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Erwachet! 1996
g96 22. 7. S. 12-14

Die „neue Weltordnung“ — errichtet auf einer instabilen Grundlage

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN DEUTSCHLAND

ZU Beginn des Jahres 1991 herrschte Optimismus. Der kalte Krieg war vorüber. Zwar gab es Schwierigkeiten in Kuwait, das der Irak im August 1990 besetzt hatte. Aber die Vereinten Nationen hatten ihre Muskeln spielen lassen und den Irak aufgefordert, Kuwait bis spätestens 15. Januar zu räumen. Hinter dieser Aufforderung stand eine UN-Militärkoalition aus 28 Nationen, die sich innerhalb kürzester Zeit zusammengeschlossen hatte und bereit war, den Irak in die Knie zu zwingen. Man war voller Hoffnung, daß die entschiedene Haltung der Weltgemeinschaft den Beginn einer neuen Ära signalisieren würde.

Der damalige US-Präsident, George Bush, sprach auch über „die Möglichkeit, für uns und für kommende Generationen eine neue Weltordnung zu schaffen, eine Welt, in der die Rechtsstaatlichkeit und nicht das Gesetz des Dschungels das Verhalten der internationalen Gemeinschaft bestimmt“.

Der 15. Januar kam, doch der Irak hielt sich nicht an das Ultimatum, worauf schwere Luft- und Raketenangriffe auf militärische Stützpunkte der Iraker erfolgten. Offensichtlich meinte es die Weltgemeinschaft ernst. Am 11. April, nicht ganz drei Monate später, erklärte die UNO den Golfkrieg für beendet. Die versprochene neue Weltordnung, die Frieden sowie wirtschaftliche und politische Stabilität bringen sollte, schien feste Formen anzunehmen.

Kriegslage beklagenswert „stabil“

Mitte 1991 erklärten Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit vom damaligen Jugoslawien und lösten einen Bürgerkrieg aus, der schließlich zur Entstehung mehrerer Länder führte. Weniger als ein Jahr später sagte der Franzose Pierre Hassner, ein politischer Kommentator: „Mit der neuen Weltordnung, von der George Bush sprach, ist das gleiche geschehen wie mit der Ära vor 1914 — sie ist in Sarajevo begraben worden.“ Die Aussichten auf Frieden verbesserten sich jedoch, als im November 1995 in Dayton (Ohio, USA) Friedensgespräche begannen und am 14. Dezember in Paris ein Friedensabkommen unterzeichnet wurde. Ende 1995 wurden wieder Hoffnungen wach, daß die neue Weltordnung vielleicht doch nicht ganz begraben sei.

Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken löste sich nach und nach auf. Litauen, Estland und Lettland erklärten 1991 als erste ihre Unabhängigkeit, andere Republiken taten es ihnen wenig später gleich. Im Dezember 1991 wurde die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gegründet, ein loser Staatenbund; einige ehemalige Republiken der UdSSR lehnten allerdings den Beitritt ab. Am 25. Dezember 1991 trat Michail Gorbatschow, der sowjetische Präsident, zurück.

Doch auch in den einzelnen GUS-Republiken gab es separatistische Bestrebungen. Tschetschenien beispielsweise, eine kleine muslimische Enklave im Nordkaukasus (Rußland), strebte nach Unabhängigkeit. Der Abspaltungsversuch führte Ende 1994 zum politisch umstrittenen Einmarsch russischer Truppen. Obwohl die Krise seit ihrem Beginn (Anfang 1990) bereits etwa 30 000 Menschen das Leben gekostet hat, gehen die Auseinandersetzungen auch dieses Jahr noch weiter.

Im Oktober 1995 wurden weltweit zwischen 27 und 46 Konflikte ausgetragen — je nachdem, wie man sie klassifiziert.

Kurz vor dem finanziellen Zusammenbruch

Zu Beginn der 90er Jahre stand die neue Weltordnung nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich auf wackligen Beinen.

Nicaragua wertete zwar 1991 seine Währung ab, aber selbst danach waren 25 Millionen Córdobas nur einen US-Dollar wert. Unterdessen mußten sich die Bürger Zaires, bedingt durch eine Inflationsrate von 850 Prozent, mit einem Lebensstandard zufriedengeben, der zu den niedrigsten der Welt gehörte. Auch die russische Wirtschaft lag danieder. 1992 betrug die Inflationsrate 2 200 Prozent — das Geld hatte so gut wie keinen Wert mehr. Obwohl sich die Situation danach besserte, war man 1995 noch weit von einer Lösung der wirtschaftlichen Probleme entfernt.

Im Jahre 1991 kam es zum Finanzskandal des Jahrhunderts, als die Bank of Credit & Commerce International auf Grund von Betrügereien und kriminellen Aktivitäten zusammenbrach. Geldanleger in 62 Ländern mußten Verluste in Milliardenhöhe hinnehmen.

Nicht nur Länder mit einer schwachen Wirtschaft gerieten ins Wanken; auf Deutschland, einem eigentlich wirtschaftlich starken Land, lasteten die Kosten der Wiedervereinigung. Die Berufstätigen forderten mehr Urlaub und eine verbesserte Gesundheitsfürsorge — als Folge davon stieg die Zahl der Arbeitslosen. Häufiges Fehlen am Arbeitsplatz und ein weitverbreiteter Mißbrauch des sozialen Sicherheitsnetzes belasteten die Wirtschaft zusätzlich.

In den Vereinigten Staaten wirkten sich eine Reihe von schweren Katastrophen verheerend auf die Versicherungsgesellschaften aus; die Gesellschaften hatten große Schwierigkeiten, die Versicherungsleistungen zu erbringen. Und das 1993 erschienene Buch Bankrott ’95. Die Schuldenkatastrophe der USA und das Ende des „American Way of Life“ warnte vor den Gefahren, die immens steigende Staatsverschuldungen und Haushaltsdefizite mit sich bringen. Selbst die felsengleiche Stabilität des Londoner Versicherers Lloyd’s wurde in Frage gestellt. Durch Verluste geschädigt, sah sich Lloyd’s gezwungen, das Undenkbare in Erwägung zu ziehen — den Konkurs.

Die Religion — eine stabilisierende Kraft?

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bemerkte in einer Ausgabe von 1991: „Die Vision der Neuen Weltordnung steht in einer langen Tradition amerikanischer ‚Globalismen‘, die alle einen religiösen Kern und eine christliche Sprache hatten.“

Man sollte meinen, dieser religiöse Hintergrund habe der neuen Weltordnung zusätzliche Stabilität verliehen. In Wirklichkeit aber führten religiöse Intoleranz und religiöse Streitigkeiten zu weitverbreiteter Instabilität. Eine ganze Reihe von Regierungen, so zum Beispiel die in Algerien und die in Ägypten, mußten sich mit islamischen Fundamentalisten auseinandersetzen. Eine Welle von religiös motiviertem Terror überrollte beide Länder. 1993 führten religiöse Unruhen in der indischen Stadt Bombay zu einem neuntägigen Krieg zwischen Anhängern verschiedener Glaubensrichtungen; mehr als 550 Menschen verloren dabei ihr Leben.

Der ökumenische Fortschritt wurde 1994 durch religiöse Differenzen behindert, als 32 Frauen in der anglikanischen Kirche die Priesterweihe empfingen. Papst Johannes Paul II. bezeichnete dies als „ein großes Hindernis hinsichtlich jeglicher Hoffnung auf eine Wiedervereinigung der katholischen Kirche mit der Anglikanischen Kirchengemeinschaft“.

Am 19. April 1993 forderten Spannungen zwischen der US-Regierung und Anhängern der Sekte „Stamm Davids“ — die bereits dazu geführt hatten, daß sich die Anhänger auf die Ranch der Sekte in Waco (Texas) zurückgezogen hatten und 4 Bundesbeamte getötet worden waren — das Leben von mindestens 75 Sektenanhängern. Als zwei Jahre später ein Sprengstoffanschlag auf ein Bundesgebäude in Oklahoma City verübt wurde, bei dem 168 Menschen getötet wurden, führte man eine Untersuchung durch, um zu prüfen, ob der Anschlag vielleicht eine Vergeltungsmaßnahme für die Aktion in Waco war.

Anfang 1995 erschütterte ein Terrorakt die Welt: Auf die U-Bahn in Tokio wurde ein Giftgasanschlag verübt. Zehn Menschen starben, und Tausende erlitten Verletzungen. Noch erschütternder war die Tatsache, daß der Anschlag der apokalyptischen Sekte Aum Shinri Kyo oder „Erhabene Wahrheit“ zugeschrieben werden mußte.

Bedeutsame Jahrestage, doch kaum Grund zum Feiern

Im Jahr 1492 stieß Kolumbus auf die Neue Welt. 1992, anläßlich des 500. Jahrestages, gedachte man dieses Ereignisses, aber die Feiern wurden von Kontroversen begleitet. Etwa 40 Millionen Menschen, Nachkommen der Indianer, entrüsteten sich über die Behauptung, daß ein Europäer Länder „entdeckt“ hat, Länder, in denen ihre Vorfahren bereits eine Hochkultur errichtet hatten, als Kolumbus noch gar nicht geboren war. Einige bezeichneten den Entdecker als „einen Vorboten der Ausbeutung und der Eroberung“. Und tatsächlich war die Ankunft von Kolumbus in der Neuen Welt für die Ureinwohner eher ein Unheil als ein Segen. Sogenannte christliche Eroberer nahmen ihnen ihr Land, ihre Unabhängigkeit, ihre Würde und ihr Leben.

Im September 1995 begannen in Israel sechzehn Monate dauernde Feiern anläßlich des 3 000. Jahrestages der Eroberung Jerusalems durch König David. Sie hatten jedoch einen tragischen Beginn, denn am 4. November fiel Premierminister Yitzhak Rabin, kurz nachdem er einer Friedensdemonstration beigewohnt hatte, den Kugeln eines Attentäters zum Opfer. Das Attentat warf einen Schatten auf den Friedensprozeß in Nahost und machte deutlich, daß es nicht nur zwischen Juden und Palästinensern, sondern auch unter den Juden selbst tiefgreifende religiöse Differenzen gibt.

Von 1991 bis 1995 wurde der 50. Jahrestag verschiedener Ereignisse in Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg begangen: der Angriff auf Pearl Harbor, der den Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg nach sich zog; die Invasion der Alliierten in Europa; die Befreiung der Konzentrationslager des nationalsozialistischen Deutschland; der Sieg der Alliierten in Europa sowie der Abwurf der ersten Atombombe auf Japan. Angesichts des vielen Blutes und der vielen Tränen, die mit jenen Ereignissen verbunden waren, fragte sich so mancher, ob sie es wirklich wert seien, gefeiert zu werden.

Es folgte der Jahrestag eines weiteren bedeutsamen Ereignisses: der Gründung der Organisation der Vereinten Nationen im Oktober 1945. Damals war man voller Hoffnung, daß endlich das Mittel zur Schaffung des Weltfriedens gefunden worden sei.

Boutros Boutros-Ghali, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, sagte unlängst zur Verteidigung dieser Organisation, sie habe bis heute viele Siege errungen. Trotzdem ist es den Vereinten Nationen nicht gelungen, ihren Zweck zu erfüllen, der in der Charta festgehalten ist, nämlich „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit aufrechtzuerhalten“. Wie oft haben UN-Truppen versucht, dort den Frieden aufrechtzuerhalten, wo es gar keinen Frieden aufrechtzuerhalten gab! Bisher ist es den Vereinten Nationen nicht gelungen, der instabilen neuen Weltordnung Stabilität zu verleihen.

Die neue Weltordnung bietet keine Perspektive — die wahre Theokratie gedeiht

Einige Personen, die auf Grund der politischen, wirtschaftlichen und religiösen Instabilität ihre Hoffnung auf eine neue Weltordnung dahinschwinden sehen, sprechen bereits von einer neuen Weltunordnung. Jehovas Zeugen sehen in dieser Entwicklung einen weiteren Beweis dafür, daß nur eine von Gott herbeigeführte neue Welt der menschlichen Gesellschaft Stabilität verleihen wird.

Das Ende des kalten Krieges brachte für Jehovas Zeugen in einigen Ländern größere Freiheit; sie konnten internationale Sonderkongresse in Städten wie Budapest, Kiew, Moskau, Prag, St. Petersburg, Warschau und anderswo abhalten. Durch die Kongresse wurden die Versammlungen der Zeugen Jehovas in diesen Ländern gestärkt, und sie trugen zur Beschleunigung des Predigtwerkes bei. Es ist daher nicht verwunderlich, daß dort in einer einzigen Region letztes Jahr 153 361 Zeugen Jehovas tätig waren, im Gegensatz zu 49 171 im Jahr 1991. In diesen vier Jahren ist die Zahl der Zeugen Jehovas weltweit von 4 278 820 auf 5 199 895 angewachsen. Die wahre Theokratie gedeiht wie nie zuvor!

Ja, Millionen Menschen setzen ihre Zukunftshoffnung auf die Verheißung Jehovas, „neue Himmel und eine neue Erde“ zu schaffen, in denen „Gerechtigkeit wohnen [wird]“ (2. Petrus 3:10, 13). Wieviel klüger das doch ist, als auf eine von Menschen geschaffene neue Weltordnung zu hoffen, die von Anfang an auf einer instabilen Grundlage stand und bald in den Abgrund der Nichtexistenz stürzen wird! (Daniel 2:44).

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