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    Erwachet! 1998 | 8. April
    • Frauen und ihre Arbeit schätzen

      VOR dreitausend Jahren beschrieb ein Mann namens Lemuel in glühenden Worten die tüchtige Frau. Seine Beschreibung ist im Bibelbuch Sprüche, Kapitel 31 aufgezeichnet. Die Frau, deren Vorzüge er pries, war zweifelsohne fleißig. Sie sorgte für ihre Familie, trieb auf dem Markt Handel, kaufte und verkaufte Land, fertigte Kleider für ihre Familie und arbeitete auf dem Feld.

      Ihre Angehörigen wußten, was sie an ihr hatten. So heißt es: „Ihre Kinder sind stolz auf sie, und ihr Mann lobt sie.“ Eine solche Frau ist ein Schatz. Wie die Bibel sagt, ist sie „das kostbarste Juwel, das einer finden kann“ (Sprüche 31:10-28, Die Gute Nachricht).

      Seit Lemuels Zeit ist die Arbeit der Frau eher komplizierter geworden. Ihre Rolle im 20. Jahrhundert erfordert von ihr oft, daß sie Ehefrau, Mutter, Krankenschwester, Lehrerin, Ernährerin und Landwirtin ist, und zwar alles in einem. Zahlreiche Frauen bringen übermenschliche Opfer, um zu gewährleisten, daß ihre Kinder genug zu essen haben. Verdienen es nicht auch alle diese Frauen, geschätzt und gewürdigt zu werden?

      Frauen in der Rolle des Ernährers

      Heute müssen mehr Frauen denn je außer Haus arbeiten, um zum Unterhalt der Familie beizutragen; oder sie sind gar die alleinige Ernährerin der Familie. In dem Buch Women and the World Economic Crisis wird folgender Bericht zitiert: „Hausarbeit ist nicht die einzige Arbeit der Frauen. Es gibt weltweit verhältnismäßig wenige Frauen, die von sich sagen können, sie seien ‚lediglich Hausfrau‘.“ Und oft ist die Arbeit der Frau nicht gerade ein Traumjob. Frauen werden in Zeitschriften oder in Seifenopern vielleicht als leitende Angestellte in feudalen Büros dargestellt, aber die Wirklichkeit sieht gewöhnlich ganz anders aus. Die große Mehrheit der Frauen arbeitet hart und lange für einen kargen Lohn.

      Hunderte Millionen von Frauen arbeiten auf dem Feld, sie bauen Getreide oder Gemüse an, bestellen den kleinen Familienacker oder kümmern sich um das Vieh. Durch solche Arbeiten, die gewöhnlich unter- oder unbezahlt sind, wird die Hälfte der Weltbevölkerung ernährt. „In Afrika werden 70 Prozent der Nahrungsmittel von Frauen angebaut, in Asien liegt die Zahl bei 50 bis 60 Prozent und in Lateinamerika bei 30 Prozent“, heißt es in dem Buch Women and the Environment.

      Sofern Frauen jedoch einen Arbeitsplatz mit festem Einkommen haben, verdienen sie gewöhnlich weniger als Männer, und das aus dem einfachen Grund, weil sie Frauen sind. Diese Diskriminierung ist eine besonders bittere Pille für eine Mutter, wenn sie die Ernährerin der Familie ist — eine Rolle, die Frauen inzwischen immer häufiger ausfüllen müssen. Gemäß einem Bericht der Vereinten Nationen sind schätzungsweise 30 bis 50 Prozent aller Haushalte in Afrika, in der Karibik und in Lateinamerika, was den Unterhalt angeht, auf die Frau angewiesen. Und sogar in den Industrieländern müssen immer mehr Frauen die Rolle des Hauptverdieners übernehmen.

      Dieser Trend wird beschleunigt durch die Armut, die in den Landgebieten vieler Entwicklungsländer herrscht. Muß ein Mann ständig darum kämpfen, seine Familie zu ernähren, entschließt er sich möglicherweise dazu, in eine nahe gelegene Stadt oder sogar in ein anderes Land zu ziehen, um dort Arbeit zu bekommen. Die Sorge für die Familie überläßt er seiner Frau. Hat er das Glück, eine Arbeit zu finden, schickt er Geld nach Hause. Doch oft schläft das trotz bester Absichten nach einer Weile ein. Die von ihm zurückgelassene Familie versinkt dann unter Umständen in noch tiefere Armut, und ihr Wohl hängt nun von der Mutter ab.

      Dieser Teufelskreis, der treffend als „Feminisierung der Armut“ bezeichnet wird, bürdet Millionen von Frauen eine enorm schwere Last auf. In dem Buch Women and Health kann man lesen: „Haushalte, denen eine Frau vorsteht, machen schätzungsweise ein Drittel der gesamten Haushalte weltweit aus, und die Wahrscheinlichkeit, daß sie ärmer sind als Haushalte, denen ein Mann vorsteht, ist um ein Vielfaches höher; die Zahl solcher Haushalte steigt stetig.“ Doch die schwierigen Aufgaben, denen sich Frauen gegenübersehen, erschöpfen sich nicht darin, etwas auf den Tisch zu bringen.

      Mutter und Lehrerin

      Eine Mutter muß sich außerdem um das emotionelle Wohl ihrer Kinder kümmern. Sie spielt eine wichtige Rolle dabei, den Kindern einen Begriff von Liebe und Zuneigung zu vermitteln — Lektionen, die mindestens genauso wichtig sind wie die Befriedigung physischer Bedürfnisse. Damit sich ein Kind zu einem ausgeglichenen Erwachsenen entwickeln kann, benötigt es ein liebevolles Umfeld, das ihm Sicherheit gibt. Hierbei ist wieder die Rolle der Mutter entscheidend.

      In dem Buch The Developing Child schreibt Helen Bee: „Liebevolle Eltern sind an ihrem Kind interessiert, sie schenken ihm Zuneigung, setzen die Bedürfnisse ihres Kindes regelmäßig oder häufig an die erste Stelle, begeistern sich für die Aktivitäten des Kindes und reagieren feinfühlig und einfühlsam auf die Empfindungen des Kindes.“ Kinder, die von ihrer Mutter eine solche Wärme erfahren, sollten sich ihr gegenüber dafür ohne Frage dankbar zeigen (Sprüche 23:22).

      Durch das Stillen schaffen viele Mütter gleich nach der Geburt ihres Kindes ein Umfeld, in dem sich das Kind geborgen fühlt. Vor allem in armen Haushalten ist die Muttermilch ein unschätzbares Geschenk, das eine Mutter ihrem Neugeborenen machen kann. (Siehe Kasten auf Seite 10, 11.) Interessanterweise sagt die Bibel, daß der Apostel Paulus seine innige Zuneigung zu den Christen in Thessalonich mit der Zuneigung einer ‘nährenden Mutter’ verglich, die „ihre eigenen Kinder hegt und pflegt“ (1. Thessalonicher 2:7, 8).

      Außer ihre Kinder mit Nahrung zu versorgen und sie zu hegen und zu pflegen, ist die Mutter oftmals auch die wichtigste Lehrerin. „Höre, mein Sohn, auf die Zucht deines Vaters, und verlaß nicht das Gesetz deiner Mutter“, rät die Bibel und spielt damit auf die umfangreiche Rolle der Mutter bei der Erziehung der Kinder an (Sprüche 1:8). Hauptsächlich die Mutter oder die Großmutter bringt dem Kind geduldig bei, zu sprechen, zu laufen, Arbeiten im Haushalt zu erledigen und zahllose andere Dinge zu tun.

      Herzliche Anteilnahme bitter nötig

      Eines der größten Geschenke, die eine Frau ihrer Familie machen kann, ist herzliche Anteilnahme. Wird ein Familienmitglied krank, übernimmt die Mutter neben all ihren anderen Pflichten auch noch die Rolle der Krankenschwester. „Frauen bewältigen tatsächlich den Löwenanteil an gesundheitlicher Betreuung weltweit“, heißt es in dem Buch Women and Health.

      Die Anteilnahme einer Mutter kann sie sogar dazu bewegen, weniger zu essen, damit ihre Kinder genug zu essen bekommen. Forscher haben festgestellt, daß einige Frauen der Meinung sind, sie würden genug essen, obwohl sie unterernährt sind. Sie sind so daran gewöhnt, den größeren Anteil ihrem Mann und ihren Kindern zu geben, daß sie meinen, solange sie noch arbeiten könnten, seien sie ausreichend ernährt.

      Mitunter drückt sich die Anteilnahme einer Frau auch in ihrer Sorge um die Umwelt aus. Die Umwelt ist für sie wichtig, denn auch eine Frau hat darunter zu leiden, wenn das Land auf Grund von Dürre, Desertifikation und Entwaldung verarmt. In einer Stadt in Indien gingen die Frauen auf die Barrikaden, als sie erfuhren, daß eine Holzfirma in einem nahe gelegenen Wald ungefähr 2 500 Bäume fällen wollte. Die Frauen benötigten die Bäume für Nahrung, Brennholz und Futter. Als die Holzfäller eintrafen, hatten sich die Frauen bereits vor Ort versammelt und sich Hand in Hand schützend vor die Bäume gestellt. „Ihr müßt uns schon den Kopf abhacken, wenn ihr hier Bäume fällen wollt“, sagten die Frauen zu den Holzfällern. So wurde der Wald gerettet.

      „Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben“

      Ob in der Rolle als Ernährerin, als Mutter, als Lehrerin oder als ein Mensch, der große Anteilnahme zeigt, ist eine Frau sowie ihre Arbeit es wert, geachtet und honoriert zu werden. Der weise Lemuel, der mit einer solchen großen Hochachtung von der tüchtigen Frau sprach, schätzte sowohl die Arbeit der Frau als auch ihren Rat. Die Bibel erklärt sogar, daß seine Aussagen zu einem großen Teil von der Belehrung seiner Mutter herrührten (Sprüche 31:1). Lemuel war davon überzeugt, daß man den Wert einer gewissenhaften Frau und Mutter nicht unterschätzen darf. „Ihre Mühe darf nicht unbelohnt bleiben“, schrieb er. „Für das, was sie leistet, soll ... [man] sie ehren“ (Sprüche 31:31, Die Gute Nachricht).

      Als Lemuel diese Gedanken niederschrieb, gab er damit jedoch nicht einfach menschliches Gedankengut wieder. Sie sind in der Bibel, Gottes Wort, aufgezeichnet. „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert“ (2. Timotheus 3:16). Da Gott den Inhalt solcher Bibelpassagen inspirierte und sie zu unserer Belehrung aufzeichnen ließ, spiegeln diese Empfindungen die Ansicht des allmächtigen Gottes über Frauen wider.

      Außerdem sagt Gottes inspiriertes Wort, daß Ehemänner ihrer Frau „Ehre zuteil werden“ lassen sollten (1. Petrus 3:7). Und in Epheser 5:33 wird den Männern gesagt: „Jeder einzelne von euch [liebe] seine Frau so wie sich selbst.“ In Epheser 5:25 heißt es sogar: „Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin, so wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat.“ Ja, Christi Liebe zu seinen Nachfolgern war so stark, daß er bereit war, für sie zu sterben. Damit gab er Ehemännern wirklich ein vorzügliches Beispiel an Selbstlosigkeit. Und die Maßstäbe, die Jesus lehrte und praktizierte, sind ein Spiegelbild der Maßstäbe Jehovas, die in der Bibel zu unserem Nutzen festgehalten wurden.

      Doch trotz ihrer harten Arbeit in so vielen Bereichen werden viele Frauen für das, was sie tun, selten gewürdigt. Wie können Frauen schon jetzt ihr Los im Leben verbessern? Besteht die Aussicht, daß sich die Einstellung ihnen gegenüber einmal ändern wird? Wie sind die Zukunftsperspektiven der Frauen?

  • Frauen und ihre Arbeit schätzen
    Erwachet! 1998 | 8. April
    • Frauen in der Rolle des Ernährers

      Heute müssen mehr Frauen denn je außer Haus arbeiten, um zum Unterhalt der Familie beizutragen; oder sie sind gar die alleinige Ernährerin der Familie. In dem Buch Women and the World Economic Crisis wird folgender Bericht zitiert: „Hausarbeit ist nicht die einzige Arbeit der Frauen. Es gibt weltweit verhältnismäßig wenige Frauen, die von sich sagen können, sie seien ‚lediglich Hausfrau‘.“ Und oft ist die Arbeit der Frau nicht gerade ein Traumjob. Frauen werden in Zeitschriften oder in Seifenopern vielleicht als leitende Angestellte in feudalen Büros dargestellt, aber die Wirklichkeit sieht gewöhnlich ganz anders aus. Die große Mehrheit der Frauen arbeitet hart und lange für einen kargen Lohn.

      Hunderte Millionen von Frauen arbeiten auf dem Feld, sie bauen Getreide oder Gemüse an, bestellen den kleinen Familienacker oder kümmern sich um das Vieh. Durch solche Arbeiten, die gewöhnlich unter- oder unbezahlt sind, wird die Hälfte der Weltbevölkerung ernährt. „In Afrika werden 70 Prozent der Nahrungsmittel von Frauen angebaut, in Asien liegt die Zahl bei 50 bis 60 Prozent und in Lateinamerika bei 30 Prozent“, heißt es in dem Buch Women and the Environment.

      Sofern Frauen jedoch einen Arbeitsplatz mit festem Einkommen haben, verdienen sie gewöhnlich weniger als Männer, und das aus dem einfachen Grund, weil sie Frauen sind. Diese Diskriminierung ist eine besonders bittere Pille für eine Mutter, wenn sie die Ernährerin der Familie ist — eine Rolle, die Frauen inzwischen immer häufiger ausfüllen müssen. Gemäß einem Bericht der Vereinten Nationen sind schätzungsweise 30 bis 50 Prozent aller Haushalte in Afrika, in der Karibik und in Lateinamerika, was den Unterhalt angeht, auf die Frau angewiesen. Und sogar in den Industrieländern müssen immer mehr Frauen die Rolle des Hauptverdieners übernehmen.

      Dieser Trend wird beschleunigt durch die Armut, die in den Landgebieten vieler Entwicklungsländer herrscht. Muß ein Mann ständig darum kämpfen, seine Familie zu ernähren, entschließt er sich möglicherweise dazu, in eine nahe gelegene Stadt oder sogar in ein anderes Land zu ziehen, um dort Arbeit zu bekommen. Die Sorge für die Familie überläßt er seiner Frau. Hat er das Glück, eine Arbeit zu finden, schickt er Geld nach Hause. Doch oft schläft das trotz bester Absichten nach einer Weile ein. Die von ihm zurückgelassene Familie versinkt dann unter Umständen in noch tiefere Armut, und ihr Wohl hängt nun von der Mutter ab.

      Dieser Teufelskreis, der treffend als „Feminisierung der Armut“ bezeichnet wird, bürdet Millionen von Frauen eine enorm schwere Last auf. In dem Buch Women and Health kann man lesen: „Haushalte, denen eine Frau vorsteht, machen schätzungsweise ein Drittel der gesamten Haushalte weltweit aus, und die Wahrscheinlichkeit, daß sie ärmer sind als Haushalte, denen ein Mann vorsteht, ist um ein Vielfaches höher; die Zahl solcher Haushalte steigt stetig.“ Doch die schwierigen Aufgaben, denen sich Frauen gegenübersehen, erschöpfen sich nicht darin, etwas auf den Tisch zu bringen.

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