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  • Guadeloupe — die „Insel der herrlichen Gewässer“
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1986
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  • Die Wasser der Wahrheit beginnen zu fließen
  • Die Wasser fließen schneller
  • Eine Herausforderung angenommen
  • Ein ständig zunehmender Strom der Wasser der Wahrheit
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1986
w86 15. 8. S. 26-29

Guadeloupe — die „Insel der herrlichen Gewässer“

GUADELOUPE, eine Inselgruppe etwa 480 km südöstlich von Puerto Rico, liegt inmitten der Kette der Kleinen Antillen. Auf der Karte sieht die aus zwei Teilen bestehende Hauptinsel wie ein Schmetterling mit ausgebreiteten Flügeln aus. Der gebirgige westliche Teil mit dem untätigen Vulkan Soufrière heißt Basse-Terre und der flache östliche Teil Grande-Terre. Die beiden Inselhälften sind durch den schmalen Meeresarm Rivière Salée getrennt. Zusammen mit fünf kleineren Inseln und mehreren Inselchen bilden sie das französische Überseedepartement Guadeloupe.

Bevor Christoph Kolumbus die Insel im Jahre 1493 entdeckte und ihr den Namen Guadeloupe gab, wurde sie von den eingeborenen Kariben Karukera — „Insel der herrlichen Gewässer“ — genannt. Sie hatten dabei zweifellos die vielen Flüsse und Wasserfälle auf der Insel im Sinn. Dieser Name ist heute eigentlich noch passender, da den 328 000 Einwohnern jetzt die Wasser der Wahrheit reichlich zufließen. Die liebenswürdigen und gastfreundlichen Menschen sind zwar überwiegend katholisch, aber viele nehmen begierig die reinen Wasser der Wahrheit aus Gottes Wort, der Bibel, in sich auf.

Die Wasser der Wahrheit beginnen zu fließen

Im Jahre 1938, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, begann ein kleines Rinnsal der Wasser der Wahrheit auf Guadeloupe zu fließen. Cyril Winston kam mit seiner Familie von der Nachbarinsel Dominica und verkündigte den Inselbewohnern die gute Botschaft. Schon bald kamen fünf Personen regelmäßig zusammen, und im Juni 1940 wurde die erste Versammlung gegründet. Etwa 15 Personen wohnten dem wöchentlichen Wachtturm-Studium bei, das in Französisch abgehalten wurde.

Im Zweiten Weltkrieg übte die Regierung in Frankreich jedoch starken Druck aus, da sie unter deutscher Kontrolle stand. Einmal wurde eine ganze Schiffsladung Literatur aus Brooklyn bei der Anlandung im Hafen verbrannt, und die Verbindung zum Hauptbüro wurde unterbunden. Bruder Winston erkrankte ernsthaft und mußte nach Dominica zurückkehren, wo er drei Monate später starb. Die Wasser der Wahrheit drohten zu versiegen; es war eine schwere Zeit für die wenigen Christen auf der Insel.

Nach dem Krieg nahmen die Brüder das Werk nach bestem Vermögen wieder auf. Um so viele Menschen wie möglich zu erreichen, wurden in den Abendstunden öffentliche biblische Vorträge gehalten. Der Redner stand etwas erhöht, und die Zuhörer versammelten sich im Kreis um ihn herum. Ein anderer Bruder sorgte für Licht, indem er eine selbstgemachte Taschenlampe hochhielt. Gern hörten Passanten und Nachbarn an den milden tropischen Abenden zu, wenn unter freiem Himmel über Gottes Wort gesprochen wurde.

Während einer dieser Vorträge erschien plötzlich eine Gruppe katholischer Pfadfinder. Sie umringten den Redner, bliesen Hörner und trommelten auf großen Kesseln, um den Redner zu übertönen. Dieser durchschaute ihre Absicht und tat so, als würde er seinen Vortrag ruhig fortsetzen, indem er Gesten machte und die Lippen bewegte. Es dauerte nicht lange, bis die Pfadfinder außer Atem gerieten, aufgaben und wieder verschwanden. Der Bruder hatte erreicht, was er wollte, und setzte seinen Vortrag fort.

Die Wasser fließen schneller

Im Laufe der Jahre wurde eine Reihe von Missionaren nach Guadeloupe gesandt, um die kleine Gruppe eifriger Verkündiger zu unterstützen. Anfangs waren ihren Bemühungen wegen der Verständigungsschwierigkeiten Grenzen gesetzt. Aber Mitte der 50er Jahre trafen dann Französisch sprechende Missionare ein, und das Werk machte Fortschritte.

Viele, die die Wahrheit annahmen, mußten jedoch wegen der starken religiösen Opposition mit ungewöhnlicher Entschlossenheit Stellung beziehen. Das war zum Beispiel bei einer Frau der Fall, die um fünf Uhr morgens im Schutz der Dunkelheit im Meer getauft wurde. Die Frau hatte zunächst gemeinsam mit ihrem Mann die Bibel studiert. Als sie allerdings von den Nachbarn unter Druck gesetzt wurden, hörte der Mann, der ein kleines Geschäft hatte, auf zu studieren, weil er befürchtete, die Kundschaft zu verlieren. Die Frau setzte das Studium fort und machte gute Fortschritte. Doch die Spannungen wurden immer größer, und ihr Mann drohte sogar, sie umzubringen.

Eines Abends fand sie unter dem Kopfkissen ihres Mannes ein Messer. Und sein Verhalten ließ keinen Zweifel, daß er etwas gegen sie im Schilde führte. Da sie spürte, daß sie sich in Lebensgefahr befand, ging sie etwa 16 km durch tropische Wälder und Bananenplantagen zum Haus von Zeugen, wo sie Zuflucht fand. Während sie sich vor ihrem Mann versteckt hielt, bat sie darum, getauft zu werden. Sie sagte: „Wenn ich schon wegen meines Glaubens mit dem Tod rechnen muß, möchte ich wenigstens zum Volk Jehovas gehören.“ Später nahm diese treue Schwester den Vollzeitdienst auf, und seit 24 Jahren steht sie im Sonderpionierdienst. Wegen ihres Glaubens hat sie zwar ihre buchstäbliche Familie verloren, aber sie hat eine große geistige Familie empfangen, wie es Jesus gemäß Matthäus 19:29 verheißen hat. Sie konnte etwa 35 Personen helfen, sich Gott hinzugeben und taufen zu lassen.

Die Wasser der Wahrheit breiten sich manchmal auf unerwartete Weise aus. Zwei katholische Männer aus einem abgelegenen Dorf im Norden der Insel erwarben eine Bibel. Sie lasen täglich darin und suchten jemand, der ihnen half, sie zu verstehen. Ein Nachbar sagte ihnen, er könne sich mit seinem Cousin, einem „Jehovas“, in Verbindung setzen; dieser würde ihnen sicher gern helfen. Das war das erstemal, daß sie den Namen Gottes hörten.

Der Cousin schickte ihnen einige Ausgaben der Zeitschrift Erwachet!, die sie nicht nur begeistert lasen, sondern auch an andere im Dorf weitergaben. Als sie erfuhren, daß in der Nähe von Pointe-à-Pitre ein Kongreß abgehalten wurde, gingen sie dorthin und sagten zum Kreisaufseher: „Wir sind zu diesem Kongreß gekommen, weil wir getauft werden möchten.“ Man hieß sie natürlich herzlich willkommen, aber ihnen wurde auch erklärt, daß man bestimmte Schritte unternehmen und Änderungen vornehmen muß, bevor man sich taufen lassen kann. Es wurden Vorkehrungen getroffen, ihnen dabei zu helfen, und sie konnten sich auf dem nächsten Kongreß taufen lassen.

Erfahrungen wie diese trugen sehr zur Freude und zur Ermunterung der Brüder bei. Die Wasser der Wahrheit flossen fortgesetzt, und im Jahre 1960 gab es auf Guadeloupe insgesamt 251 Königreichsverkündiger.

Eine Herausforderung angenommen

Auf der kleinen Insel war es ein Problem, Örtlichkeiten zu finden, die groß genug waren, um Kongresse abhalten zu können. Lange Zeit standen nur zwei Stätten zur Verfügung. Die Brüder wollten jedoch gern überall auf der Insel Kongresse durchführen, damit die Wasser der Wahrheit mehr Menschen erreichen konnten.

Schließlich entschied man sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Man baute eine transportable Konstruktion aus Stahlrohren und Blechen, unter der 700 Personen Platz finden konnten. Finanziert wurde das Ganze durch Spenden. Als der „Kongreßsaal“ im Januar 1966 auf Basse-Terre zum erstenmal benutzt wurde, kam eine begeisterte Menge von 907 Personen zusammen. Der „Saal“ war von Anfang an zu klein.

Dank dieser neuen Vorkehrung war es möglich, selbst auf einigen der abseits gelegenen Inseln Kongresse abzuhalten. Das hat die Verteilung der Wasser der Wahrheit in vielen Gebieten sehr beschleunigt. Stell dir nur einmal die Reaktion der etwa 6 000 Einwohner von Grand-Bourg auf der Insel Marie-Galante vor, als drei Schiffe anlegten und etwa 1 000 Kongreßbesucher mit Gepäck und den verschiedensten Ausrüstungsgegenständen an Land gingen! So etwas hatten sie noch nie zuvor gesehen — eine lange Menschenkette marschierte vom Kai zur Kongreßstätte. Es war ein schönes Zeugnis für die Einheimischen, und heute gibt es auf der Insel drei eifrige Versammlungen.

Im Laufe der Jahre mußte der „Saal“ mehrfach vergrößert werden. Schließlich wog die ganze Konstruktion etwa 30 Tonnen, überdeckte 3 000 m2 und bot 5 000 Menschen Platz. Es leuchtet ein, daß es eine gewaltige Aufgabe war, die Ausrüstung zur jeweiligen Kongreßstätte zu transportieren, sie dort aufzustellen und dann wieder abzubauen. Da es auch immer komplizierter wurde, passende Grundstücke zu finden, wo der transportable „Saal“ aufgestellt werden konnte, weil freies Land schnell zugebaut wurde, blieb letztlich nichts anderes übrig, als einen festen Platz für den „Saal“ zu suchen.

Einmal mehr sorgte Jehova für die Bedürfnisse der Brüder. Ein zentral gelegenes Grundstück von 50 000 m2 stand zum Verkauf. Dank großzügiger Spenden von allen Versammlungen der Inseln konnte es im Jahre 1979 erworben werden. Es wurde das Zentrum der wahren Anbetung auf Guadeloupe.

Ein ständig zunehmender Strom der Wasser der Wahrheit

Als im Jahre 1954 auf Guadeloupe ein Zweigbüro eröffnet wurde, gab es 128 Verkündiger. Inzwischen ist die Zahl auf über 4 500 gestiegen. Jeder zweiundsiebzigste Bewohner von Guadeloupe ist ein Zeuge Jehovas. Und das Verkündigerverhältnis in Pointe-à-Pitre, der größten Stadt, ist zweifellos eines der besten der Welt — es beträgt 1 zu 29.

Die treuen Brüder teilen mit Eifer die Wasser der Wahrheit aus und führen in ihrem Gebiet über 7 300 Heimbibelstudien mit interessierten Personen durch. Ihre Bemühungen wurden reich gesegnet, denn im Jahre 1986 versammelten sich anläßlich der Feier zum Gedenken an den Tod Jesu Christi 12 553 Personen. Die Brüder auf Guadeloupe spüren tatsächlich, daß Jehova ihre Inseln ‘erschüttert’, um die „begehrenswerten Dinge“ einzusammeln (Haggai 2:7).

Die „Insel der herrlichen Gewässer“ ist in geistiger Hinsicht herrlicher als je zuvor. Viele reagieren auf den Ruf „Komm!“ und nehmen „Wasser des Lebens kostenfrei“ (Offenbarung 22:17).

[Karten auf Seite 27]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

GUADELOUPE

GRANDE-TERRE

Pointe-à-Pitre

Soufrière

Rivière Salée

BASSE-TERRE

MARIE-GALANTE

Grand-Bourg

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