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Die Angst isst mitErwachet! 2012 | Juni
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Die Angst isst mit
DEUTSCHLAND: „Behörden schließen Schule nach Ehec-Ausbruch“ (SPIEGEL ONLINE)
USA: „Salmonellen-Epidemie in fünf Bundesstaaten. Im Verdacht — Sprossen“ (USA TODAY)
JAPAN: „Verseuchtes Rindfleisch in neun Präfekturen. . . . Kühe mit radioaktiv belastetem Stroh gefüttert“ (MAINICHI DAILY NEWS)
DREI Schreckensmeldungen aus gerade einmal zwei Wochen des vergangenen Jahres. Im Fokus: Lebensmittelerkrankungen. Jedes Jahr erkrankt in den Industrieländern etwa jeder Dritte wegen belasteter Lebensmittel.
Was geht in einem vor, wenn man solche Schlagzeilen liest oder hört? „Es macht mir Sorgen und mich packt sogar die Wut“, sagt ein Vater in Hongkong ganz offen. „Ich habe zwei Kinder und mach mir echt Gedanken, wo ihr Essen herkommt und was sie so auf dem Teller haben.“
Durch verunreinigtes Wasser und belastete Lebensmittel sterben in den ärmeren Ländern jedes Jahr Millionen Menschen — vor allem Kinder. „Auf unseren Märkten sind die Nahrungsmittel völlig ungeschützt vor Fliegen, Regen, Wind und Staub“, meint Bola, eine Mutter aus Nigeria. „Wenn ich dann etwas über verseuchte Lebensmittel lese oder höre, macht mir das Angst. Ich will doch, dass meine Familie gesund bleibt.“
Kann man selbst etwas tun? Dazu erklärte die kanadische Lebensmittelkontrollbehörde: „Tauchen belastete Lebensmittel in unseren Geschäften auf, geht das durch alle Medien. Und das ist auch gut so! Aber Lebensmittelsicherheit hängt auch stark davon ab, was jeder Einzelne in seiner eigenen Küche tut — oder eben nicht tut.“
Wie kann man seine Familie vor lebensmittelbedingten Krankheiten schützen? Hier ein praktischer 4-Punkte-Leitfaden.
[Kasten auf Seite 3]
WER IST GEFÄHRDET?
Besonders anfällig für Lebensmittelerkrankungen sind unter anderem:
● Kinder unter 5 Jahren
● Schwangere
● Ältere (über 70)
● Personen mit geschwächtem Immunsystem
Wer für jemand aus diesen Risikogruppen kocht oder selbst dazugehört, sollte Lebensmittel besonders umsichtig auswählen und handhaben.
[Bildnachweis]
Nach Informationen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
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1. Richtig einkaufenErwachet! 2012 | Juni
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1. Richtig einkaufen
WER nicht gerade Selbstversorger ist, kauft meist auf einem Markt oder im Supermarkt ein. Wie kann man beim Kauf auf Lebensmittelsicherheit achten?
● Was zuerst, was zuletzt?
Tipp: Zuerst die unverderblichen Produkte in den Einkaufswagen legen. „Tiefgefrorene Lebensmittel sollten als Letztes gekauft . . . werden“, so die Empfehlung des BVL. Auch warmes Essen holt man sich am besten erst, direkt bevor man nach Hause geht.
● Im Idealfall frisch
Wenn möglich, frische Ware kaufen.a Das macht Ruth, eine zweifache Mutter in Nigeria: „Ich gehe meist gleich ganz früh auf den Markt, wenn noch alles frisch ist.“ Elizabeth aus Mexiko versorgt sich ebenfalls auf dem Markt: „Dort kann ich mir frisches Obst und Gemüse selber aussuchen. Auch das Fleisch hole ich immer schlachtfrisch, und was wir nicht aufbrauchen, friere ich ein.“
● Genau hinschauen
Machen die Produkte einen appetitlichen, frischen Eindruck? Riecht das Fleisch irgendwie seltsam? Ist die Verpackung beschädigt? Dann besteht die Gefahr, dass gefährliche Bakterien eindringen.
Wenn Cheng Fei in Hongkong zum Supermarkt geht, achtet er bei abgepackter Ware immer ganz bewusst auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Warum? Weil „abgelaufene“ Waren nach Ansicht von Experten selbst dann krank machen können, wenn sie noch gut aussehen, riechen oder schmecken.
● Heimtransport ohne Risiko
Einkaufskörbe oder Plastikboxen regelmäßig mit Seife heiß auswaschen. Fleisch und Fisch separat packen.
Enrico und Loredana aus Italien kaufen vorzugsweise in der Nähe ein. „So haben wir nicht so weite Wege und die Lebensmittel bleiben frisch“, meint das Ehepaar. Dauert der Heimweg einmal länger als 30 Minuten, transportiert man gekühlte oder tiefgefrorene Lebensmittel besser in einer Isoliertasche oder hält sie anders kühl.
Nun ist alles eingekauft und ins Haus gebracht. Worauf kommt es jetzt an?
[Fußnote]
a Dazu der Artikel in der Erwachet!-Ausgabe vom März 2011: „Tipp 1: Gute Ernährung“.
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1x1 FÜR KINDER: „Ich erinnere meine Kinder immer daran, aufs Mindesthaltbarkeitsdatum zu schauen, bevor sie Snacks oder sonst etwas zu essen kaufen“ (Ruth, Nigeria)
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2. KüchenhygieneErwachet! 2012 | Juni
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2. Küchenhygiene
JEDER Chirurg achtet zum Schutz seiner Patienten auf einen sauberen OP, sterile Instrumente und saubere Hände. Will man seine Familie schützen, geht das nicht ohne eine saubere Küche, saubere Lebensmittel und persönliche Hygiene.
● Händewaschen
Nach offiziellen Angaben werden bis zu 80 Prozent aller Infektionskrankheiten (wie grippale Infekte) über die Hände übertragen. Darum ist es ganz wichtig, sich vor dem Essen, nach Benutzung der Toilette und vor dem Hantieren mit Lebensmitteln die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen.
● Eine saubere Küche
Laut einer Studie tummeln sich die meisten Fäkalbakterien nicht etwa im Badezimmer, wo es eher noch am saubersten ist, sondern in der Küche — auf Spülschwämmen und Geschirrtüchern.
Das A und O ist daher, sie häufig zu wechseln sowie Spülbecken und Arbeitsflächen mit Küchenreiniger und heißem Wasser zu reinigen. Hat man wie Bola kein fließend Wasser im Haus, ist das natürlich nicht so einfach. Sie meint: „Trotzdem sehen wir zu, dass immer genug Wasser und Seife da ist, damit wir unsere Küche und die Wohnung sauber halten können.“
● Lebensmittel gründlich waschen
Gekaufte Produkte können durch verunreinigtes Wasser, Tiere, Fäkalien oder andere rohe Lebensmittel zur Keimfalle werden. Deshalb: Selbst wenn man Obst oder Gemüse schält, sollte man es vorher gut waschen, um schädlichen Bakterien keine Chance zu geben! Dafür muss man sich Zeit nehmen. „Bis ich so einen Salat geputzt habe, dauert es zwar“, erzählt Daiane, eine Mutter in Brasilien. „Aber Hauptsache, er ist gründlich gewaschen.“
● Rohes Fleisch separat lagern
Damit sich Keime nicht ausbreiten können, sollten rohes Fleisch, Geflügel und Fisch gut verschlossen aufbewahrt werden — getrennt voneinander und von anderen Speisen. Am besten benutzt man für solche Lebensmittel ein extra Schneidbrett und Messer oder spült beides zumindest vor und nach Gebrauch mit Spülmittel und heißem Wasser sorgfältig ab.
Okay . . . was die Küchenhygiene angeht, ist jetzt alles tipptopp. Was gilt es nun beim Kochen zu beachten?
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1x1 FÜR KINDER: „Wir halten unsere Kinder dazu an, sich vor dem Essen die Hände zu waschen, und falls mal was runterfällt, wird es gewaschen oder direkt weggeworfen“ (Hoi, Hongkong)
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3. Mit Sorgfalt zubereiten und aufbewahrenErwachet! 2012 | Juni
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3. Mit Sorgfalt zubereiten und aufbewahren
HIERZU eine Episode aus dem alten Israel: Ein Möchtegernkoch schnitt einfach ein paar wilde Kürbisse, die er gar nicht kannte, mit ins Essen. Doch schon bei den ersten Bissen hatten einige das Gefühl, das Gericht sei vergiftet, und schrien entsetzt: „Der Tod ist im Topf“ (2. Könige 4:38-41).
Wie dieser Vorfall zeigt, muss man beim Kochen sorgfältig arbeiten, sonst kann es schnell gesundheitsschädlich oder sogar lebensgefährlich werden. Will man sich keine Lebensmittelinfektion einhandeln, ist es daher gut, beim Kochen und Aufbewahren der Speisen vier Grundregeln einzuhalten.
● Fleisch nie bei Zimmertemperatur auftauen
Warum nicht? „Selbst wenn das Fleisch in der Mitte noch gefroren ist, könnte es für die äußeren Ränder schon gefährlich werden, denn bei Temperaturen zwischen 5 und 60 Grad Celsius vermehren sich Bakterien sehr schnell“, so das US-Landwirtschaftsministerium. Besser ist es, Fleisch entweder im Kühlschrank, in einer dichten Verpackung in kaltem Wasser oder in der Mikrowelle aufzutauen.
● Gut durchgaren
„Gart man Speisen gut durch, werden fast alle gefährlichen Mikroorganismen abgetötet“, erklärte die WHO. Darum sollte man Speisen, besonders Suppen oder Eintöpfe, auf mindestens 70 Grad erhitzen.a Da man die Temperatur natürlich schlecht schätzen kann, verwenden viele Köche bei manchen Gerichten ein Fleischthermometer.
● Zügig auf den Tisch
Um Keimen keine Chance zu geben, sollte man gekochte Speisen nicht zu lange bei Zimmertemperatur stehen lassen, sondern bald oder möglichst sofort servieren. Es gilt die Regel: Kalte Speisen immer kühl halten, warme Speisen warm halten. Fleisch kann im Ofen bei circa 100 Grad warm gehalten werden.
● Was tun mit Resten?
Anita, eine Mutter in Polen, bringt das Essen meist frisch gekocht auf den Tisch. „Bleibt etwas übrig, friere ich es gleich danach in kleineren Portionen ein. So lässt es sich später leichter auftauen.“ Reste im Kühlschrank sollten innerhalb von drei, vier Tagen aufgebraucht werden.
Mitunter geht man aber auch auswärts essen. Dann kochen andere für einen. Wie kann man da auf Nummer sicher gehen?
[Fußnote]
a Manche Speisen wie Geflügel müssen noch stärker erhitzt werden.
[Kasten auf Seite 6]
1x1 FÜR KINDER: „Ich habe meinen Kindern beigebracht, sich beim Kochen genau an die Anleitung auf der Packung zu halten“ (Yuk Ling, Hongkong)
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4. Augen auf im RestaurantErwachet! 2012 | Juni
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4. Augen auf im Restaurant
Pittsburgh (Pennsylvanien, USA): Jeff, 38, gesund und energiegeladen, ging mit seiner Familie essen. Einen Monat später starb er an akutem Leberversagen. Die Ursache? Mit Hepatitis-A-Viren belastete Frühlingszwiebeln.
FAST die Hälfte des Geldes, das in einem bestimmten westlichen Land für Lebensmittel verbraucht wird, wird für Restaurantessen ausgegeben. Ausgerechnet dieses Essen soll dort jedoch Auslöser von über 50 Prozent aller Lebensmittelinfektionen sein.
Im Restaurant steht natürlich jemand anders am Herd, kauft die Zutaten ein und hält die Küche sauber. Doch letztlich hat man es selbst in der Hand, wo und was man isst und ob man sich die Reste einpacken lässt.
● Der erste Eindruck
„Sind wir das erste Mal in einem Restaurant“, so erzählt Daiane aus Brasilien, „schaue ich immer erst, ob die Kellner und alles andere einen gepflegten Eindruck machen und die Tische, Tischdecken und Gedecke sauber sind. Wenn nicht, gehen wir einfach wieder und sehen uns nach etwas anderem um.“ In manchen Ländern werden in der Gastronomie regelmäßig Hygienekontrollen durchgeführt und die Bewertungen dann veröffentlicht.
● Reste mitnehmen?
Die US-Nahrungs- und Arzneimittelbehörde rät: „Sind Sie nicht innerhalb von zwei Stunden daheim, sollten Sie besser nichts mitnehmen.“ Bei Temperaturen über 30 Grad müsse das sogar noch schneller gehen. Lässt man sich Reste mitgeben, sollte man sie möglichst bald bei sich zu Hause in den Kühlschrank stellen.
Beachtet man die vier Punkte dieses kleinen Leitfadens auf den letzten Seiten, kann man Lebensmittelinfektionen recht gut vorbeugen.
[Kasten/Bild auf Seite 7]
1x1 FÜR KINDER: „Wir sagen unseren Kindern immer: ‚Egal, wo: nichts essen, was nicht mehr einwandfrei ist‘ “ (Noemi, Philippinen)
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Gesunder Genuss: Bald Realität für alle!Erwachet! 2012 | Juni
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Gesunder Genuss: Bald Realität für alle!
MAN kann also selbst so manches tun, damit Lebensmittel sicher sind. Auf vieles hat man allerdings keinen Einfluss. Zum Beispiel kann man ja nicht jedes Produkt genauestens kontrollieren, bevor man es kauft oder zubereitet. Etliche sind wahrscheinlich auf irgendeine Weise verarbeitet oder kommen von weit her. Und manche sind möglicherweise mit Chemikalien aus Luft, Wasser und Boden belastet.
In einem WHO-Bericht zum Thema Lebensmittelsicherheit heißt es, bestimmte Probleme seien „nicht allein auf nationaler, sondern nur auf internationaler Ebene zu lösen“ (Foodborne Disease Control: A Transnational Challenge). Lebensmittelerkrankungen sind definitiv ein internationales Problem!
Wie kann man da voller Überzeugung sagen: „Gesunder Genuss bald Realität für alle“? Die Antwort: „Jehova, der Herr der ganzen Erde“, hat versprochen, sämtliche Ernährungsprobleme zu lösen (Josua 3:13). Manche fragen sich vielleicht, weshalb Gott Lebensmittelskandale und -infektionen nicht verhindert, und haben deswegen ihr Vertrauen in ihn verloren. Dazu ein Vergleich: Angenommen, ein edles Essen würde ungenießbar, weil ein Kellner sich einfach nicht um die Hygieneregeln schert. Würde man dann den Koch dafür verantwortlich machen? Wie absurd!
Ebensowenig ist der Schöpfer für den katastrophalen Umgang mit den wertvollen Nahrungsmittelressourcen verantwortlich, sondern der Mensch. Das Problem ist hausgemacht. Allerdings kündigt Gott an, alle „die zu verderben, die die Erde verderben“ (Offenbarung 11:18).
Dass Gott großen Wert auf eine hohe Lebensmittelqualität legt, sieht man schon allein daran, wie er die Erde gemacht hat. Viele Bäume zum Beispiel sind nicht nur ein schöner Anblick, sondern tragen auch köstliche Früchte (1. Mose 2:9). Und nachdem Krankheiten aller Art Einzug gehalten hatten, erhielt das Volk Israel von Jehova Gott konkrete Richtlinien, die sie und ihre Lebensmittel vor Keimen schützten. (Siehe: „Vernünftige Gesundheitsregeln“.)
Was hat Gott uns alles Gutes gegeben, damit wir es genießen können? „Du lässt Gras für das Vieh wachsen und Pflanzen sprießen, zum Nutzen für die Menschen, damit die Erde ihnen Nahrung gibt. Du gibst Wein, der sie fröhlich macht, Öl, das den Körper pflegt, und Brot, das ihnen Kraft schenkt“ (Psalm 104:14, 15, Begegnung fürs Leben). Außerdem sagt die Bibel: „Alle Tiere gebe ich euch als Nahrung“ (1. Mose 9:3, Gute Nachricht Bibel).
Und für die nahe Zukunft verspricht Gott: „[Ich werde] gewiss den Regen für deine Saat geben, mit der du den Erdboden besäst, und als den Ertrag des Erdbodens Brot, das fett und ölig werden soll. Dein Vieh wird an jenem Tag auf einer geräumigen Weide grasen“ (Jesaja 30:23). Dann ist die Zeit der Schreckensmeldungen ein für alle Mal vorbei und es wird nur noch heißen: „Gesunder Genuss für alle!“
[Herausgestellter Text auf Seite 9]
Der Schöpfer verspricht: Gesunde und abwechslungsreiche Nahrung für alle!
[Kasten auf Seite 8]
„VERNÜNFTIGE GESUNDHEITSREGELN“
Vor über 3 500 Jahren gab Gott den Israeliten ein Gesetz, das sie unter anderem auch vor Lebensmittelinfektionen schützte. Danach sollten sie . . .
● nichts benutzen, was in Kontakt mit toten Tieren gekommen war. Verunreinigte Utensilien sollten „ins Wasser getan“ werden und „unrein sein bis zum Abend“ (3. Mose 11:31-34).
● keine verendeten Tiere essen: „Ihr sollt nicht irgendeinen bereits toten Körper essen“ (5. Mose 14:21).
● Essensreste bald aufbrauchen: „Am nächsten Tag kann auch noch das, was davon übrig geblieben ist, gegessen werden. Was aber vom Fleisch des Schlachtopfers am dritten Tag übrig geblieben ist, soll mit Feuer verbrannt werden“ (3. Mose 7:16-18).
Nicht umsonst erklärte Dr. med. A. Rendle Short, es sei wirklich erstaunlich, dass das Gesetz für die Israeliten — im Gegensatz zu den Gesetzen der umliegenden Völker — derart „weise und vernünftige Gesundheitsregeln“ enthielt.
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