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ÖsterreichJahrbuch der Zeugen Jehovas 1989
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Wenn Brüder im Konzentrationslager Mauthausen ankamen, erklärte der gefürchtete Hauptscharführer Spatzenegger: „Kein Zigeuner und kein Bibelforscher wird hier lebend wieder herauskommen.“ Viele starben dort.
Es fehlte aber auch nicht an verlockenden Angeboten, die es den Brüdern ermöglicht hätten, dieser Todesmaschinerie zu entgehen. Zum Beispiel wurde eines Tages frühmorgens Hubert Mattischek und seinem Bruder Willi mitgeteilt, sie sollten sich am Tor des Konzentrationslagers Mauthausen melden. Verständlicherweise waren sie nervös und gespannt, als sie dorthin gingen. Sie wurden vor den Lagerkommandanten Ziereis gebracht, der von einer Gruppe hochrangiger Parteiführer und auch von einigen SS-Männern umgeben war. August Eigruber, der Gauleiter von Oberösterreich, war auch zugegen.
Ziereis machte sich zum Wortführer, wandte sich den beiden Brüdern zu und sagte: „Der Gauleiter würde euch beide sogleich nach Hause bringen. Alles, was ihr zu tun habt, ist, ein Schriftstück zu unterzeichnen, das besonders für Jehovas Zeugen vorbereitet wurde, und es würden euch jahrelange Beschwernisse im Lager erspart bleiben.“
Schweigen und Betroffenheit herrschten für einen Augenblick, als die Herren aus dem Munde der Brüder die entschlossenen Worte vernahmen: „Wir wünschen nicht, Jehova Gott und unserem Glauben untreu zu werden.“
Der Lagerkommandant Ziereis wandte sich wieder den anwesenden Herren zu: „Habe ich es Ihnen nicht zuvor gesagt?“ Offensichtlich hatten sie sich vorher über die Unbeugsamkeit der Zeugen unterhalten.
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ÖsterreichJahrbuch der Zeugen Jehovas 1989
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[Bilder auf Seite 117]
Eingang des Konzentrationslagers in Gusen. Überlebende Zeugen Jehovas von Mauthausen/Gusen, 1945.
[Bildnachweis]
DÖW, Wien, Österreich
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