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Zusammenkünfte zum Lobpreis JehovasGottes Königreich regiert!
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KAPITEL 16
Zusammenkünfte zum Lobpreis Jehovas
1. Was erlebten die Jünger, als sie sich versammelten, und warum brauchten sie diese Hilfe?
KURZ nach Jesu Auferstehung versammelten sich die Jünger, um sich gegenseitig Mut zu machen. Aus Furcht vor ihren Feinden verschlossen sie die Türen. Doch als Jesus mitten unter ihnen erschien und sagte: „Empfangt heiligen Geist“, war ihre Angst verflogen! (Lies Johannes 20:19-22.) Bei einer späteren Zusammenkunft goss Jehova heiligen Geist auf sie aus. Wie sie das doch für die vor ihnen liegende Predigttätigkeit stärkte! (Apg. 2:1-7).
2. (a) Wie gibt Jehova uns Kraft, und warum brauchen wir sie? (b) Warum ist das Familienstudium so wichtig? (Siehe die Fußnote und den Kasten „Familienbibelstudium“.)
2 Heute ergeht es uns ähnlich wie unseren Brüdern im 1. Jahrhundert (1. Pet. 5:9). Wir brauchen Kraft von Jehova, um Menschenfurcht zu überwinden und um beim Predigen die Ausdauer nicht zu verlieren (Eph. 6:10). Diese Kraft erhalten wir vor allem durch unsere zwei lehrreichen wöchentlichen Zusammenkünfte: den öffentlichen Vortrag und das Wachtturm-Studium sowie die Leben-und Dienst-Zusammenkunft, die unter der Woche stattfindet.a Darüber hinaus gibt es vier jährliche Zusammenkünfte: den regionalen Kongress, zwei Kreiskongresse und die Feier zum Gedenken an Christi Tod. Warum sind sie alle wichtig für uns? Wie sieht ihr Werdegang aus? Und was verrät unsere Einstellung zu den Zusammenkünften?
Warum wir uns versammeln
3, 4. Nenne Beispiele dafür, was Jehova schon immer von seinem Volk wünscht.
3 Zusammenkünfte sind schon lange vorgesehen. In dem Gesetz, das Jehova der Nation Israel 1513 v. u. Z. gab, war ein wöchentlicher Sabbat vorgeschrieben, damit die Familien Jehova gemeinsam anbeten und sich mit dem Gesetz vertraut machen konnten (5. Mo. 5:12; 6:4-9). Solange sich die Israeliten an diese Regelung hielten, waren die Familien stark und das Volk blieb geistig rein und gefestigt. Missachteten sie das Gesetz und versammelten sich beispielsweise nicht regelmäßig zur Anbetung, verloren sie die Gunst Jehovas (3. Mo. 10:11; 26:31-35; 2. Chr. 36:20, 21).
4 Beachten wir dazu auch Jesu Beispiel. Er ging jede Woche am Sabbat zur Synagoge (Luk. 4:16). Nach Jesu Tod und Auferstehung behielten seine Jünger die Gewohnheit bei, sich regelmäßig zu versammeln, obwohl das Sabbatgebot nicht mehr gültig war (Apg. 1:6, 12-14; 2:1-4; Röm. 14:5; Kol. 2:13, 14). Diese Zusammenkünfte waren für die Christen des 1. Jahrhunderts nicht nur lehrreich und ermunternd, sondern boten ihnen auch die Gelegenheit, durch ihre Gebete, Äußerungen und Lieder „Schlachtopfer der Lobpreisung“ darzubringen (Kol. 3:16; Heb. 13:15).
Die Jünger Jesu kamen zusammen, um sich gegenseitig Mut zu machen
5. Wozu sind unsere wöchentlichen Zusammenkünfte und jährlichen Kongresse da? (Siehe auch den Kasten „Kongresse vereinen Gottes Volk“.)
5 Ähnlich ist es bei unseren wöchentlichen Zusammenkünften und den Kongressen. Durch unsere Anwesenheit unterstützen wir Gottes Königreich; wir werden durch den heiligen Geist gestärkt und machen anderen mit unseren Glaubensäußerungen Mut. Was noch wichtiger ist: Wir können Jehova durch unsere Gebete, Kommentare und Lieder preisen. Unsere Zusammenkünfte laufen zwar etwas anders ab als bei den Israeliten und den Christen des 1. Jahrhunderts, aber deshalb sind sie nicht weniger wichtig. Wie sieht ihr Werdegang aus?
Wöchentliche Zusammenkünfte spornen „zur Liebe und zu vortrefflichen Werken“ an
6, 7. (a) Welchen Zweck erfüllen unsere Zusammenkünfte? (b) Wie unterschieden sich die Zusammenkünfte früher von Ort zu Ort?
6 Als sich Bruder Charles Taze Russell auf die Suche nach der Wahrheit aus Gottes Wort machte, erkannte er, wie wichtig es ist, mit Gleichgesinnten zusammenzukommen. Im Jahr 1879 schrieb er: „Ich habe in Pittsburgh zusammen mit anderen einen Bibelkreis gegründet, der sich sonntags zum Studium der Heiligen Schrift einfindet.“ Die Leser von Zions Wacht-Turm wurden angeregt, sich ebenfalls zu treffen. Ab 1881 fanden in Pittsburgh jeden Sonntag und Mittwoch Zusammenkünfte statt. Wie es im Wacht-Turm (engl.) vom November 1895 hieß, sollte dadurch „christliche Gemeinschaft, Liebe und Verbundenheit“ gepflegt werden, und die Anwesenden konnten sich gegenseitig erbauen. (Lies Hebräer 10:24, 25.)
7 Ablauf und Häufigkeit der Zusammenkünfte unterschieden sich viele Jahre lang von Ort zu Ort. 1911 wurde ein Brief von einer Gruppe aus den USA veröffentlicht, in dem stand: „Wir halten jede Woche mindestens fünf Zusammenkünfte ab.“ Sie fanden montags, mittwochs und freitags statt und sonntags gleich zweimal. Eine Gruppe aus Afrika schrieb 1914: „Wir treffen uns zweimal im Monat von Freitag bis Sonntag.“ Im Lauf der Zeit ging man aber immer einheitlicher vor. Sehen wir uns kurz den Werdegang der einzelnen Zusammenkünfte an.
8. Worum drehten sich die ersten öffentlichen Vorträge?
8 Zusammenkunft für die Öffentlichkeit. 1880, ein Jahr nach Erscheinen von Zions Wacht-Turm, begab sich Bruder Russell dem Vorbild Jesu entsprechend auf eine Predigtreise (Luk. 4:43). Dabei schuf er die Grundlage für unsere heutigen öffentlichen Vorträge. In einer Ankündigung der Reise hieß es im Wacht-Turm, Russell „würde sich freuen, öffentliche Zusammenkünfte abzuhalten unter dem Motto ‚Dinge, die das Königreich Gottes betreffen‘ “. Im Jahr 1911, als es in mehreren Ländern Versammlungen gab, sollte jede von ihnen geeignete Redner in Nachbarorte schicken. Sie sprachen dann in einer sechsteiligen Vortragsreihe über das Gericht Gottes, das Lösegeld und Ähnliches. Nach jedem Vortrag nannte man den Redner und das Thema für die nächste Woche.
9. Was hat sich bei den öffentlichen Vorträgen im Lauf der Jahre geändert, und wie können wir unseren Teil beitragen?
9 Im Jahr 1945 kündigte Der Wachtturm eine achtteilige Vortragsreihe an, die sich mit „drängenden Problemen unserer Zeit“ befasste. Diese Aktion ging um die ganze Welt. Jahrzehntelang behandelten Vortragsredner nicht nur die vom treuen Sklaven vorgegebenen Themen, sondern auch selbst gewählte. 1981 wurden sie jedoch angewiesen, sich an die Dispositionen zu halten, die man den Versammlungen geschickt hatte.b Bis 1990 waren in manchen Vortragsdispositionen Zuhörerbeteiligung und Demonstrationen vorgesehen. Doch dann sollten die Redner ihre Vorträge allein halten. Zu einer weiteren Änderung kam es im Januar 2008: Die Vortragslänge wurde von 45 auf 30 Minuten gekürzt. Sorgfältig ausgearbeitete öffentliche Vorträge haben schon immer den Glauben an Gottes Wort gestärkt und das Königreich Gottes von allen Seiten beleuchtet (1. Tim. 4:13, 16). Lädst du begeistert Interessierte und andere zu diesen wichtigen biblischen Ausführungen ein?
10—12. (a) Was hat sich beim Ablauf des Wachtturm-Studiums geändert? (b) Welche persönlichen Fragen sind angebracht?
10 Wachtturm-Studium. 1922 kam eine Anregung von den Pilgerbrüdern — von der Watch Tower Society ausgesandte Brüder, die von Versammlung zu Versammlung reisten, Vorträge hielten und beim Predigen führend vorangingen. Sie empfahlen, eine Zusammenkunft dem Studium des Wacht-Turms zu widmen. Die Anregung wurde angenommen und das Wacht-Turm-Studium fand zunächst entweder unter der Woche oder am Sonntag statt.
Wacht-Turm-Studium (Ghana, 1931)
11 Der Wachtturm vom 1. Oktober 1932 enthielt weitere Hinweise über den Ablauf dieser Zusammenkunft. Nach dem Vorbild im Bethel sollte das Wachtturm-Studium von einem Bruder geleitet werden. Oft saßen drei Brüder vor den Zuhörern und wechselten sich beim Vorlesen der Absätze ab. Da es zu den Artikeln noch keine gedruckten Fragen gab, bat der Leiter die Anwesenden, selbst Fragen zu dem Stoff zu stellen. Anschließend konnte man sich melden und eine Antwort geben. War etwas unklar, sollte der Leiter „eine kurze Erklärung“ beisteuern.
12 Anfangs durfte jede Versammlung die Ausgabe besprechen, die von der Mehrheit gewünscht wurde. Der Wachtturm vom 15. April 1933 empfahl den Versammlungen jedoch, die aktuelle Ausgabe zu verwenden. 1937 wurde dazu aufgerufen, das Studium sonntags stattfinden zu lassen. Durch den Wachtturm (engl.) vom 1. Oktober 1942 wurde der Ablauf dann so geregelt, wie wir ihn heute kennen. Am Fuß jeder Seite würden künftig Fragen zum Besprechen stehen. Außerdem sollte die Zusammenkunft eine Stunde dauern. Die Anwesenden wurden ermuntert, sich „in eigenen Worten“ zu äußern, statt einfach etwas abzulesen. Bis heute ist das Wachtturm-Studium die Zusammenkunft, durch die wir in erster Linie geistige Speise zur rechten Zeit erhalten (Mat. 24:45). Fragen wir uns an dieser Stelle doch einmal: „Bereite ich mich jede Woche auf das Wachtturm-Studium vor? Und versuche ich wenn möglich mich zu beteiligen?“
13, 14. Wie sieht die Geschichte des Versammlungsbibelstudiums aus, und was gefällt dir an dieser Zusammenkunft?
13 Versammlungsbibelstudium. Mitte der 1890er-Jahre gab es bereits mehrere Bände des Werkes Millennium-Tagesanbruch. Bruder H. N. Rahn aus Baltimore (Maryland, USA) regte dazu an, „Tagesanbruch-Zirkel“ für das Bibelstudium anhand dieser Bücher zu gründen. Zunächst fanden die Zusammenkünfte nur probehalber statt, oft in Wohnungen. Doch schon 1895 erfreuten sich die Tagesanbruch-Zirkel in etlichen amerikanischen Städten großer Beliebtheit. Aus diesem Grund wurde in der September-Ausgabe des Wacht-Turms (engl.) allen Erforschern der Wahrheit empfohlen, diese Zusammenkünfte abzuhalten. Der Leiter sollte gut lesen können. Er las einen Satz vor und ließ die Anwesenden dann etwas dazu sagen. Sobald alle Sätze eines Absatzes vorgelesen und besprochen waren, schlug er die angegebenen Bibeltexte nach und las sie ebenfalls vor. Am Ende eines Kapitels sollten alle den Stoff kurz zusammenfassen.
14 Diese Zusammenkunft hat mehrmals den Namen gewechselt. Eine Variante lautete Beröer-Bibelstudium — in Anlehnung an die Beröer im 1. Jahrhundert, die sorgfältig in den Schriften forschten (Apg. 17:11). Später wurde der Name auf Versammlungsbuchstudium abgeändert. Heute sprechen wir vom Versammlungsbibelstudium, und die ganze Versammlung trifft sich dazu im Königreichssaal und nicht mehr als kleinere Gruppen in Wohnungen. Im Lauf der Jahrzehnte wurden verschiedene Bücher, Broschüren und sogar Wacht-Turm-Artikel als Studiengrundlage benutzt. Von Anfang an waren alle aufgerufen sich zu beteiligen. Diese Zusammenkunft hat sehr dazu beigetragen, unsere Bibelkenntnis zu vertiefen. Bereitest du dich immer darauf vor und machst mit, so gut du kannst?
15. Was sollte durch die Theokratische Predigtdienstschule erreicht werden?
15 Theokratische Predigtdienstschule. „Am 16. Februar 1942, einem Montag, wurden abends alle Brüder der Brooklyner Bethelfamilie eingeladen, sich für einen neuen Kurs anzumelden, unsere heutige Theokratische Predigtdienstschule“, erzählte Carey Barber, der Jahre später in die leitende Körperschaft berufen wurde. Er bezeichnete diese Schule als „eine der bedeutendsten Entwicklungen, für die Jehova in unserer Zeit unter seinem Volk gesorgt hat“. Die Brüder verbesserten sich dadurch so sehr im Lehren und Predigen, dass von 1943 an nach und nach alle Versammlungen weltweit das Unterrichtsmaterial Kurs im theokratischen Dienstamt erhielten. Im Wachtturm vom September 1945 hieß es, die Theokratische Predigtdienstschule sei dafür gedacht, dass „sich alle darin üben können, besser für das Königreich Zeugnis abzulegen“ (2. Tim. 2:15).
16, 17. Was außer rhetorischen Fertigkeiten wurde noch durch die Theokratische Predigtdienstschule vermittelt?
16 Viele hatten am Anfang große Angst, vor einem Publikum zu sprechen. So auch Clayton Woodworth jun., der schon 1943 bei der Schule mitmachte. (Sein Vater war übrigens 1918 zusammen mit Bruder Rutherford und anderen zu Unrecht inhaftiert worden.) Clayton berichtete: „Es fiel mir sehr schwer, von der Bühne aus zu sprechen. Mein Mund war ganz trocken, meine Zunge klebte am Gaumen und meine Stimme klang wie irgendetwas zwischen heiserem Krächzen und schrillem Quieken.“ Doch er konnte seine Redefähigkeit ausbauen und hielt schließlich viele öffentliche Vorträge. In der Schule erwarb er nicht nur rhetorische Fertigkeiten, sondern auch Demut und Vertrauen auf Jehova. Er sagte: „Mir wurde klar, wie wenig es auf den Redner ankommt. Wenn sich jemand gut vorbereitet und sich ganz auf Jehova stützt, wird man ihm gern zuhören und die Zuhörer nehmen etwas mit.“
17 Ab 1959 konnten auch Schwestern an der Theokratischen Predigtdienstschule teilnehmen. Edna Bauer erinnert sich noch an die entsprechende Ankündigung auf einem Kongress. „Ich weiß noch genau, was für eine Aufregung unter den Schwestern herrschte. Jetzt standen ihnen neue Möglichkeiten offen.“ Im Laufe der Jahre nahmen viele Brüder und Schwestern die Möglichkeit wahr, an dieser Schule teilzunehmen und von Jehova geschult zu werden. Heute erhalten wir diese Schulung weiterhin in der Zusammenkunft unter der Woche. (Lies Jesaja 54:13.)
18, 19. (a) Welche praktische Anleitung erhalten wir heute für den Predigtdienst? (b) Warum singen wir bei unseren Zusammenkünften? (Siehe den Kasten „ ‚Die Wahrheit zu besingen‘ “.)
18 Dienstzusammenkunft. Schon 1919 gab es Zusammenkünfte für die organisierte Durchführung des Predigtdienstes. Allerdings gingen nur diejenigen dorthin, die Literatur verbreiten wollten. Ab 1923 wurde dann jeden Monat eine Dienstzusammenkunft abgehalten, zu der die ganze Versammlung eingeladen war, und ab 1928 sollte sie wöchentlich stattfinden. 1935 regte Der Wachtturm dazu an, den Instruktor (später Informator genannt und noch später Unser Königreichsdienst) als Grundlage zu verwenden. Diese Zusammenkunft gehörte bald zum festen Programm jeder Versammlung.
19 Die Leben-und-Dienst-Zusammenkunft vermittelt uns praktische Anleitung für den Predigtdienst (Mat. 10:5-13). Studierst du das Arbeitsheft, sofern du es bekommst, und versuchst du, die Vorschläge umzusetzen?
Die wichtigste Zusammenkunft des Jahres
Seit dem 1. Jahrhundert stehen Christen unter dem Gebot, jedes Jahr des Todes Jesu zu gedenken (Siehe Absatz 20)
20—22. (a) Warum gedenken wir des Todes Jesu? (b) Warum ist es gut für uns, jedes Jahr das Gedächtnismahl zu besuchen?
20 Jesus wies seine Nachfolger an, seines Todes zu gedenken, und das bis zu seinem Kommen. Wie das Passah findet auch die Feier zum Gedenken an Christi Tod jährlich statt (1. Kor. 11:23-26). Sie wird jedes Jahr von Millionen besucht. Den Gesalbten wird dabei immer wieder bewusst, wie bedeutungsvoll es ist, mit Jesus zusammen das Königreich zu erben (Röm. 8:17). Und bei den anderen Schafen vertieft dieser Anlass die Achtung vor dem König des Reiches Gottes und bestärkt sie darin, ihm treu zu dienen (Joh. 10:16).
21 Bruder Russell und seine Weggefährten erkannten die Bedeutung des Abendmahls und wussten, dass es nur einmal im Jahr gefeiert werden soll. Im Wacht-Turm (engl.) vom April 1880 hieß es: „Wir . . . begehen hier in Pittsburgh schon seit mehreren Jahren das Passah [das Abendmahl] und nehmen von den Symbolen, die den Leib und das Blut unseres Herrn darstellen.“ Schon bald fanden in Verbindung mit dem Abendmahl Kongresse statt. Die ersten Aufzeichnungen darüber stammen aus dem Jahr 1889. Man zählte 225 Anwesende und 22 ließen sich taufen.
22 Heute findet das Gedächtnismahl nicht mehr im Rahmen eines Kongresses statt, doch wir laden überall die Öffentlichkeit ein, diese Feier mit uns im Königreichssaal oder in einem gemieteten Saal zu begehen. 2013 kamen über 19 Millionen Menschen zu diesem Anlass. Es ist immer wieder begeisternd, auch andere an diesem ganz besonderen Abend willkommen zu heißen. Fühlst du dich jedes Jahr motiviert, so viele wie möglich einzuladen?
Was unsere Einstellung erkennen lässt
23. Wie empfindest du die Zusammenkünfte?
23 Für treue Diener Jehovas ist es keine Last, dem Gebot, sich zu versammeln, nachzukommen (Heb. 10:24, 25; 1. Joh. 5:3). Für König David zum Beispiel war es immer etwas Besonderes, zum Haus Jehovas zu gehen (Ps. 27:4). In Gemeinschaft mit anderen, die Jehova liebten, machte ihm das umso mehr Freude (Ps. 35:18). Und auch Jesus hatte schon als Junge den tiefen Wunsch, im Haus seines Vaters zu sein (Luk. 2:41-49).
Je realer Gottes Königreich für uns persönlich ist, desto größeren Wert legen wir auf unsere Zusammenkünfte
24. Wozu können wir die Zusammenkünfte nutzen?
24 Die Versammlung zu besuchen ist ein Ausdruck unserer Liebe zu Jehova und eine Gelegenheit, uns gegenseitig Mut zu machen. Es verrät auch, wie viel uns daran liegt, würdige Untertanen des Königreiches Gottes zu sein, denn dafür schulen uns die Zusammenkünfte und Kongresse in erster Linie. Außerdem erhalten wir durch sie die Fertigkeiten und die Ausdauer für eine der wichtigsten Tätigkeiten, die Gottes Königreich heute leitet — Menschen zu Jüngern des Königs Jesus Christus zu machen und sie zu lehren. (Lies Matthäus 28:19, 20.) Je realer Gottes Königreich für uns persönlich ist, desto größeren Wert werden wir auf unsere Zusammenkünfte legen. Verlieren wir nie die Wertschätzung dafür!
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Die Untertanen des Königreiches werden geschultGottes Königreich regiert!
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KAPITEL 17
Die Untertanen des Königreiches werden geschult
1—3. Wie hat Jesus die Predigttätigkeit intensiviert, und welche Fragen wirft dies auf?
JESUS predigte zwei Jahre lang in ganz Galiläa. (Lies Matthäus 9:35-38.) Er besuchte viele Dörfer und Städte, lehrte in den Synagogen und machte die gute Botschaft vom Königreich bekannt. Wo er auch predigte, strömten die Menschen zu ihm. Die Ernte war groß, wie er selbst sagte, und man brauchte mehr Arbeiter.
2 Um die Predigttätigkeit zu intensivieren, sandte er seine zwölf Apostel aus, „das Königreich Gottes zu predigen“ (Luk. 9:1, 2). Ob die Apostel wohl rätselten, wie sie dabei vorgehen sollten? Jesus schickte sie nicht einfach los, sondern vermittelte ihnen zuerst etwas, was er selbst von seinem himmlischen Vater erhalten hatte: Schulung.
3 Hier kommen einige Fragen auf: Wie wurde Jesus von seinem Vater geschult? Wie schulte er seine Apostel? Hat der messianische König seine Nachfolger auch in unserer Zeit für ihren Dienst ausgerüstet? Wenn ja, wie?
„So, wie der Vater mich gelehrt hat, rede ich“
4. Wann und wo wurde Jesus von seinem Vater unterwiesen?
4 Jesus machte kein Geheimnis daraus, dass er von seinem Vater unterwiesen wurde. Während seines Dienstes auf der Erde sagte er einmal: „So, wie der Vater mich gelehrt hat, rede ich diese Dinge“ (Joh. 8:28). Wann und wo wurde Jesus unterrichtet? Seine Schulung begann offensichtlich schon bald nach seiner Erschaffung als Gottes erstgeborener Sohn (Kol. 1:15). Im Himmel brachte er unvorstellbar lange Zeit damit zu, seinem Vater, dem „Großen Unterweiser“, zuzuhören und ihn zu beobachten (Jes. 30:20). Dadurch erhielt er eine einzigartige Bildung; er wurde mit den Eigenschaften, den Werken und dem Vorhaben seines Vaters vertraut.
5. Wie wurde der Sohn von seinem Vater auf seinen irdischen Dienst vorbereitet?
5 Zur gegebenen Zeit erklärte Jehova seinem Sohn, welchen Auftrag er auf der Erde zu erfüllen hatte. In einer Prophezeiung wird das Verhältnis zwischen dem „Großen Unterweiser“ und seinem erstgeborenen Sohn beschrieben. (Lies Jesaja 50:4, 5.) Jehova weckte seinen Sohn „Morgen für Morgen“. Dieses Bild beschreibt einen Lehrer, der seinen Schüler morgens weckt, um ihm etwas beizubringen. In einem Bibelkommentar heißt es dazu: „Nun nimmt er ihn . . . gleichsam in die Schule und lehrt ihn, was und wie er predigen soll.“ Dort lernte der Sohn nicht lediglich, was er reden sollte (Joh. 12:49). Der Vater brachte ihm auch bei, wie er lehren sollte.a Auf der Erde setzte Jesus das, was er gelernt hatte, nicht nur bei seinem eigenen Dienst um, sondern auch indem er seine Nachfolger für ihren Dienst schulte.
6, 7. (a) Wie schulte Jesus seine Apostel, und wozu wurden sie dadurch ausgerüstet? (b) Was für eine Schulung hat Jesus seinen Nachfolgern in unserer Zeit zukommen lassen?
6 Welche Schulung vermittelte Jesus seinen Aposteln in der zuvor erwähnten Situation? Nach Matthäus, Kapitel 10 gab er ihnen spezielle Anweisungen für das Predigen. Er sagte ihnen zum Beispiel, wo sie predigen sollten (Vers 5, 6), was die Botschaft beinhaltete (Vers 7), wie wichtig Vertrauen auf Jehova ist (Vers 9, 10), wie sie Hausbewohnern begegnen sollten (Vers 11—13), wie sie mit Ablehnung umgehen konnten (Vers 14, 15) und wie sie auf Verfolgung reagieren sollten (Vers 16—23).b Diese gezielte Schulung rüstete die Apostel dafür aus, beim Predigen der guten Botschaft im 1. Jahrhundert führend voranzugehen.
7 Wie ist es heute? Jesus, der König von Gottes Reich, hat seinen Nachfolgern den äußerst wichtigen Auftrag erteilt, „diese gute Botschaft vom Königreich . . . auf der ganzen bewohnten Erde“ zu predigen, „allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Mat. 24:14). Hat ihnen der König dafür das nötige Rüstzeug mitgegeben? Allerdings. Vom Himmel aus hat er sie einerseits fürs Predigen schulen lassen, andererseits aber auch für besondere Verantwortung innerhalb der Versammlung.
Schulung für das Predigen
8, 9. (a) Worin bestand das Hauptziel der Theokratischen Predigtdienstschule? (b) Welche Hilfe bietet dir die Zusammenkunft unter der Woche?
8 Gottes Volk wird schon lange auf Kongressen und in der Versammlung — beispielsweise durch die Dienstzusammenkunft — für das Predigen geschult. Doch seit den 40er-Jahren haben die verantwortlichen Brüder in der Weltzentrale zu diesem Zweck verschiedene Schulen ins Leben gerufen.
9 Theokratische Predigtdienstschule. Wie es bereits im vorigen Kapitel hieß, existierte diese Schule seit 1943. Bildete sie in erster Linie Vortragsredner aus? Nein. Ihr Hauptziel war schon immer gewesen, Gottes Diener dafür zu schulen, ihre Redefähigkeit beim Predigen zum Lobpreis Jehovas zu nutzen (Ps. 150:6). Alle Teilnehmer, Brüder wie Schwestern, lernten Gottes Königreich noch wirkungsvoller bekannt zu machen. Diese Schulung wird jetzt in der Zusammenkunft unter der Woche vermittelt.
10, 11. Für wen ist die Gileadschule heute gedacht, und was wird mit dem Lehrplan bezweckt?
10 Wachtturm-Bibelschule Gilead. Diese Schule öffnete am Montag, den 1. Februar 1943 ihre Tore. Ursprünglich wurden dort Pioniere und andere Vollzeitdiener dafür ausgebildet, irgendwo auf der Erde den Missionardienst aufzunehmen. Seit Oktober 2011 ist die Teilnahme jedoch auf Sondervollzeitdiener beschränkt — Sonderpioniere, reisende Aufseher und ihre Frauen, Mitglieder einer Bethelfamilie sowie Missionare, die noch nicht auf dieser Schule waren.
11 Einem langjährigen Unterweiser zufolge bezweckt der Lehrplan, „durch ein gründliches Studium des Wortes Gottes den Glauben der Studenten zu stärken und ihnen zu helfen, sich die Eigenschaften anzueignen, die sie für die ihnen zugeteilten Aufgaben brauchen“. Er fügt hinzu: „Ferner zielt der Lehrplan maßgeblich darauf ab, bei den Studenten den Wunsch zu predigen noch stärker werden zu lassen“ (Eph. 4:11).
12, 13. Wie hat sich die Gileadschule auf die weltweite Predigttätigkeit ausgewirkt? Nenne ein Beispiel.
12 Wie hat sich die Gileadschule auf die weltweite Predigttätigkeit ausgewirkt? Seit 1943 hat man über 8 500 Teilnehmer verzeichnet.c Gileadmissionare wurden auf der ganzen Welt, in über 170 Ländern, eingesetzt. Sie haben das Gelernte in die Praxis umgesetzt, sind im Dienst mit gutem Beispiel vorangegangen und haben auch bei anderen den Predigteifer gefördert. Oft konnten sie in Regionen, wo es kaum oder gar keine Verkündiger gab, das Predigen ins Rollen bringen.
13 Während des Zweiten Weltkriegs war das organisierte öffentliche Predigen in Japan fast zum Stillstand gekommen. Im August 1949 gab es dort nicht einmal 10 einheimische Verkündiger. Ende des Jahres waren in dem Land jedoch 13 Gileadmissionare fleißig mit Predigen beschäftigt. Viele weitere folgten. Die Missionare konzentrierten sich zuerst auf die Metropolen und dann auch auf andere Städte. Sie empfahlen den Interessierten und anderen wärmstens den Pionierdienst. Ihr tatkräftiger Einsatz zahlte sich aus. Heute gibt es in Japan über 216 000 Verkündiger des Königreiches und fast 40 Prozent von ihnen sind Pioniere.d
14. Wovon zeugen die theokratischen Schulen? (Siehe auch den Kasten „Die verschiedenen Schulen“.)
14 Andere theokratische Schulen. Durch die Pionierdienstschule, die Bibelschule für Ehepaare und die Bibelschule für ledige Brüder wurden die Teilnehmer angeregt, ihre geistige Gesinnung zu vertiefen und beim Predigen mit Feuereifer voranzugehen.e Alle diese theokratischen Schulen liefern den überzeugenden Beweis, dass unser König seine Nachfolger vollständig für ihren Dienst ausgerüstet hat (2. Tim. 4:5).
Schulung von Brüdern für besondere Verantwortung
15. Worin möchten Männer in verantwortlicher Stellung Jesus nachahmen?
15 Nun noch einmal zurück zur Prophezeiung Jesajas. Als Jesus bei seinem Vater im Himmel gewissermaßen zur Schule ging, lernte er „dem Müden mit einem Wort zu antworten“ (Jes. 50:4). Jesus setzte das Gelernte um; auf der Erde ließ er Menschen, die sich „abmühten“ und „beladen“ waren, wieder aufleben (Mat. 11:28-30). Wie Jesus möchten auch Männer in verantwortlicher Stellung für ihre Brüder und Schwestern eine Kraftquelle sein. Damit sie diese Aufgabe noch wirkungsvoller erfüllen können, wurden verschiedene Schulen gegründet.
16, 17. Welchen Zweck verfolgt die Königreichsdienstschule? (Siehe auch die Fußnote.)
16 Königreichsdienstschule. Die Schule startete am 9. März 1959 in South Lansing (New York). Zu diesem einmonatigen Lehrgang wurden reisende Aufseher und Versammlungsdiener eingeladen. Später übersetzte man den Kurs auch in andere Sprachen, sodass nach und nach Brüder auf der ganzen Welt geschult werden konnten.f
Bruder Lloyd Barry als Unterweiser der Königreichsdienstschule in Japan (1970)
17 Über den Zweck der Königreichsdienstschule hieß es im Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1962: „In dieser viel beschäftigten Welt muss ein Aufseher in der Versammlung der Zeugen Jehovas sein Leben so organisieren können, dass er sich aller, die zur Versammlung gehören, richtig annehmen kann und für sie ein Segen ist. Er darf dabei aber auch seine Familie nicht vernachlässigen, sondern muss stets gesunden Sinnes bleiben. Die Königreichsdienstschule ist wirklich ein Segen! Versammlungsdiener auf der ganzen Welt lernen dort gemeinsam, wie sie allem nachkommen können, was die Bibel von einem Aufseher verlangt“ (1. Tim. 3:1-7; Tit. 1:5-9).
18. Wie kommt die Königreichsdienstschule uns allen zugute?
18 Die Königreichsdienstschule kommt uns allen zugute. Wenn Älteste und Dienstamtgehilfen das, was sie in dieser Schule gelernt haben, in die Praxis umsetzen, sind sie wie Jesus eine wirkliche Kraftquelle für ihre Glaubensbrüder. Wer freut sich nicht über ein nettes Wort, ein offenes Ohr oder einen lieben Besuch von einem aufmerksamen Ältesten oder Dienstamtgehilfen? (1. Thes. 5:11). Diese gut geschulten Männer sind ein echter Segen für ihre Versammlung.
19. Welche anderen Lehrgänge koordiniert das Lehrkomitee, und wozu sind sie gedacht?
19 Andere theokratische Schulen. Das Lehrkomitee der leitenden Körperschaft koordiniert auch noch andere Lehrgänge für Brüder, die in der Organisation Verantwortung tragen. Versammlungsälteste, reisende Aufseher und Mitglieder von Zweigkomitees werden dadurch noch besser in die Lage versetzt, ihren vielen Aufgaben nachzukommen. Diese biblischen Lehrgänge regen die Teilnehmer dazu an, auf ihre eigene geistige Gesinnung zu achten und im Umgang mit den wertvollen Schafen, die Jehova ihnen anvertraut hat, die Grundsätze der Bibel anzuwenden (1. Pet. 5:1-3).
Die erste Klasse der Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung in Malawi (2007)
20. Warum konnte Jesus sagen, dass wir „alle von Jehova belehrt“ sind, und wozu bist du fest entschlossen?
20 Der messianische König hat eindeutig für eine gute Schulung gesorgt. Sie wird von oben nach unten weitergegeben: Jehova hat seinen Sohn unterwiesen und der Sohn seine Nachfolger. Deshalb konnte Jesus sagen, dass wir „alle von Jehova belehrt“ sind (Joh. 6:45; Jes. 54:13). Seien wir fest entschlossen, die Schulung durch unseren König gut zu nutzen. Und vergessen wir nicht, dass der Hauptzweck dieser Schulung darin besteht, uns geistig stark zu erhalten, damit wir in unserem Dienst unser Bestes geben können.
a Woher wissen wir, dass der Vater dem Sohn zeigte, wie er lehren sollte? Eine Prophezeiung, die Jahrhunderte vor Jesu Geburt geäußert wurde, deutete an, dass Jesus beim Lehren Gleichnisse gebrauchen würde (Ps. 78:2; Mat. 13:34, 35). Jehova, der Urheber dieser Prophezeiung, hatte offensichtlich lange im Voraus festgelegt, dass sein Sohn durch Gleichnisse lehren würde (2. Tim. 3:16, 17).
b Monate später „bezeichnete der Herr siebzig andere und sandte sie zu zweit“ zum Predigen aus. Auch sie wurden von ihm geschult (Luk. 10:1-16).
c Manche haben die Gileadschule mehr als einmal besucht.
d Mehr darüber, wie Gileadmissionare das weltweite Predigen vorangebracht haben, findet man in Kapitel 23 des Buches Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes.
e Die zwei letztgenannten Schulen wurden durch die Schule für Königreichsverkündiger ersetzt.
f Heute können alle Ältesten die Königreichsdienstschule besuchen. Die Seminare finden alle paar Jahre statt und sind von unterschiedlicher Dauer. Seit 1984 werden dort auch Dienstamtgehilfen geschult.
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Schulung: Das Königreich sorgt für BildungGottes Königreich regiert!
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Links: Zusammenkunft unter freiem Himmel in London (1945); rechts: Tagessonderkongress in Malawi (2012)
TEIL 5
Schulung: Das Königreich sorgt für Bildung
FREUDIG lächelnd schaust du den Redner auf der Bühne an. Der junge Bruder kommt aus deiner Versammlung und ist zum ersten Mal auf einem Kongress am Programm beteiligt. Gespannt hörst du zu und staunst unwillkürlich, was die Schulung, die Gottes Volk erhält, bewirken kann. Du erinnerst dich noch an seine ersten Versuche auf der Bühne und jetzt steht er hier. Nach dem Besuch der Pionierdienstschule hat er deutliche Fortschritte gemacht. Und erst kürzlich haben er und seine Frau die Schule für Königreichsverkündiger besucht. Nach dem ausgezeichneten Vortrag schließt du dich dem allgemeinen Beifall an und lässt deinen Blick über die Menge schweifen. Wie gut Jehova doch jeden seiner Diener schult!
Die Bibel hat eine Zeit vorausgesagt, in der alle aus Gottes Volk „von Jehova Belehrte“ sein würden (Jes. 54:13). In dieser Zeit leben wir heute. Biblische Bildung bekommen wir nicht nur durch unsere Publikationen, sondern auch in der Versammlung und auf Kongressen. Als Vorbereitung für besondere Aufgaben innerhalb der Organisation wurden außerdem verschiedene Schulen eingerichtet. Die umfangreiche Bildung, die wir heute erhalten, beweist eindeutig, dass Gottes Königreich bereits regiert. Davon handeln die nächsten Kapitel.
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