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RahelEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Da im Kontext mehrere Male Ephraim erwähnt wird, dessen Nachkommen als Gruppe oft stellvertretend für das Nordreich Israel stehen (Jer 31:6, 9, 18, 20), vertreten einige Gelehrte den Standpunkt, diese Prophezeiung beziehe sich darauf, dass die Bewohner des Nordreiches von den Assyrern ins Exil geführt wurden (2Kö 17:1-6; 18:9-11). Sie kann sich aber auch darauf beziehen, dass letztendlich sowohl die Bewohner Israels als auch die Bewohner Judas (die Letzteren von den Babyloniern) ins Exil geführt wurden. Im ersten Fall wäre Rahel ein sehr passendes Symbol, da sie (über Joseph) die Vorfahrin Ephraims war, des bedeutendsten Stammes des Nordreiches. Im zweiten Fall wäre Rahel als Mutter Josephs und Benjamins, dessen Stamm ein Teil des Südreiches Juda war, ein passendes Symbol für die Mütter des ganzen Volkes Israel, die scheinbar umsonst Söhne hervorgebracht hatten.
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RamaEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Gelehrte haben geschlussfolgert, dass auf ein solches vor der Wegführung ins Exil erfolgtes Versammeln von Juden in Rama (wo vielleicht einige umgebracht wurden) mit den Worten hingewiesen wird: „In Rama wird eine Stimme gehört, Wehklage und bitteres Weinen; Rahel weint um ihre Söhne. Sie hat sich geweigert, sich trösten zu lassen über ihre Söhne, weil sie nicht mehr sind“ (Jer 31:15). Rahel, Jakobs Frau, hatte so sehr danach verlangt, Kinder zu haben, dass sie sich ohne Kinder als ‘tot’ betrachtete (1Mo 30:1). Daher könnte nun im übertragenen Sinn gesagt werden, dass Rahel über die Juden weinte, die sie durch den Tod oder durch Gefangenschaft verloren hatte. Da Rahel die Mutter Benjamins war, können Jeremias Worte aber auch bedeuten, Rahel habe insbesondere über die benjaminitischen Bewohner von Rama geweint. Wie Jeremia anschließend erklärt, gab es eine Hoffnung, denn die Juden würden aus dem Exil zurückkehren (Jer 31:16).
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