-
Teil 2: Ausdehnung zur Zementierung der MachtErwachet! 1992 | 22. Januar
-
-
Imperien — gebaut auf wirtschaftlicher Macht
Die Welt der Wirtschaft hat machtvolle Organisationen geschaffen. Ein Beispiel hierfür ist gemäß dem Werk By the Sweat of Thy Brow „eine der weitreichendsten und langlebigsten sozioökonomischen Errungenschaften der alten Welt: die Gilden und Zünfte“. Wie ähnlich mächtige Organisationen heutzutage, so bewirkten diese Vereinigungen nicht nur Gutes, sondern mißbrauchten auch manchmal ihre Macht auf eklatante Weise. Der Bibelübersetzer John Wyclif soll im 14. Jahrhundert einige davon als „falsche Konspirationen ..., die von Gott und Menschen verflucht sind“, angegriffen haben. (Siehe Kasten auf Seite 13.)
-
-
Teil 2: Ausdehnung zur Zementierung der MachtErwachet! 1992 | 22. Januar
-
-
[Kasten auf Seite 13]
Die Macht der Gilden, Zünfte und Gewerkschaften
Im vierten Jahrhundert v. u. Z. hatten sich einige Städte im Mittelmeerraum auf bestimmte Waren spezialisiert. Die Einwohner gleichen Handwerks lebten zusammen in einem Stadtteil. Diese Vereinigungen von Handwerkern waren anfangs offensichtlich sozio-religiöser Natur. In dem Werk By the Sweat of Thy Brow heißt es: „Jede Vereinigung hatte ihren Schutzgott oder ihre Schutzgöttin, und ihre Mitglieder hielten ihre eigenen gemeinschaftlichen Gottesdienste ab.“
Die Gilden und Zünfte des Mittelalters waren als Wohlfahrtseinrichtung für ihre Mitglieder gedacht und sollten das Handwerk insgesamt schützen, indem sie die Produktion regelten, gewisse Qualitätsmaßstäbe festsetzten und vielleicht sogar Preise und Löhne kontrollierten. Einige dieser Zusammenschlüsse wurden zu Monopolisten, trafen heimlich Preisabsprachen und versuchten, ihren Markt vor unfairen Methoden anderer zu schützen.
In Anlehnung an die alten Handwerkszünfte bildeten sich im 11. Jahrhundert Kaufmannsgilden, in denen sich reisende Kaufleute zusammenschlossen, um den Gefahren der Landstraße zu begegnen. Doch schrittweise verloren die Gilden und Zünfte ihren ursprünglichen Charakter. Da sie nur auf den lokalen Handel ausgerichtet waren, ließ ihre Macht und ihr Ansehen nach, als die regionalen, nationalen und internationalen Märkte an Bedeutung gewannen und das Handwerk in den Schatten des Handels trat.
-