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  • In Gibraltar wurde der Weg zur Mehrung geöffnet
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1987
  • Zwischentitel
  • Die biblische Wahrheit erreicht Gibraltar
  • Isolation — ein ungewöhnliches Problem
  • Die Öffnung der Grenze fördert das theokratische Wachstum
  • Zukunftsaussichten
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1987
w87 15. 10. S. 27-30

In Gibraltar wurde der Weg zur Mehrung geöffnet

DAS Stadion ist von Gibraltar aus gut zu sehen, denn die Entfernung beträgt nur etwa 1,5 km. Doch über 13 Jahre mußten Bewohner Gibraltars eine zehnstündige Reise unternehmen, um dorthin zu gelangen. Zunächst fuhren sie mit dem Schiff nach Nordafrika, von dort mit einem anderen zurück nach Spanien und legten dann die letzte Etappe mit dem Bus zurück. Warum war eine so lange Reise erforderlich, um einen so nahe gelegenen Ort zu erreichen?

Im Jahre 1969 hatte der spanische Diktator Franco die Grenze am schmalen Isthmus, der Spanien und Gibraltar verbindet, schließen lassen. Auslöser für diese Aktion war ein Streit zwischen Spanien und Großbritannien über die territoriale Souveränität des Felsens, wie Gibraltar oft genannt wird. Solche Unannehmlichkeiten waren für die Gibraltarer jedoch nichts Neues. Wegen der einzigartigen strategischen Bedeutung war die Festung Gibraltar früher schon des öfteren von den Nachbarländern abgeschnitten.

Anfang des achten Jahrhunderts besetzten maurische Eroberer unter dem Feldherrn Tarik diese Landzunge und nannten sie „Dschabal At Tarik“ (Berg des Tarik), woraus sich der Name „Gibraltar“ entwickelte. Die Mauren errichteten auf dem Felsen, der sich etwa 430 m aus dem Meer erhebt, eine starke Festungsanlage, die im Laufe der Jahrhunderte wiederholt belagert wurde — sowohl von den Mauren als auch von den Spaniern. Von 1462 bis 1704 befand sich Gibraltar wieder in den Händen der Spanier. Dann eroberten es die Briten, die dort einen Kriegshafen anlegten.

Zu Füßen des Felsens entstand neben der Militärgarnison eine Stadt, in der sich Menschen aus vielen Ländern niederließen. Dadurch hat sich eine Mischbevölkerung gebildet, die größtenteils von maurischen, spanischen, britischen, jüdischen und genuesischen Einwanderern abstammt. Die Mehrheit der Bevölkerung spricht heute Spanisch und Englisch.

Die biblische Wahrheit erreicht Gibraltar

Der erste Samen der Wahrheit wurde in Gibraltar im Sommer 1958 ausgestreut. Zeugen Jehovas, die mit dem Schiff zu einem Kongreß in London unterwegs waren, nutzten einen Zwischenaufenthalt in Gibraltar, um dort die gute Botschaft vom Königreich zu predigen. Sie konnten bei einigen Bewohnern Abonnements auf den Wachtturm aufnehmen.

Im folgenden Jahr traf ein Missionarehepaar in Gibraltar ein, um den „Samen“ zu begießen. Die Behörden gaben jedoch dem Druck der religiösen Führer nach und wiesen das Ehepaar nach zwei Jahren aus. Inzwischen gab es allerdings eine kleine Gruppe von etwa 25 Zeugen. Ihre treue Tätigkeit über die Jahre ist durch eine beständige Zunahme belohnt worden, so daß es im März 1987 132 Königreichsverkündiger gab. Dieses Wachstum ist ganz sicher ein Beweis für das Ausharren der Versammlung trotz der besonderen Probleme, mit denen man in Gibraltar fertig werden muß.

Isolation — ein ungewöhnliches Problem

Durch die Grenzschließung entstanden nicht nur wirtschaftliche und soziale Probleme. Jehovas Zeugen wurde es dadurch auch sehr erschwert, mit ihren Glaubensbrüdern im benachbarten Spanien zusammenzukommen. Während der 13jährigen Blockade des Landes mußten sie jedoch nicht auf die reichhaltige geistige Speise verzichten, die auf den Kreis- und Bezirkskongressen dargeboten wurde, da das Programm auch im Königreichssaal von Gibraltar vorgetragen wurde.

Die Zwangsisolation brachte besonders für die Jüngeren in der Versammlung gewisse Prüfungen mit sich. Wegen der Einengung auf das nur 5,5 km2 große Gebiet von Gibraltar mußten sie besonders auf der Hut sein, nicht dem Nationalismus und dem Materialismus zum Opfer zu fallen. Auch in bezug auf das Heiraten galt es, weise zu handeln.

Wieso? Nun, die Beschränkung auf ihre kleine Versammlung verringerte die Chance, einen passenden Ehepartner zu finden. Weibliche Glieder der Versammlung wurden von weltlichen Jugendlichen, die mit ihnen ausgehen wollten, mit Einladungen überhäuft. Die jungen Zeugen in Gibraltar mußten sich den weisen Rat der Bibel zu Herzen nehmen, „nur im Herrn“ zu heiraten (1. Korinther 7:39; vergleiche 1. Mose 24:1-4).

Ein junger Zeuge ignorierte allerdings den Rat des Schöpfers der Eheeinrichtung und begann mit einem Mädchen aus der Stadt, das kein Glied der Versammlung war, auszugehen. Geduldig halfen ihm die Versammlungsältesten, ernsthaft über die damit verbundenen Gefahren nachzudenken. Schließlich erklärte er seiner Freundin, daß er zwar eine starke Zuneigung zu ihr habe, ihn jedoch seine biblische Erkenntnis verpflichte, das Verhältnis zu beenden. „Ich möchte ein Mädchen heiraten, mit dem ich für immer zusammenleben kann, nicht nur für wenige Jahre“, sagte er zu ihr.

Sie war einerseits überrascht und aufgebracht, andererseits aber auch neugierig, was ihm wohl mehr bedeutete als ihre Freundschaft. Schließlich begann sie ein Bibelstudium. Aus ihrer anfänglichen Neugier wurde echtes Interesse. Sie machte schnell Fortschritte in der Wahrheit und ließ sich bald taufen. Nachdem sie diesen klaren Beweis erbracht hatte, daß sie Jehova dienen wollte, warb der Bruder erneut um sie. Einige Zeit später waren sie glücklich verheiratet und ernteten die Segnungen, die die Befolgung des weisen Rates Jehovas in bezug auf die Ehe mit sich bringt.

Die Öffnung der Grenze fördert das theokratische Wachstum

Am 14. Dezember 1982 wurde die Grenze zunächst für Fußgänger wieder geöffnet. Die Wiederherstellung der freien Durchfahrt ließ noch bis zum 6. Februar 1985 auf sich warten. Daraufhin besserte sich die Stimmung in der Bevölkerung zusehends. Die Ortsversammlung, der diese Entwicklung ebenfalls zugute kam, steigerte ihre Zeugnistätigkeit und nutzte die Gelegenheit, um größere Zusammenkünfte zu besuchen. Interessierte Personen konnten nun in größerem Umfang beobachten, welche Liebe und Harmonie unter Jehovas versammelten Scharen herrscht.

So nahm zum Beispiel ein Mann, dessen Frau bereits seit etwa 20 Jahren eine Zeugin ist, die Einladung an, mit seiner Frau und seinen Kindern einen Kreiskongreß in Spanien zu besuchen. Ihm gefiel das Programm und die Gemeinschaft so gut, daß er sich entschloß, auch am zweiten Kongreßtag zu kommen. Nach Schluß des Kongresses bot man ihm ein Heimbibelstudium an. „Warum nicht?“ erwiderte er und fügte hinzu: „Wie wäre es, wenn wir noch in dieser Woche damit beginnen würden?“ Seine Frau, die jahrelang darum gebetet hatte, daß sich ihr Mann dazu bereit erklären möge, war überglücklich.

Immer mehr Zeugen dienen als Hilfspioniere (diese setzen 60 Stunden im Monat für den öffentlichen Dienst ein), um vollen Gebrauch von den zusätzlichen Möglichkeiten für den Predigtdienst zu machen. Zufolge dieser eifrigen Tätigkeit ist die Zahl der Verkündiger seit 1982 um 35 Prozent gestiegen.

Auch informelles Zeugnisgeben hat wesentlich zum Wachstum der Versammlung beigetragen. Zwei Zeugen, die beruflich im Hafen zu tun hatten, entdeckten, als sie auf einem Inspektionsgang durch das Bullauge einer Jacht sahen, eine Bibel, und zwar eine Neue-Welt-Übersetzung. Sofort erkundigten sie sich nach dem Besitzer des Bootes. Es stellte sich heraus, daß es dem Hafenkapitän gehörte, der in Großbritannien mit Jehovas Zeugen die Bibel studiert hatte, bevor er nach Gibraltar übergesiedelt war. Gern nahm er das Studium wieder auf, und er und seine Lebensgefährtin machten schnell Fortschritte. Es dauerte nicht lange, bis sie heirateten und sich taufen ließen. Dieses britische Paar verwendet jetzt einen großen Teil seines Dienstes darauf, unter der englischsprachigen Bevölkerung zu predigen, und die beiden haben mitgeholfen, eine englische Studiengruppe aufzubauen.

Sie begannen unter anderem mit Tim und Tracy, einem Ehepaar, das in den Kasernen wohnte, ein Studium. Tim, der Posaunist in der Regimentskapelle war, faßte daraufhin den festen Entschluß, sich völlig den friedlichen Königreichsinteressen Jehovas zu widmen. Verwandte setzten das Paar unter Druck und forderten es auf, den Kontakt zu den Zeugen abzubrechen. Es setzte jedoch das Bibelstudium fort und wurde im Glauben befestigt.

Tim bat um seine Entlassung aus der Armee, obwohl er sich ursprünglich für sechs Jahre verpflichtet hatte. Als sich die Untersuchung seines Falls scheinbar unnötig verzögerte, ergriff Tim die Initiative und sprach mit dem Militärarzt. Er erklärte ihm, daß die Unsicherheit, wie ihre Zukunft aussehen werde, seine Frau sehr belaste. Der Arzt zeigte sich verständnisvoll und bot seinen Einfluß auf, um die Untersuchung zu beschleunigen. Bald wurde Tim mit seinem Regiment nach England zurückversetzt, wo er schließlich seine Entlassung erwirkte. Heute dienen er und seine Frau als getaufte Zeugen Jehovas.

Zukunftsaussichten

Die offene Grenze ermöglicht es den Zeugen aus Gibraltar, auch die nahe gelegenen spanischen Versammlungen zu unterstützen. Sie predigen entlang der bekannten Costa del Sol, wo man viele englischsprechende Menschen trifft.

Die „Gibraltarfrage“ ist zwar in politischer Hinsicht noch immer ungelöst, aber Jehovas Zeugen in Gibraltar und in Spanien — wie auch in der ganzen Welt — sind geistig vollkommen geeint. Sie setzen ihr Vertrauen in den „Fels“, der von ewiger Stärke ist, und stimmen in die Worte des Psalmisten ein: „O kommt, laßt uns Jehova zujubeln! Laßt uns im Triumph unserem FELS der Rettung zujauchzen“ (Psalm 95:1).

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