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Dreieinigkeit: Soll man daran glauben?Erwachet! 2013 | August
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DIE Bibel wurde im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung vollendet. Grundlagen für die Dreieinigkeitslehre wurden erstmals im Jahr 325 — also über 200 Jahre später — auf einem Konzil in Nizäa in Kleinasien (heute Iznik, Türkei) verbindlich formuliert. Gemäß der New Catholic Encyclopedia wurde im sogenannten Nizäischen Bekenntnis die erste offizielle Definition christlicher Kirchenlehren festgelegt; unter anderem ging es um die Natur Gottes und Christi. Doch warum sah man überhaupt die Notwendigkeit einer Definition von Gott und Christus, nachdem die Niederschrift der Bibel schon so lange abgeschlossen war? Lässt die Bibel bei diesem wichtigen Thema etwas unklar?
IST JESUS GOTT?
Als Konstantin Alleinherrscher des Römischen Reiches wurde, war man sich über die Beziehung zwischen Gott und Christus uneins. War Jesus Gott? Oder wurde er von Gott erschaffen? Um das zu klären, berief Konstantin eine Bischofssynode nach Nizäa ein — nicht jedoch, weil ihm etwas an der religiösen Wahrheit lag, sondern weil er verhindern wollte, dass die Religion sein Reich spaltete.
„So haben doch wir nur einen Gott, den Vater“ (1. Korinther 8:6, Einheitsübersetzung)
Konstantin verlangte von den Bischöfen (es dürften mehr als 200 gewesen sein) eine einvernehmliche Einigung, doch ohne Erfolg. Er schlug dann der Synode eine mehrdeutige Formel vor, wonach Jesus und der Vater homoousios („wesenseins“, „wesensgleich“) seien. Dieser nicht biblische Begriff aus der griechischen Philosophie bildete die Grundlage für die Dreieinigkeitslehre, wie sie sich später in den kirchlichen Glaubensbekenntnissen darstellte.
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