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FettEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Im Gesetz hieß es ausdrücklich: „Alles Fett gehört Jehova ... Ihr sollt überhaupt kein Fett noch irgendwelches Blut essen“ (3Mo 3:3-17).
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FettEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Für Christen nicht verbindlich. Als Noah und seiner Familie nach der Sintflut gestattet wurde, auch Fleisch zu essen, wurde vom Fett nichts gesagt (1Mo 9:3, 4). Blut zu essen war jedoch verboten. Das war mehr als 850 Jahre bevor der Gesetzesbund, der den Genuss von Blut und Fett verbot, mit Israel geschlossen wurde. Im ersten Jahrhundert u. Z. entschied die leitende Körperschaft der Christenversammlung, dass das Blutverbot für Christen bestehen bleiben sollte (Apg 15:20, 28, 29). Doch wie bei Noah und seiner Familie wurde über den Fettgenuss nichts gesagt. Demnach wurde das Gesetz gegen den Fettgenuss nur der Nation Israel gegeben.
Grund für das Gesetz. Unter dem Gesetzesbund galten sowohl das Blut als auch das Fett als etwas, was ausschließlich Jehova gehörte. Das Blut ist der Träger des Lebens, das nur Jehova geben kann; daher gehört es ihm (3Mo 17:11, 14). Das Fett wurde als der wertvollste Teil vom Fleisch des Tieres angesehen. Durch die Darbringung des Fettes bewies der Anbeter, dass er sich dessen bewusst war, dass die besten Teile Jehova gehören, der reichlich gibt, und dass er den Wunsch hatte, Gott das Beste zu geben. Da das Fett ein Sinnbild für das Beste war, was die Israeliten Jehova opfern konnten, hieß es davon, es gehe auf dem Altar als „Speise“ oder „zu einem beruhigenden Wohlgeruch“ für ihn in Rauch auf (3Mo 3:11, 16). Fett zu essen wäre daher eine unrechtmäßige Aneignung von etwas gewesen, was Gott geheiligt war, ein Eingriff in die Rechte Jehovas. Es wurde mit dem Tod bestraft. Im Gegensatz zum Blut durfte das Fett jedoch für andere Zwecke verwendet werden, zumindest im Falle eines Tieres, das verendet oder von einem anderen Tier gerissen worden war (3Mo 7:23-25).
Anwendungsbereich des Gesetzes. Aufgrund des zuletzt angeführten Textes haben viele Kommentatoren die Ansicht vertreten, das in 3. Mose 3:17 enthaltene Verbot beziehe sich nur auf das Fett von Tieren, die als Opfertiere infrage kamen, zum Beispiel auf Stiere, Schafe und Ziegen. Die Lehren der jüdischen Rabbiner stimmen in diesem Punkt nicht miteinander überein. Doch das in 3. Mose 3:17 enthaltene Verbot hinsichtlich des Fettes steht mit dem Gesetz über den Blutgenuss in Verbindung, einem Gesetz, das eindeutig das Blut aller Tiere einschloss. (Vgl. 3Mo 17:13; 5Mo 12:15, 16.) Konsequenterweise müsste man daher annehmen, dass sich das Gesetz über das Fett ebenfalls auf das Fett aller Tiere bezog, auch derer, die die Israeliten für den alltäglichen Gebrauch töteten.
Die Ansicht, dass sich das Verbot auf alles Fett bezog, steht nicht im Widerspruch zu 5. Mose 32:14, wo von Jehova gesagt wird, er habe Israel das „Fett von Widdern“ zu essen gegeben. Bei diesem Ausdruck handelt es sich lediglich um ein Sinnbild für das Beste der Herde. C. F. Keil schreibt in einem Kommentar zu diesem Vers: „Fett bildlich für das Beste“ (Biblischer Commentar über das Alte Testament: Leviticus, Numeri und Deuteronomium, Leipzig 1870, S. 563). (In der Guten Nachricht [1982] heißt es einfach: „Fleisch der Lämmer“.) Der poetische Sinn geht auch aus späteren Teilen des Verses hervor, wo vom „Nierenfett des Weizens“ und vom „Blut der Traube“ die Rede ist. Ähnlich verhält es sich mit Nehemia 8:10. Dort wird das Volk aufgefordert: „Geht, esst die Fettspeisen.“ Daraus dürfen wir nicht schließen, dass die eigentlichen Fettstücke gegessen wurden. Der Begriff „Fettspeisen“ bezieht sich auf reichhaltige Speisen, auf Dinge, die nicht mager oder trocken, sondern köstlich und saftig waren, schmackhafte Gerichte, die mit Pflanzenölen zubereitet worden waren. So heißt es an dieser Stelle in der Übersetzung von Hans Bruns: „Geht hin, erquickt euch an guter Speise.“ Und in der Guten Nachricht steht: „Geht nun, esst und trinkt! Nehmt das Beste, was ihr habt.“ (Siehe auch EÜ.)
Die im mosaischen Gesetz enthaltene Einschränkung richtete sich nicht gegen das Mästen von Schafen oder Rindern für den Verzehr. Wir lesen von einem „gemästeten jungen Stier“, der für den verlorenen Sohn geschlachtet wurde (Luk 15:23). Zu Salomos Speise gehörten „fette Rinder“ und „gemästete Kuckucke“ (1Kö 4:23). Der mit „gemästetes Kalb“ übersetzte hebräische Begriff ʽe·ghel-marbéq kommt in 1. Samuel 28:24 vor; méach und meríʼ bezeichnen ein „wohlgenährtes Tier“ oder „Mastvieh“ (Jes 5:17; Hes 39:18). Das bedeutet aber nicht, dass man mit dem „Mästen“ bezwecken wollte, dass die Tiere Nierenfett oder Fettschichten ansetzten, sondern auch in diesem Fall ist damit gemeint, dass die Tiere fleischig wurden, nicht mager blieben (vgl. 1Mo 41:18, 19).
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