Bluttransfusionen zu hoch bewertet?

Bluttransfusionen sind in der modernen Medizin eine übliche Therapie. Werden sie aber ihrem Ruf gerecht? Was ist von ihnen zu halten?

In der Zeitschrift The American Journal of Medicine (Februar 1993) stellte Dr. Craig S. Kitchens die Frage: „Werden Bluttransfusionen zu hoch bewertet?“ Er schrieb, daß Ärzte oft abwägen, ob der Nutzen einer Therapie das Risiko überwiegt. Wie ist das bei Transfusionen?

Dr. Kitchens befaßte sich mit aktuellen Beweisen für viele Risiken in Verbindung mit Transfusionen, wie zum Beispiel Hepatitis, herabgesetzte Immunität, Organversagen und Transplantat-gegen-Empfänger-Reaktionen. Eine Studie, in der zusammenfassend von einer „Unmenge von Komplikationen“ als Folge von Bluttransfusionen die Rede ist, „ergab, daß bei jeder Transfusion mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 % Transfusionsreaktionen auftreten, die zum Teil geringfügiger Natur, zum Teil aber auch ernster sind“, ja sogar tödlich.

Rechtfertigt jedoch der vermeintliche Nutzen, solche Risiken auf sich zu nehmen?

Dr. Kitchens untersuchte 16 vorliegende Studien über 1 404 Operationen an Zeugen Jehovas, die Transfusionen aus Gehorsam gegenüber dem biblischen Gebot, ‘sich von Blut zu enthalten’, ablehnen (Apostelgeschichte 15:28, 29).

Was stellte sich dabei heraus? „Aufgrund der Entscheidung der Zeugen Jehovas, bei größeren chirurgischen Eingriffen auf Transfusionen zu verzichten, scheint sich, bezogen auf das allgemeine Operationsrisiko, die Sterblichkeitsrate um 0,5 bis 1,5 % zu erhöhen. Weniger klar ist, inwieweit durch diesen Verzicht Morbidität und Mortalität vermindert werden, aber diese Verminderung ist wahrscheinlich höher einzuschätzen als das Risiko, das damit verbunden ist, keine Transfusion zu erhalten“ (Kursivschrift von uns). Was meinte er damit? Jedes medizinische Risiko, das auf die Ablehnung von Blut zurückzuführen ist, ist wahrscheinlich geringer als die Risiken, die das Akzeptieren von Bluttransfusionen mit sich bringt.

Dr. Kitchens stellte daher die vernünftige Frage: „Sollten Patienten nicht weniger Transfusionen erhalten, wenn doch bei Zeugen Jehovas, denen kein Blut übertragen wird, die daraus resultierende Morbidität und Mortalität kaum ansteigen und erhebliche Kosten sowie chronische Komplikationen vermieden werden?“

Wer auf der Grundlage dieser Beweise Transfusionen ablehnt, handelt gleichzeitig im Einklang mit den Anweisungen unseres Schöpfers.