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  • Stärke deinen Glauben an die biblische Hoffnung
    Der Wachtturm (Studienausgabe) 2016 | Oktober
    • Ein älterer Glaubensmann aus vorchristlicher Zeit spricht mit einer jungen Familie

      Stärke deinen Glauben an die biblische Hoffnung

      „Der Glaube ist die gesicherte Erwartung erhoffter Dinge“ (HEB. 11:1)

      LIEDER: 81, 134

      WIE WÜRDEST DU ANTWORTEN?

      • Wie erhielten Diener Jehovas in alter Zeit ihren Glauben stark?

      • Was hilft uns, unseren Glauben stark zu erhalten?

      • Wie profitieren wir von einem starken Glauben?

      1, 2. (a) Worin unterscheidet sich die Hoffnung wahrer Christen von der Hoffnung der Menschen in der Welt des Teufels? (b) Mit welchen wichtigen Fragen beschäftigen wir uns jetzt?

      WAS für eine wunderbare Hoffnung uns doch als wahre Christen verbindet! Wir alle, ob wir zu den Gesalbten oder den „anderen Schafen“ gehören, hoffen, die Verwirklichung des ursprünglichen Vorsatzes Gottes und die Heiligung seines Namens zu erleben (Joh. 10:16; Mat. 6:9, 10). Eine edlere Hoffnung gibt es nicht. Außerdem sehnen wir die verheißene Belohnung herbei, ewig zu leben — entweder als Teil der „neuen Himmel“ Gottes oder als Teil seiner „neuen Erde“ (2. Pet. 3:13). Und in der Zwischenzeit wünschen wir uns, dass Gottes Volk weiter geistig gedeiht.

      2 Auch wer zur Welt des Teufels gehört, hat eine gewisse Hoffnung, mag aber daran zweifeln, ob sie sich je erfüllen wird. Unzählige Lottospieler hoffen zum Beispiel auf einen Gewinn, aber das ist natürlich alles andere als sicher. Im Gegensatz dazu ist echter Glaube „die gesicherte Erwartung“ erhoffter Dinge (Heb. 11:1). Doch vielleicht fragst du dich: Wie kann meine Erwartung noch „sicherer“ werden? Und wie kommt es mir zugute, fest daran zu glauben, dass sich meine Hoffnung erfüllt?

      3. Worauf beruht der wahre christliche Glaube?

      3 Der Glaube ist dem Menschen nicht angeboren, und er stellt sich auch nicht von selbst ein. Christlicher Glaube entsteht, wenn Gottes heiliger Geist in einem empfänglichen Herzen wirkt (Gal. 5:22). Von Jehova sagt die Bibel nicht, dass er Glauben besitzt oder benötigt. Da er allmächtig und allweise ist, kann ihn nichts daran hindern, seinen Vorsatz auszuführen. Unser himmlischer Vater ist sich der Erfüllung seiner verheißenen Segnungen so sicher, dass sie für ihn schon Realität sind. Aus diesem Grund sagt er: „Sie sind geschehen.“ (Lies Offenbarung 21:3-6.) Der christliche Glaube ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass Jehova „der wahre Gott“ ist, der immer hält, was er verspricht (5. Mo. 7:9).

      VON GLAUBENSVORBILDERN AUS ALTER ZEIT LERNEN

      4. Welche Hoffnung hatten Glaubensmänner und -frauen der vorchristlichen Zeit?

      4 In Hebräer, Kapitel 11 werden 16 Glaubensmänner und -frauen namentlich erwähnt sowie viele andere, die aufgrund ihres Glaubens ein gutes „Zeugnis erlangten“ (Heb. 11:39). Sie alle hatten die „gesicherte Erwartung“, dass Gott den verheißenen Nachkommen erwecken würde, um Satans Rebellion niederzuschlagen und Jehovas ursprünglichen Vorsatz zu verwirklichen (1. Mo. 3:15). Diese Treuen starben, bevor der verheißene Nachkomme, Jesus Christus, den Weg zu Leben im Himmel bereitete (Gal. 3:16). Doch dank der unfehlbaren Verheißungen Jehovas werden sie im Paradies auf der Erde auferweckt werden, um vollkommenes menschliches Leben zu erlangen (Ps. 37:11; Jes. 26:19; Hos. 13:14).

      5, 6. Worauf hofften Abraham und seine Familie ganz fest, und wie bewahrten sie einen starken Glauben? (Siehe Anfangsbild.)

      5 Hebräer 11:13 sagt über einige aus vorchristlicher Zeit: „Alle diese starben im Glauben, ohne die Erfüllung der Verheißungen erhalten zu haben, aber sie sahen sie von fern und hießen sie willkommen.“ Einer von ihnen war Abraham. Behielt er die beglückende Hoffnung klar vor Augen, einmal unter dem verheißenen Nachkommen zu leben? Jesu Worte zu seinen Gegnern enthalten die Antwort: „Abraham, euer Vater, freute sich sehr über die Aussicht, meinen Tag zu sehen, und er sah ihn und freute sich“ (Joh. 8:56). Und auch Sara, Isaak, Jakob und viele andere hofften fest auf das zukünftige Königreich, dessen „Bildner und Erbauer Gott ist“ (Heb. 11:8-11).

      6 Wie behielten Abraham und seine Familie einen starken Glauben? Wahrscheinlich waren es Erzählungen treuer Älterer, göttliche Offenbarungen oder zuverlässige alte Aufzeichnungen, wodurch sie mehr über Gott erfuhren. Was aber noch wichtiger ist: Sie vergaßen nicht, was sie gelernt hatten, sondern bewahrten Gottes Verheißungen und Gebote im Herzen und dachten darüber nach. Weil sie so eine sichere Hoffnung hatten, waren sie bereit, alles zu ertragen, um Gott gegenüber loyal zu bleiben.

      7. Wofür hat Jehova in seiner Güte gesorgt, damit wir einen starken Glauben entwickeln können, und was müssen wir tun?

      7 Wie können wir im Glauben stark bleiben? Jehova hat uns in seiner Güte sein vollständiges Wort, die Bibel, gegeben. Wir müssen regelmäßig, wenn möglich täglich, darin lesen, um glücklich zu sein und Gelingen zu haben (Ps. 1:1-3; lies Apostelgeschichte 17:11). Dann ist es wichtig, wie vorchristliche Anbeter Jehovas weiter über Gottes Verheißungen nachzudenken und seinen Erfordernissen zu entsprechen. Jehova versorgt uns auch durch den „treuen und verständigen Sklaven“ mit einer Fülle von geistiger Speise (Mat. 24:45). Wenn wir schätzen, was wir aus alldem lernen, gleichen wir den Glaubensvorbildern aus alter Zeit, die eine „gesicherte Erwartung“ des erhofften Königreiches hatten.

      8. Wie stärken Gebete unseren Glauben?

      8 Auch das Gebet war vorchristlichen Zeugen eine große Hilfe, ihren Glauben stark zu erhalten. Wie? Sie erlebten, wie Gott ihre Gebete erhörte (Neh. 1:4, 11; Ps. 34:4, 15, 17; Dan. 9:19-21). Wir können Jehova ebenfalls unser Herz in der Gewissheit ausschütten, dass er uns hört und uns die Kraft gibt, mit Freude auszuharren. Werden unsere Gebete dann erhört, wächst unser Glaube. (Lies 1. Johannes 5:14, 15.) Da er zur Frucht des Geistes gehört, müssen wir, wie Jesus uns aufforderte, unablässig um den Geist Gottes bitten (Luk. 11:9, 13).

      9. An wen sollten wir in unseren persönlichen Gebeten denken?

      9 Unsere Gebete dürfen sich nicht auf persönliche Bitten beschränken. Jeden Tag können wir Jehova für die „wunderbaren Werke“ danken und preisen, die zu zahlreich sind, um sie aufzuzählen (Ps. 40:5). Behalten wir in unseren Gebeten auch „die im Sinn, die in Fesseln sind, als ob . . . [wir] mit ihnen gebunden worden wären“. Und beten wir für unsere weltweite Bruderschaft, vor allem für die Brüder, „die unter . . . [uns] die Führung übernehmen“. Es geht uns wirklich zu Herzen, wenn wir sehen, wie Jehova unsere vereinten Gebete erhört! (Heb. 13:3, 7).

      SIE MACHTEN KEINE ZUGESTÄNDNISSE

      10. Welche Beispiele haben wir dafür, dass Diener Gottes nicht zu Zugeständnissen bereit waren, und was gab ihnen die Kraft dazu?

      10 In Hebräer, Kapitel 11 beschreibt der Apostel Paulus die Glaubensprüfungen vieler Diener Gottes, ohne ihren Namen zu nennen. Er erwähnt Frauen, die ihre Söhne durch den Tod verloren, diese aber durch eine Auferstehung zurückerhielten. Dann spricht er von anderen, die „keine Befreiung durch ein Lösegeld annahmen, damit sie eine bessere Auferstehung erlangen könnten“ (Heb. 11:35). Paulus zählt auch solche auf, die gesteinigt wurden, weil sie gehorsam Gottes Willen taten — möglicherweise dachte er an Naboth und Sacharja (1. Kö. 21:3, 15; 2. Chr. 24:20, 21). Daniel und seine Gefährten hätten natürlich die Möglichkeit gehabt „ein Lösegeld anzunehmen“, wenn sie zu Zugeständnissen bereit gewesen wären. Doch durch ihren Glauben an die Macht Gottes waren sie in der Lage, gewissermaßen „der Löwen Rachen zu verstopfen“ und „der Macht des Feuers Einhalt“ zu gebieten (Heb. 11:33, 34; Dan. 3:16-18, 20, 28; 6:13, 16, 21-23).

      11. Was mussten einige Propheten wegen ihres Glaubens erdulden?

      11 Wegen ihres Glaubens wurden Propheten wie Michaja und Jeremia „durch Verspottungen . . . und Gefängnisse“ erprobt. Elia und andere „irrten in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und Klüften der Erde umher“. Sie alle harrten aus, da sie eine „gesicherte Erwartung erhoffter Dinge“ hatten (Heb. 11:1, 36-38; 1. Kö. 18:13; 22:24-27; Jer. 20:1, 2; 28:10, 11; 32:2).

      12. Wer gab das größte Beispiel im Ausharren, und was half ihm dabei?

      12 Nachdem Paulus verschiedene Vorbilder im Glauben erwähnt hatte, stellte er das größte Vorbild heraus — Jesus Christus. In Hebräer 12:2 heißt es: „Für die vor ihm liegende Freude erduldete er einen Marterpfahl, der Schande nicht achtend, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt.“ Es ist wichtig, sein Beispiel des Glaubens, das er angesichts der härtesten Erprobungen gab, genau zu betrachten. (Lies Hebräer 12:3.) Frühe christliche Märtyrer, wie der Jünger Antipas, ahmten Jesus nach und hielten an ihrem Glauben fest (Offb. 2:13). Ihre Belohnung sollte eine Auferstehung zu Leben im Himmel sein und die „bessere Auferstehung“ von Glaubensmännern der alten Zeit übertreffen (Heb. 11:35). Irgendwann nach der Geburt des Königreiches im Jahr 1914 wurden alle treuen Gesalbten, die bereits gestorben waren, zu Leben im Himmel auferweckt, um mit Jesus über die Menschheit zu regieren (Offb. 20:4).

      GLAUBENSVORBILDER HEUTE

      13, 14. Welche Härten erduldete Rudolf Graichen, und was half ihm auszuharren?

      13 Auch Millionen Anbeter Gottes heute ahmen Jesus nach. Sie konzentrieren sich auf ihre Hoffnung und lassen ihren Glauben durch nichts erschüttern. Ein Beispiel dafür ist Rudolf Graichen, der 1925 in Deutschland geboren wurde. Wie er sich erinnerte, hingen bei ihm zu Hause Bilder mit biblischen Szenen an der Wand. Er schrieb: „Auf einem Bild waren ein Wolf und ein Lamm, ein Böckchen und ein Leopard sowie ein Kalb und ein Löwe zu sehen — alle friedlich vereint und von einem kleinen Knaben geführt. Bilder wie diese hinterließen bei mir einen bleibenden Eindruck“ (Jes. 11:6-9). Trotz vieler Jahre grausamer Verfolgung — in der NS-Zeit durch die Gestapo und später in der DDR durch die Stasi — bewahrte Rudolf seinen festen Glauben an ein Paradies auf der Erde.

      14 Rudolf musste noch weitere schmerzliche Erlebnisse verkraften. Seine liebe Mutter starb im Konzentrationslager Ravensbrück an Typhus und sein Vater wurde so glaubensschwach, dass er ein Dokument unterschrieb, in dem er erklärte, kein Zeuge Jehovas mehr zu sein. Nach der Entlassung aus dem DDR-Gefängnis durfte Rudolf als Kreisaufseher dienen und wurde dann zur Gileadschule eingeladen. Er kam als Missionar nach Chile, wo er erneut im Kreisdienst stand. Doch die prüfungsreiche Zeit war noch nicht vorbei. Ein Jahr nachdem er Patsy, ebenfalls eine Missionarin, geheiratet hatte, starb ihr gemeinsames Töchterchen. Im Alter von nur 43 starb später auch seine geliebte Frau. Rudolf erduldete das alles und war, obwohl bereits alt und kränklich, noch Pionier und Ältester, als sein Lebensbericht im Wachtturm vom 1. August 1997, Seite 20 bis 25 erschien.[1]

      15. Welche aktuellen Beispiele zeigen, dass Jehovas Zeugen Verfolgung freudig ertragen?

      15 Trotz heftiger und anhaltender Verfolgung freuen sich Jehovas Zeugen weiter in ihrer Hoffnung. In Eritrea, Singapur und Südkorea beispielsweise sind Hunderte unserer Brüder und Schwestern im Gefängnis — meistens, weil sie gemäß Jesu Worten nicht „zum Schwert greifen“ (Mat. 26:52). Unter ihnen sind Isaac, Negede und Paulos, die sich bereits über 20 Jahre in Eritrea im Gefangenenlager befinden. Der Freiheit beraubt, sich um ihre älter werdenden Eltern zu kümmern und zu heiraten, sind diese Brüder trotz grausamer Misshandlung loyal geblieben. Ihre zuversichtlichen Gesichter auf jw.org zeigen, dass sie ihren Glauben stark erhalten haben. Sogar die Gefängniswärter respektieren sie mittlerweile.

      Ein treuer Bruder erzählt einer Familie, was er im Dienst für Jehova erlebt hat

      Profitierst du von Glaubensvorbildern in deiner Versammlung? (Siehe Absatz 15, 16)

      16. Wie kann uns ein starker Glaube schützen?

      16 Die meisten Diener Jehovas haben keine schwere Verfolgung zu ertragen. Ihr Glaube wird anders geprüft. Viele leben in Armut oder leiden unter den Folgen von Bürgerkriegen oder Naturkatastrophen. Andere haben wie Moses und die Patriarchen ein Leben aufgegeben, das ihnen Bequemlichkeit und hohes Ansehen einbrachte. Für sie ist es ein echter Kampf, einem materialistischen, selbstsüchtigen Lebensstil zu widerstehen. Was hilft ihnen dabei? Es ist ihre Liebe zu Jehova und ihr starker Glaube an seine Verheißung, alle Ungerechtigkeiten zu beseitigen und seine treuen Diener mit ewigem Leben in einer gerechten neuen Welt zu belohnen. (Lies Psalm 37:5, 7, 9, 29.)

      17. Wozu bist du entschlossen, und worum geht es im nächsten Artikel?

      17 Der Artikel hat gezeigt, wie das Nachdenken über Gottes Verheißungen und das regelmäßige Gebet unseren Glauben stark erhalten. Ein starker Glaube hilft uns, in Glaubensprüfungen auszuharren und uns mit „gesicherter Erwartung“ auf unsere christliche Hoffnung zu konzentrieren.

  • Übe Glauben an Jehovas Verheißungen aus
    Der Wachtturm (Studienausgabe) 2016 | Oktober
    • Noah predigt zwei Männern

      Übe Glauben an Jehovas Verheißungen aus

      Der Glaube ist der überzeugende Beweis von Wirklichkeiten, die man nicht sieht (HEB. 11:1, Fn.)

      LIEDER: 54, 125

      WIE WÜRDEST DU ANTWORTEN?

      • Wie zeigt das Beispiel Noahs, was es bedeutet, Glauben zu haben?

      • Auf welchen Gebieten sollten wir Glauben ausüben?

      • Warum sind sowohl Glaube als auch Liebe wichtig?

      1. Wie sollten wir den christlichen Glauben betrachten?

      DER christliche Glaube ist eine wertvolle Eigenschaft. Er ist „nicht ein Besitz aller Menschen“ (2. Thes. 3:2). Jehova hat jedoch jedem seiner Anbeter „ein Maß des Glaubens“ gegeben (Röm. 12:3; Gal. 5:22). Wer Glauben hat, sollte dafür sehr dankbar sein.

      2, 3. (a) Welche Segnungen stehen jemandem offen, der Glauben hat? (b) Welche Fragen werden wir jetzt betrachten?

      2 Wie aus Jesu Worten hervorgeht, zieht Jehova Menschen durch seinen Sohn zu sich (Joh. 6:44, 65). Wer dann Glauben an Jesus Christus entwickelt, kann Sündenvergebung erlangen. Das stellt ein nie endendes Verhältnis zu Jehova in Aussicht (Röm. 6:23). Womit haben wir uns so eine einzigartige Segnung verdient? Als Sünder verdienen wir eigentlich nur den Tod (Ps. 103:10). Doch Jehova hat bemerkt, dass in uns Potenzial für Gutes steckt. In seiner unverdienten Güte hat er unser Herz für die gute Botschaft geöffnet. Daraufhin haben wir begonnen, Glauben an Jesus auszuüben — mit der Aussicht auf ewiges Leben. (Lies 1. Johannes 4:9, 10.)

      3 Aber was ist Glaube genau? Beschränkt er sich lediglich darauf, die Segnungen Gottes mit dem Verstand zu erfassen? Und noch wichtiger: Auf welche Weise müssen wir Glauben ausüben?

      IM „HERZEN GLAUBEN ÜBEN“

      4. Erkläre, warum der Glaube keine reine Kopfsache ist.

      4 Der Glaube schließt viel mehr ein, als den Vorsatz Gottes mental zu erfassen. Er ist eine starke Kraft, die jemand dazu drängt, gemäß dem Willen Gottes zu handeln. Der Glaube an Gottes Mittel zur Rettung veranlasst einen Gläubigen, mit anderen über die gute Botschaft zu sprechen. Der Apostel Paulus erklärte: „Wenn du dieses ‘Wort in deinem eigenen Mund’, dass Jesus Herr ist, öffentlich verkündigst und in deinem Herzen Glauben übst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung“ (Röm. 10:9, 10; 2. Kor. 4:13).

      5. Warum ist Glaube so wichtig, und wie können wir ihn lebendig erhalten? Veranschauliche es.

      5 Natürlich hängt unsere Hoffnung auf ewiges Leben in Gottes neuer Welt davon ab, ob wir Glauben haben und ihn stark erhalten. Unser Glaube bleibt nur gesund, wenn wir ihn pflegen — wie eine Pflanze. Eine Pflanze vertrocknet, wenn sie zu wenig Wasser bekommt. Wird sie regelmäßig gegossen, gedeiht sie. Selbst eine gesunde Pflanze geht ohne genügend Wasser irgendwann ein. Mit unserem Glauben ist es ähnlich. Wenn wir ihn vernachlässigen, verkümmert er und ist irgendwann tot (Luk. 22:32; Heb. 3:12). Schenken wir ihm aber die nötige Aufmerksamkeit, bleibt er lebendig und „wächst“ weiter — dann sind wir „gesund im Glauben“ (2. Thes. 1:3; Tit. 2:2).

      WIE DIE BIBEL GLAUBEN BESCHREIBT

      6. Worauf richtet sich der Glaube, wie er in Hebräer 11:1 beschrieben wird?

      6 Die biblische Definition von Glauben steht in Hebräer 11:1 (lies). Der Glaube richtet sich auf zwei für uns nicht sichtbare Dinge: 1. Erhoffte Dinge. Dazu können Ereignisse gehören, die zwar verheißen, aber noch nicht eingetreten sind, wie das Ende aller Schlechtigkeit und die kommende neue Welt. 2. Wirklichkeiten, die man nicht sieht. Das griechische Wort, das hier mit „offenkundiger Erweis“ wiedergegeben wird, bezieht sich auf den „überzeugenden Beweis“ einer unsichtbaren Realität, wie zum Beispiel der Existenz von Jehova Gott, Jesus Christus und den Engeln sowie den Aktivitäten des himmlischen Königreiches (Heb. 11:3). Wie beweisen wir, dass unsere Hoffnung lebendig ist und wir an die unsichtbaren Dinge glauben, von denen in Gottes Wort gesprochen wird? Durch unsere Worte und Handlungen — ohne sie wäre unser Glaube unvollständig.

      7. Wie zeigt uns das Beispiel Noahs, was es bedeutet, Glauben zu haben? (Siehe Anfangsbild.)

      7 In Hebräer 11:7 wird der Glaube Noahs hervorgehoben. Er bekundete Gottesfurcht, „nachdem er eine göttliche Warnung vor Dingen erhalten hatte, die noch nicht zu sehen waren, und errichtete eine Arche zur Rettung seiner Hausgemeinschaft“. Woran war Noahs Glaube zu erkennen? Er baute die riesige Arche. Die Leute fragten ihn bestimmt, warum er das tat. Schwieg Noah oder sagte er, das gehe sie nichts an? Sicher nicht. Sein Glaube drängte ihn, mutig Zeugnis zu geben und vor Gottes Gericht zu warnen. Höchstwahrscheinlich wiederholte Noah Jehovas Worte: „Das Ende allen Fleisches ist vor mich gekommen, weil die Erde voller Gewalttat ist durch sie . . . ich bringe die Sintflut der Wasser über die Erde, um alles Fleisch, in dem die Lebenskraft wirksam ist, unter den Himmeln zu verderben. Alles, was sich auf der Erde befindet, wird verscheiden.“ Außerdem erklärte Noah mit Sicherheit, worin die einzige Möglichkeit bestand, gerettet zu werden, und wiederholte Gottes Gebot: „Du sollst in die Arche hineingehen.“ Noahs Glaube zeigte sich also auch dadurch, dass er ein „Prediger der Gerechtigkeit“ war (1. Mo. 6:13, 17, 18; 2. Pet. 2:5).

      8. Was erfahren wir aus dem Jakobusbrief über die Bedeutung des wahren christlichen Glaubens?

      8 Kurz nachdem der Apostel Paulus unter der Leitung Gottes den Glauben definiert hatte, wurde wahrscheinlich der Jakobusbrief geschrieben. Auch Jakobus erklärte, dass wahrer christlicher Glaube Tätigkeit einschließt. Er schrieb: „Zeig mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich werde dir meinen Glauben durch meine Werke zeigen“ (Jak. 2:18). Jakobus stellte danach den Unterschied zwischen bloßem Glauben und dem Ausüben von Glauben heraus. Die Dämonen glauben zwar an die Existenz Gottes, haben aber keinen echten Glauben. Stattdessen arbeiten sie treulos gegen die Erfüllung des Vorsatzes Gottes (Jak. 2:19, 20). Im Gegensatz dazu schrieb Jakobus über einen Glaubensmann der alten Zeit: „Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtgesprochen, nachdem er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar dargebracht hatte? Du siehst, dass sein Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte, und durch seine Werke wurde sein Glaube vollkommen gemacht.“ Um zu verdeutlichen, dass sich Glaube durch Werke zeigen muss, fügte Jakobus hinzu: „Wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot“ (Jak. 2:21-23, 26).

      9, 10. Wie hilft uns der Apostel Johannes zu verstehen, wie wichtig es ist, Glauben auszuüben?

      9 Über 30 Jahre später schrieb der Apostel Johannes sein Evangelium und drei Briefe. Verstand er, was andere Bibelschreiber unter göttlicher Anleitung über die Bedeutung des wahren christlichen Glaubens bereits erklärt hatten? Mehr als irgendein anderer Bibelschreiber verwendete Johannes das griechische Verb, das manchmal mit „Glauben ausüben“ wiedergegeben wird.

      10 Er erklärte beispielsweise: „Wer Glauben an den Sohn ausübt, hat ewiges Leben; wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Joh. 3:36). Der christliche Glaube schließt ein, Jesu Gebote zu befolgen. Johannes zitierte oft Jesu Worte, die zeigen, dass Glauben ausgeübt werden muss, was ein fortlaufender Prozess ist (Joh. 3:16; 6:29, 40; 11:25, 26; 14:1, 12).

      11. Wie können wir unsere Wertschätzung dafür zeigen, die Wahrheit zu kennen?

      11 Jehova hat uns durch seinen heiligen Geist die Wahrheit offenbart und uns befähigt, Glauben an die gute Botschaft auszuüben. Wie dankbar wir doch dafür sind! (Lies Lukas 10:21.) Hören wir nie auf, Jehova dafür zu danken, dass er uns durch seinen Sohn, „den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens“, zu sich gezogen hat (Heb. 12:2). Wertschätzung für diese unverdiente Güte können wir zeigen, wenn wir unseren Glauben weiter durch das Gebet und das Studium des Wortes Gottes stärken (Eph. 6:18; 1. Pet. 2:2).

      Ein Bruder liest in der Mittagspause einem Mann einen Bibeltext vor

      Übe deinen Glauben aus und sprich bei jeder Gelegenheit über die gute Botschaft (Siehe Absatz 12)

      12. Auf welchen Gebieten sollten wir Glauben ausüben?

      12 Üben wir weiter Glauben an Jehovas Verheißungen aus, und zwar so, dass es für andere deutlich erkennbar ist. Wie können wir das tun? Indem wir über Gottes Königreich sprechen und uns am Jüngermachen beteiligen. Außerdem wirken wir „gegenüber allen das Gute . . ., besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind“ (Gal. 6:10). Und wir strengen uns sehr an, „die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen“ abzulegen, und meiden alles, was uns geistig schwächen könnte (Kol. 3:5, 8-10).

      DER GLAUBE AN GOTT IST TEIL UNSERER GRUNDLAGE

      13. Wie wichtig ist „Glaube gegenüber Gott“, und womit wird er verglichen?

      13 „Ohne Glauben“, sagt die Bibel, „ist es unmöglich, . . . [Gott] wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muss glauben, dass er ist [oder: existiert] und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Heb. 11:6). Wie die Bibel erklärt, gehört der „Glaube gegenüber Gott“ zu dem „Grund“ oder der Grundlage, die jeder benötigt, der ein wahrer Christ werden und bleiben möchte (Heb. 6:1). Außer Glauben müssen Christen dieser Grundlage noch andere wichtige Eigenschaften hinzufügen, um sich selbst „in Gottes Liebe“ zu bewahren. (Lies 2. Petrus 1:5-7; Jud. 20, 21).

      14, 15. Wie wichtig ist Glaube im Vergleich zu Liebe?

      14 Die Bibelschreiber beziehen sich Hunderte Male auf den Glauben und betonen so seine Wichtigkeit. Keine andere Eigenschaft wird so oft erwähnt. Ist der Glaube demnach die wichtigste christliche Eigenschaft?

      15 Paulus verglich Glauben mit Liebe und schrieb: „Wenn ich allen Glauben habe, um Berge zu versetzen, aber nicht Liebe habe, so bin ich nichts“ (1. Kor. 13:2). Jesus hob die allerwichtigste Eigenschaft, die Liebe zu Gott, hervor, als er die Frage beantwortete: „Welches ist das größte Gebot im GESETZ?“ (Mat. 22:35-40). Liebe umfasst viele unerlässliche christliche Eigenschaften, auch den Glauben. „Die Liebe“, sagt die Bibel, „glaubt alles“. Sie glaubt an das, was Gott in seinem Wort der Wahrheit gesagt hat (1. Kor. 13:4, 7).

      16, 17. (a) Wie betont die Bibel die Wichtigkeit von Glauben und Liebe? (b) Welche Eigenschaft ist die größte, und warum?

      16 Da Glaube und Liebe so wichtige Eigenschaften sind, werden sie von Bibelschreibern einige Male zusammen erwähnt, oft in dem gleichen Satz oder der gleichen Wendung. Paulus forderte seine Brüder auf, den „Brustpanzer des Glaubens und der Liebe“ anzulegen (1. Thes. 5:8). Petrus schrieb: „Obwohl ihr . . . [Jesus] niemals gesehen habt, liebt ihr ihn. Obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, übt ihr doch Glauben an ihn aus“ (1. Pet. 1:8). Jakobus fragte seine gesalbten Brüder: „Hat Gott etwa nicht diejenigen, die hinsichtlich der Welt arm sind, dazu auserwählt, reich zu sein im Glauben und Erben des Königreiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?“ (Jak. 2:5). Und Johannes schrieb: „Das ist . . . [Gottes] Gebot, dass wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben“ (1. Joh. 3:23).

      17 Obwohl Glaube unerlässlich ist, werden Bestandteile des Glaubens vergehen, wenn sich Gottes Verheißungen vor unseren Augen erfüllen und unsere Hoffnung Realität wird. Was aber immer bleiben wird, ist die Notwendigkeit, in unserer Liebe zu Gott und unserem Nächsten zu wachsen. Deshalb konnte Paulus sagen: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe“ (1. Kor. 13:13).

      EIN MACHTVOLLER BEWEIS DES GLAUBENS

      18, 19. Welchen machtvollen Beweis des Glaubens können wir heute beobachten, und wem haben wir das zu verdanken?

      18 In unserer Zeit hat Jehovas Volk Glauben an Gottes aufgerichtetes Königreich ausgeübt. Dadurch ist ein weltweites geistiges Paradies entstanden, zu dem über 8 Millionen Bewohner gehören und in dem die Frucht des Geistes Gottes im Überfluss vorhanden ist (Gal. 5:22, 23). Welch ein machtvoller Beweis für wahren christlichen Glauben und echte Liebe!

      19 Das geistige Paradies ist keinem Menschen zuzuschreiben. Wir verdanken es Jehova, und es soll ihm „zum Ruhm werden, ein Zeichen auf unabsehbare Zeit, das nicht weggetilgt werden wird“ (Jes. 55:13). Es ist wirklich ein Geschenk Gottes, „durch Glauben gerettet“ zu werden (Eph. 2:8). Das geistige Paradies wird sich ausdehnen, bis die ganze Erde zum ewigen Lobpreis Jehovas mit vollkommenen, gerechten und glücklichen Menschen gefüllt sein wird. Üben wir weiter Glauben an Jehovas Verheißungen aus!

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