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KolumbienJahrbuch der Zeugen Jehovas 1990
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Religiöse Hauptstadt
Am Mittwoch, den 1. Oktober 1958 trafen die ersten Gileadabsolventen in Medellín ein, um im Evangelisierungswerk dort die Führung zu übernehmen. Obwohl die Diktatur zu Ende war und Jehovas Zeugen bereits in anderen Städten des Landes Fuß gefaßt hatten, war die Situation in Medellín anders. Medellín stand damals in dem Ruf, die religiöse Hauptstadt Kolumbiens zu sein. Trotzdem freuten sich die Missionarehepaare nach einem Jahr im heißen, tropischen Barranquilla über ihre neue Zuteilung in Medellín, das ein mildes, frühlingshaftes Klima hatte und eine saubere Stadt mit zahlreichen bunten Blumen war, darunter viele Orchideen.
Richard und Virginia Brown war eines dieser Missionarehepaare. Richard, der heute als Koordinator des kolumbianischen Zweigkomitees dient, beschreibt, wie die Missionare empfanden: „Man hatte uns erzählt, die Bewohner der Stadt seien ausgesprochen religiös, was sich durchaus bestätigte. Überall sah man schwarzgekleidete Priester und Nonnen — an den Straßen, in den Geschäften, in den Bussen. In der Stadt sah man überall Kirchen, Kapellen und Konfessionsschulen. Trotz unserer begrenzten Spanischkenntnisse versuchten wir, informell Zeugnis zu geben, wurden aber mit mißbilligenden Blicken abgewiesen.
Wir waren zwar nur vier Missionare in der Stadt, aber dennoch erschienen Äußerungen über unsere Tätigkeit in den Zeitungen: ‚Warnung an alle Katholiken: Jehovas Zeugen haben einen großen Feldzug gestartet ... Lehnen Sie jegliche Literatur ab, oder vernichten Sie sie, falls sie Ihnen in die Hände fällt.‘ Trotzdem wurde Interesse vorgefunden, und im Juni 1959 wurde mit 23 Verkündigern die erste Versammlung in Medellín gegründet. 5 von ihnen waren gekommen, um dort zu dienen, wo Hilfe not tut.“
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KolumbienJahrbuch der Zeugen Jehovas 1990
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[Bild auf Seite 105]
Richard und Virginia Brown richteten 1958 das erste Missionarheim in Medellín ein. Richard ist der Koordinator des Zweigkomitees.
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