erdboden gleich und löschte etwa 800 000 Menschenleben aus. Der erwähnte Überlebende war erstaunlicherweise imstande, sich barfuß aus einem Hotel zu retten, das mit anderen Gebäuden — insgesamt 52 Quadratkilometer Stadtfläche — zu Schutt zerfallen war.
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Erdbeben — ein Teil der BedrängniswehenDer Wachtturm 1987 | 15. Januar
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Als Beispiel diene Tangschan. Vor 1870 war es nur ein Dorf. Hätte sich damals ein ebenso starkes Erdbeben wie im Jahre 1976 ereignet, wäre die Zahl der Toten nicht größer als die kleine Einwohnerzahl gewesen. Aber 1879 setzte die Industrialisierung ein. In den 1970er Jahren war die Bevölkerung auf über eine Million angewachsen, so daß die Voraussetzungen für die schwere Katastrophe von 1976 gegeben waren.
Außerdem können Vergleiche, die lediglich auf der Richter-Skala beruhen, irreführend sein. Zum Beispiel wurden 1964 bei dem Erdbeben in Alaska, das die Stärke von 8,5 auf der Richter-Skala hatte, 115 Menschen getötet. Das Beben in Tangschan lag darunter, nämlich bei 8,2. Welches war in Wirklichkeit größer? Gemessen an der Zahl der Opfer statt an der Angabe der Richter-Skala, war das Unglück von Tangschan eindeutig schlimmer — das schwerste des 20. Jahrhunderts. Das Ausmaß menschlicher Bedrängnis kann nicht mit Instrumenten gemessen werden.
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