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Als Familie wach bleibenDer Wachtturm 2011 | 15. Mai
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Als Familie wach bleiben
„Lasst uns wach und besonnen bleiben“ (1. THES. 5:6).
1, 2. Wie kann es eine Familie schaffen, wach zu bleiben?
ES GING um den „großen und furchteinflößenden Tag Jehovas“. Der Apostel Paulus schrieb seinen Brüdern in Thessalonich: „Ihr seid nicht in Finsternis, sodass jener Tag euch so überfalle, wie er Diebe überfallen würde, denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören weder zur Nacht noch zur Finsternis.“ Daher sein Appell: „So lasst uns denn nicht weiterschlafen wie die Übrigen, sondern lasst uns wach und besonnen bleiben“ (Joel 2:31; 1. Thes. 5:4-6).
2 Sein Rat ist für uns heute in der „Zeit des Endes“ hochaktuell (Dan. 12:4). Je näher das Ende für Satans System kommt, umso mehr legt er es darauf an, so viele wie möglich vom wahren Gott wegzuziehen. Deshalb ist es nur gut für uns, Paulus’ dringenden Appell zum Wachbleiben ernst zu nehmen. Damit wir das als Familie auch schaffen, ist es ganz wichtig, dass jeder Einzelne seine Rolle so ausfüllt, wie sie in der Bibel für ihn vorgesehen ist, und seine Verantwortung nicht auf die leichte Schulter nimmt. Was können der Ehemann, die Ehefrau und die Kinder denn dazu beisteuern, dass die ganze Familie wach bleibt?
Als Mann beim „vortrefflichen Hirten“ in die Schule gehen
3. Was gehört nach 1. Timotheus 5:8 zu den Aufgaben des Mannes dazu?
3 „Das Haupt einer Frau . . . ist der Mann“, so heißt es in der Bibel (1. Kor. 11:3). Was gehört zu seinen Aufgaben als „Haupt“ alles dazu? Einen Aspekt beschreibt die Bibel wie folgt: „Jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, [hat] den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Tim. 5:8). Der Mann sollte somit für seine Frau und seine Kinder sorgen. Es ist für ihn jedoch nicht nur damit getan, das Geld nach Hause zu bringen. Möchte er seiner „Hausgemeinschaft“ helfen, wach zu bleiben, muss er auch dafür sorgen, dass sie geistig stabil ist, das heißt allen in der Familie helfen, ihr Verhältnis zu Jehova zu festigen (Spr. 24:3, 4). Wie schafft er das?
4. Wie kann es der Mann schaffen, dass seine „Hausgemeinschaft“ geistig stabil ist?
4 Ganz wichtig ist, herauszufinden und dann nachzumachen, wie Jesus die Versammlung führt — denn nicht umsonst steht ja in der Bibel, dass der Mann „das Haupt seiner Frau“ ist „wie der Christus . . . das Haupt der Versammlung“ (Eph. 5:23). Da ist es interessant, nachzulesen, wie Jesus sein Verhältnis zu seinen Nachfolgern beschrieben hat. (Lies Johannes 10:14, 15.) Wenn der Mann also dafür sorgen möchte, dass seine „Hausgemeinschaft“ geistig stabil ist, was wäre dann für ihn das Erfolgsrezept? Gut hinschauen, was Jesus als „vortrefflichen Hirten“ ausmachte, und dann „seinen Fußstapfen genau nachfolgen“ (1. Pet. 2:21).
5. Wie gut kennt der „vortreffliche Hirte“ seine Versammlung?
5 Zwischen einem Hirten und seinen Schafen besteht ein echtes Vertrauensverhältnis. Der Hirte kennt seine Schafe wie kein anderer und die Schafe wissen genau, wer ihr Hirte ist, und vertrauen ihm. Sie erkennen seine Stimme und hören darauf. „Ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich“, erklärte Jesus. Er kennt seine Versammlung nicht nur oberflächlich. Das griechische Wort für „kennen“ beschreibt hier ein „inniges, persönliches Sichkennen“. Der „vortreffliche Hirte“ ist mit seinen Schafen wirklich vertraut. Er weiß um ihre Bedürfnisse, Stärken und Schwächen. Unserem großen Vorbild entgeht nichts, was mit den Schafen passiert. Und sie wissen genau, wer er ist, und vertrauen sich seiner Führung an.
6. Wie kann sich der Ehemann den „vortrefflichen Hirten“ zum Vorbild nehmen?
6 Damit der Mann seine Familie genauso führen kann, wie Jesus es vorgemacht hat, ist es ganz wichtig, dass er lernt, sich selbst als Hirte seiner Familie zu sehen. Er sollte sich alle Mühe geben, jeden in seiner Familie wirklich gut zu kennen. Und er kann es schaffen. Was ist dabei das A und O? Dass er mit seiner Frau und seinen Kindern gut kommuniziert. Sich anhört, was ihnen auf dem Herzen liegt. Im Familienalltag ein Vater mit Initiative ist. Sorgfältig abwägt, welche Entscheidungen am klügsten sind, wenn es zum Beispiel um den Studierabend der Familie geht, die Zusammenkünfte, den Predigtdienst, Freizeitideen oder das Unterhaltungsangebot. Ein Mann, der seine Führungsrolle ausfüllt, macht sich also nicht nur mit Gottes Wort gut vertraut, sondern kennt auch seine Familie durch und durch. Aller Voraussicht nach wird sich seine Familie dann gern seiner Führung anvertrauen und sich zu seiner großen Freude weiter gemeinsam für Jehova einsetzen.
7, 8. Was kann sich ein Ehemann in puncto Zuneigung vom „vortrefflichen Hirten“ abschauen?
7 Noch etwas: Ein echter Hirte liebt seine Schafe. Wenn man die Evangelien durchstudiert, berührt es einen tief, wie sehr Jesus seine Jünger ins Herz geschlossen hatte. Er gab sogar seine „Seele zugunsten der Schafe“ hin. Genau so eine Zuneigung sollte auch der Mann seiner Familie zeigen. Da er sich ja Gottes Anerkennung wünscht, geht er mit seiner Frau nicht schroff um und tritt ihr gegenüber nicht dominant auf, sondern liebt sie immer so, „wie auch der Christus die Versammlung geliebt“ hat (Eph. 5:25). Er redet lieb und verständnisvoll mit ihr, denn sie hat es wirklich verdient, mit Ehre behandelt zu werden (1. Pet. 3:7).
8 Bei der Erziehung der Kinder steht der Vater auf jeden Fall konsequent für Gottes Grundsätze ein. Die Kinder müssen jedoch unbedingt spüren, dass er sie von Herzen liebt. Falls es etwas zu korrigieren gibt, sollte er das mit Liebe tun. Manche Kinder brauchen etwas länger als andere, bis sie verstanden haben, was man von ihnen erwartet. Da muss der Vater etwas mehr Geduld aufbringen. Folgt er konstant dem Beispiel Jesu, schafft er eine Atmosphäre, in der sich alle gut aufgehoben und sicher fühlen. Seine Familie findet dann die Geborgenheit, die der Psalmist in einem Lied beschrieb. (Lies Psalm 23:1-6.)
9. Welche Verantwortung haben Ehemänner heute — wie damals der Familienvater Noah? Was hilft ihnen dabei, das zu schaffen?
9 Der Familienvater Noah lebte ebenfalls in einer Endzeit. Doch Jehova hielt ihn „mit sieben anderen in Sicherheit, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser Menschen brachte“ (2. Pet. 2:5). Noah stand in der Verantwortung, alles dafür zu tun, dass seine Familie die Sintflut überlebte. Dieselbe Verantwortung haben Familienväter heute auch (Mat. 24:37). Da versteht man sofort, wieso es derart wichtig ist, dass sie das Beispiel des „vortrefflichen Hirten“ studieren und sich Mühe geben, so zu sein wie er!
Als Frau einen stabilisierenden Einfluss auf die Familie haben
10. Was bedeutet das Leitungsprinzip für die Frau?
10 „Die Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn“, schrieb der Apostel Paulus (Eph. 5:22). Dieses Leitungsprinzip mindert ihre Rolle in keiner Weise herab und nimmt ihnen nichts von ihrer Würde. Bevor Eva, die erste Frau, erschaffen wurde, erklärte der wahre Gott: „Es ist für den Menschen nicht gut, dass er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (1. Mo. 2:18). Die Rolle als „Gehilfin“ und „Gegenstück“ — also als Stütze und Bereicherung für ihren Mann bei seinen Pflichten — ist absolut verdienstvoll.
11. Wann hat eine Frau einen stabilisierenden Einfluss auf ihre Familie?
11 In Sprüche ist von einer weisen Frau die Rede, die einen stabilisierenden Einfluss auf ihre Familie hat. (Lies Sprüche 14:1.) Es wird aber auch eine Frau erwähnt, die ganz das Gegenteil von ihr ist und „töricht“ genannt wird. Das Manko einer solchen Frau ist, dass sie die Führung ihres Mannes nicht respektiert. Das Plus der anderen Frau ist dagegen, dass sie hohe Achtung vor der Rollenverteilung in der Familie hat: Statt — wie für diese Welt typisch — einfach zu machen, was sie will, und sich nichts sagen zu lassen, ordnet sie sich ihrem Mann unter (Eph. 2:2). Im Gegensatz zur Frau, die unklugerweise schnell schlecht über ihren Mann redet, sorgt sie dafür, dass er in der Achtung der Kinder und anderer steigt. Es ist ihr ganz wichtig, seine Autorität nicht zu untergraben. Das könnte passieren, wenn sie an ihm herumnörgelt oder mit ihm herumstreitet. Und auch im Umgang mit Geld ist sie klug. Ganz anders als die kurzsichtige Frau, die das schwer verdiente Geld der Familie oft leichtfertig verschleudert, zieht sie mit ihrem Mann in Geldfragen an einem Strang. Sie ist umsichtig, versteht zu wirtschaften und verlangt von ihrem Mann nicht, Überstunden zu arbeiten.
12. Wie kann die Frau dazu beitragen, dass die Familie wach bleibt?
12 Die Frau unterstützt ihren Mann auch darin, die Kinder Jehova näherzubringen, und trägt so dazu bei, dass die Familie wach bleibt (Spr. 1:8). Sie hilft mit, dass der Studierabend der Familie gut klappt, und bringt sich dabei ein. Und sie steht hinter ihrem Mann, wenn er die Kinder zu etwas Bestimmtem anhält oder es um Erziehungsmaßnahmen geht. Sie ist wirklich ganz das Gegenteil von der Frau, die mit ihrem Mann nicht zusammenarbeitet und deren Verhalten für die Kinder fatale Folgen hat.
13. Warum ist es so wichtig, dass eine Frau ihrem Mann, der sich in der Versammlung sehr einsetzt, eine gute Stütze ist?
13 Was empfindet sie, wenn sich ihr Mann in der Versammlung voll einsetzt? Sie ist froh darüber, denn sie steht ja wirklich hinter ihm. Ob er Dienstamtgehilfe, Ältester, im Krankenhaus-Verbindungskomitee oder im regionalen Baukomitee ist — sie freut sich, dass er diese schöne Aufgabe hat. Ihren Mann in Wort und Tat zu unterstützen verlangt ihr natürlich so manches ab. Aber sie weiß auch genau: Dass ihr Mann in der Versammlung und der Organisation so aktiv ist, hilft der ganzen Familie wach zu bleiben.
14. (a) Wann könnte es der Frau schwerfallen, ihren Mann zu unterstützen? (b) Wie schafft sie das trotzdem? (c) Wodurch steuert die Frau zum Wohl der ganzen Familie bei?
14 Nicht so einfach könnte es für sie werden, wenn sie mit einer Entscheidung ihres Mannes nicht einverstanden ist. Zu Hilfe kommt ihr da ihr „stiller und milder Geist“ oder ihr „freundliches und ausgeglichenes Wesen“ [Neue Genfer Übersetzung]. So schafft sie es, mit ihrem Mann trotzdem weiter ein gutes Gespann zu bilden und ihn bei seiner Entscheidung zu unterstützen (1. Pet. 3:4). Sie versucht, so zu sein wie treue Frauen aus alter Zeit, beispielsweise Sara, Ruth, Abigail und Jesu Mutter Maria (1. Pet. 3:5, 6). Und sie orientiert sich an dem Beispiel älterer Schwestern heute, die ihr vorleben, wie man sich als Christin richtig verhält (Tit. 2:3, 4). Durch ihre Liebe und Achtung vor ihrem Mann steuert sie viel zur Partnerschaft und zum Wohl der ganzen Familie bei. Sie macht das Zuhause zu einer wahren Oase. Für einen Mann, der Jehova liebt und sich voll für ihn einsetzt, ist so eine Frau ein echter Schatz (Spr. 18:22).
Sich als junger Mensch auf das konzentrieren, was Zukunft hat
15. Wie kann ein junger Mensch mit seinen Eltern ein gutes Team bilden, damit die ganze Familie wach bleibt?
15 Was kannst du als junger Mensch tun, damit die ganze Familie wach bleibt? Wie kannst du da mit deinen Eltern zusammen ein gutes Team bilden? Denk doch nur, was für Zukunftsperspektiven Jehova dir bietet! Vielleicht haben dir deine Eltern, als du klein warst, Paradiesbilder gezeigt und dir dann, als du größer wurdest, mit der Bibel und unseren Publikationen ein immer klareres Bild vom ewigen Leben in der neuen Welt vermittelt. Was dir hilft, bis dahin wach zu bleiben, ist: dich auf den Dienst für Jehova zu konzentrieren und einen Lebensplan aufzustellen, der dazu passt.
16, 17. Wie können junge Leute den Wettlauf ums Leben erfolgreich laufen?
16 Der Apostel Paulus sagte in 1. Korinther 9:24 etwas sehr Motivierendes. (Lies.) In diesem Wettlauf ums Leben bist auch du. Nimm dir fest vor, ihn zu gewinnen. Stell doch die Weichen in deinem Leben so, dass du den Preis, das ewige Leben, auch bekommst! Viele haben sich von der Jagd nach dem Geld ablenken lassen und den Preis aus den Augen verloren. Nicht gerade besonders klug! Wenn der Lebensplan sich darum dreht, reich zu werden, wird man nicht wirklich glücklich. Was man für Geld haben kann, bleibt einem nicht. Darum ist die beste Devise, „die Dinge“, „die man nicht sieht“, im Blick zu behalten. Warum? Weil sie „ewig“ sind (2. Kor. 4:18).
17 Zu den Dingen, „die man nicht sieht“, gehört das Schöne, das uns das Königreich bringen wird. Plane dein Leben doch so, dass du dann auch wirklich dabei bist. Richtig glücklich wird man nur, wenn Jehova im Leben das Wichtigste ist. Durch den Dienst für den wahren Gott steht dir viel offen und du kannst dir immer wieder neue Etappen- und Fernziele stecken.a Realistische Ziele helfen dir, voll auf den Dienst für Gott konzentriert zu bleiben und dem Preis, dem ewigen Leben, entgegenzulaufen (1. Joh. 2:17).
18, 19. Wie kann man als junger Mensch herausfinden, ob man von der Wahrheit wirklich überzeugt ist?
18 Der erste Schritt in Richtung ewiges Leben ist, sich selbst von der Wahrheit zu überzeugen. Wo siehst du dich da? Ein paar Fragen helfen dir vielleicht weiter: Ist mir meine Freundschaft mit Jehova wirklich wichtig oder bin ich mehr so ein Mitläufer und mache manches nur den Eltern zuliebe? Arbeite ich an meinem Charakter, damit sich Gott über mich freuen kann? Schaffe ich es, regelmäßig zu beten, zu studieren, die Zusammenkünfte zu besuchen und zu predigen? Strenge ich mich an, da wirklich nichts schleifen zu lassen? Könnte ich noch mehr dafür tun, dass ich mich Gott immer näher fühle? (Jak. 4:8).
19 Lass dir doch einmal das Beispiel von Moses durch den Kopf gehen. Er wollte nicht als Sohn der Tochter Pharaos gesehen werden, sondern lieber als Anbeter Jehovas, obwohl das kulturelle Umfeld um ihn herum ganz anders war. (Lies Hebräer 11:24-27.) Die gleiche Entschlossenheit, treu zu Jehova zu halten, brauchst auch du. Dann führt dich dein Weg zu echtem Glück und dem besten Leben, das heute möglich ist — mit den allerbesten Chancen auf „das wirkliche Leben“, das du jetzt schon „fest ergreifen“ kannst (1. Tim. 6:19).
20. Wer bekommt im Wettlauf ums Leben den Preis?
20 Bei den Wettläufen, von denen Paulus redete, konnte immer nur einer gewinnen. Das ist beim Wettlauf ums Leben ganz anders. Gott möchte, dass „alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Tim. 2:3, 4). Schon vor dir sind viele diesen Wettlauf mit Erfolg gelaufen und auch jetzt hast du viele an deiner Seite (Heb. 12:1, 2). Den Preis bekommt jeder, der nicht aufgibt. Darum: Nimm dir fest vor, die Ziellinie zu erreichen!
21. Worum geht es im nächsten Artikel?
21 Der „große und furchteinflößende Tag Jehovas“ ist nicht aufzuhalten — er kommt! (Mal. 4:5). Und er sollte unsere Familien nicht unvorbereitet treffen. Darum ist es ganz wichtig, dass jeder in der Familie seine Rolle ausfüllt, die in der Bibel für ihn vorgesehen ist! Was kann man noch tun, um wach zu bleiben und sein Verhältnis zu Gott zu stärken? Im nächsten Artikel werden drei Faktoren genannt, durch die die ganze Familie in der Wahrheit stark bleiben kann.
[Fußnote]
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Sich als Familie bereithaltenDer Wachtturm 2011 | 15. Mai
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Sich als Familie bereithalten
„Haltet . . . euch bereit, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht für wahrscheinlich haltet, kommt der Menschensohn“ (LUK. 12:40).
1, 2. Warum sollten wir Jesu Ermahnung, uns bereitzuhalten, ernst nehmen?
WENN der „Menschensohn in seiner Herrlichkeit“ kommt und „die Menschen voneinander trennt“ — wo wirst du mit deiner Familie dann stehen? (Mat. 25:31, 32). Da er ja gerade dann kommt, wenn man es nicht für wahrscheinlich hält, ist es absolut notwendig, dass man seine dringende Aufforderung, sich bereitzuhalten, ernst nimmt (Luk. 12:40).
2 Im vorigen Artikel wurde beschrieben, wie alle dazu beitragen können, dass die ganze Familie wach bleibt: wenn jeder seine ganz persönliche Verantwortung nicht auf die leichte Schulter nimmt. Was kann man noch tun, damit die Familie in der Wahrheit stark bleibt?
Ein „lauteres Auge“ behalten
3, 4. (a) Worauf muss man als Familie unbedingt aufpassen? (b) Was ist damit gemeint, ein „lauteres Auge“ zu haben?
3 Damit eine Familie für das Kommen Jesu bereit ist, darf sie sich von der wahren Anbetung nicht ablenken lassen, sondern muss unbedingt auf der Hut bleiben. Da schon so manche Familie in die Materialismusfalle getappt ist, lohnt es sich, uns einmal genauer anzusehen, was Jesus über unsere Augen sagte. (Lies Matthäus 6:22, 23.) So wie eine Lampe uns den Weg erhellt und uns hilft, Stolperfallen zu umgehen, kann auch das, was durch die „Augen des Herzens“ in uns dringt, uns helfen, klar zu sehen und unseren Weg so zu gehen, dass wir nicht stolpern (Eph. 1:18).
4 Damit ein Auge klar sieht, muss es unter anderem richtig fokussieren, also scharf stellen können. So ist es auch mit den „Augen des Herzens“. Wie Jesus sagte, sollten wir ein „lauteres Auge“ haben. Das bedeutet, eins ganz scharf im Blick zu haben: Gottes Dinge (Mat. 6:33). Wer das tut, führt kein Leben, in dem sich alles nur um materielle Dinge dreht und nur darum, dass es der Familie an nichts fehlt. Er ist mit dem zufrieden, was er hat, und stellt den Dienst für Gott ganz obenan (Heb. 13:5).
5. Wie hat eine junge Schwester gezeigt, dass sie nur das eine Ziel im Auge hatte: Gott zu dienen?
5 Es lohnt sich, diese Lebenseinstellung auch seinen Kindern zu vermitteln! Das zeigt das Beispiel einer Jugendlichen in Äthiopien. Sie war eine erstklassige Schülerin — so gut, dass man ihr nach der regulären Schulausbildung ein Stipendium anbot. Sie hatte jedoch ein anderes Ziel im Auge: den Dienst für Jehova — und lehnte deshalb ab. Kurze Zeit später bot man ihr eine Arbeit an, bei der sie monatlich 3 000 Euro verdient hätte — ein sehr hohes Gehalt im Vergleich zu dem, was man sonst dort im Durchschnitt verdient. Doch das Mädchen hatte den Pionierdienst ins Auge gefasst. Sie musste nicht erst bei den Eltern Rat suchen. Für sie war klar, dass sie die Arbeit nicht annehmen würde. Wie dachten ihre Eltern darüber, als sie hörten, was ihre Tochter ausgeschlagen hatte? Sie waren sehr stolz auf sie und freuten sich mit ihr.
6, 7. Wegen welcher Gefahr müssen wir unsere „Augen offen halten“?
6 In den Worten Jesu in Matthäus 6:22, 23 findet sich auch eine versteckte Warnung vor Habgier. Jesus hat das Wort „lauter“ nämlich dem Wort „böse“ gegenübergestellt, das im Griechischen auch „schlecht“ und „neidisch“ bedeutet und Gier und Habsucht einschließt (Mat. 6:23, Fn.). Wie empfindet Jehova diese Charakterzüge? Die Bibel sagt: „Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden“ (Eph. 5:3).
7 Bei anderen entdeckt man Habsucht manchmal vielleicht schneller als bei sich selbst. Darum ist es nur klug, sich Jesu Rat zu Herzen zu nehmen: „Haltet eure Augen offen, und hütet euch vor jeder Art von Habsucht“ (Luk. 12:15). Dazu ist es nötig, in uns zu gehen und herauszufinden, worauf unser Herz wirklich fixiert ist. Und als Familie wäre es wichtig, sich ernsthaft zu fragen, wie viel Zeit und Geld man in Freizeit, Unterhaltung und Anschaffungen steckt.
8. Wie können wir uns bei Anschaffungen an Jesu Rat aus Lukas 12:15 halten?
8 Bei einer Anschaffung muss man sich nicht nur überlegen, ob man es sich leisten kann oder nicht, sondern außerdem bedenken: „So ein Teil will ja auch benutzt und gewartet werden. Habe ich denn die Zeit dafür? Wie lange werde ich brauchen, bis ich weiß, wie man es richtig bedient?“ Jungen Menschen will die Werbung oft glauben machen, dass sie ohne teure Markenkleidung und andere Sachen nicht leben können. Der Punkt ist: Ihr wollt doch als Familie auf das „Kommen des Menschensohns“ vorbereitet sein. Wenn nun aber jemand in der Familie überzogene Forderungen stellt, macht ihr es euch dann leichter oder schwerer? Ihr wollt es euch doch sicher leichter machen. Im Übrigen könnt ihr fest auf Jehovas Versprechen bauen: „Ich will dich keineswegs im Stich lassen noch dich irgendwie verlassen“ (Heb. 13:5).
Auf Ziele im Dienst für Jehova hinarbeiten
9. Warum ist es gut, sich als Familie Ziele zu stecken?
9 Es gibt noch etwas, was Familien tun können, um den Glauben jedes Einzelnen stabil zu halten und um in der Wahrheit stark zu bleiben: sich Ziele stecken und darauf hinarbeiten. So können sie auch ablesen, wie nahe sie ihrem großen Ziel sind, Jehova zu gefallen, und bei allem noch besser die richtigen Prioritäten setzen. (Lies Philipper 1:10.)
10, 11. Auf welche Ziele arbeitet ihr als Familie gerade hin, und welche schweben euch noch vor?
10 Schon kleine Ziele, die so gut wie jeder in der Familie schaffen kann, können alle ein großes Stück weiterbringen. Man könnte sich zum Beispiel vornehmen, jeden Tag miteinander den Tagestext anzuschauen. Durch das, was der Einzelne dazu beisteuert, kann sich der Familienvater ein Bild davon machen, wie jeder für die Wahrheit und Jehova empfindet. Plant die Familie, gemeinsam regelmäßig in der Bibel zu lesen, erreicht man gleich zweierlei: Die Kinder lernen sowohl besser zu lesen als auch die Bibel besser zu verstehen (Ps. 1:1, 2). Besonders am Herzen liegt uns bestimmt auch, dass unsere Gebete inniger und inhaltsvoller werden. Ein anderes gutes Ziel ist, noch mehr an verschiedenen Facetten der Frucht des Geistes zu arbeiten (Gal. 5:22, 23). Außerdem könnte man ein Familienprojekt daraus machen, den Menschen im Predigtdienst mit mehr Einfühlungskraft zu begegnen. Das geht dann den Kindern wahrscheinlich mehr in Fleisch und Blut über und in ihnen wächst eher der Wunsch, Pionier oder Missionar zu werden.
11 Was könnte sich denn eure Familie zum Ziel stecken? Mehr Zeit im Predigtdienst zu verbringen? Die innere Hemmung zu überwinden, jemand auf der Straße anzusprechen, mit jemand per Telefon den Kontakt aufrechtzuerhalten oder beim Laden-zu-Laden-Dienst mitzumachen? In Gebieten mitzuhelfen, wo noch Unterstützung gebraucht wird? Könnte einer in der Familie eine andere Sprache lernen und so die Brüder in einem fremdsprachigen Gebiet unterstützen?
12. Was können Familienväter tun, damit sich ihre Familie in der Wahrheit gut weiterentwickeln kann?
12 Überlege dir als Familienvater, auf welchen Gebieten sich deine Familie noch weiterentwickeln kann. Formuliere dann konkrete Ziele, die realistisch und in eurem Fall wirklich machbar sind (Spr. 13:12). In edle Ziele muss man natürlich Zeit investieren. Da gilt das Prinzip, die Zeit „auszukaufen“ — sprich weniger fernzusehen und mehr Zeit für Jehova zu reservieren (Eph. 5:15, 16). Arbeite konsequent darauf hin, dass die gesteckten Familienziele erreicht werden (Gal. 6:9). Dann wird euer „Fortschritt“ nicht zu übersehen sein (1. Tim. 4:15).
Den Studierabend weiter zur guten Gewohnheit machen
13. Welche Änderung wurde eingeführt, und was sollte man sich dazu einmal fragen?
13 Seit 1. Januar 2009 gibt es eine bedeutende neue Regelung, die für Familien eine gewaltige Hilfe ist, sich für das Kommen des Menschensohns bereitzuhalten. Bis dahin haben wir uns immer an einem speziellen Tag zum sogenannten Versammlungsbuchstudium getroffen. Dieses Studium wurde jetzt auf denselben Abend wie unsere Theokratische Predigtdienstschule und die Dienstzusammenkunft verlegt. Der Grund für diese Änderung? So kann man einen festen Abend in der Woche dafür reservieren, gemeinsam als Familie durch das Bibelstudium Jehova näherzukommen. Seitdem sind nun gut zwei Jahre vergangen. Da ist es an der Zeit, für sich einmal Bilanz zu ziehen: Nutze ich den Abend, der mir jetzt zur Verfügung steht, für das Familienstudium oder, wenn ich keine Familie habe, für mein persönliches Studium? Habe ich damit bis jetzt auch wirklich das erreicht, wofür dieser Abend gedacht ist?
14. (a) Was ist der Hauptgrund, warum wir uns einen Abend für das Familienstudium oder das persönliche Studium nehmen? (b) Warum ist der Studierabend so wichtig?
14 Der Hauptgrund, warum wir keine Woche ohne unser Familienstudium oder unser persönliches Studium verstreichen lassen, ist ja: Wir wollen Gott näherkommen (Jak. 4:8). Dadurch, dass wir uns regelmäßig Zeit dafür nehmen, uns in die Bibel zu vertiefen und mit unserem Schöpfer immer vertrauter zu werden, wird unsere Bindung zu ihm enger und enger. Je näher wir Jehova kommen, desto motivierter sind wir, ihn mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft zu lieben (Mar. 12:30). Mit Sicherheit ist es uns ein echtes Herzensanliegen, das zu tun, was Gott sagt, und ihn nachzuahmen (Eph. 5:1). Ein regelmäßiger Studierabend ist somit unentbehrlich, um allen in der Familie zu helfen, sich „bereitzuhalten“, bis die angekündigte „große Drangsal“ kommt (Mat. 24:21). Er ist absolut überlebenswichtig!
15. Welchen Effekt kann der Studierabend auf den Zusammenhalt in der Familie haben?
15 Der Studierabend hat aber auch einen erwünschten Nebeneffekt: Er bringt die Familie einander näher. Sich jede Woche im Familienkreis über Jehova und die Bibel zu unterhalten wirkt sich entscheidend auf den Zusammenhalt aus. Als Ehepaar fühlt man sich ganz nah, wenn man sieht, wie sich der andere an einem schönen Gedanken aus der Bibel begeistern kann, den man sich zusammen erarbeitet hat. (Lies Prediger 4:12.) Und wenn Eltern und Kinder Jehova gemeinsam anbeten, wird sie das eher in Liebe zusammenschmieden — nicht umsonst ist sie das „vollkommene Band der Einheit“ (Kol. 3:14).
16. Wie empfinden drei Glaubensschwestern ihren gemeinsamen Studierabend?
16 Dass es sich wirklich lohnt, einen Abend für das Bibelstudium zu reservieren, zeigt das Beispiel von drei unserer Schwestern. Sie wohnen im selben Ort, sind alle drei verwitwet und schon seit Jahren gut befreundet. Die drei wollten gern mehr Zeit miteinander verbringen. Es sollte aber nicht einfach nur eine nette Frauenrunde sein. So kam die Idee auf, an einem Abend in der Woche zusammen die Bibel zu studieren. Sie nehmen dazu das Buch Legt gründlich Zeugnis ab für Gottes Königreich. „Das Studium ist so schön, dass wir nach einer Stunde meist noch gar nicht aufhören wollen. Wir versuchen, uns in unsere Brüder von damals hineinzuversetzen, und malen uns aus, was wir in einer ähnlichen Situation tun würden. Dann überlegen wir uns, wie wir das eine oder andere im Predigtdienst umsetzen können. Und wir müssen sagen, dass wir beim Predigen und bei Bibelstudien jetzt so viel Freude und Erfolg haben wie nie zuvor.“ Der Studierabend hat die drei Freundinnen nicht nur Jehova, sondern auch einander noch näher gebracht. „Uns ist dieser Abend lieb und teuer“, sagen sie.
17. Wann wird der Studierabend zu einem vollen Erfolg?
17 Empfindest du auch so? Tut dir der Studierabend ebenfalls gut? Überlässt man ihn einfach dem Zufall, wird er einem nicht das bringen, wozu er gedacht ist. Gut ist, wenn jeder in der Familie dann auch auf das Studium eingestellt ist und man möglichst nichts dazwischenkommen lässt. Außerdem sollte das Studienmaterial praxisorientiert sein, damit die Familie wirklich etwas davon hat. Wie kann man den Studierabend angenehm gestalten? Dazu gehören gute Lehrmethoden und eine entspannte, aber respektvolle Atmosphäre (Jak. 3:18).a
Wach bleiben und sich bereithalten
18, 19. Wie sollte das Wissen, dass der Menschensohn bald kommt, dich und deine Familie berühren?
18 Mit der Welt heute geht es immer mehr bergab. Wer wollte da bezweifeln, dass sie seit 1914 in ihren letzten Zügen liegt. Das drohende Donnergrollen von Harmagedon ist sozusagen schon zu hören. Bald ist der Moment für den Menschensohn da, zu kommen und das Urteil Jehovas über die Gottlosen zu vollstrecken (Ps. 37:10; Spr. 2:21, 22). Sollte dieses Wissen bei dir und deiner Familie nicht etwas bewegen?
19 Wie war es doch gleich? Was hilft uns alles, wach und bereit zu bleiben? Da war Jesu Rat zum Thema „lauteres Auge“. Und der Gedanke, als Familie Ziele im Dienst für Jehova zu verfolgen — statt wie so viele andere heutzutage auf Reichtum, Berühmtheit und Macht aus zu sein. Dann war da noch die Frage, ob der Studierabend — als Familie oder allein — wirklich immer klappt und einem das bringt, was er bringen soll. Und im vorherigen Artikel hatten wir außerdem noch angesprochen, wie man seine Rolle als Mann, Frau oder Kind so ausfüllt, dass man der ganzen Familie hilft, wach zu bleiben (1. Thes. 5:6). Bist du in all diesen Punkten auf einem guten Weg? Dann hältst du dich bereit für das Kommen des Menschensohns.
[Fußnote]
a Tipps dazu, was man studieren und wie man den Studierabend praktisch und angenehm gestalten kann, findet man im Wachtturm vom 15. Oktober 2009, Seite 29—31.
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