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Schulden, SchuldnerEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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genommen und an ihren Gefährten durch Übervorteilung Gewinn gemacht hatten (Hes 22:12).
Nach der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil entstanden unter den Juden bedauerliche Zustände, weil sie Gottes Gesetz über zinsfreie Darlehen für bedürftige Mitisraeliten nicht befolgten. Zur Zeit Nehemias waren viele Juden gezwungen, ihre Häuser, ihre Felder und sogar ihre Söhne und Töchter als Pfand zu geben. Nach Nehemias Aufforderung, die Sache in Ordnung zu bringen, waren die Gläubiger jedoch bereit, ihren Schuldnern das Gepfändete zurückzugeben und nicht mehr auf Zins zu leihen (Ne 5:1-13).
Gleichnisse Jesu. Im ersten Jahrhundert u. Z. war das Verhältnis von Gläubiger zu Schuldner für die Juden nichts Unbekanntes, und Jesus nahm in seinen Gleichnissen hin und wieder auf dieses Verhältnis Bezug. Die Notwendigkeit zu vergeben veranschaulichte er durch die Erzählung von einem bösen Sklaven, der, nachdem ihm eine Schuld von 60 000 000 Denaren (ca. 40 000 000 $) erlassen worden war, einen Mitsklaven, der ihm 100 Denare (ca. 70 $) schuldete, ins Gefängnis werfen ließ (Mat 18:23-33). Durch das Gleichnis von den zwei Schuldnern, von denen dem einen eine Schuld von 500 Denaren (ca. 350 $) und dem anderen eine von 50 Denaren (ca. 35 $) erlassen wurde, betonte er den Grundsatz: „Wem ... wenig vergeben wird, der liebt wenig“ (Luk 7:41-47). Wie man sich durch weisen Gebrauch des „ungerechten“ (materiellen) Reichtums Gott zum Freund machen kann, veranschaulichte Jesus durch das Gleichnis von dem ungerechten Verwalter, der, als ihm mit Entlassung gedroht wurde, auf die raffinierte Idee kam, sich die Schuldner seines Herrn zu Freunden zu machen, indem er ihnen aufgrund seiner Befugnis einen Teil ihrer Schulden erließ (Luk 16:1-9).
Andere Schulden. In der Bibel werden die Wörter „Schuld“ und „Schuldner“ auch auf Verpflichtungen angewandt, die nicht durch Borgen entstehen. Der einem Arbeiter zustehende Lohn wird als eine „Schuld“ bezeichnet (Rö 4:4). Sünder werden zu „Schuldnern“ derer, gegen die sie sich vergangen haben, und müssen diese deshalb um Vergebung bitten. Ob Gott uns unsere „Schulden“ vergibt, hängt davon ab, ob wir unseren „Schuldnern“ vergeben haben (Mat 6:12, 14, 15; Luk 13:4). Der Apostel Paulus bezeichnete sich im Hinblick auf seine Verpflichtung, die „gute Botschaft“ zu predigen, als ein „Schuldner“ aller Menschen (Rö 1:14, 15). Nichtjüdische Gläubige waren im Grunde genommen „Schuldner“ der Judenchristen in Jerusalem, weil sie in geistiger Hinsicht von ihnen profitiert hatten. Es war daher angebracht, dass sie ihren bedürftigen jüdischen Brüdern in materieller Hinsicht beistanden (Rö 15:26, 27).
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SchuldopferEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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SCHULDOPFER
Siehe OPFER.
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SchuleEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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SCHULE
Eine Institution für Erziehung und Ausbildung. Das Wort „Schule“ ist von dem griechischen Wort scholḗ abgeleitet, das im Wesentlichen „Muße“ bedeutet, des Weiteren Beschäftigung während der Muße – [gelehrte] Gespräche, Vorträge, Vorlesungen, Studium, Lernen.
Der Schöpfer erlegte den Eltern die Pflicht auf, ihre Kinder den wahren Sinn des Lebens zu lehren, sie für das praktische Leben zu schulen und auch im Glauben zu unterweisen. Im alten Israel sollte der Stamm Levi die religiöse Belehrung übernehmen. (Siehe ERZIEHUNG, BELEHRUNG.)
Im Lauf der Zeit entstanden unter den Juden höhere Schulen für religiöse Bildung. Saulus (Paulus) hatte zum Beispiel zu den Füßen Gamaliels studiert. Die Juden zogen die Befähigung eines jeden in Zweifel, der beanspruchte, Gottes Gesetz zu lehren, wenn er nicht auf ihren Schulen studiert hatte (Apg 22:3; Joh 7:15).
Als Paulus in Ephesus war, hielt er drei Monate lang in der Synagoge Vorträge, denn die Synagogen waren Orte der Belehrung. Aber als einige der guten Botschaft heftigen Widerstand leisteten, sonderte er die Jünger ab und hielt dann im Hörsaal der Schule des Tyrannus zwei Jahre lang täglich Ansprachen. Es wird nicht gesagt, was für eine Schule es war, aber man überließ offenbar Paulus gern den Hörsaal, möglicherweise für ein paar Stunden täglich (Apg 19:8-10, Fn.).
Die Zusammenkunftsstätten der Christenversammlung dienten als Schulen, in denen die Buchrollen der Hebräischen Schriften sowie die Schriften der Apostel und ihrer Gefährten betrachtet werden konnten. Die wenigsten Christen besaßen sämtliche hebräischen Buchrollen oder Abschriften der christlichen Briefe. In den Zusammenkünften konnten diese Schriften eingehend erforscht und besprochen werden (Kol 4:16). Arme Christen, die kein anderes Schreibmaterial besaßen, schrieben wahrscheinlich Schrifttexte für das persönliche Studium und zu anderen Zwecken auf Tonscherben (Ostraka). Wenn bei den Zusammenkünften aus den Schriften vorgelesen wurde oder wenn diese Christen Gelegenheit hatten, selbst in den Schriftrollen zu lesen, schrieben sie Texte mit Tinte auf die Gefäßscherben. Andererseits galt auch die Unterweisung der ganzen Familie zu Hause als wichtiger Teil der christlichen Erziehung und Unterweisung (Eph 6:4; 1Ko 14:35). Weder die Juden noch die christlichen Apostel bewilligten oder unterhielten eine besondere Einrichtung für Kinder wie die heutigen „Sonntagsschulen“.
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SchulterEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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SCHULTER
Beim Menschen und bei Wirbeltieren die obere Begrenzung des Rumpfes zu beiden Seiten des Halses; die Körperregion, die dazu dient, Lasten oder in übertragenem Sinn Verantwortung zu tragen; im erweiterten Sinn ein flacher Absatz innerhalb eines Gebirgshanges.
Wie heute, so war es auch im Altertum üblich, Lasten auf den Schultern zu tragen (1Mo 21:14; 2Mo 12:34). Die Bundeslade durfte nicht auf einem Wagen transportiert werden, sondern musste von den Leviten auf den Schultern getragen werden (1Ch 15:15; Jos 3:14, 15; 2Sa 6:3, 6-9, 13). Der Ausdruck „eine Last auf den Schultern“ konnte Bedrückung oder Sklaverei andeuten (Ps 81:5, 6; Jes 10:27; 14:25; Mat 23:4). Über den Stamm Issachar wurde vorhergesagt, er werde „seine Schulter zum Lasttragen beugen“ (1Mo 49:14, 15). In Israels Vergangenheit war dieser Stamm bereit, Verantwortung zu übernehmen und hart zu arbeiten. Aus ihm kamen viele mutige Kämpfer, die den Richter Barak unterstützten. Auch Tola, ein Richter, der später lebte, war aus diesem Stamm, und in den Tagen Davids stellte dieser Stamm ebenfalls viele weise und tapfere Männer (Ri 5:13, 15; 10:1, 2; 1Ch 7:1-5; 12:23, 32).
Man sagte, die Befugnis oder Verantwortung ruhe auf jemandes Schulter. Nach der Prophezeiung Jesajas sollte die fürstliche Herrschaft auf der Schulter Jesu Christi sein (Jes 9:6). Zu dem untreuen Schebna sagte Jesaja, Eljakim werde als Verwalter des Königshauses seine Stelle einnehmen, denn Gott werde „den Schlüssel des Hauses Davids“ auf Eljakims Schulter legen. Da ein Schlüssel in solchen Fällen Verantwortung und Befugnis versinnbildlichte, könnte diese Prophezeiung andeuten, dass Christus die auf dem davidischen Bund beruhende Königsmacht empfängt (Jes 22:15, 20-22; Luk 1:31-33; vgl. ferner Off 3:7). Interessant ist auch, dass das Brustschild der Rechtsprechung von den Schulterstücken des hohepriesterlichen Ephods herabhing, was offenbar veranschaulichte, dass dem großen Hohen Priester, Jesus Christus, gewisse Machtbefugnisse übertragen würden oder auf seinen Schultern ruhten (2Mo 28:6, 7, 12, 22-28; siehe HOHER PRIESTER).
Nachdem Jakob Ephraim und Manasse, die Söhne Josephs, gesegnet hatte, sagte er zu Joseph: „Ich gebe dir einen Landrücken [eine Schulter, JB] mehr als deinen Brüdern“ und bestimmte ihn dadurch zum Besitzer des Erstgeburtsrechts (1Mo 48:22; vgl. 5Mo 21:17; 1Ch 5:1, 2). Als Moses die Söhne Israels segnete, sagte er über Benjamin: „Möge der Geliebte Jehovas bei ihm in Sicherheit weilen, ... und er soll zwischen seinen Schultern weilen“ (5Mo 33:12). Das scheint darauf hinzuweisen, dass sich der Regierungssitz der Könige aus der Linie Davids im Gebiet des Stammes Benjamin befinden würde. Das gleiche hebräische Wort, das in diesem Text für „Schulter“ steht, wird in Josua 15:8 (JB, NW) mit „Bergrücken“ oder „Abhang“ wiedergegeben, womit ein Abhang des Hügels gemeint ist, auf dem Jerusalem damals lag. (Siehe auch 2Mo 27:14, 15; 4Mo 34:11; Jos 15:10; 1Kö 6:8; Hes 25:9.)
‘Eine störrische Schulter zeigen’ bedeutet so viel wie, sich Gottes Rat und seinem Gesetz zu widersetzen (Ne 9:29; Sach 7:11), während „Schulter an Schulter zu dienen“ gleichbedeutend ist mit vereintem Handeln (Ze 3:9).
Der amtierende Priester erhielt eine Schulter vom Widder, den der Nasiräer am Ende der Tage seines Gelübdes opferte; das war der Anteil des Priesters (4Mo 6:19, 20; siehe auch 5Mo 18:3).
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SchuniEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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SCHUNI
(Schụni), Schuniter (Schunịter) [„Zu Schuni gehörend“].
Schuni war der dritte mit Namen genannte Sohn der sieben Söhne Gads. Er begleitete Jakob im Jahre 1728 v. u. Z. nach Ägypten, und als seine Nachkommen sich mehrten, bildeten sie die Stammesfamilie der Schuniter (1Mo 46:8, 16; 4Mo 26:15).
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SchuphamiterEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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SCHUPHAMITER
(Schuphamịter).
Nachkommen Benjamins über Schephupham, eine andere Schreibweise von Schuppim und Schephuphan (4Mo 26:38, 39; 1Ch 7:12; 8:5; siehe SCHUPPIM Nr. 1).
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SchuppenEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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SCHUPPEN
Mit dem deutschen Wort „Schuppen“ wird das hebräische Wort qaßqéßeth und das griechische Wort lepís wiedergegeben.
Tierschuppen. Flache, harte Plättchen, die die Körperoberfläche mancher Fische und Reptilien teilweise bedecken. Nach dem mosaischen Gesetz galt „alles, was Flossen und Schuppen hat in den Wassern“, als rein und durfte gegessen werden. Wassertiere ohne Flossen und
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SchülerEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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SCHÜLER
Als „Schüler“ bezeichnet man jemand, der lernt oder unterwiesen wird, einen Jünger. Einige Bibelübersetzungen benutzen das Wort Schüler als Wiedergabe des griechischen mathētḗs, z. B. in Lukas 6:40 (Alb, Br, GN, Sigge). (Siehe auch JÜNGER.)
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