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Voraussagen über das Ende der WeltErwachet! 1995 | 22. Juni
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Voraussagen über das Ende der Welt
„Seit Jahrtausenden schon gibt es Unglückspropheten, die prophezeien, das Ende der Welt stehe bevor“
(Premonitions: A Leap Into the Future).
IM Jahr 1033, nur tausend Jahre nach dem Tod Christi, geriet die Bevölkerung von Burgund in große Furcht, weil gemäß Voraussagen die Welt in jenem Jahr untergehen sollte. Ungewöhnlich viele zerstörerische Unwetter sowie eine schwere Hungersnot nährten die Weltuntergangsstimmung. Große Menschenmengen taten öffentlich Buße.
Wenige Jahrzehnte zuvor — das tausendste Jahr nach der Geburt Christi näherte sich (gemäß der damaligen Zeitrechnung) — hatten ebenfalls viele angenommen, daß das Ende der Welt sehr nahe sei. In den Klöstern Europas soll das künstlerische und kulturelle Geschehen nahezu zum Erliegen gekommen sein. Eric Russell schreibt in seinem Buch Astrology and Prediction: „‚Dessen gewahr, daß das Ende der Welt nun herannaht‘, das war in der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts eine ziemlich geläufige Formulierung in Testamenten.“
Martin Luther, der im 16. Jahrhundert die Reformation ins Rollen brachte, sagte das Ende der Welt für seine Zeit voraus. Gemäß einer Autorität erklärte er: „Für meinen Teil bin ich sicher, daß der Tag des Gerichts direkt vor der Tür steht.“ Ein anderer Schreiber sagte: „Indem Luther historische Ereignisse mit biblischen Prophezeiungen in Verbindung brachte, konnte er die herannahende endgültige Vernichtung ankündigen.“
Im 19. Jahrhundert prophezeite William Miller, dem man im allgemeinen die Gründung der Adventistenkirche zuschreibt, Christus werde irgendwann zwischen März 1843 und März 1844 wiederkommen. Auf Grund dessen erwarteten einige, in den Himmel hinweggenommen zu werden.
In neuerer Zeit sagte die Große Weiße Bruderschaft aus der Ukraine den Weltuntergang für den 14. November 1993 voraus. In den Vereinigten Staaten weissagte Harold Camping, dessen Predigten im Rundfunk ausgestrahlt werden, das Ende der Welt für September 1994. Offensichtlich haben sich diese Vorhersagen über das Datum des Weltendes als Fehlalarm herausgestellt.
Glauben die Menschen deswegen nicht mehr an das Ende der Welt? Ganz im Gegenteil. „Das Näherrücken eines neuen Jahrtausends beschwört eine Flut von Weltuntergangsprophezeiungen herauf“, hieß es in der Zeitschrift U.S.News and World Report (19. Dezember 1994). Es wurde berichtet, daß „nahezu 60 Prozent der Amerikaner glauben, die Welt werde irgendwann untergehen; fast ein Drittel dieser Personen meint, daß dies innerhalb der nächsten Jahrzehnte geschehen wird“.
Warum gab und gibt es so viele Voraussagen über das Ende der Welt? Gibt es einen berechtigten Grund, zu glauben, die Welt werde untergehen?
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Warum viele an das Ende der Welt glaubenErwachet! 1995 | 22. Juni
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Warum viele an das Ende der Welt glauben
DASS sich die Welt in einer wirklich verzweifelten Lage befindet, geben heute viele bereitwillig zu. „Ich habe Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt gefragt, wie sie über die Chancen unserer Zukunft denken“, schrieb der Prediger Billy Graham. „Die meisten von ihnen haben eine pessimistische Ansicht. ... Beständig kommen Worte wie ‚Harmageddon‘ und ‚Apokalypse‘ vor, die die Situation auf der Weltbühne beschreiben sollen.“
Wieso werden die Wörter „Harmageddon“ („Harmagedon“) und „Apokalypse“ so oft gebraucht, um die Weltlage zu beschreiben? Was bedeuten diese Wörter?
Biblischer Ursprung
Die Bibel spricht vom „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“ und bringt diesen Krieg mit einem Ort in Verbindung, „der auf hebräisch Har-Magedon [Harmagedon] genannt wird“ (Offenbarung 16:14-16). Harmagedon wird in Webster’s New Collegiate Dictionary folgendermaßen definiert: „entscheidender Schlußkampf zwischen den guten und den bösen Mächten“.
Das Wort „Apokalypse“ stammt zwar von einem griechischen Wort ab, das „Offenbarung“ oder „Enthüllung“ bedeutet, hat aber eine andere Bedeutung angenommen. Das Bibelbuch Offenbarung oder Apokalypse wirft ein Schlaglicht auf die Vernichtung der Bösen durch Gott sowie auf die Tausendjahrherrschaft seines Sohnes, Jesus Christus (Offenbarung 19:11-16; 20:6). In Webster’s New Collegiate Dictionary wird „Apokalypse“ als „unmittelbar bevorstehender kosmischer Kataklysmus“ beschrieben, „durch den Gott die herrschenden Mächte des Bösen vernichten und die Gerechten in ein messianisches Reich aufnehmen wird“.
Gespräche, die heute über die Weltlage geführt werden, sind offensichtlich von dem beeinflußt, was in der Bibel steht. Was sagt die Bibel tatsächlich über das Ende der Welt?
Die Bibel und das Ende der Welt
Die Bibel sagt unmißverständlich das Ende der Welt voraus. Jesus Christus und seine Jünger sprachen über die Zeit des Endes (Matthäus 13:39, 40, 49; 24:3; 2. Timotheus 3:1; 2. Petrus 3:3, Lutherbibel [1950]). Sie meinten damit aber nicht, daß der Planet Erde zerstört wird. Über die buchstäbliche Erde heißt es in der Bibel: „Sie wird auf unabsehbare Zeit oder für immer nicht zum Wanken gebracht werden“ (Psalm 104:5). Der Ausdruck „Ende der Welt“ bedeutet einfach „Abschluß des Systems der Dinge“ (Neue-Welt-Übersetzung).
Der Apostel Petrus sagte über die Welt vor der Flut der Tage Noahs: „Die damalige Welt [aus gottlosen Menschen bestehend] [wurde] vernichtet, als sie mit Wasser überflutet wurde.“ Dann erklärte er weiter, die heutige Welt sei „aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ (2. Petrus 3:5-7). Der Apostel Johannes schrieb ähnliches: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:17).
Mit dem Ende der Welt wird auch der Zeitpunkt gekommen sein, zu dem ihr unsichtbarer gottloser Herrscher aus dem Weg geräumt wird (Offenbarung 20:1-3). Der Apostel Paulus schrieb über diesen bösen Herrscher: „Der Gott dieser Welt [hat] der Ungläubigen Sinn verblendet.“ Jesus sagte über ihn: „Nun wird der Fürst dieser Welt [Satan, der Teufel] ausgestoßen werden“ (2. Korinther 4:4; Johannes 12:31, Lu [1950]).
Wird es nicht ein Segen sein, von der heutigen Welt und ihrem bösen Herrscher befreit zu sein? Christen beten schon seit langem darum, daß dies geschehe und daß Gottes Königreich komme und sein Wille auf der Erde geschehe. Sie beten darum, daß Jesus Christus, dem Gebot seines Vaters gehorchend, die Erde von aller Bosheit befreie (Psalm 110:1, 2; Sprüche 2:21, 22; Daniel 2:44; Matthäus 6:9, 10).
Das wirft jedoch eine Frage auf: Ist es möglich, daß unwahre, irrige Voraussagen über das Weltende deswegen entstanden sind, weil das Datum für den Weltuntergang auf einem falschen Verständnis oder auf einer falschen Auslegung wahrer biblischer Prophezeiungen basierte? Wir wollen sehen.
Mißverständnisse im ersten Jahrhundert
Untersuchen wir, was sich im ersten Jahrhundert ereignete. Kurz vor Jesu Himmelfahrt fragten ihn seine Jünger: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?“ Sie wollten unverzüglich in den Genuß all der mit dem Königreich verbundenen Segnungen kommen, doch Jesus antwortete: „Es ist nicht eure Sache, über die Zeiten oder Zeitabschnitte Kenntnis zu erlangen, die der Vater in seine eigene Rechtsgewalt gesetzt hat“ (Apostelgeschichte 1:6, 7).
Nur drei Tage vor seinem Tod hatte sich Jesus ähnlich geäußert, als er sagte: „Wacht deshalb beharrlich, weil ihr nicht wißt, an welchem Tag euer Herr kommt.“ Er fügte hinzu: „Von jenem Tag oder der Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater. Haltet ständig Ausschau, bleibt wach, denn ihr wißt nicht, wann die bestimmte Zeit da ist“ (Matthäus 24:42, 44; Markus 13:32, 33). Wenige Monate zuvor hatte Jesus seine Jünger außerdem aufgefordert: „Haltet auch ihr euch bereit, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht für wahrscheinlich haltet, kommt der Menschensohn“ (Lukas 12:40).
Trotz Jesu Ermahnungen begannen die ersten Christen, die sehnlich Christi Gegenwart und die damit einhergehenden Segnungen erwarteten, zu spekulieren, wann sich die Verheißungen über das Königreich erfüllen würden. Aus diesem Grund schrieb der Apostel Paulus an die Thessalonicher: „Wir bitten euch ... in bezug auf die Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus und unser Versammeltwerden zu ihm hin, euch nicht schnell erschüttern und dadurch von eurem vernünftigen Denken abbringen noch euch aufregen zu lassen, weder durch eine inspirierte Äußerung noch durch eine mündliche Botschaft, noch durch einen Brief, angeblich von uns, in dem Sinne, daß der Tag Jehovas hier sei“ (2. Thessalonicher 2:1, 2).
Die Worte des Paulus lassen erkennen, daß einige der ersten Christen mit der Zeit falsche Erwartungen gehegt hatten. Die Christen in Thessalonich sagten vielleicht kein bestimmtes Datum voraus, an dem sie mit Christus im Himmel versammelt würden, aber sie waren davon überzeugt, daß dieses Ereignis unmittelbar bevorstand. Sie mußten ihre Ansicht korrigieren, was durch den Brief des Paulus bewirkt wurde.
Auch andere mußten sich berichtigen
Wie im ersten Artikel erwähnt wird, erwarteten einige, die nach dem ersten Jahrhundert lebten, die Erfüllung der Verheißungen Gottes ebenfalls zu einer bestimmten Zeit. Manche sagten voraus, das Ende der Welt werde tausend Jahre nach der Geburt beziehungsweise nach dem Tod Christi kommen. Doch auch diese Voraussagen erwiesen sich als falsch oder irrig.
Somit stellen sich Fragen wie: Sind die biblischen Verheißungen unglaubwürdig, weil falsche Voraussagen hinsichtlich ihrer Erfüllung gemacht wurden? Sind Gottes Verheißungen zuverlässig? Und wie haben Christen in der Neuzeit auf Berichtigungen in dieser Hinsicht reagiert?
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Sind Gottes Verheißungen glaubwürdig?Erwachet! 1995 | 22. Juni
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Sind Gottes Verheißungen glaubwürdig?
JEHOVA GOTT, unser Schöpfer, hat sein Wort immer gehalten. „Ich habe es ja geredet“, sagte er, „ich werde es auch herbeiführen“ (Jesaja 46:11). Nachdem Josua, ein Diener Gottes, die Israeliten in das Land der Verheißung geführt hatte, schrieb er: „Keine Verheißung war dahingefallen von der ganzen guten Verheißung, die Jehova dem Hause Israel gegeben hatte; alles traf ein“ (Josua 21:45; 23:14).
Von der Zeit Josuas bis zum Kommen des Messias erfüllten sich Hunderte der von Gott inspirierten Prophezeiungen. Zum Beispiel mußte der Mann, der Jericho wieder aufbaute, die Strafe dafür erleiden, die Jahrhunderte zuvor vorhergesagt worden war (Josua 6:26; 1. Könige 16:34). Ein weiteres Beispiel ist eine Verheißung, die scheinbar unmöglich Wirklichkeit werden konnte: Die hungernde Bevölkerung Samarias sollte schon an dem Tag, der der Voraussage folgte, Nahrung in Überfluß haben. In 2. Könige, Kapitel 7 kann man nachlesen, wie Gott diese Verheißung erfüllte.
Aufstieg und Sturz der Weltmächte
Gott inspirierte einige Bibelschreiber, Einzelheiten über den Aufstieg und den Sturz von Weltmächten festzuhalten. Zum Beispiel ließ er durch den Propheten Jesaja fast 200 Jahre im voraus den Sturz des mächtigen Babylon voraussagen. Tatsächlich wurden die Eroberer, nämlich die Meder, die sich mit den Persern verbündeten, namentlich genannt (Jesaja 13:17-19). Noch bemerkenswerter ist, daß Gottes Prophet den persischen König Cyrus als den führenden Eroberer kennzeichnete, obwohl Cyrus zu dem Zeitpunkt, als die Prophezeiung aufgezeichnet wurde, noch gar nicht geboren war (Jesaja 45:1). Das ist jedoch bei weitem nicht alles.
Der Prophet Jesaja sagte außerdem voraus, wie Babylon eingenommen werden würde. Er schrieb, daß der Euphrat, der die Stadt schützte, ‘ausgetrocknet’ werden wird und daß „die Tore [Babylons] nicht verschlossen sein werden“ (Jesaja 44:27 bis 45:1). Wie der Historiker Herodot berichtet, erfüllten sich diese Einzelheiten.
Als Babylon noch an der Macht war, ließ Gott durch den Propheten Daniel die Weltmächte voraussagen, die Babylon folgen sollten. In einer Vision sah Daniel einen symbolischen Widder mit zwei Hörnern, der alle anderen „wilden Tiere“ besiegte. Die Identität dieses Widders mit den zwei Hörnern wurde geklärt, denn Daniel schrieb, er stehe „für die Könige von Medien und Persien“ (Daniel 8:1-4, 20). Und tatsächlich, wie vorausgesagt, löste Medo-Persien mit der Einnahme Babylons im Jahr 539 v. u. Z. dieses als Weltmacht ab.
In der Vision, die Daniel von Gott erhielt, sah er als nächstes einen „Ziegenbock“ mit einem auffälligen Horn zwischen den Augen. Daniel fuhr fort: ‘Ich sah ihn in enge Berührung mit dem Widder kommen, und er schlug den Widder nieder und zerbrach seine zwei Hörner, und der Widder hatte niemand, der ihn befreite. Und der Ziegenbock tat groß; aber sobald er mächtig wurde, wurde das große Horn zerbrochen, und es kamen dann vier an seiner Stelle empor’ (Daniel 8:5-8).
Gottes Wort läßt uns nicht im ungewissen hinsichtlich der Bedeutung all dessen. Es liefert folgende Erklärung: „Der haarige Ziegenbock steht für den König von Griechenland; und was das große Horn betrifft, das zwischen seinen Augen war, es steht für den ersten König. Und daß eins zerbrochen worden war, so daß an seiner Stelle schließlich vier aufstanden: Da sind vier Königreiche aus seiner Nation, die aufstehen werden, aber nicht mit seiner Kraft“ (Daniel 8:21, 22).
Die Geschichte zeigt, daß dieser „König von Griechenland“ Alexander der Große war. Nach seinem Tod im Jahr 323 v. u. Z. wurde sein Reich schließlich unter vier seiner Generäle aufgeteilt — Seleukos I. Nikator, Kassander, Ptolemaios I. und Lysimachos. Wie die Bibel vorausgesagt hatte, ‘standen an seiner Stelle schließlich vier auf’. Wie ebenfalls prophezeit, wurde keiner dieser vier so mächtig, wie Alexander es gewesen war. Diese und andere biblische Prophezeiungen haben sich auf so bemerkenswerte Weise erfüllt, daß sie als „im voraus geschriebene Geschichte“ bezeichnet werden.
Der verheißene Messias
Gott verhieß nicht nur einen Messias, der die Menschen von den Folgen der Sünde und des Todes befreien sollte, sondern er sorgte auch für zahllose Prophezeiungen, die bei der Identifizierung helfen sollten. Beschäftigen wir uns nur mit einigen dieser Prophezeiungen — Prophezeiungen, für deren Erfüllung Jesus unmöglich selbst hätte sorgen können.
Hunderte von Jahren im voraus war prophezeit worden, daß der verheißene Messias zum einen in Bethlehem und zum anderen von einer Jungfrau geboren werden würde. (Vergleiche Micha 5:2 und Matthäus 2:3-9; Jesaja 7:14 und Matthäus 1:22, 23.) Gemäß der Prophezeiung sollte er für 30 Silberstücke verraten werden (Sacharja 11:12, 13; Matthäus 27:3-5). Außerdem würde kein Knochen von ihm zerbrochen werden, und über seine Kleider würde man Lose werfen. (Vergleiche Psalm 34:20 und Johannes 19:36; Psalm 22:18 und Matthäus 27:35.)
Besonders bedeutsam ist die Tatsache, daß die Bibel voraussagte, wann der Messias kommen würde. In Gottes Wort wurde prophezeit: „Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und wieder zu bauen, bis zu dem Messias, dem Führer, [werden es] sieben Wochen, ferner zweiundsechzig Wochen sein“ (Daniel 9:25). Gemäß dem Bericht der Bibel erging das Wort, die Mauern Jerusalems wiederherzustellen und wieder zu bauen, im 20. Jahr der Regierung des Königs Artaxerxes, was nach weltlichen Geschichtsberichten dem Jahr 455 v. u. Z. entspricht (Nehemia 2:1-8). Die 69 Jahrwochen endeten 483 Jahre später (7 × 69 = 483) im Jahr 29 u. Z. Exakt in jenem Jahr ließ sich Jesus taufen und wurde durch die Salbung mit heiligem Geist der Messias oder Christus.
Interessanterweise erwarteten die Menschen in den Tagen Jesu, daß der Messias zu jener Zeit erscheinen werde, wie der christliche Historiker Lukas dies schrieb (Lukas 3:15). Die römischen Geschichtsschreiber Tacitus und Sueton, der jüdische Geschichtsschreiber Josephus und der jüdische Philosoph Philo Judaeus bestätigten ebenfalls diese Erwartungshaltung. Auch Abba Hillel Silver bezeugt in seinem Buch A History of Messianic Speculation in Israel, daß „der Messias um das zweite Viertel des ersten Jahrhunderts u. Z. erwartet wurde“, und zwar auf Grund „der populären Chronologie jener Tage“, die sich teilweise auf das Buch Daniel stützte.
Angesichts all dessen sollte es einen nicht verwundern, daß die Bibel auch anzeigt, wann der Messias wiederkommen würde, um seine königliche Herrschaft anzutreten. Die in der Prophezeiung Daniels enthaltene Chronologie läßt den Zeitpunkt klar hervortreten, zu dem „der Höchste“ die Herrschaft über die Erde dem „niedrigsten der Menschen“, Jesus Christus, übergeben würde (Daniel 4:17-25; Matthäus 11:29). Die Rede ist von einem Zeitabschnitt von „sieben Zeiten“ oder sieben prophetischen Jahren, und gemäß Berechnungen endete dieser Zeitabschnitt im Jahr 1914.a
Kein Datum für das Ende
Das Jahr 1914 kennzeichnete jedoch lediglich den Zeitpunkt, zu dem Christus ‘inmitten seiner Feinde’ zu herrschen begann (Psalm 110:1, 2; Hebräer 10:12, 13). Gemäß dem Bibelbuch Offenbarung würde Christus zu Beginn seiner Herrschaft im Himmel Satan, den Teufel, und dessen Engel zur Erde hinabschleudern. Bevor Christus diese bösen Geistpersonen auslöschen würde, würden sie auf der Erde während einer „kurzen Frist“ große Unruhe stiften (Offenbarung 12:7-12).
Interessant ist, daß die Bibel nicht sagt, wann diese „kurze Frist“ endet und wann Christus als Urteilsvollstrecker die Feinde Gottes in Harmagedon vernichtet (Offenbarung 16:16; 19:11-21). Wie im vorigen Artikel erwähnt, sagte Jesus, man solle sich bereithalten, denn niemand wisse, wann es soweit sei (Markus 13:32, 33). Wenn jemand über das hinausgeht, was Jesus sagte — wie die ersten Christen aus Thessalonich und andere nach ihnen —, sind falsche oder ungenaue Voraussagen die Folge (2. Thessalonicher 2:1, 2).
Berichtigung nötig
Viele Christen hatten für die zweite Hälfte des Jahres 1914 erwartet, daß Christus wiederkommen und sie in den Himmel hinaufnehmen würde. Aus diesem Grund sagte A. H. Macmillan, ein Bibelforscher, in einem Vortrag, den er am 30. September 1914 hielt: „Wahrscheinlich halte ich heute meinen letzten öffentlichen Vortrag, denn wir werden bald [in den Himmel] heimgehen.“ Offensichtlich hatte sich Macmillan geirrt, doch weder für ihn noch für die anderen Bibelforscher blieb es bei dieser einen unerfüllten Erwartung.
Die Bibelforscher — seit 1931 unter dem Namen Jehovas Zeugen bekannt — versprachen sich zudem von dem Jahr 1925 die Erfüllung großartiger biblischer Prophezeiungen. Sie vermuteten, zu jener Zeit würde die irdische Auferstehung beginnen und treue Männer der alten Zeit wie Abraham, David und Daniel würden zurückkehren. Was die neuere Zeit angeht, so mutmaßten viele Zeugen, daß die mit dem Anfang der Millenniumsherrschaft Christi verbundenen Ereignisse eventuell von 1975 an eintreten würden. Sie dachten, daß in jenem Jahr das siebte Jahrtausend der Menschheitsgeschichte anbreche.
Diese irrigen Ansichten waren jedoch kein Beweis dafür, daß Gottes Verheißungen falsch gewesen waren oder Gott einen Fehler gemacht hatte. Keinesfalls! Wie im Fall der Christen des ersten Jahrhunderts waren die Irrtümer und Mißverständnisse entstanden, weil Jesu ermahnende Worte außer acht gelassen wurden: ‘Ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist.’ Die falschen Schlußfolgerungen waren nicht auf Böswilligkeit oder auf Untreue gegenüber Christus zurückzuführen, sondern auf den brennenden Wunsch, selbst die Erfüllung der Verheißungen Gottes zu erleben.
Infolgedessen erklärte A. H. Macmillan später: „Ich erkannte, daß wir unsere Fehler zugeben und fortfahren sollten, Gottes Wort zu erforschen, um es noch besser zu verstehen. Irgendwelche Änderungen unserer Ansichten änderten nichts an der barmherzigen Loskaufsvorkehrung und an Gottes Verheißung des ewigen Lebens.“
Gottes Verheißungen sind wirklich vertrauenswürdig! Wenn jemand einem Irrtum erliegt, dann sind es Menschen. Wahre Christen werden daher Jesu Gebot beachten und eine wartende Haltung einnehmen. Sie werden wach bleiben und auf Christi unvermeidliches Kommen als Gottes Urteilsvollstrecker eingestellt sein. Sie lassen nicht zu, daß falsche Voraussagen ihre Sinne trüben und sie dann die zuverlässige Warnung vor dem Ende der Welt ignorieren.
Wie steht es aber nun mit dem Glauben an das Ende der Welt? Gibt es tatsächlich stichhaltige Beweise dafür, daß die Welt in kurzem, noch zu unseren Lebzeiten, untergeht?
[Fußnote]
a Siehe das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben, Seite 138—141, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.
[Bild auf Seite 7]
Über den Sturz Babylons wurden Einzelheiten vorausgesagt
[Bilder auf Seite 9]
Für die Erfüllung vieler Prophezeiungen, die über Jesus geäußert wurden, hätte er unmöglich selbst sorgen können
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Steht das vorausgesagte Ende der Welt bevor?Erwachet! 1995 | 22. Juni
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Steht das vorausgesagte Ende der Welt bevor?
IN DER Zeitschrift Detroit Free Press Magazine vom 6. Februar 1994 war zu lesen: „Mit dem Beginn des Atomzeitalters wurden Vorstellungen von einer Apokalypse quasi zur Besessenheit. Nachdem Hiroschima am 6. August 1945 in Schutt und Asche gelegt worden war, wurde jedem klar: Die Welt kann wirklich untergehen!“
Im Dezember letzten Jahres sagte Charles B. Strozier, ein New Yorker Psychoanalytiker und Professor für Geschichte: „Es bedarf keiner Dichter mehr, die uns sagen, daß alles mit einem Knall oder einem Wimmern vorbei sein kann oder daß die große Katastrophe durch Aids kommt.“ Er fügte hinzu: „Heute bedarf es vielmehr einer lebhaften Phantasie, nicht an den Untergang der Menschheit zu glauben.“
Jesus Christus lehrte, daß die Welt untergehen wird; können wir seinen Lehren entnehmen, ob das Ende wirklich nahe ist?
Das Ende — Wann?
Jesu Jünger fragten ihn nach einem „Zeichen“, das anzeigt, wann die Welt oder das System der Dinge endet. „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ fragten sie (Matthäus 24:3). Wir können selbst nachlesen, was das Zeichen ist, das Jesus in Erwiderung auf ihre Frage erwähnte. Es ist in der Bibel in Matthäus, Kapitel 24, Markus, Kapitel 13 und Lukas, Kapitel 21 aufgezeichnet. Betrachten wir einige hauptsächliche Merkmale dieses Zeichens.
GROSSE KRIEGE: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich“ (Matthäus 24:7). Mit Sicherheit hat sich dieser Teil des Zeichens erfüllt. „Der Erste Weltkrieg war der erste ‚totale‘ Krieg“, bemerkte ein Historiker. Der Zweite Weltkrieg war jedoch um ein Vielfaches verheerender — er forderte etwa 50 Millionen Menschenleben. Und immer noch wird die Erde durch Kriege verwüstet.
LEBENSMITTELKNAPPHEIT: „Es wird Lebensmittelknappheit [geben]“ (Matthäus 24:7). Dem Ersten Weltkrieg folgte eine schwere Hungersnot, und seitdem grassiert der Hunger in vielen Teilen der Welt. Selbst in reicheren Ländern sind Hunger und Unterernährung weit verbreitet.
GROSSE ERDBEBEN: „Es wird große Erdbeben geben“ (Lukas 21:11). Hier nur einige der großen Beben: 1920 in China: 200 000 Tote; 1923 in Japan: 143 000 Opfer; 1970 in Peru: 66 800 Tote; 1976 in China: 240 000 (einige sagen 800 000) Opfer. Ein Experte für erdbebensichere Bauweisen bezeichnete das Beben in China (1976) als „die größte Erdbebenkatastrophe der Menschheitsgeschichte“.
KRANKHEITEN: „An einem Ort nach dem anderen [wird es] Seuchen [geben]“ (Lukas 21:11). Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg raffte die spanische Grippe etwa 21 Millionen Menschen hin. Die Zeitschrift Science Digest berichtete: „Nie zuvor hat der Tod härter und schneller zugeschlagen.“ Seitdem sind Hunderte von Millionen Menschen an Herzkrankheiten, Krebs, Aids oder an anderen Krankheiten gestorben.
VERBRECHEN: ‘Zunehmende Gesetzlosigkeit’ (Matthäus 24:12). In zahlreichen Ländern ist die Kriminalität außer Kontrolle geraten. Morde, Raubüberfälle, Vergewaltigungen, Terrorismus und Korruption — tagtäglich hören wir davon oder erleben es am eigenen Leib.
Auch aus anderen biblischen Prophezeiungen geht hervor, welche Zustände in den letzten Tagen herrschen würden. Im Bibelbuch Offenbarung wird zum Beispiel über eine Vision berichtet, in der vier Reiter vorkommen (Offenbarung 6:1-8). Der erste Reiter stellt Jesus als siegenden König dar. Die nachfolgenden Reiter versinnbildlichen Ereignisse auf der Erde, die den Beginn der Herrschaft Jesu kennzeichnen: Krieg, Hunger und vorzeitiger Tod auf Grund verschiedener Ursachen.
Weitere biblische Prophezeiungen beschreiben die Einstellung der Menschen und die Verhältnisse vor dem „Ende dieser Welt“. Betrachten wir, was ein Apostel Jesu schrieb, und fragen wir uns: Beschreibt er nicht exakt die heutigen problematischen Zeiten?
„Wenn das Ende dieser Welt vor der Tür steht“, schrieb der Apostel, „wird es schwere Zeiten geben. Dann werden die Menschen selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch und eingebildet sein. Sie werden ihre Mitmenschen beleidigen und ihren Eltern nicht gehorchen. Es wird nichts Heiliges für sie geben; sie werden undankbar sein, lieblos und unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht und gewalttätig, Menschen, die das Gute hassen, die untreu und unzuverlässig sind, aber aufgeblasen vor Stolz. Solche Menschen lieben das Vergnügen mehr als Gott. Sie geben sich zwar einen frommen Anschein, aber die Kraft wirklicher Frömmigkeit kennen sie nicht“ (2. Timotheus 3:1-5, Die Gute Nachricht).
In einer weiteren wichtigen Prophezeiung über das Ende der Welt wird verheißen, daß Gott beabsichtigt, „die zu verderben, die die Erde verderben“ (Offenbarung 11:18). Frühere Generationen verfügten nicht über die nötige Technologie, um die Erde zu verderben — ganz im Gegensatz zu heute. Und heutzutage spielen neue Technologien eine entscheidende Rolle bei der Umweltverschmutzung. Im November 1992 konnte man Schlagzeilen wie diese lesen: „Führende Wissenschaftler warnen vor einer Zerstörung der Erde“.
Wahre Prophezeiungen erkennen
Es kann keinen Zweifel geben: Alles, was die Bibel für das „Ende dieser Welt“ oder für den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ vorhergesagt hat, erfüllt sich vor unseren Augen. Wir sind Zeuge davon, daß wahre Prophezeiungen in Erfüllung begriffen sind, und es ist überaus wichtig, daß wir ihnen Beachtung schenken. Das machte Jesus deutlich, als er schilderte, wie die Verhältnisse zur Zeit Noahs, eines „Predigers der Gerechtigkeit“, waren — kurz vor dem Ende der damaligen Welt (2. Petrus 2:5).
Jesus erklärte: „So, wie sie in jenen Tagen vor der Sintflut waren: sie aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte: so wird die Gegenwart des Menschensohnes sein“ (Matthäus 24:38, 39). Es hat verheerende Folgen, wenn wahre Prophezeiungen nicht beachtet werden.
Vielleicht sagen wir: „Nun ja, ich glaube den biblischen Prophezeiungen; irgendwann wird das Ende kommen, aber das kann noch dauern.“ Wirklich? Sollten wir die Warnungen nicht schon jetzt beherzigen?
Warnungen, die beherzigt werden sollten
Offensichtlich entbehren einige Warnungen jeder Grundlage, und es wäre töricht, sie zu beherzigen. Andere Warnungen dagegen sind durchaus berechtigt. Nur weil viele Leute, einschließlich bekannter Mitglieder einer sozialen Gemeinschaft, eine Warnung verharmlosen, ist das kein Grund, sie in den Wind zu schlagen. Das zeigt folgendes Beispiel.
Es war im März 1902. Auf der schönen Karibikinsel Martinique geriet der Mt. Pelée, ein Vulkan, in Tätigkeit. Im April spie der Berg Rauch, Asche, Felsbrocken und beißende Gase. Die Einwohner von Saint-Pierre, einer etwa 8 Kilometer entfernten Stadt, begannen sich Sorgen zu machen. „Die Stadt ist mit Asche bedeckt“, schrieb eine Einwohnerin. „Viele Leute müssen sich durch nasse Taschentücher vor den Gasen schützen.“
Anfang Mai nahm die Tätigkeit des Vulkans zu. Die Lokalzeitung schrieb: „Der Aschefall will nicht enden. Man hört keine Kutschen mehr auf den Straßen. Das Räderrollen ist gedämpft.“ Die Hitze war erdrückend.
Dann, am 5. Mai, ließ der Berg einen Strom von glühendem Vulkanmaterial frei, der auf seinem Weg Dutzende von Menschen mitriß und tötete. Wie reagierten diejenigen, die in der Stadt das Sagen hatten?
Da die Zuckerrohrernte bald beginnen sollte, versicherten die Geschäftsleute den Bewohnern von Saint-Pierre, es bestehe keine große Gefahr. Die Politiker, die nur an die kommende Wahl vom 10. Mai dachten, wollten ebenfalls nicht, daß die Leute flohen. Daher versuchten auch sie, die Befürchtungen zu zerstreuen. Überdies arbeitete die Geistlichkeit mit den Geschäftsleuten und den Politikern zusammen, indem sie ihre Gemeindemitglieder überredete, in der Stadt zu bleiben.
Dann geschah es. Am 8. Mai kurz vor 8 Uhr morgens explodierte der Mt. Pelée mit einem ohrenbetäubenden Getöse. Riesige schwarze Glutwolken rasten mit unglaublicher Geschwindigkeit den Berg hinunter und auf Saint-Pierre zu. Das heiße Gas löschte in wenigen Augenblicken das Leben Tausender aus. In Saint-Pierre kamen praktisch alle ums Leben — mindestens 30 000. Der einzige Überlebende war ein junger Häftling, der sich in einem Gefängnisverlies befand.
Die Situation heute
Ähnlich verhält es sich heute: Viele spielen die unleugbare Tatsache herunter, daß biblische Prophezeiungen in Erfüllung begriffen sind. Bewußt verschließen sie die Augen vor Beweisen, die jeden vernünftigen Menschen davon überzeugen sollten, daß das Ende des gegenwärtigen Systems bald kommt. In der Bibel ist diese Haltung jedoch vorausgesagt worden: „In den letzten Tagen [werden] Spötter mit ihrem Spott kommen ..., die gemäß ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ‚Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tag an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an‘“ (2. Petrus 3:3, 4).
Die Spötter sind aber im Irrtum. Tatsache ist, daß sich die Verhältnisse geändert haben. Biblische Prophezeiungen erfüllen sich vor unseren Augen. Die Beweise dafür, daß das Ende nahe bevorsteht, sind überwältigend.
Wer daher klug ist, wird nicht zögern, sich in Sicherheit zu bringen. Aber wie?
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