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  • Sollten wir aufgeschlossener sein?
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1999
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1999
w99 15. 6. S. 10-13

Sollten wir aufgeschlossener sein?

ALS die westjapanische Stadt Kobe von einem verheerenden Erdbeben verwüstet wurde, waren schnell aufopferungsvolle Freiwillige zur Stelle, um den betroffenen Einwohnern zu helfen. Ein auswärtiges Ärzteteam bat um medizinische Ausrüstung. Diese Bitte wurde jedoch von dem zuständigen Beamten im Gesundheitsamt der Stadt abgelehnt. Nach Auffassung des Behördenvertreters, der gleichzeitig Direktor eines großen städtischen Krankenhauses war, sollten die Opfer besser die Krankenhäuser von Kobe aufsuchen, statt sich von Ärzten in Hilfszentren teure Injektionen und Infusionen verabreichen zu lassen. Dem Wunsch der Ärzte wurde zwar schließlich stattgegeben, aber die anfänglich starre Haltung des Behördenvertreters und sein scheinbarer Mangel an Mitgefühl trugen ihm viel Kritik ein.

Vielleicht haben auch wir schon ähnliche Unnachgiebigkeit von seiten einer Person in Autoritätsstellung erlebt. Wir selbst könnten uns sogar dessen schuldig gemacht haben. Wäre es für uns von Vorteil, aufgeschlossener zu sein?

Sich ein vollständiges Bild machen

Es kommt nicht selten vor, daß jemand eine Angelegenheit nur aus einem einzigen Blickwinkel oder nur von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet, wodurch seine Vorstellung davon und sein Verständnis dafür begrenzt bleiben. Häufig spielen dabei Umstände wie Bildung, Lebenserfahrung und Herkunft eine Rolle. Bessere Entscheidungen sind dagegen möglich, wenn man bemüht ist, sich jeweils ein vollständiges Bild zu machen. Wäre es zum Beispiel weise, beim Überqueren einer verkehrsreichen Kreuzung ohne Ampelanlage nur geradeaus zu sehen? Auf gar keinen Fall! So kann es sehr nützlich sein, den Horizont zu erweitern, um einen Gesamtüberblick zu erhalten, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen und verantwortungsbewußt zu handeln. Es kann sogar lebensrettend sein.

Wahrscheinlich können wir uns alle in dieser Hinsicht verbessern. Fragen wir uns doch einmal selbst: Auf welchen Gebieten wäre es mir wohl von Nutzen, meinen Horizont zu erweitern?

Unsere Ansichten über andere

Was sehen wir bei anderen? Sind wir geneigt, das, was sie sagen oder tun, entweder als schwarz oder als weiß zu betrachten, als ob es keine anderen Farben oder Farbnuancen gäbe? Kann eine Bemerkung, die jemand macht, nur ein Kompliment oder eine Beleidigung sein? Ist jemand entweder vollständig im Recht oder gänzlich im Unrecht? Diesen Standpunkt einzunehmen wäre so, als würde ein Fotograf die großartige Vielfalt leuchtender Farben und Schattierungen einer Herbstlandschaft ignorieren in der Meinung, es gäbe nur Schwarzweißaufnahmen. Oder neigen wir dazu, uns auf die negativen Bereiche der Persönlichkeit einer Person zu konzentrieren, so wie ein Wanderer, der sich seine Freude an einem wunderschönen Anblick durch etwas Abfall verderben ließe, den ein rücksichtsloser Tourist hinterlassen hat? (Vergleiche Prediger 7:16.)

Man kann manches daraus lernen, wie Jehova menschliche Fehler betrachtet. Er ist sich zwar über die vielen Schwächen und Fehler der Menschen im klaren, aber er rückt sie bewußt nicht in den Mittelpunkt, noch beschäftigt er sich ständig damit. Der dankbare Psalmist stellte fest: „Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah, o Jehova, wer könnte bestehen?“ (Psalm 130:3). Jehova ist bereit, Übertretungen von reumütigen Sündern weit zu entfernen, ja sie großmütig auszutilgen, damit das Verhältnis zu ihm dadurch nicht getrübt wird (Psalm 51:1; 103:12). Obwohl König David bei einer Gelegenheit in Verbindung mit Bathseba schwere Sünden beging, konnte Jehova von ihm sagen, daß er ein Mann war, „der mit seinem ganzen Herzen mir nachwandelte, indem er nur tat, was recht war in meinen Augen“ (1. Könige 14:8). Warum konnte Gott David so beurteilen? Weil er sich auf die wirklich vorzüglichen Eigenschaften des reumütigen David konzentrierte. Er zog alle relevanten Umstände in Betracht und entschied, seinem Diener weiterhin Barmherzigkeit zu erweisen.

Christus Jesus spiegelte diese weitherzige Ansicht über die Fehler anderer vollkommen wider (Johannes 5:19). Als Jesus mit den Fehlern seiner Apostel konfrontiert wurde, war er barmherzig und verständnisvoll. Er anerkannte in bezug auf unvollkommene Menschen, daß sogar dann, wenn ‘der Geist voller Eifer ist, das Fleisch schwach ist’ (Matthäus 26:41). Unter Berücksichtigung dessen konnte Jesus mit den Schwächen und Fehlern seiner Jünger geduldig und verständnisvoll umgehen. Er konzentrierte sich nicht auf ihre Fehler, sondern vielmehr auf ihre guten Eigenschaften.

Bei einer Gelegenheit, unmittelbar nachdem er die Apostel zurechtweisen mußte, weil sie sich darüber gestritten hatten, wer von ihnen der Größte zu sein schien, erklärte Jesus weiter: „Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, so wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Lukas 22:24-30). Trotz der vielen Fehler seiner Apostel vergaß Jesus ihre Treue und ihre Liebe zu ihm nicht (Sprüche 17:17). Da Jesus auf das vertraute, was sie tun konnten und tun würden, schloß er mit ihnen einen Bund für ein Königreich. Ja, ‘Jesus liebte seine Jünger bis ans Ende’ (Johannes 13:1).

Wenn wir dazu neigen, uns an den persönlichkeitsbedingten Eigenarten und Fehlern anderer zu stoßen, sollten wir uns an Jehova und Jesus orientieren. Erweitern wir unseren Horizont, und versuchen wir, alle Umstände in Betracht zu ziehen. Dadurch, daß wir die Dinge aus dem richtigen Blickwinkel betrachten, wird es uns leichter fallen, unsere Brüder zu lieben und zu schätzen.

In Verbindung mit materiellem Geben

Das Vorrecht des Gebens ist eine der Freuden, die Christen gewährt werden. Aber müssen wir unser Geben auf einen Bereich beschränken, sagen wir auf die Beteiligung am Predigtdienst? (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Oder könnten wir in unserem Denken noch aufgeschlossener werden und auch die physischen Bedürfnisse und das Wohl anderer mit einbeziehen? Natürlich sind sich alle Christen bewußt, daß das Geben in geistiger Hinsicht von größter Wichtigkeit ist (Johannes 6:26, 27; Apostelgeschichte 1:8). Doch so wichtig dieses Geben auch ist, sollte darüber das materielle Geben auf keinen Fall vernachlässigt werden (Jakobus 2:15, 16).

Wer über die dringenden Bedürfnisse der Glaubensbrüder in seiner eigenen Versammlung und in der ganzen Welt nachdenkt, wird noch deutlicher erkennen, was er tun kann, um ihnen zu helfen. Dadurch, daß diejenigen, die dazu in der Lage sind, großzügig mit anderen teilen, kommt es zu einem Ausgleich. Auf diese Art und Weise wird für die Bedürfnisse aller unserer Brüder gesorgt. Ein christlicher Ältester drückte es wie folgt aus: „Wenn in einem Teil der Welt eine Notlage entsteht, werden Brüder aus einem anderen Teil der Welt zu Hilfe kommen. Sollten die einen nicht helfen können, dann werden es die anderen tun. So wird für die Bedürfnisse unserer Brüder auf der ganzen Erde gesorgt. Die weltweite Bruderschaft ist zweifellos etwas Wunderbares“ (2. Korinther 8:13-15; 1. Petrus 2:17).

Eine Glaubensschwester wünschte sich von Herzen, einen der internationalen Kongresse in Osteuropa zu besuchen, es war ihr jedoch nicht möglich. Als sie hörte, daß die Brüder dort einen großen Bedarf an Bibeln hatten, ließ sie durch jemand, der dorthin fuhr, eine Spende überreichen, die für Bibeln gedacht war. So erlebte sie die Freude des Gebens, die Freude darüber, ihren Brüdern in einem fremden Land etwas zukommen zu lassen (Apostelgeschichte 20:35).

Vielleicht können wir dadurch, daß wir in unserem Denken aufgeschlossener werden, sogar einen größeren Beitrag zu dem sich ständig ausdehnenden weltweiten biblischen Bildungswerk leisten, was sowohl zu unserer Freude als auch zur Freude anderer beitragen wird (5. Mose 15:7; Sprüche 11:24; Philipper 4:14-19).

Beim Ratgeben

Müssen wir einmal einen Rat oder einen Verweis erteilen, werden ruhige und vernünftige Argumente uns helfen, den Respekt unserer Glaubensbrüder zu gewinnen und Beistand zu leisten, der wirklich etwas bewirkt. Es ist so leicht, sich auf einige wenige Tatsachen zu konzentrieren und voreilige, einseitige Schlußfolgerungen zu ziehen. Dies würde den Eindruck vermitteln, wir seien kleinlich, wenn nicht sogar voreingenommen wie die geistlichen Führer der Tage Jesu, die dazu neigten, andere mit ihren endlosen Vorschriften zu belasten (Matthäus 23:2-4). Wenn wir uns dagegen vor Extremen hüten und guten Rat geben, der fest auf biblische Grundsätze gestützt ist, wobei wir Jehovas gerechte, aber ausgeglichene und barmherzige Denkweise widerspiegeln, wird es anderen viel leichter fallen, unsere Empfehlungen anzunehmen und anzuwenden.

Vor einigen Jahren trafen sich junge Brüder aus mehreren Versammlungen, um sich sportlich zu betätigen. Leider entwickelte sich unter ihnen ein Wettbewerbsgeist, der zu lautstarken Wortgefechten führte. Wie gingen die Ältesten aus den Versammlungen das Problem an? In Anerkennung der Notwendigkeit, daß junge Leute Entspannung brauchen, empfahlen sie nicht, ganz und gar mit dem Sport aufzuhören (Epheser 5:17; 1. Timotheus 4:8). Statt dessen warnten sie nachdrücklich, aber vernünftig vor den möglichen Folgen des Wettbewerbsgeistes. Sie gaben auch nützliche Empfehlungen, zum Beispiel, daß ältere, verantwortungsbewußte Personen anwesend sein könnten. Die Jugendlichen schätzten die Weisheit und die Ausgeglichenheit des Rates und reagierten positiv darauf. Außerdem stiegen die Ältesten in ihrer Achtung, und ihre Zuneigung zu ihnen vertiefte sich.

Sich bemühen, weitherziger zu werden

Wir werden sicher nicht absichtlich oder wissentlich Vorurteile hegen, aber es kostet uns dennoch entschiedene Anstrengung, in unserem Denken weitherziger werden. Sinnen wir beim Studium des Wortes Gottes nach, um Jehovas Denkweise zu verstehen und zu schätzen (Psalm 139:17). Versuchen wir, die Gründe für bestimmte Aussagen in der Bibel und die betreffenden Grundsätze zu verstehen, und bemühen wir uns, Dinge so zu beurteilen, wie Jehova es tut. Dies wird im Einklang mit folgendem Gebet Davids sein: „Deine eigenen Wege, o Jehova, laß mich erkennen; deine eigenen Pfade lehre mich. Laß mich in deiner Wahrheit wandeln, und lehre mich“ (Psalm 25:4, 5).

Wenn wir unseren Horizont erweitern, wird sich das für uns segensreich auswirken. Ein Segen einer aufgeschlosseneren Denkweise wird es sein, daß wir uns den guten Ruf erwerben, ausgeglichen und verständnisvoll zu sein. Wir werden vernünftiger und einfühlsamer reagieren können, wenn wir in den verschiedensten Situationen Hilfe leisten. Dies wird wiederum zu der wunderbaren Einheit und Harmonie in der christlichen Bruderschaft beitragen.

[Bilder auf Seite 12]

Großzügiges Geben hilft anderen, macht dem Geber Freude und gefällt unserem himmlischen Vater

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