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Saulus — Ein auserwähltes Gefäß für den HerrnDer Wachtturm 1999 | 15. Mai
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Da er als Römer geboren wurde, muß einer seiner männlichen Vorfahren das Bürgerrecht erworben haben. Wie? Es gibt mehrere Möglichkeiten. Abgesehen davon, daß man das Bürgerrecht durch Geburt erhalten konnte, konnte es Einzelpersonen oder Gruppen entweder wegen bestimmter Verdienste oder aus rein politischen Erwägungen oder als Belohnung für irgendeinen besonderen Dienst gegenüber dem Staat verliehen werden. Ein Sklave, der sich von einem Römer freikaufen konnte oder der von einem römischen Bürger freigelassen wurde, wurde Römer. Ebenso war es mit einem Veteranen der Hilfstruppen Roms, wenn er aus der römischen Legion entlassen wurde. Einheimische, die in römischen Kolonien wohnten, konnten im Lauf der Zeit Staatsbürger Roms werden. Außerdem soll in bestimmten Phasen das Bürgerrecht gegen hohe Geldsummen erhältlich gewesen sein. Wie die Familie des Saulus das Bürgerrecht erhielt, ist unbekannt.
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Saulus — Ein auserwähltes Gefäß für den HerrnDer Wachtturm 1999 | 15. Mai
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Registrierung und Bescheinigung des römischen Bürgerrechts
Die Registrierung ehelicher Kinder von römischen Bürgern wurde von Augustus mittels zweier Gesetze eingeführt, die im Jahr 4 und im Jahr 9 u. Z. verfügt wurden. Die Registrierung mußte binnen 30 Tagen nach der Geburt erfolgen. In den Provinzen mußte die Familie vor einem Magistrat in dem entsprechenden Registrierungsamt eine Erklärung abgeben, die besagte, daß das Kind ehelich war und das römische Bürgerrecht besaß. Registriert wurden außerdem die Namen der Eltern, das Geschlecht und der Name des Kindes sowie das Geburtsdatum. Bereits vor der Einführung dieser Gesetze wurden die Bürger aller römischen Stadtverwaltungen, Kolonien und Präfekturen alle fünf Jahre mittels einer Volkszählung neu registriert.
Der Standesnachweis konnte daher durch eine Sammlung ordentlich geführter archivierter Urkunden geliefert werden. Beglaubigte Kopien solcher Urkunden konnten in Form eines Diptychons (einer zusammenklappbaren Schreibtafel) aus Holz erworben werden. Nach Ansicht einiger Gelehrter war Paulus wahrscheinlich in der Lage, als Beweis für seine Behauptung, römischer Staatsbürger zu sein, eine Bescheinigung zu liefern (Apostelgeschichte 16:37; 22:25-29; 25:11). Da das römische Bürgerrecht nahezu als „heilig“ betrachtet wurde und einer Person viele Privilegien einräumte, war die Fälschung solcher Urkunden ein äußerst schweres Verbrechen. Falsche Angaben zum Stand einer Person wurden mit dem Tod bestraft.
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