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Zufrieden sein: Geht das überhaupt?Der Wachtturm 2010 | 1. November
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Zufrieden sein: Geht das überhaupt?
„Zufriedenheit macht Arme reich; Unzufriedenheit macht Reiche arm“ (Benjamin Franklin).
IN DIESEM Spruch steckt viel Wahres: Zufriedenheit — das schöne Gefühl der inneren Ausgeglichenheit — kann man für Geld nicht kaufen. Sie scheint eher illusorisch in einer Welt, die immer mehr auf Besitz und Leistung aus ist, einer Welt, in der man das Leben der anderen oft beneidet. Hier ein paar Situationen, die bestimmt jedem bekannt vorkommen:
• Die Werbung will einem einreden: „Genau das fehlt Ihnen noch zum Glücklichsein.“
• Unter dem starken Konkurrenzdruck auf der Arbeit oder in der Schule misst man sich schnell an dem, was andere leisten können.
• Kaum jemand ist dankbar für das, was man tut.
• Freunde machen einen neidisch mit dem, was sie haben.
• Wichtige Fragen an das Leben bleiben unbeantwortet.
Ist es da überhaupt möglich, zufrieden zu sein? Der Apostel Paulus sprach einmal von dem „Geheimnis“ der Zufriedenheit. Manchmal besaß er viel, manchmal nur wenig. Von den einen wurde er bewundert, von den anderen verspottet. Trotzdem hatte er, wie er selber schrieb, „gelernt“, unter allen Umständen zufrieden zu sein (Philipper 4:11, 12).
Zufriedenheit ist denen fremd, die sich noch nie darum bemüht haben. Doch wie Paulus sagte, kann man Zufriedenheit lernen. Hier sind fünf Geheimtipps aus Gottes Wort, der Bibel.
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Menschen lieben, nicht Geld und BesitzDer Wachtturm 2010 | 1. November
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Geheimtipp 1
Menschen lieben, nicht Geld und Besitz
WAS SAGT DIE BIBEL? „Die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten“ (1. Timotheus 6:10).
WO LIEGT DAS PROBLEM? Die Werbung will uns mit allen Mitteln dazu bringen, dass wir nie zufrieden sind. Wir sollen uns abplagen, um Geld zu verdienen, damit wir uns immer wieder etwas Neues, Besseres, Größeres anschaffen können. Geld ist verführerisch. Und wie leicht kann man seinem Reiz verfallen! Die Bibel sagt jedoch, dass jemand, der am Geld hängt, nie zufrieden sein wird. König Salomo schrieb: „Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften“ (Prediger 5:10).
WAS KANN MAN TUN? Jesus hat es uns vorgemacht: Er liebte die Menschen mehr als irgendwelche Dinge. Aus Liebe zu ihnen gab er gern alles auf, was er hatte, ja er gab sogar sein Leben (Johannes 15:13). Er sagte: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35). Wenn man es lernt, anderen Zeit zu schenken und ihnen materiell etwas zu geben, bekommt man auch etwas zurück. Jesus erklärte: „Übt euch im Geben, und man wird euch geben“ (Lukas 6:38). Wer hinter Geld und Besitz her ist, tut sich beileibe nichts Gutes (1. Timotheus 6:9, 10). Wirklich zufrieden ist dagegen, wer liebt und geliebt wird.
Eine gute Überlegung wäre, ob man sein Leben nicht vereinfachen könnte — vielleicht sich von einigem trennen, was sich angesammelt hat, oder nicht mehr so viel Neues anschaffen. So schaufelt man sich frei für Wichtigeres im Leben: Man kann für andere da sein und sich von Gott gebrauchen lassen, von dem wir ja alles haben (Matthäus 6:24; Apostelgeschichte 17:28).
[Bild auf Seite 4]
„Übt euch im Geben, und man wird euch geben“
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Dankbar sein und bleibenDer Wachtturm 2010 | 1. November
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Geheimtipp 3
Dankbar sein und bleiben
WAS SAGT DIE BIBEL? „Sagt Dank in Verbindung mit allem“ (1. Thessalonicher 5:18).
WO LIEGT DAS PROBLEM? Wir leben heute in einer Welt, in der viele überheblich und undankbar sind; das kann leicht abfärben (2. Timotheus 3:1, 2). Dann ist da der Zwang, in unser sowieso schon hektisches Leben immer noch mehr hineinzupacken. Und oft stehen einem die Probleme bis zum Hals oder man ist sehr stark auf die eigenen Interessen fixiert. Da hat man gar keine Zeit mehr, für das dankbar zu sein, was man hat, oder anderen zu zeigen, dass man schätzt, was sie für einen machen.
WAS KANN MAN TUN? Sich Zeit nehmen und über all das Schöne nachdenken, das man erlebt. Und wenn einem die Probleme über den Kopf wachsen wollen, kann man sich an König David orientieren. Er war manchmal völlig am Ende und fühlte sich wie betäubt. Dennoch betete er zu Gott: „Ich habe nachgesonnen über all dein Tun; willig befasste ich mich fortwährend mit dem Werk deiner eigenen Hände“ (Psalm 143:3-5). Trotz aller Schwierigkeiten blieb David dankbar und zufrieden.
Man könnte darüber nachdenken, was andere für einen getan haben, und zeigen, dass man es schätzt. Jesus gab hier ein hervorragendes Beispiel. Als Maria, eine gute Bekannte von ihm, einmal teures Öl auf seinen Kopf und seine Füße goss, hatten einige etwas auszusetzen. Sie meinten: „Wozu ist diese Verschwendung des wohlriechenden Öls geschehen?“a Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätte man das Öl besser verkauft und das Geld den Armen gegeben. Jesus aber sagte: „Lasst sie. Warum sucht ihr ihr Mühe zu machen? . . . Sie hat getan, was sie konnte“ (Markus 14:3-8; Johannes 12:3). Jesus schätzte, was Maria getan hatte, und konzentrierte sich nicht auf das, was sie nicht getan hatte.
Manche sehen erst dann, was sie an ihren Angehörigen und Freunden gehabt haben oder wie gut es ihnen gegangen ist, wenn sie jemand verloren oder sich ihre Umstände geändert haben. Das muss nicht sein. Man braucht nur öfter darüber nachzudenken, was man jetzt Gutes hat. Man könnte ja im Kopf oder auf einem Blatt Papier eine Liste machen, wofür man alles dankbar sein kann.
Da „jede gute Gabe“ letztlich von Gott kommt, sollte man daran denken, ihm im Gebet Danke zu sagen (Jakobus 1:17). Das regelmäßig zu tun kann den Effekt haben, dass man zufrieden ist und dankbar bleibt (Philipper 4:6, 7).
[Fußnote]
a Wenn man damals einem Gast Öl auf den Kopf goss, war das ein Zeichen der Gastfreundschaft; goss man es auf die Füße, war das ein Akt der Demut.
[Bild auf Seite 6]
Lassen wir andere spüren, dass wir für das dankbar sind, was sie tun?
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Freunde machen sehr viel ausDer Wachtturm 2010 | 1. November
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Geheimtipp 4
Freunde machen sehr viel aus
WAS SAGT DIE BIBEL? „Der Umgang mit den Weisen macht dich weise“ (Sprüche 13:20, Genfer Studienbibel).
WO LIEGT DAS PROBLEM? Ob wir zufrieden oder unzufrieden sind, hängt mit von unseren Freunden ab. Wie sie denken und was sie sagen, wirkt sich unweigerlich auf unsere Sicht des Leben aus (1. Korinther 15:33).
In der Bibel steht dazu ein interessanter Bericht: Zwölf Männer kamen von einem Erkundungsgang durch das Land Kanaan zurück. Zehn von ihnen brachten dem Volk Israel „einen schlechten Bericht über das Land . . ., das sie ausgekundschaftet hatten“. Die zwei anderen dagegen fanden, es sei „ein sehr, sehr gutes Land“. Das Volk ließ sich von der negativen Sichtweise der zehn anstecken. Die Folge? „Da erhob die ganze Gemeinde ihre Stimme . . . Und alle Söhne Israels begannen . . . zu murren“ (4. Mose 13:30 bis 14:9).
Auch heute gibt es viele, die „murren“ und ihr „Los im Leben beklagen“ (Judas 16). Wenn man Freunde hat, die immer unzufrieden sind, ist es schwer, zufrieden zu bleiben.
WAS KANN MAN TUN? Man könnte die Gespräche mit seinen Freunden unter die Lupe nehmen und sich fragen: Geben sie mit dem, was sie besitzen, gern an, oder jammern sie ständig darüber, dass sie dies oder jenes nicht haben? Was für einen Freund gebe ich selber ab? Mache ich andere eher neidisch, oder vermittle ich ihnen das Gefühl, dass sie mit dem, was sie haben, zufrieden sein können?
Wie war das denn bei David, der König von Israel werden sollte, und Jonathan, dem Sohn des regierenden Königs Saul? David lebte als Flüchtling in der Wildnis. Saul fühlte sich von ihm bedroht und hätte ihn am liebsten tot gesehen. Obwohl Jonathan normalerweise der Thronfolger gewesen wäre, waren er und David gute Freunde geworden. Jonathan war klar, dass Gott David als König haben wollte, und er unterstützte seinen Freund gern (1. Samuel 19:1, 2; 20:30-33; 23:14-18).
Freunde wie diese sind Gold wert. Es sind Menschen, die sich bemühen, zufrieden zu sein, und die das Beste für einen wollen (Sprüche 17:17). Um solche Freunde zu finden, müsste man natürlich selber auch so sein (Philipper 2:3, 4).
[Bild auf Seite 7]
Helfen mir meine Freunde, zufrieden zu sein, oder eher nicht?
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Fragen an und über Gott stellenDer Wachtturm 2010 | 1. November
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Geheimtipp 5
Fragen an und über Gott stellen
WAS SAGT DIE BIBEL? „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewusst sind“ (Matthäus 5:3).
WO LIEGT DAS PROBLEM? Es gibt Tausende von Religionen und viele verfolgen widersprüchliche Ansätze, wie man die Bedürfnisse stillt, von denen die Bibel hier spricht, wie man Fragen an und über Gott beantwortet bekommt. Woher weiß man, welche Religion richtigliegt und von Gott auch wirklich akzeptiert wird? Manche namhafte Autoren behaupten, es entbehre jeder Logik, ja richte sogar Schaden an, wenn man an Gott glaubt und für ihn lebt. Die Zeitschrift Maclean’s gibt den Standpunkt eines bekannten Atheisten so wieder: „Dieses christliche Konzept, wonach es jenseits von Wissenschaft und menschlicher Wahrnehmung noch irgendetwas gibt, . . . entwertet das einzige Leben, das wir haben, und macht uns allzu anfällig für Gewalt.“
WAS KANN MAN TUN? Es wäre gut, Beweisen für die Existenz Gottes nachzugehen (Römer 1:20; Hebräer 3:4). Und man sollte sich von nichts und niemandem abhalten lassen, Antworten auf wichtige Lebensfragen zu suchen, wie zum Beispiel: Warum leben wir überhaupt? Gibt es noch etwas nach dem Tod? Warum so viel Leid? Was erwartet Gott eigentlich von mir? Erst wenn man eine Antwort auf diese elementaren Fragen gefunden hat, kann man auf Dauer zufrieden sein.
Es wäre jetzt aber keine gute Lösung, einfach unkritisch zu übernehmen, was andere sagen. Die Bibel legt uns ans Herz, da mit „Vernunft“ heranzugehen und sich selbst davon zu überzeugen, was für Gott gut und richtig ist (Römer 12:1, 2). Das lohnt sich! Wenn man sich Zeit nimmt, die Bibel kennenzulernen, und ihren lebensnahen Ratschlägen folgt, kann man Probleme umschiffen, Ängste abbauen und das Leben mehr genießen. Das sind keine leeren Worte. Millionen Menschen in aller Welt haben in ihrem Leben enorm davon profitiert, dass sie die Wahrheit über Gott und über das, was er vorhat, gefunden haben. Einige beeindruckende Beispiele sind auf Seite 18 bis 21 zu finden.
Wenn man merkt, wie gut sich der weise Rat aus der Bibel im Leben auswirkt, fühlt man sich zu Gott immer mehr hingezogen. Jehovas Zeugen bieten jedem gern an, die Bibel näher kennenzulernen. Wäre das nicht ein Angebot? Bestimmt könnten Sie dann mit dem Apostel Paulus sagen, dass „doch jeder reich [ist], der an Gott glaubt und mit dem zufrieden ist, was er hat“ (1. Timotheus 6:6, Hoffnung für alle).
[Bild auf Seite 8]
Überzeugen Sie sich selbst davon, was für Gott gut und richtig ist
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Sich nicht an anderen messen, auch wenn’s schwerfälltDer Wachtturm 2010 | 1. November
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Geheimtipp 2
Sich nicht an anderen messen, auch wenn’s schwerfällt
WAS SAGT DIE BIBEL? „Vielmehr soll jeder sein eigenes Tun überprüfen! Dann kann er sich mit dem rühmen, was er selbst tut, und muss sich nicht mit anderen vergleichen“ (Galater 6:4, Neue Genfer Übersetzung).
WO LIEGT DAS PROBLEM? Wie schnell ist man doch dabei, sich mit anderen zu vergleichen! Manchmal mit Menschen, die weniger besitzen, viel öfter aber mit denen, die reicher oder talentierter sind oder mehr Energie haben. Dabei kommt nichts Gutes heraus. Man bildet sich ein, der eigene Wert würde sich an dem festmachen lassen, was man hat oder kann. Außerdem wird dadurch leicht Neid und Konkurrenzgeist geschürt (Prediger 4:4).
WAS KANN MAN TUN? Das Beste wäre es, sich so zu sehen, wie Gott einen sieht, und das eigene Selbstwertgefühl davon bestimmen zu lassen. Denn: „Der Mensch sieht das, was vor den Augen erscheint; Jehovaa aber, er sieht, wie das Herz ist“ (1. Samuel 16:7). Jehova misst unseren Wert nicht durch Vergleiche mit anderen, sondern dadurch, dass er in unserem Herzen liest. Er achtet darauf, wie wir denken, fühlen und was unsere Ziele sind (Hebräer 4:12, 13). Er kennt unsere Grenzen und rät uns dringend, dass auch wir sie akzeptieren. Wer sich mit anderen vergleicht, um zu sehen, was er wert ist, wird entweder überheblich oder chronisch unzufrieden. Besser man sieht ein, dass man nicht in allem glänzen kann (Sprüche 11:2).
Was ist konkret zu tun, wenn man für Gott wertvoll sein möchte? Der Prophet Micha schrieb unter göttlicher Anleitung: „Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8). Wer sich an diesen Rat hält, wird merken, dass Gott für ihn sorgt (1. Petrus 5:6, 7). Wenn das kein Grund ist, zufrieden zu sein!
[Fußnote]
a Der Name Gottes, wie er in der Bibel zu finden ist.
[Bild auf Seite 5]
Jehova misst unseren Wert an dem, was er in unserem Herzen sieht
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