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Delegieren: Warum und wie?Der Wachtturm 2009 | 15. Juni
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Richtig delegieren
Bevor man jemandem Verantwortung überträgt, sollte man sich überlegen, ob der betreffende Bruder geeignet ist. Als in Jerusalem das Austeilen von Nahrungsmitteln organisiert werden musste, wählten die Apostel sieben Männer aus, „die ein gutes Zeugnis“ hatten und „mit Geist und Weisheit erfüllt“ waren (Apg. 6:3). Erhält jemand eine Aufgabe, der er gar nicht gewachsen ist, kann es passieren, dass die Arbeit unerledigt bleibt. Deshalb fängt man besser mit kleineren Aufgaben an. Erweist sich jemand als zuverlässig, kann er wahrscheinlich auch größere Verantwortung tragen.
Was ist noch zu berücksichtigen? Jeder hat eine andere Art und andere Fähigkeiten. Auch haben nicht alle die gleiche Erfahrung. Ein Bruder mit einer freundlichen Art eignet sich vielleicht hervorragend als Ordner, während ein anderer, der sehr ordentlich und organisiert ist, ein hervorragender Gehilfe für den Sekretär der Versammlung sein kann. Und eine Schwester mit künstlerischem Talent könnte damit beauftragt werden, den Blumenschmuck für das Gedächtnismahl zu arrangieren.
Jedem, dem die Verantwortung für etwas übertragen wird, sollte deutlich gesagt werden, was erwartet wird. Johannes der Täufer erklärte den Boten, die er zu Jesus schickte, ganz genau, was er wissen wollte und wie sie ihre Fragen formulieren sollten (Luk. 7:18-20). Jesus wies seine Jünger an, die Reste der Speisen einzusammeln, für die er durch ein Wunder gesorgt hatte, und überließ dann alles Weitere ihnen (Joh. 6:12, 13). Viel hängt von der Art der Aufgabe und den Fähigkeiten des Gehilfen ab. Beide, der Delegierende und der Beauftragte, sollten eine klare Vorstellung von dem haben, was erreicht werden soll und wie viel Rückmeldung erwartet wird. Sie sollten sich darüber einig sein, welchen Spielraum der Ausführende hat. Muss die Aufgabe zu einer bestimmten Zeit erledigt sein, ist es sicher motivierender, sich gemeinsam auf einen Termin zu einigen, als diesen einfach festzulegen.
Erhält jemand eine Aufgabe, sollte ihm alles zur Verfügung stehen, was er an Mitteln, Werkzeug oder Hilfe benötigt. Es kann vorteilhaft sein, andere, gegebenenfalls sogar die Versammlung, wissen zu lassen, wer für bestimmte Aufgaben zuständig ist. Als Jesus beispielsweise dem Apostel Petrus „die Schlüssel des Königreiches der Himmel“ anvertraute, geschah das in Gegenwart der übrigen Jünger (Mat. 16:13-19).
Man sollte zwar nicht zu vertrauensselig sein, aber wer etwas delegiert und sich hinterher ständig einmischt, lässt im Grunde durchblicken, dass er dem Ausführenden nicht wirklich vertraut. Natürlich kann es sein, dass das Ergebnis nicht genau so ausfällt, wie erwartet. Überträgt man jemandem jedoch nicht nur Verantwortung, sondern räumt ihm auch den nötigen Spielraum ein, gewinnt er an Selbstvertrauen und Erfahrung. Das schließt natürlich nicht aus, sich dafür zu interessieren, wie er mit der Aufgabe zurechtkommt. Jehova übertrug seinem Sohn bei der Schöpfung zwar gewisse Aufgaben, war aber selbst ebenfalls daran beteiligt. Er sagte zu dem Werkmeister: „Lasst uns Menschen machen in unserem Bilde“ (1. Mo. 1:26). Wer delegiert, sollte die Arbeit durch Wort und Tat unterstützen und nicht mit Lob sparen. Manchmal ist es bestimmt nützlich, sich kurz über das Erreichte zu unterhalten. Wird die Arbeit nicht richtig erledigt, sollte man dem Betreffenden mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Hauptverantwortung liegt schließlich nach wie vor bei demjenigen, der delegiert hat (Luk. 12:48).
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Delegieren: Warum und wie?Der Wachtturm 2009 | 15. Juni
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[Kasten auf Seite 30]
RICHTIG DELEGIEREN
• Jemand auswählen, der sich für die Aufgabe eignet
• Genau erklären und gut kommunizieren
• Klarmachen, was erreicht werden soll
• Die nötigen Mittel zur Verfügung stellen
• Interesse an der Aufgabe zeigen und gleichzeitig Vertrauen schenken
• Für das Ergebnis die Verantwortung übernehmen
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