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  • Elternschaft unter Gottes Volk
    Der Wachtturm 1988 | 1. März
    • Elternschaft unter den ersten Christen

      6, 7. (a) Welchen Brauch hob Jesus für Christen auf? (b) Wodurch sollte das geistige Israel zahlenmäßig wachsen, und welche Beweise gibt es dafür?

      6 Wie wurde die Elternschaft bei den ersten Christen angesehen? Als erstes wäre zu beachten, daß Jesus seinen Jüngern nicht erlaubte, mehrere Frauen oder Nebenfrauen zu haben. Er stellte Jehovas ursprüngliche Norm wieder auf, nämlich die Monogamie oder die Ehe mit nur einem Partner (Matthäus 19:4-9). Während das fleischliche Israel durch natürliche Vermehrung zahlreich wurde, sollte das geistige Israel durch Jüngermachen zahlenmäßig wachsen (Matthäus 28:19, 20; Apostelgeschichte 1:8).

      7 Wenn sich das Christentum vorwiegend dadurch hätte ausbreiten sollen, daß christliche Ehepaare Kinder in die Welt setzten, hätte Jesus seine Jünger nicht ermuntert, „wegen des Königreiches der Himmel“ für die Ehelosigkeit ‘Raum zu schaffen’ (Matthäus 19:10-12). Und der Apostel Paulus hätte nicht geschrieben: „Folglich tut auch der gut, der seine Jungfräulichkeit in den Ehestand gibt, wer sie aber nicht in den Ehestand gibt, wird besser tun“ (1. Korinther 7:38).

      8. Was zeigt, daß viele der ersten Christen verheiratet waren und Kinder hatten?

      8 Aber obwohl Jesus und Paulus dazu ermunterten, ehelos zu bleiben, um die Interessen des Königreiches besser fördern zu können, machten sie die Ehelosigkeit nicht zur Pflicht. Beide sahen voraus, daß eine Anzahl Christen heiraten würden. Und selbstverständlich würden manchen von ihnen auch Kinder geboren. In den Christlichen Griechischen Schriften sind an mehreren Stellen Ratschläge über Kindererziehung zu finden, die den ersten Christen gegeben wurden (Epheser 6:1-4; Kolosser 3:20, 21). Von verheirateten Ältesten oder Dienstamtgehilfen wurde erwartet, daß sie mustergültige Väter waren (1. Timotheus 3:4, 12).

      9. Inwiefern wäre es gemäß den Worten des Apostels Paulus für gewisse Christinnen ein Schutz, Kinder zu haben, doch was wäre außerdem noch erforderlich?

      9 Der Apostel Paulus wies sogar darauf hin, daß Mutterschaft für manch eine Christin ein Schutz sein könnte. In Verbindung mit der Versorgung hilfsbedürftiger Witwen schrieb er: „Jüngere Witwen ... weise ab ... [Sie] lernen ..., unbeschäftigt zu sein, indem sie in den Häusern umherlaufen, ja nicht nur unbeschäftigt, sondern auch Schwätzer und solche, die sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen und Dinge reden, die sich nicht gehören. Daher möchte ich, daß die jüngeren Witwen heiraten, Kinder gebären, einen Haushalt führen und dem Gegner keinen Anlaß zur Beschimpfung geben. Tatsächlich haben sich bereits einige abgewandt, um dem Satan zu folgen.“ Solche Frauen würden „durch Kindergebären in Sicherheit bleiben, vorausgesetzt, daß sie in Glauben und Liebe und Heiligung mit gesundem Sinn verharren“ (1. Timotheus 5:11-15; 2:15).

      „Drangsal im Fleisch“

      10. Welchen anderen Rat für Witwen gab Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther?

      10 Es ist jedoch beachtenswert, daß derselbe Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther Witwen eine andere Lösung nahelegte. Allerdings schränkte er seinen Rat mit dem Hinweis ein, daß er dies „als Zugeständnis“ sage. Er schrieb: „Nun sage ich den Unverheirateten und den Witwen: Es ist für sie gut, daß sie bleiben, wie auch ich bin. Wenn sie aber keine Selbstbeherrschung haben, so mögen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entbrannt zu sein. Doch ist sie [eine Witwe], meiner Meinung nach, glücklicher, wenn sie so bleibt, wie sie ist. Ich denke bestimmt, daß auch ich Gottes Geist habe“ (1. Korinther 7:6, 8, 9, 40).

      11. (a) Was würden diejenigen, die heiraten, haben, und inwiefern trägt der Schriftstellenverweis zu 1. Korinther 7:28 zur Klärung bei? (b) Was meinte Paulus mit den Worten „Ich aber schone euch“?

      11 Paulus erklärte: „Wenn ein jungfräulicher Mensch heiratete, so würde ein solcher keine Sünde begehen. Indes werden die, die es tun, Drangsal im Fleisch haben. Ich aber schone euch“ (1. Korinther 7:28). In bezug auf diese „Drangsal im Fleisch“ enthält die Neue-Welt-Übersetzung einen Schriftstellenverweis auf 1. Mose 3:16, wo wir lesen: „Zur Frau sprach er [Jehova]: ‚Ich werde die Mühsal deiner Schwangerschaft sehr mehren; mit Geburtsschmerzen wirst du Kinder hervorbringen, und dein tiefes Verlangen wird nach deinem Mann sein, und er wird über dich herrschen.‘“ Außer eventuellen Eheschwierigkeiten schließt die „Drangsal im Fleisch“, die Verheiratete haben würden, zweifellos auch Probleme in Verbindung mit der Elternschaft ein. Paulus verbot weder das Heiraten noch das Hervorbringen von Kindern, doch fühlte er sich offensichtlich verpflichtet, seine Mitchristen davor zu warnen, daß beides möglicherweise Probleme und Ablenkungen mit sich bringen würde, die sie am Dienst für Jehova hindern könnten.

      „Die verbleibende Zeit ist verkürzt“

      12. Welchen Rat erteilte der Apostel Paulus verheirateten Christen, und weshalb?

      12 Die Christen im ersten Jahrhundert durften nicht so leben wie die Weltmenschen. Ihre Situation sollte sich auch auf ihr Eheleben auswirken. Paulus schrieb: „Übrigens sage ich dies, Brüder: Die verbleibende Zeit ist verkürzt. Fortan seien die, die Ehefrauen haben, so, als ob sie keine hätten, ... und die, die von der Welt Gebrauch machen, wie solche, die nicht vollen Gebrauch von ihr machen; denn die Szene dieser Welt wechselt. In der Tat, ich will, daß ihr ohne Sorge seid. ... Aber ich sage dies um eures persönlichen Vorteils willen, nicht um euch eine Schlinge überzuwerfen, sondern um euch zu dem zu bewegen, was sich schickt, und zu dem, was ständige Dienstbereitschaft für den Herrn bedeutet, ohne sich ablenken zu lassen“ (1. Korinther 7:29-35).

      13. In welchem Sinn war für die Christen im ersten Jahrhundert ‘die verbleibende Zeit verkürzt’?

      13 Der Bibelgelehrte Frédéric Godet schrieb: „Während nach der Auffassung Ungläubiger die Welt mit Sicherheit unendlichen Bestand hat, hat ein Christ stets das, was er erwartet, vor Augen: die Parusie [Gegenwart].“ Christus hatte seinen Jüngern das Zeichen seiner „Gegenwart“ genannt und warnend zu ihnen gesagt: „Wacht deshalb beharrlich, weil ihr nicht wißt, an welchem Tag euer Herr kommt“ (Matthäus 24:3, 42). Die verbleibende Zeit war insofern „verkürzt“, als die Christen im ersten Jahrhundert ständig in der Erwartung des Kommens Christi leben sollten. Außerdem wußten die einzelnen nicht, wieviel Zeit ihnen noch verblieb, bis „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ ihrem Leben ein Ende setzen und ihnen jede Möglichkeit nehmen würde, ‘ihre Berufung festzumachen’ (Prediger 9:11; 2. Petrus 1:10).

      14. (a) Wie ist Matthäus 24:19 zu verstehen? (b) Inwiefern wurde die Warnung Jesu immer aktueller, während das Jahr 66 u. Z. näher rückte?

      14 Für die Christen in Judäa und in Jerusalem war die Notwendigkeit, ‘beharrlich zu wachen’, besonders zwingend. Als Jesus vor der zweiten Zerstörung Jerusalems warnte, erklärte er: „Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen!“ (Matthäus 24:19). Jesus riet den Christen des ersten Jahrhunderts nicht, keine Kinder zu haben. Er wies lediglich prophetisch auf einen Sachverhalt hin, indem er andeutete, daß es für Schwangere und für Mütter mit kleinen Kindern beim Erscheinen des Signals für die bevorstehende Zerstörung Jerusalems sehr schwer sein werde, rasch zu fliehen (Lukas 19:41-44; 21:20-23). Als dann in den Jahren vor 66 u. Z. die Unruhen unter den Juden in Judäa zunahmen, erinnerten sich die Christen sicherlich an Jesu warnende Worte, und das beeinflußte ohne Zweifel ihre Einstellung zu der Frage, ob es weise sei, in jenen schwierigen Zeiten Kinder zu haben.

      Elternschaft heute

      15, 16. (a) Inwiefern ist für heute lebende Christen ‘die verbleibende Zeit verkürzt’? (b) Was sollten sich Christen fragen?

      15 Wie sollten Christen heute, in der „Zeit des Endes“, Ehe und Elternschaft betrachten? (Daniel 12:4). Noch nie waren die Worte „Die Szene dieser Welt wechselt“ oder, wie es eine andere Übersetzung sagt, „Die Welt, so wie sie jetzt ist, wird nicht mehr lange Bestand haben“ zutreffender als heute (1. Korinther 7:31, Gute Nachricht für Sie).

      16 Mehr denn je gelten die Worte: „Die verbleibende Zeit ist verkürzt.“ Ja, dem Volk Jehovas verbleibt nur noch eine begrenzte Zeit, um das Werk zu verrichten, das ihm von Gott übertragen worden ist und das darin besteht, die Worte zu erfüllen: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Dieses Werk muß getan werden, ehe das Ende kommt. Es ist daher angebracht, daß sich Christen fragen, wie es sich auf ihren Anteil an diesem wichtigen Werk auswirken wird, wenn sie heiraten oder, sofern sie verheiratet sind, wenn sie sich ihren Wunsch nach Kindern erfüllen.

      Ein Beispiel aus alter Zeit

      17. (a) Welches Werk hatten Noah und seine drei Söhne vor der Flut zu verrichten, und wie lange dauerte es wahrscheinlich? (b) Aus welchen möglichen Gründen blieben die Söhne Noahs und ihre Frauen in der Zeit vor der Flut kinderlos?

      17 Jesus verglich die Zeit der „Gegenwart des Sohnes des Menschen“ mit den ‘Tagen Noahs’ (Matthäus 24:37). Noah und seine drei Söhne mußten vor der Sintflut ein bestimmtes Werk verrichten: Sie mußten eine riesige Arche bauen und predigen (1. Mose 6:13-16; 2. Petrus 2:5). Offenbar waren die Söhne Noahs bereits verheiratet, als Jehova Anweisungen über den Bau der Arche gab (1. Mose 6:18). Wir wissen nicht genau, wie lange der Bau der Arche dauerte, vermutlich nahm er jedoch mehrere Jahrzehnte in Anspruch. Interessanterweise hatten Noahs Söhne und ihre Frauen in den Jahren vor der Sintflut keine Kinder. Der Apostel Petrus erklärte ausdrücklich, daß ‘acht Seelen sicher durch das Wasser getragen wurden’, das heißt vier Ehepaare, jedoch keine Kinder (1. Petrus 3:20). Vermutlich blieben Noahs Söhne aus folgenden zwei Gründen kinderlos: erstens, weil sie in Verbindung mit der bevorstehenden Vernichtung durch eine Wasserflut von Gott einen Auftrag bekommen hatten, der ihre ungeteilte Aufmerksamkeit erforderte, und zweitens, weil es ihnen zweifellos widerstrebte, in einer Welt Kinder zu haben, in der „die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und ... jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war“, in einer Welt „voller Gewalttat“ (1. Mose 6:5, 13).

      18. Inwiefern regt das Verhalten der Söhne Noahs und ihrer Frauen zum Nachdenken an, obwohl es nicht verbindlich ist?

      18 Das bedeutet nicht, daß das Verhalten der Söhne Noahs und ihrer Frauen vor der Sintflut für heute lebende Ehepaare verbindlich wäre. Doch da Jesus die Tage Noahs mit der Zeit verglich, in der wir jetzt leben, kann ihr Beispiel zum Nachdenken anregen.

      „Kritische Zeiten“

      19. (a) Inwiefern gleicht unsere Zeit den Tagen Noahs? (b) Was sagte Paulus für die „letzten Tage“ voraus, und inwiefern berührt diese Voraussage das Thema Elternschaft?

      19 Auch wir leben wie Noah und seine Familie in einer „Welt gottloser Menschen“ (2. Petrus 2:5). Wie sie, so leben auch wir in den „letzten Tagen“ eines verderbten Systems der Dinge, das bald vernichtet werden wird. Der Apostel Paulus sagte voraus, daß in den „letzten Tagen“ des Systems Satans „kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird“. Er fügte noch hinzu, daß Kinder „den Eltern ungehorsam“ sein werden, was zeigt, daß auch das Großziehen von Kindern zu den Dingen gehört, mit denen man schwer fertig wird. Er schrieb, daß die Menschen im allgemeinen — Kinder und Jugendliche eingeschlossen — „undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung“ sein werden (2. Timotheus 3:1-3). Obwohl sich das, was Paulus vorhersagte, auf die Verhältnisse unter Weltmenschen bezieht, würde durch diese vorherrschende Denkweise natürlich auch die Kindererziehung für christliche Eltern immer mehr erschwert werden — eine Erfahrung, die viele schon gemacht haben.

      20. Was wird im folgenden Artikel erörtert?

      20 Alles, was bisher gesagt wurde, zeigt, daß man in bezug auf Elternschaft eine ausgeglichene Ansicht haben muß. Kinder können zwar viel Freude, aber auch großen Kummer bereiten. Und Kinder zu haben hat sowohl Vorteile als Nachteile.

  • Elternschaft in der Zeit des Endes richtig einschätzen
    Der Wachtturm 1988 | 1. März
    • Freuden und Verantwortlichkeiten

      2. Was sollten Eltern in einem Neugeborenen sehen, und wozu müssen sie bereit sein?

      2 Verantwortungsbewußte Eltern sehen in einem Neugeborenen aber kein Spielzeug, sondern ein Wesen, für dessen Leben und Zukunft sie dem Schöpfer gegenüber verantwortlich sind. Eltern, die einem Kind das Leben schenken, müssen bereit sein, die schwere Verantwortung, die das mit sich bringt, zu tragen und nötige Umstellungen vorzunehmen. Sie lassen sich gewissermaßen auf ein 20jähriges Ernährungs-, Bekleidungs-, Gesundheitspflege- und Erziehungsprogramm ein, wobei das Endergebnis nicht vorauszusehen ist.

      3. Inwiefern treffen auf viele christliche Eltern die Worte aus Sprüche 23:24, 25 zu?

      3 Erfreulicherweise haben sehr viele christliche Eltern Kinder großgezogen, die treue und eifrige Diener Jehovas geworden sind. Manche Eltern haben es erlebt, daß ihre Kinder später den Vollzeitdienst aufgenommen haben und Pioniere, Missionare oder Bethelmitarbeiter geworden sind. Auf solche Eltern treffen sicherlich die Worte zu: „Der Vater eines Gerechten wird bestimmt frohlocken; wer Vater eines Weisen wird, wird sich auch über ihn freuen. Dein Vater und deine Mutter werden sich freuen, und die dich geboren hat, wird frohlocken“ (Sprüche 23:24, 25).

      Sorgen der Eltern

      4, 5. (a) Welches biblische Erfordernis müssen Älteste und Dienstamtgehilfen erfüllen, die Kinder haben? (b) Inwiefern haben einige Kinder „Widerwärtigkeiten“ für ihren Vater bedeutet?

      4 Doch nicht immer können sich Eltern über ihre Kinder freuen; das trifft sogar auf Älteste zu. Der Apostel Paulus schrieb: „Der Aufseher muß daher untadelig sein, Mann e i n e r Ehefrau, ... ein Mann, der seinem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorsteht, der die Kinder mit allem Ernst in Unterwürfigkeit hält (in der Tat, wenn jemand seinem eigenen Haushalt nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Versammlung Gottes Sorge tragen?).“ Paulus fügte noch hinzu: „Dienstamtgehilfen seien Männer e i n e r Ehefrau, die Kindern und dem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorstehen“ (1. Timotheus 3:2-5, 12).

      5 Natürlich tragen christliche Älteste und Dienstamtgehilfen für ihre erwachsenen Kinder, die Jehova nicht mehr dienen wollen, keine Verantwortung. Sie sind jedoch für ihre minderjährigen Kinder verantwortlich sowie für ältere Kinder, die noch bei ihnen wohnen. Älteste und Dienstamtgehilfen haben kostbare Dienstvorrechte verloren, weil sie unachtsam wurden oder das biblische Erfordernis, „Kindern und dem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise“ vorzustehen, keineswegs mehr erfüllten. Solchen Vätern und vielen anderen haben die Kinder mehr Kummer als Freude gebracht. Sehr oft schon hat sich der Spruch bewahrheitet: „Ein unvernünftiger Sohn bedeutet Widerwärtigkeiten für seinen Vater“ (Sprüche 19:13).

      Verantwortungsbewußte Väter

      6. Über welche Frage sollten christliche Ehemänner nachdenken?

      6 Alle christlichen Ehemänner, ganz gleich, ob sie Versammlungspflichten haben oder nicht, sollten außerdem darüber nachdenken, welche Konsequenzen es für das Geistiggesinntsein ihrer Frau haben kann, wenn sie sich um kleine Kinder kümmern muß. Wie wird sich, wenn eine Frau geistig nicht sehr stark ist, die Pflege eines oder mehrerer kleiner Kinder auf ihr persönliches Studium auswirken und auf ihre Möglichkeiten, sich am Predigtdienst zu beteiligen?

      7. Was ist mit einigen christlichen Ehefrauen geschehen, und was ist häufig die Ursache dafür?

      7 Sind sich die Ehemänner stets darüber im klaren, daß ihre Frau, wenn sie sich um einen Säugling oder ein Kleinkind kümmern muß, häufig nicht den vollen Nutzen vom Versammlungsbuchstudium, von den Zusammenkünften im Königreichssaal sowie von den Kreis- und Bezirkskongressen hat? Eine solche Situation kann monatelang bestehen — ja sogar jahrelang, wenn ein Kind nach dem anderen kommt. Es liegt in der Natur der Sache, daß die Hauptlast in dieser Hinsicht nicht der Vater, sondern die Mutter zu tragen hat. Gelegentlich kann man beobachten, daß christliche Männer geistige Fortschritte machen, so daß sie in der Versammlung sogar mit Vorrechten betraut werden, während ihre Frau geistig schwach wird. Warum? Weil sie durch ihre kleinen Kinder oft daran gehindert wird, sich in den Zusammenkünften zu konzentrieren, ein intensives Bibelstudium zu betreiben oder sich in größerem Maße am Zeugniswerk zu beteiligen. Kann man von verantwortungsbewußten Vätern sprechen, wenn sie zulassen, daß derartige Situationen entstehen?

      8. Auf welche Weise beteiligen sich viele Väter am Betreuen der Kinder, und welchen Nutzen hat ihre Frau davon?

      8 Glücklicherweise ist das nur selten der Fall. Viele christliche Väter bemühen sich sehr, ihre Frau beim Betreuen der Kinder zu unterstützen. So achten sie zum Beispiel auch darauf, daß sich ihre Kinder in den Versammlungszusammenkünften ruhig verhalten. Wenn eines ihrer Kinder zu schreien anfängt oder sonstwie Lärm verursacht, gehen auch sie manchmal mit dem Kind hinaus, um es auf angemessene Weise in Zucht zu nehmen. Warum sollte immer nur die Mutter Teile des Programms versäumen? Rücksichtsvolle Männer helfen ihrer Frau außerdem, die Hausarbeit zu bewältigen und die Kinder ins Bett zu bringen, so daß sie sich beide in Ruhe hinsetzen und sich auf geistige Dinge konzentrieren können.

      9. Was beweist, daß Kinder nicht immer ein Hindernis sind?

      9 Wenn in einer Versammlung alles entsprechend organisiert wird, können sich selbst junge Mütter mit Säuglingen am Hilfspionierdienst beteiligen. Eine Anzahl solcher Mütter steht sogar im allgemeinen Pionierdienst. Kinder sind also nicht immer ein Hindernis. Viele christliche Eltern bekunden einen vorzüglichen Pioniergeist.

      Kinderlos, aber glücklich

      10. Wozu haben sich einige Ehepaare entschlossen, und inwiefern wurden sie gesegnet?

      10 Manche junge Ehepaare haben sich entschlossen, kinderlos zu bleiben. Obschon bei diesen Frauen der Mutterinstinkt genauso ausgeprägt war wie bei anderen Frauen, entschlossen sie sich im Einverständnis mit ihrem Mann, keine Kinder zu haben, um sich völlig in den Dienst Jehovas stellen zu können. Viele dieser Ehepaare haben als Pioniere oder als Missionare gedient. Sie können jetzt voller Dankbarkeit auf ihr Leben zurückblicken. Zwar haben sie keine eigenen Kinder, aber sie haben neue Jünger gemacht, die Jehova nach wie vor treu dienen. Diese ‘echten Kinder im Glauben’ werden nie vergessen, wer dazu gebraucht wurde, ihnen das „Wort der Wahrheit“ zu bringen (1. Timotheus 1:2; Epheser 1:13; vergleiche 1. Korinther 4:14, 17; 1. Johannes 2:1).

      11. (a) Wo dienen zahlreiche kinderlose Ehepaare Jehova, und warum haben sie nichts zu bedauern? (b) Welcher Bibeltext läßt sich auf all die Ehepaare anwenden, die „wegen des Königreiches“ kinderlos geblieben sind?

      11 Überall in der Welt ist es zahlreichen Ehepaaren, die auf das Glück verzichten, Kinder zu haben, möglich, im Kreisdienst, im Bezirksdienst oder in einem Bethel Jehova zu dienen. Auch sie blicken zufrieden auf die Jahre zurück, in denen sie an ihrem bevorrechtigten Platz Jehova und ihren Brüdern dienen konnten. Sie haben nichts zu bedauern. Sie hatten nicht die Freude, Kinder zu haben, aber sie haben auf den verschiedenen Tätigkeitsgebieten eine wichtige Rolle in der Förderung der Königreichsinteressen gespielt. Auf alle diese Ehepaare, die „wegen des Königreiches der Himmel“ kinderlos geblieben sind, läßt sich sicherlich folgender Bibeltext anwenden: „Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient“ (Matthäus 19:12; Hebräer 6:10).

      Eine persönliche Angelegenheit

      12. (a) Warum ist es ein einzigartiges Vorrecht, Kinder zu haben? (b) Zu welchen Zeiten war es eine von Gott übertragene Aufgabe, Kinder zu haben?

      12 Wie wir im ersten Studienartikel gesehen haben, sind Kinder eine Gabe Gottes (Psalm 127:3). Kinder zu haben ist ein einzigartiges Vorrecht, das Jehovas Geistgeschöpfe nicht besitzen (Matthäus 22:30). Es gab Zeiten, in denen dies zu der Aufgabe gehörte, die Jehova seinen irdischen Dienern übertrug. Das war so bei Adam und Eva (1. Mose 1:28). Auch auf die Überlebenden der Sintflut traf es zu (1. Mose 9:1). Die Söhne Israels sollten dem Willen Jehovas gemäß durch natürliche Vermehrung zahlreich werden (1. Mose 46:1-3; 2. Mose 1:7, 20; 5. Mose 1:10).

      13, 14. (a) Was ist heute über das Hervorbringen von Kindern zu sagen, und welche Kritik wäre nicht angebracht? (b) Welcher Rat wird gegeben, obwohl es eine persönliche Angelegenheit ist, in der heutigen Zeit des Endes Kinder zu haben?

      13 Heute ist das Hervorbringen von Kindern kein ausdrücklicher Bestandteil der Aufgabe, die Jehova seinem Volk übertragen hat. Dennoch ist es immer noch ein Vorrecht, das er Verheirateten gewährt, wenn es ihr Wunsch ist. Christliche Ehepaare, die sich ihren Wunsch nach Kindern erfüllen, sollten deshalb nicht kritisiert werden, genausowenig wie Ehepaare, die auf Kinder verzichten.

      14 Ob ein Ehepaar in der heutigen Zeit des Endes Kinder haben möchte oder nicht, ist eine persönliche Angelegenheit, die jedes Paar selbst entscheiden muß. Doch da ‘die verbleibende Zeit verkürzt ist’, würden Ehepaare gut daran tun, sorgfältig und gebetsvoll zu erwägen, was dafür und was dagegen spricht, in der heutigen Zeit Kinder zu haben (1. Korinther 7:29). Wer sich entschließt, Kinder zu haben, sollte nicht nur an die damit verbundene Freude denken, sondern sich auch völlig der Pflichten bewußt sein, die es mit sich bringt, sowie der Probleme, die sowohl für die Eltern als auch für die Kinder entstehen, die sie in die Welt setzen.

      Wenn es kein Wunschkind ist

      15, 16. (a) Welche Einstellung sollte man vermeiden, wenn es unerwartet zu einer Schwangerschaft kommt, und warum? (b) Als was sollte man jedes Kind akzeptieren, und welchen Verantwortlichkeiten sollte man nachkommen?

      15 Einige sagen vielleicht: „Das ist alles schön und gut. Was aber, wenn unerwartet ein Kind kommt?“ Das ist schon bei vielen Ehepaaren der Fall gewesen, die sich dessen voll bewußt waren, daß es in der heutigen Zeit nicht ideal ist, Kinder in die Welt zu setzen. Einige von ihnen haben jahrelang im Vollzeitdienst gestanden. Wie sollten sie einen unerwarteten neuen Erdenbürger betrachten?

      16 Hier spielt die richtige Einschätzung der Elternschaft eine Rolle. Es kann zwar unerwartet zu einer Schwangerschaft kommen, doch christliche Eltern dürfen das Kind, das dann geboren wird, nicht als unerwünscht betrachten. Ganz gleich, welche Veränderungen für sie damit verbunden sein mögen, sollten sie dennoch keinen Groll gegen das Kind in sich aufkommen lassen. Schließlich sind ja sie für seine Zeugung verantwortlich. Wenn es nun einmal da ist, sollten sie ihre veränderte Situation in dem Bewußtsein hinnehmen, daß „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ alle Menschen auf die eine oder andere Weise „trifft“ (Prediger 9:11). Ob gewollt oder ungewollt, sie haben an einem Schöpfungsakt mitgewirkt, dessen Urheber Jehova Gott ist. Sie sollten ihr Kind als etwas ihnen Anvertrautes akzeptieren und liebevoll ihren Verantwortlichkeiten als „Eltern in Gemeinschaft mit dem Herrn“ nachkommen (Epheser 6:1).

      „Tut alles im Namen des Herrn“

      17. Welchen Rat gab Paulus den Kolossern, und wie kann man diesen Rat heute befolgen?

      17 Unmittelbar bevor der Apostel Paulus Rat über Angelegenheiten des Familienlebens gab, schrieb er: „Was immer ihr tut in Wort oder in Werk, tut alles im Namen des Herrn Jesus, indem ihr Gott, dem Vater, durch ihn dankt“ (Kolosser 3:17-21). In welchem Stand sich ein Christ auch immer befindet, er sollte Jehova dankbar sein und in seiner Lage versuchen, „alles im Namen des Herrn“ zu tun.

      18, 19. (a) Wie können ledige Christen und kinderlose Ehepaare „alles im Namen des Herrn“ tun? (b) Als was sollten christliche Eltern ihre Kinder betrachten, und welches Ziel sollten sie sich setzen?

      18 Ein Christ, der es sich erwählt hat, ledig zu bleiben, wird seine Freiheit nutzen, nicht um ein bequemes Leben zu führen, sondern um „mit ganzer Seele als für Jehova“ zu arbeiten, wenn möglich in einem Zweig des Vollzeitdienstes (Kolosser 3:23; 1. Korinther 7:32). Desgleichen wird ein Ehepaar, das beschlossen hat, auf Kinder zu verzichten, nicht auf selbstsüchtige Weise ‘vollen Gebrauch von der Welt machen’, sondern in seinem Leben den größtmöglichen Raum für die Königreichsinteressen schaffen (1. Korinther 7:29-31).

      19 Christen, die Kinder haben, sollten verantwortungsbewußte Eltern sein. Sie sollten ihre Kinder nicht als ein Hindernis im Dienst Jehovas betrachten, sondern als eine besondere Zuteilung. Was wird dies bedeuten? Wenn ein ergebener Christ jemanden findet, der Interesse an der Wahrheit bekundet, beginnt er mit dem Betreffenden ein regelmäßiges Heimbibelstudium. Hat er das Studium einmal angefangen, so ist er sehr darauf bedacht, Woche für Woche wieder vorzusprechen, um dem Interessierten zu helfen, in geistiger Hinsicht Fortschritte zu machen. Bei den Kindern eines Christen ist nicht weniger erforderlich. Um den Kindern zu helfen, geistig zu wachsen und ihren Schöpfer liebenzulernen, muß mit ihnen so früh wie möglich ein gut durchdachtes Bibelstudium begonnen werden, das regelmäßig durchgeführt werden sollte (2. Timotheus 3:14, 15). Zudem werden sich Eltern gewissenhaft bemühen, zu Hause genauso wie im Königreichssaal ein gutes Beispiel für einen christlichen Lebenswandel zu geben. Und wenn möglich, übernehmen sie die Verantwortung, ihre Kinder im Predigtdienst zu schulen. Auf diese Weise bemühen sich Eltern — außer daß sie anderen Erwachsenen predigen — mit der Hilfe Jehovas, aus ihren Kindern ‘Jünger zu machen’ (Matthäus 28:19).

      Kinder in der „großen Drangsal“

      20. (a) Was steht uns bevor, und vor welchen Schwierigkeiten warnte Jesus? (b) Was lassen Jesu Worte in bezug auf die Aufgabe erkennen, in der Zeit des Endes Kinder großzuziehen?

      20 Eine „große Drangsal ..., wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“, steht uns bevor (Matthäus 24:21). Es wird für Erwachsene und für Kinder eine schwierige Zeit sein. In seiner Prophezeiung über den Abschluß des gegenwärtigen Systems der Dinge wies Jesus darauf hin, daß Familien durch die christliche Wahrheit getrennt werden würden. Er sagte voraus: „Ferner wird ein Bruder den Bruder zum Tode überliefern und ein Vater ein Kind, und Kinder werden gegen die Eltern aufstehen und sie zu Tode bringen lassen“ (Markus 13:12). Offensichtlich würde es nicht immer eine ungetrübte Freude sein, in der Zeit des Endes Kinder großzuziehen. Wie aus Jesu Worten hervorgeht, kann es mit Kummer, Enttäuschung, ja sogar mit Gefahren verbunden sein.

      21. (a) Warum sollten sich Eltern keine übertriebenen Sorgen machen, obschon sie die Zukunft realistisch sehen sollten? (b) Welche Hoffnung dürfen sie und ihre Kinder hegen?

      21 Obschon man die bevorstehenden Schwierigkeiten realistisch sehen sollte, wäre es dennoch für Ehepaare mit kleinen Kindern unweise, sich wegen der Zukunft übertriebene Sorgen zu machen. Wenn sie selbst treu bleiben und ihr Bestes tun, um ihre Kinder „in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ großzuziehen, können sie überzeugt sein, daß ihre gehorsamen Kinder günstig beurteilt werden (Epheser 6:4; vergleiche 1. Korinther 7:14). Als Teil der „großen Volksmenge“ können sie und ihre kleinen Kinder hoffen, die „große Drangsal“ zu überleben. Wenn solche Kinder zu treuen Dienern Jehovas heranwachsen, werden sie ihm bis in alle Ewigkeit dankbar dafür sein, daß sie verantwortungsbewußte Eltern hatten (Offenbarung 7:9, 14; Sprüche 4:1, 3, 10).

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