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Steht Gott in eurer Familie an erster Stelle?Der Wachtturm 1995 | 1. Oktober
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Steht Gott in eurer Familie an erster Stelle?
„Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen“ (MARKUS 12:29, 30).
1. Wie wichtig ist es, daß wir Jehova lieben?
„WELCHES Gebot ist das erste von allen?“ wurde Jesus von einem Schriftgelehrten gefragt. Jesus stützte seine Antwort nicht auf seine persönliche Meinung, sondern zitierte aus Gottes Wort, und zwar aus 5. Mose 6:4, 5. Er sagte: „Das erste ist: ‚Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova, und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft‘“ (Markus 12:28-30).
2. (a) Mit welcher Art Widerstand mußte Jesus fertig werden? (b) Wodurch wird es einem manchmal schwergemacht, Jehova zu gefallen?
2 Wer das Gebot erfüllen möchte, das Jesus als das erste — das wichtigste — bezeichnete, muß stets das tun, was Jehova gefällt. Jesus tat das, obwohl ihm einmal der Apostel Petrus und ein andermal sogar seine Angehörigen Vorhaltungen wegen seiner Lebensweise machten (Matthäus 16:21-23; Markus 3:21; Johannes 8:29). Wie würden wir in einer solchen Situation reagieren? Nehmen wir an, Angehörige würden uns nahelegen, unser Bibelstudium und die Gemeinschaft mit Jehovas Zeugen aufzugeben. Würden wir Gott allem voranstellen, indem wir das tun, was ihm gefällt? Stünde Gott an erster Stelle, selbst wenn sich Angehörige unseren Bemühungen, ihm zu dienen, widersetzten?
Die Schlinge des innerfamiliären Widerstands
3. (a) Welche Auswirkungen können die Lehren Jesu auf eine Familie haben? (b) Wie können Familienmitglieder zeigen, zu wem sie größere Zuneigung haben?
3 Jesus unterschätzte nicht, welche Schwierigkeiten es für jemand, der seine Lehren annimmt, mit sich bringen kann, wenn ihm Angehörige Widerstand leisten. „Eines Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein“, sagte Jesus. Doch trotz der traurigen Konsequenzen zeigte er auch, wer an erster Stelle stehen sollte, als er sagte: „Wer zum Vater oder zur Mutter größere Zuneigung hat als zu mir, ist meiner nicht würdig; und wer zum Sohn oder zur Tochter größere Zuneigung hat als zu mir, ist meiner nicht würdig“ (Matthäus 10:34-37). Wir setzen Jehova Gott dadurch an die erste Stelle, daß wir uns an die Lehren seines Sohnes, Jesus Christus, halten, der der „genaue Abdruck seines [Gottes] Wesens selbst“ ist (Hebräer 1:3; Johannes 14:9).
4. (a) Was bedeutet es gemäß den Worten Jesu, zu seinen Nachfolgern zu gehören? (b) In welchem Sinn sollten Christen ihre Angehörigen hassen?
4 Als Jesus bei einer anderen Gelegenheit darüber sprach, was es tatsächlich bedeutet, zu seinen wahren Nachfolgern zu gehören, sagte er: „Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und seine Schwestern, ja selbst seine eigene Seele, so kann er nicht mein Jünger sein“ (Lukas 14:26). Jesus meinte damit sicher nicht, daß seine Nachfolger ihre Angehörigen buchstäblich hassen sollten, da er den Menschen schließlich gebot, sogar ihre Feinde zu lieben (Matthäus 5:44). Er wollte damit vielmehr sagen, daß seine Nachfolger ihre Angehörigen weniger lieben sollten als Gott. (Vergleiche Matthäus 6:24.) In Übereinstimmung mit diesem Verständnis heißt es in der Bibel, daß Jakob Lea „haßte“ und Rahel liebte, womit gemeint ist, daß er Lea nicht so sehr liebte wie ihre Schwester Rahel (1. Mose 29:30-32). Wie Jesus zeigte, müssen wir sogar unsere eigene „Seele“ oder unser Leben hassen oder weniger lieben als Jehova.
5. Inwiefern nutzt Satan hinterlistig die Familieneinrichtung aus?
5 Da Jehova der Schöpfer und Lebengeber ist, gebührt ihm die völlige Ergebenheit all seiner Diener (Offenbarung 4:11). „Ich [beuge] meine Knie vor dem Vater“, schrieb der Apostel Paulus, „dem jede Familie im Himmel und auf Erden ihren Namen verdankt“ (Epheser 3:14, 15). Jehova schuf die Familieneinrichtung so wunderbar, daß die Familienmitglieder natürliche Zuneigung zueinander haben (1. Könige 3:25, 26; 1. Thessalonicher 2:7). Satan, der Teufel, nutzt allerdings hinterlistig die natürliche Zuneigung in der Familie aus, die unter anderem den Wunsch einschließt, den Angehörigen zu gefallen. Er heizt das Feuer des Widerstands von seiten der Familie an, wodurch es für viele zu einer Herausforderung wird, unter diesen Umständen fest für die biblische Wahrheit einzutreten (Offenbarung 12:9, 12).
Der Herausforderung erfolgreich begegnen
6, 7. (a) Wie kann Angehörigen geholfen werden, die Wichtigkeit des Bibelstudiums und der christlichen Gemeinschaft zu erkennen? (b) Wie können wir zeigen, daß wir unsere Angehörigen wirklich lieben?
6 Was werden wir tun, wenn wir uns entscheiden müssen, ob wir Gott oder einem Angehörigen gefallen wollen? Werden wir zu dem Schluß kommen, Gott erwarte von uns nicht, daß wir sein Wort studieren und dessen Grundsätze befolgen, solange das zu Meinungsverschiedenheiten in der Familie führt? Denken wir doch einmal über folgendes nach: Wie könnten unsere Angehörigen jemals verstehen, daß es in Verbindung mit der genauen Erkenntnis der Bibel um Leben oder Tod geht, wenn wir nachgeben und unser Bibelstudium oder die Gemeinschaft mit Jehovas Zeugen aufgeben würden? (Johannes 17:3; 2. Thessalonicher 1:6-8).
7 Man kann die Situation wie folgt veranschaulichen: Ein Familienangehöriger könnte ein übermäßiges Verlangen nach alkoholischen Getränken haben. Was würde es ihm wohl nützen, wenn man sein Alkoholproblem ignorieren oder entschuldigen würde? Wäre es gut, um des lieben Friedens willen nachzugeben und nichts gegen das Problem zu unternehmen? Wahrscheinlich sind wir doch auch der Meinung, daß man am besten versuchen sollte, ihm zu helfen, sein Alkoholproblem zu überwinden, selbst wenn das bedeutet, seiner Wut und seinen Drohungen die Stirn zu bieten (Sprüche 29:25). Ebenso werden wir den Bemühungen unserer Angehörigen, uns vom Bibelstudium abzuhalten, nicht nachgeben, wenn wir sie wirklich lieben (Apostelgeschichte 5:29). Nur wenn wir eine feste Haltung einnehmen, können wir ihnen zu der Einsicht verhelfen, daß es Leben bedeutet, gemäß den Lehren Christi zu leben.
8. Wieso ist es für uns von Nutzen, daß Jesus treu Gottes Willen tat?
8 Es kann manchmal ziemlich schwierig sein, Gott an die erste Stelle zu setzen. Denken wir allerdings daran, daß Satan es auch Jesus schwermachte, Gottes Willen zu tun. Doch Jesus gab nie auf; er ertrug für uns sogar die Qualen eines Marterpfahls. ‘Jesus Christus ist unser Retter’, heißt es in der Bibel. „Er ist für uns gestorben“ (Titus 3:6; 1. Thessalonicher 5:10). Sind wir nicht dankbar, daß Jesus dem Widerstand niemals nachgegeben hat? Weil er einen Opfertod erduldete, haben wir die Aussicht auf ewiges Leben in einer friedlichen neuen Welt der Gerechtigkeit, sofern wir Glauben an sein vergossenes Blut ausüben (Johannes 3:16, 36; Offenbarung 21:3, 4).
Ein reicher Lohn möglich
9. (a) Wie können Christen bei der Rettung anderer mitwirken? (b) Was ist über die familiäre Situation des Timotheus bekannt?
9 Ist uns eigentlich bewußt, daß wir ebenfalls bei der Rettung anderer mitwirken können, auch bei der Rettung geliebter Angehöriger? Der Apostel Paulus forderte Timotheus auf: „Bleibe bei diesen Dingen [den Dingen, die er gelernt hatte], denn dadurch, daß du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. Timotheus 4:16). Timotheus lebte in einem religiös geteilten Haus, da sein griechischer Vater ein Ungläubiger war (Apostelgeschichte 16:1; 2. Timotheus 1:5; 3:14). Wir wissen zwar nicht, ob der Vater von Timotheus jemals gläubig wurde, doch der treue Lebenswandel von Eunike, seiner Frau, und von Timotheus dürfte sich günstig ausgewirkt haben.
10. Was können Christen für ihren ungläubigen Ehepartner tun?
10 Wie die Bibel zeigt, können Männer und Frauen, die standhaft für die biblische Wahrheit eintreten, zur Rettung ihres nichtchristlichen Ehepartners beitragen, indem sie ihm helfen, gläubig zu werden. Der Apostel Paulus schrieb: „Wenn irgendein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie dennoch einverstanden ist, bei ihm zu wohnen, so verlasse er sie nicht; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der dennoch einverstanden ist, bei ihr zu wohnen, verlasse ihren Mann nicht. Denn wie weißt du, Frau, daß du deinen Mann nicht retten wirst? Oder wie weißt du, Mann, daß du deine Frau nicht retten wirst?“ (1. Korinther 7:12, 13, 16). Der Apostel Petrus zeigte sogar, wie Frauen ihren Mann retten können, als er sie aufforderte: „Seid den eigenen Männern untertan, damit sie, wenn irgendwelche dem Wort ungehorsam sind, durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden mögen“ (1. Petrus 3:1).
11, 12. (a) Womit wurden Tausende von Christen belohnt, und was mußten sie dafür tun? (b) Erzähle eine Erfahrung, die zeigt, wie ein Familienmitglied für treues Ausharren belohnt wurde.
11 In den vergangenen Jahren sind viele Tausende, die der religiösen Betätigung ihrer christlichen Verwandten zunächst monate- oder sogar jahrelang Widerstand leisteten, schließlich auch Zeugen Jehovas geworden. Welch eine Belohnung für jene Christen, die standhaft geblieben sind, und welch ein Segen für die ehemaligen Gegner! Mit bewegter Stimme erzählte ein 74jähriger Ältester: „Oft danke ich meiner Frau und meinen Kindern, daß sie all die Jahre, in denen ich ihnen Widerstand leistete, an der Wahrheit festgehalten haben.“ Wie er berichtete, war er so starrsinnig, daß er seiner Frau drei Jahre lang nicht einmal gestattete, mit ihm über die Bibel zu sprechen. „Doch sie ging psychologisch geschickt vor“, sagte er, „und begann mir Zeugnis zu geben, während sie meine Füße einrieb. Wie dankbar bin ich doch, daß sie trotz meines Widerstands nicht aufgegeben hat!“
12 Ein anderer Ehemann, der sich gegen seine Angehörigen gestellt hatte, schrieb: „Ich war der schlimmste Feind meiner Frau, denn nachdem sie die Wahrheit angenommen hatte, bedrohte ich sie, und wir stritten uns jeden Tag — richtiger gesagt, ich fing Streit an. Doch es war alles vergeblich; meine Frau hielt an der Bibel fest. Zwölf Jahre dauerte mein erbitterter Kampf gegen die Wahrheit sowie gegen meine Frau und mein Kind. Für sie beide war ich die Verkörperung des Teufels.“ Schließlich begann der Mann, sich wegen seines Verhaltens Gedanken zu machen. „Mir wurde bewußt, wie gemein ich gewesen war“, erklärte er. „Ich las die Bibel, und dank ihrer Anleitung bin ich heute ein getaufter Zeuge Jehovas.“ Stellen wir uns nur einmal vor, welch eine große Belohnung es für die Frau war, daß sie ihrem Mann tatsächlich helfen konnte, ‘gerettet zu werden’, und zwar dadurch, daß sie seine Gegnerschaft zwölf Jahre lang ertrug!
Von Jesus lernen
13. (a) Was ist die wichtigste Lehre, die Männer und Frauen aus dem Leben Jesu ziehen sollten? (b) Inwiefern kann das Beispiel Jesu jemandem von Nutzen sein, dem es schwerfällt, sich Gottes Willen zu unterwerfen?
13 Die wichtigste Lehre, die Männer und Frauen aus dem Leben Jesu ziehen sollten, ist die, daß man Gott gehorsam sein muß. „Ich [tue] allezeit das ..., was ihm wohlgefällig ist“, sagte Jesus. „Ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Johannes 5:30; 8:29). Selbst wenn für Jesus ein bestimmter Aspekt des Willens Gottes unangenehm war, gehorchte er. „Wenn du willst, entferne diesen Becher von mir“, betete er. Aber sofort fügte er hinzu: „Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“ (Lukas 22:42). Jesus bat Gott nicht, seinen Willen zu ändern; er zeigte, daß er Gott wirklich liebte, indem er sich gehorsam dem Willen Gottes ihn betreffend unterwarf (1. Johannes 5:3). Gottes Willen stets den Vorrang zu geben, wie es Jesus tat, ist nicht nur für das Leben als Lediger, sondern auch für das Ehe- und Familienleben von höchster Wichtigkeit. Betrachten wir, warum das so ist.
14. Welche verkehrten Gedanken hegen manche Christen?
14 Wenn der Gläubige Gott an die erste Stelle setzt, bemüht er sich, wie bereits erwähnt, bei seinem ungläubigen Ehepartner zu bleiben, wodurch schon vielen geholfen werden konnte, die Voraussetzungen für die Rettung zu erfüllen. Allerdings kann eine Ehe selbst dann vom Idealzustand weit entfernt sein, wenn beide Ehepartner gläubig sind. Auf Grund sündiger Neigungen sind Männer und Frauen einander nicht immer liebevoll zugetan (Römer 7:19, 20; 1. Korinther 7:28). Einige gehen sogar so weit, daß sie sich nach einem anderen Ehepartner umschauen, obwohl keine Gründe für eine schriftgemäße Scheidung vorliegen (Matthäus 19:9; Hebräer 13:4). Sie halten es persönlich für das beste, da es ihrer Meinung nach viel zu schwer ist, Gottes Willen zu tun, wonach Mann und Frau zusammenbleiben sollen (Maleachi 2:16; Matthäus 19:5, 6). Doch in diesem Fall gibt man zweifellos menschlichen Gedanken den Vorzug gegenüber Gottes Gedanken.
15. Warum ist es ein Schutz, Gott an die erste Stelle zu setzen?
15 Welch ein Schutz ist es doch, Gott an die erste Stelle zu setzen! Ehepaare, die das tun, werden sich bemühen, zusammenzuhalten und ihre Probleme durch das Befolgen des Rates aus Gottes Wort zu lösen. Dadurch bleibt ihnen all der Kummer erspart, den es mit sich bringt, wenn man Gottes Willen außer acht läßt (Psalm 19:7-11). Das läßt sich am Beispiel eines jungen Ehepaars veranschaulichen, das kurz vor der Scheidung stand, als es beschloß, den Rat der Bibel zu befolgen. Jahre später wurde der Frau bewußt, welche Freude sie in ihrer Ehe erlebt hatte, und sie sagte: „Ich mußte mich hinsetzen und weinen, als ich darüber nachdachte, daß ich vielleicht all die Jahre von meinem Mann getrennt gelebt hätte. Dann betete ich zu Jehova und dankte ihm für seinen Rat und seine Leitung, durch die wir so glücklich geworden sind.“
Ihr Eheleute — ahmt Christus nach!
16. Welches Beispiel gab Jesus Eheleuten?
16 Jesus, der Gott stets an die erste Stelle setzte, gab Eheleuten ein wunderbares Beispiel, und sie tun gut, diesem Beispiel ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Ehemänner werden aufgefordert, die liebevolle Art und Weise nachzuahmen, mit der Jesus seiner Aufgabe als Haupt der Glieder der Christenversammlung nachkommt (Epheser 5:23). Und christliche Ehefrauen können aus Jesu makellosem Beispiel der Unterordnung unter Gott lernen (1. Korinther 11:3).
17, 18. Inwiefern gab Jesus Ehemännern ein vorzügliches Beispiel?
17 Die Bibel enthält das Gebot: „Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin, so wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5:25). Jesus bewies seine Liebe zur Gemeinschaft seiner Nachfolger unter anderem dadurch, daß er ihr vertrauter Freund war. „Ich habe euch ... Freunde genannt“, sagte Jesus, „weil ich euch alle Dinge, die ich von meinem Vater gehört habe, bekanntgegeben habe“ (Johannes 15:15). Denken wir daran, wieviel Zeit Jesus darauf verwandte, sich mit seinen Jüngern zu unterhalten — an die vielen, vielen Gespräche, die er mit ihnen führte —, sowie an das Vertrauen, das er in sie setzte. Ist das nicht ein hervorragendes Beispiel für Ehemänner?
18 Jesus zeigte echtes Interesse an seinen Jüngern, und er hatte wirklich Zuneigung zu ihnen (Johannes 13:1). Wenn sie seine Lehren nicht verstanden, nahm er sich geduldig die Zeit, das Ganze in privatem Rahmen zu erklären (Matthäus 13:36-43). Ihr Männer, liegt euch das geistige Wohl eurer Frau genauso am Herzen? Verbringt ihr Zeit mit ihr, und vergewissert ihr euch, daß ihr beide die biblischen Wahrheiten fest in Herz und Sinn verankert habt? Jesus begleitete seine Jünger im Predigtdienst, vielleicht schulte er jeden einzelnen. Geht ihr zusammen mit eurer Frau in den Predigtdienst, und führt ihr gemeinsam den Haus-zu-Haus-Dienst und Bibelstudien durch?
19. Inwiefern gab Jesus dadurch, wie er auf die wiederauftretenden Schwächen seiner Apostel einging, Ehemännern ein Beispiel?
19 Ein besonders schönes Beispiel für Ehemänner gab Jesus durch die Art, wie er mit den Unvollkommenheiten seiner Apostel fertig wurde. Während seines letzten Mahls mit ihnen bemerkte er, daß der Geist der Rivalität wieder auftrat. Wies er sie deshalb streng zurecht? Nein, er wusch statt dessen jedem einzelnen demütig die Füße (Markus 9:33-37; 10:35-45; Johannes 13:2-17). Habt ihr Ehemänner solche Geduld mit eurer Frau? Bemüht ihr euch geduldig, ihr zu helfen und durch euer Beispiel ihr Herz zu erreichen, statt euch über eine wiederauftretende Schwäche zu beklagen? Eure Frau wird wahrscheinlich auf solch liebevolles Mitgefühl positiv reagieren, wie es die Apostel schließlich ebenfalls taten.
20. Was dürfen christliche Ehefrauen nie vergessen, und an wem sollten sie sich ein Beispiel nehmen?
20 Auch Ehefrauen müssen ihren Blick auf Jesus gerichtet halten, der nie vergaß, daß ‘Gott das Haupt des Christus ist’. Er ordnete sich stets seinem himmlischen Vater unter. Ebenso sollten Frauen nie vergessen, daß ‘das Haupt einer Frau der Mann ist’, ja daß ihr Ehemann ihr Haupt ist (1. Korinther 11:3; Epheser 5:23). Der Apostel Petrus forderte christliche Ehefrauen auf, das Beispiel der „heiligen Frauen“ vergangener Zeiten zu betrachten, vor allem das Beispiel Saras, die „Abraham zu gehorchen pflegte, indem sie ihn ‚Herr‘ nannte“ (1. Petrus 3:5, 6).
21. Warum führten Abraham und Sara eine glückliche Ehe, während die Ehe von Lot und seiner Frau kein gutes Ende nahm?
21 Sara gab offenbar ein komfortables Heim in einer blühenden Stadt auf, um in einem fremden Land in Zelten zu wohnen. Warum? Weil sie diesen Lebensstil vorzog? Wahrscheinlich nicht. Weil ihr Mann sie darum bat? Das war zweifellos ein Faktor, denn Sara liebte und achtete Abraham wegen seiner gottgefälligen Eigenschaften (1. Mose 18:12). Doch der Hauptgrund, warum sie zusammen mit ihrem Mann fortging, war ihre Liebe zu Jehova und ihr von Herzen kommender Wunsch, Gottes Anweisung zu befolgen (1. Mose 12:1). Es bereitete ihr Freude, Gott gehorsam zu sein. Im Gegensatz dazu zögerte Lots Frau, Gottes Willen zu tun, und blickte daher sehnsüchtig zurück zu den Dingen, die sie in ihrer Heimatstadt Sodom zurückgelassen hatte (1. Mose 19:15, 25, 26; Lukas 17:32). Welch ein tragisches Ende diese Ehe fand — nur weil sie Gott nicht gehorchte!
22. (a) Welche Selbstprüfung sollten Familienmitglieder klugerweise vornehmen? (b) Was werden wir in unserem nächsten Studium betrachten?
22 Als Mann oder Frau ist es daher von höchster Wichtigkeit, sich folgendes zu fragen: „Steht Gott in unserer Familie an erster Stelle? Bemühe ich mich wirklich, in der Familie die Rolle auszufüllen, die Gott mir übertragen hat? Unternehme ich echte Anstrengungen, meinen Ehepartner zu lieben und ihm zu helfen, ein gutes Verhältnis zu Jehova zu erlangen oder zu bewahren?“ In den meisten Familien gibt es auch Kinder. Wir werden als nächstes die Rolle der Eltern betrachten, und zwar in Verbindung damit, daß sie und ihre Kinder Gott unbedingt den Vorrang einräumen müssen.
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Ihr Eltern und ihr Kinder — setzt Gott an die erste Stelle!Der Wachtturm 1995 | 1. Oktober
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Ihr Eltern und ihr Kinder — setzt Gott an die erste Stelle!
„Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote“ (PREDIGER 12:13).
1. Was müssen Eltern und Kinder entwickeln, und was bringt ihnen das ein?
IN EINER Prophezeiung wurde über Jesus Christus gesagt: „Er wird seine Freude haben an der Furcht Jehovas“ (Jesaja 11:3). Da Jesus Gott liebte, war seine Furcht im wesentlichen tiefe Ehrfurcht und Scheu vor ihm, eine Furcht, ihm zu mißfallen. Eltern und Kinder müssen eine solche christusähnliche Gottesfurcht entwickeln, eine Furcht, an der sie wie Jesus ihre Freude haben. Sie müssen Gott in ihrem Leben an die erste Stelle setzen, indem sie seine Gebote befolgen. Wie ein Bibelschreiber sagte, „ist [das] des Menschen ganze Pflicht“ (Prediger 12:13).
2. Was war das wichtigste Gebot des Gesetzes, und an wen war es in erster Linie gerichtet?
2 Das wichtigste Gebot des Gesetzes, nämlich ‘Jehova mit seinem ganzen Herzen, seiner ganzen Seele und seiner ganzen Tatkraft zu lieben’, war in erster Linie an Eltern gerichtet. Das zeigen die weiteren Worte des Gesetzes: „Du sollst sie [das Gebot, Jehova zu lieben] deinem Sohn einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“ (5. Mose 6:4-7; Markus 12:28-30). Eltern wurde somit geboten, Gott dadurch an die erste Stelle zu setzen, daß sie ihn liebten und ihre Kinder lehrten, dasselbe zu tun.
Eine christliche Pflicht
3. Wie zeigte Jesus, daß es wichtig ist, selbst kleinen Kindern Aufmerksamkeit zu schenken?
3 Jesus zeigte, wie wichtig es ist, selbst kleinen Kindern Aufmerksamkeit zu schenken. Gegen Ende des irdischen Dienstes Jesu begannen die Leute bei einer Gelegenheit, ihre kleinen Kinder zu ihm zu bringen. Die Jünger versuchten die Betreffenden daran zu hindern, da sie Jesus offenbar für zu beschäftigt hielten, um sich mit Kindern abzugeben. Doch Jesus wies seine Jünger mit den Worten zurecht: „Laßt die kleinen Kinder zu mir kommen, und versucht nicht, sie daran zu hindern.“ Jesus „schloß die Kinder in seine Arme“, wodurch er auf rührende Weise zeigte, wie wichtig es ist, Kindern Aufmerksamkeit zu schenken (Lukas 18:15-17; Markus 10:13-16).
4. An wen erging das Gebot, ‘Jünger aus Menschen aller Nationen zu machen’, und was erforderte das von ihnen?
4 Jesus machte außerdem deutlich, daß seine Nachfolger die Verantwortung haben, neben ihren Kindern auch andere zu belehren. Nachdem Jesus gestorben und auferweckt worden war, „erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal“ — unter anderem auch einigen Eltern (1. Korinther 15:6). Das geschah offenbar auf einem Berg in Galiläa, wo auch seine 11 Apostel versammelt waren. Dort forderte Jesus sie alle auf: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, ... und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:16-20). Kein Christ ist berechtigt, dieses Gebot außer acht zu lassen. Es zu befolgen bedeutet für Väter und Mütter, daß sie nicht nur für ihre Kinder sorgen, sondern sich auch am öffentlichen Predigt- und Lehrwerk beteiligen.
5. (a) Woraus geht hervor, daß die meisten, wenn nicht sogar alle Apostel verheiratet waren und somit möglicherweise Kinder hatten? (b) Welchen Rat mußten Familienhäupter ernst nehmen?
5 Bezeichnenderweise mußten sogar die Apostel darauf achten, das Gleichgewicht zu bewahren, wenn es auf der einen Seite um ihre Familienpflichten ging und auf der anderen Seite um die Verpflichtung, zu predigen und die Herde Gottes zu hüten (Johannes 21:1-3, 15-17; Apostelgeschichte 1:8). Das war deshalb der Fall, weil die meisten, wenn nicht sogar alle von ihnen verheiratet waren. Der Apostel Paulus sagte in Verbindung damit: „Haben wir nicht die Befugnis, eine Schwester als Ehefrau umherzuführen, wie auch die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?“ (1. Korinther 9:5; Matthäus 8:14). Einige Apostel hatten möglicherweise auch Kinder. Gemäß frühen Geschichtsschreibern wie Eusebius soll das auf Petrus zugetroffen haben. Alle frühchristlichen Eltern mußten den biblischen Rat beachten: „Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Timotheus 5:8).
Die Hauptverantwortung
6. (a) Vor welcher Herausforderung stehen christliche Älteste, die Familie haben? (b) Worin besteht die Hauptverantwortung eines Ältesten?
6 Heutige christliche Älteste, die Familie haben, befinden sich in einer ähnlichen Situation wie die Apostel. Sie müssen sich in ausgeglichener Weise sowohl um die geistigen und materiellen Bedürfnisse ihrer Familie kümmern als auch ihrer Verpflichtung nachkommen, öffentlich zu predigen und die Herde Gottes zu hüten. Welche Tätigkeit sollte den Vorrang haben? Im Wachtturm vom 1. Juni 1964 hieß es über die Aufgaben des Vaters: „Seine Verpflichtungen der Familie gegenüber [stehen] an erster Stelle, und er könnte kein rechter Diener sein, käme er diesen Verpflichtungen nicht nach.“
7. Wie setzen christliche Väter Gott an die erste Stelle?
7 Väter müssen somit Gott an die erste Stelle setzen, indem sie das Gebot beachten, ‘ihre Kinder weiterhin in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas aufzuziehen’ (Epheser 6:4). Diese Verantwortung kann keinem anderen übertragen werden, auch dann nicht, wenn der Vater die Aufgabe hat, Aktivitäten in der Christenversammlung zu beaufsichtigen. Wie können die betreffenden Väter ihrer Verantwortung nachkommen, für die Angehörigen in materieller, geistiger und emotioneller Hinsicht zu sorgen, und gleichzeitig der Versammlung vorstehen und über sie wachen?
Die nötige Hilfe leisten
8. Wie kann die Frau eines Ältesten ihren Mann unterstützen?
8 Es ist zweifellos vorteilhaft, wenn Älteste, die Familienpflichten haben, unterstützt werden. In dem bereits zitierten Wachtturm wurde gesagt, daß eine christliche Frau ihrem Mann helfen kann. Es hieß darin: „Sie kann ihm die Vorbereitung auf seine verschiedenen Aufgaben sehr erleichtern und dafür sorgen, daß sie beide möglichst viel kostbare Zeit gewinnen, indem sie ihre Zeit gut einteilt, das Essen rechtzeitig auf den Tisch bringt und pünktlich fertig ist, wenn es Zeit ist, in die Versammlung zu gehen. ... Unter der Leitung ihres Mannes kann die christliche Frau viel tun, um ihre Kinder in dem Weg zu erziehen, den sie gehen sollten, um Jehova wohlzugefallen“ (Sprüche 22:6). Ja, die Frau wurde erschaffen, damit sie eine „Gehilfin“ sei, und ihr Mann wird ihren Beistand vernünftigerweise begrüßen (1. Mose 2:18). Durch ihre Hilfe kann er sich möglicherweise gründlicher um seine Familie und um seine Versammlungsverpflichtungen kümmern.
9. Wer wurde in der Versammlung in Thessalonich ermuntert, anderen Gliedern der Versammlung zu helfen?
9 Die Frau eines christlichen Ältesten ist allerdings nicht die einzige, die zur Unterstützung eines Aufsehers beitragen kann, der sowohl ‘die Herde Gottes hütet’ als auch für seine eigene Hausgemeinschaft sorgt (1. Petrus 5:2). Wer kann außerdem Unterstützung bieten? Der Apostel Paulus forderte die Brüder in Thessalonich auf, diejenigen zu respektieren, die ihnen ‘vorstanden’. In seinen weiteren Ausführungen wandte sich Paulus an dieselben Brüder — also speziell an diejenigen, die nicht als Vorsteher dienten — mit den Worten: „Wir [ermahnen] euch, Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, redet bekümmerten Seelen tröstend zu, steht den Schwachen bei, seid langmütig gegen alle“ (1. Thessalonicher 5:12-14).
10. Welche hervorragenden Auswirkungen hat es auf die Versammlung, wenn alle Brüder liebevoll Hilfe leisten?
10 Wie schön ist es doch, wenn sich die Brüder in einer Versammlung aus Liebe gedrängt fühlen, die Bekümmerten zu trösten, den Schwachen beizustehen, die Unordentlichen zurechtzuweisen und gegen alle langmütig zu sein! Die Brüder in Thessalonich, die erst kurz zuvor trotz großer Drangsal die biblische Wahrheit angenommen hatten, setzten den Rat des Paulus in die Tat um (Apostelgeschichte 17:1-9; 1. Thessalonicher 1:6; 2:14; 5:11). Man überlege nur einmal, wie hervorragend sich ihre liebevolle Zusammenarbeit auswirkte — die ganze Versammlung wurde gestärkt und geeint! Genauso wird heute die Hirtentätigkeit der Ältesten, die sich oft auch um die eigene Familie kümmern müssen, wesentlich erleichtert, wenn sich die Brüder gegenseitig trösten, beistehen und ermahnen.
11. (a) Warum ist die Schlußfolgerung vernünftig, daß unter den Begriff „Brüder“ auch Frauen fielen? (b) Welche Hilfe kann eine reife Christin heute einer jüngeren Frau bieten?
11 Gehörten zu den „Brüdern“, die der Apostel Paulus ansprach, auch Frauen? Ja, das war der Fall, da viele Frauen gläubig wurden (Apostelgeschichte 17:1, 4; 1. Petrus 2:17; 5:9). Welche Hilfe konnten die Frauen leisten? Nun, es gab in den Versammlungen jüngere Frauen, denen es schwerfiel, ihre „sexuellen Regungen“ zu beherrschen, oder die einfach ‘bekümmerter Seele’ waren (1. Timotheus 5:11-13). Heute haben manche Frauen ähnliche Probleme. Das, was sie wahrscheinlich am meisten brauchen, ist einfach ein hörendes Ohr oder jemand, bei dem sie sich ausweinen können. Eine reife Christin ist oft am besten geeignet, solche Hilfe zu leisten. Sie kann beispielsweise mit einer anderen Frau über persönliche Probleme sprechen, mit denen sich ein christlicher Mann nicht in angemessener Weise auseinandersetzen könnte. Paulus unterstrich den Wert einer solchen Hilfe durch die Aussage: „Die betagten Frauen ... [seien] Lehrerinnen des Guten, damit sie die jungen Frauen zur Besonnenheit bringen, so daß sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, gesunden Sinnes seien, keusch, im Haus arbeiten, gut seien, sich den eigenen Männern unterwerfen, damit vom Wort Gottes nicht lästerlich geredet werde“ (Titus 2:3-5).
12. Wessen Anleitung sollten alle in der Versammlung unbedingt befolgen?
12 Welch ein Segen sind in einer Versammlung doch demütige Schwestern, die kooperativ sind und ihren Mann und die Ältesten unterstützen! (1. Timotheus 2:11, 12; Hebräer 13:17). Besonders Älteste mit Familienpflichten ziehen Nutzen daraus, wenn alle zusammenarbeiten, um einander im Geist der Liebe zu helfen, und sich der Anleitung der ernannten Hirten unterordnen (1. Petrus 5:1, 2).
Ihr Eltern, was setzt ihr an die erste Stelle?
13. Wieso vernachlässigen viele Väter ihre Familie?
13 Ein bekannter Unterhaltungskünstler machte vor einigen Jahren folgende Feststellung: „Ich kenne erfolgreiche Männer, die Firmen mit Hunderten von Arbeitern leiten; sie können mit jeder Situation fertig werden, sie wissen, wie sie in der Geschäftswelt zurechtzuweisen und zu belohnen haben. Aber das größte Unternehmen, das sie leiten, ist ihre Familie, und dabei versagen sie.“ Warum? Ist es nicht deshalb so, weil sie ihre geschäftlichen und anderweitigen Interessen an die erste Stelle setzen und Gottes Rat ignorieren? In Gottes Wort heißt es: ‘Diese Worte, die ich dir gebiete, sollst du deinem Sohn einschärfen.’ Und das sollte täglich getan werden. Eltern müssen ihren Kindern großzügig ihre Zeit schenken — aber vor allem auch ihre Liebe und ihr aufrichtiges Interesse (5. Mose 6:6-9).
14. (a) Wie sollten sich Eltern um ihre Kinder kümmern? (b) Was schließt die richtige Erziehung von Kindern ein?
14 In der Bibel werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß Kinder ein Erbe von Jehova sind (Psalm 127:3). Sorgen wir so für unsere Kinder wie für Gottes Eigentum, wie für eine Gabe, die er uns anvertraut hat? Ein Kind wird es wahrscheinlich schätzen, wenn es in die Arme geschlossen wird, wodurch man ihm liebevolle Fürsorge und Aufmerksamkeit zeigt (Markus 10:16). Doch um ‘ein Kind gemäß dem richtigen Weg zu erziehen’, ist mehr erforderlich, als es zu umarmen und zu küssen. Damit ein Kind mit der nötigen Weisheit ausgerüstet wird, die es vor den Fallgruben des Lebens bewahren kann, benötigt es auch liebevolle Zucht. Eltern beweisen dadurch echte Liebe, daß sie ihr Kind züchtigen (Sprüche 13:1, 24; 22:6).
15. Was zeigt, wie notwendig elterliche Zucht ist?
15 Wie notwendig elterliche Zucht ist, lassen die Äußerungen einer Schulberaterin erkennen, die die Kinder, die in ihr Büro kommen, wie folgt beschrieb: „Sie sind bemitleidenswert, bedrückt und hilflos. Sie weinen, wenn sie darüber sprechen, wie es in ihnen wirklich aussieht. Viele — viel mehr, als man glaubt — haben einen Selbstmordversuch unternommen, nicht weil sie so glücklich sind, daß sie es nicht mehr aushalten können, sondern weil sie so unglücklich sind, sich ungeliebt und ausgelaugt fühlen; sie müssen in jungen Jahren schon allein zurechtkommen, und das ist für sie einfach zuviel.“ Sie fügte hinzu: „Das Gefühl, etwas selbst in die Hand nehmen zu müssen, ist einem jungen Menschen nicht geheuer.“ Zugegeben, Kinder versuchen wahrscheinlich, Züchtigung aus dem Weg zu gehen, aber eigentlich schätzen sie elterliche Richtlinien und Einschränkungen. Sie sind froh, wenn ihre Eltern so sehr um sie besorgt sind, daß sie ihnen Grenzen setzen. „Ich fühlte mich dadurch von einer großen Last befreit“, sagte ein Jugendlicher, dessen Eltern das getan hatten.
16. (a) Wie handeln einige Kinder, die in einer christlichen Familie aufgewachsen sind? (b) Warum läßt die Tatsache, daß ein Kind auf Abwege gerät, nicht unbedingt auf eine schlechte Erziehung schließen?
16 Doch wie der verlorene Sohn aus dem Gleichnis Jesu verwerfen einige junge Leute die elterliche Anleitung und gehen eigene Wege, obwohl ihre Eltern sie lieben und ihnen vorzügliche Schulung vermittelt haben (Lukas 15:11-16). Diese Tatsache an sich muß noch nicht bedeuten, daß die Eltern ihrer Verpflichtung, ihr Kind richtig zu erziehen, wie in Sprüche 22:6 geboten wird, nicht nachgekommen sind. Die Aussage ‘Erzieh einen Knaben gemäß dem Weg für ihn, und er wird nicht davon abweichen’ war eine allgemeine Regel. Aber wie im Fall des verlorenen Sohnes gibt es leider einige Kinder, die ‘den Gehorsam gegenüber den Eltern verachten’ (Sprüche 30:17).
17. Was mag für Eltern, deren Kinder auf Abwege geraten sind, eine tröstliche Erkenntnis sein?
17 Der Vater eines auf Abwege geratenen Sohnes klagte: „Ich habe immer und immer wieder versucht, sein Herz zu erreichen. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll, denn ich habe schon so viel versucht. Nichts hat geholfen.“ Hoffentlich erinnern sich solche eigensinnigen Kinder eines Tages an die liebevolle Schulung, die sie erhalten haben, und kehren wie der verlorene Sohn zurück. Die Tatsache bleibt jedoch bestehen, daß manche Kinder zum großen Kummer ihrer Eltern rebellieren und unmoralisch handeln. Für diese Eltern ist es vielleicht eine tröstliche Erkenntnis, daß selbst der größte Lehrer, der jemals auf der Erde lebte, mit ansehen mußte, daß ihn einer seiner langjährigen Schüler, Judas Iskariot, verriet. Und zweifellos war auch Jehova traurig, als viele seiner Geistsöhne seinen Rat mißachteten und sich als rebellisch erwiesen, ohne daß ihn eine Schuld traf (Lukas 22:47, 48; Offenbarung 12:9).
Ihr Kinder — wem möchtet ihr gefallen?
18. Wie können Kinder zeigen, daß sie Gott an die erste Stelle setzen?
18 Jehova fordert euch junge Menschen auf: „Gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit dem Herrn“ (Epheser 6:1). Wenn ihr das tut, setzt ihr Gott an die erste Stelle. Seid nicht töricht! „Ein Törichter mißachtet die Zucht seines Vaters“, heißt es in Gottes Wort. Ihr solltet nicht hochmütig annehmen, daß es auch ohne Zucht geht. Es gibt tatsächlich „ein Geschlecht, das rein ist in den eigenen Augen, doch nicht gewaschen von seinem Schmutz“ (Sprüche 15:5; 30:12, Einheitsübersetzung). Beachtet daher die göttliche Anleitung, wonach ihr auf die Gebote und die Zucht der Eltern ‘hören’, sie „verwahren“, sie ‘nicht vergessen’, darauf ‘aufmerken’, sie ‘beobachten’ und sie ‘nicht verlassen’ sollt (Sprüche 1:8; 2:1; 3:1; 4:1; 6:20).
19. (a) Welche gewichtigen Gründe gibt es für Kinder, Jehova zu gehorchen? (b) Wie können junge Leute Gott ihre Dankbarkeit zeigen?
19 Es gibt gewichtige Gründe dafür, daß ihr Jehova gehorcht. Er liebt euch; und er hat seine Gesetze erlassen — jenes Gesetz eingeschlossen, das von Kindern Gehorsam gegenüber den Eltern verlangt —, um euch zu schützen und euch zu helfen, ein glückliches Leben zu führen (Jesaja 48:17). Er hat auch seinen Sohn gegeben, der für euch gestorben ist, damit ihr von Sünde und Tod befreit werden und euch des ewigen Lebens erfreuen könnt (Johannes 3:16). Seid ihr dafür dankbar? Gott hält vom Himmel Ausschau und prüft euer Herz, um festzustellen, ob ihr ihn wirklich liebt und seine Vorkehrungen schätzt (Psalm 14:2). Satan hält ebenfalls Ausschau, und er höhnt Gott, indem er behauptet, daß ihr Gott nicht gehorchen werdet. Ihr macht Satan glücklich und ‘kränkt’ Jehova, wenn ihr ungehorsam seid (Psalm 78:40, 41). Jehova bittet euch: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz [durch Gehorsam ihm gegenüber], damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann“ (Sprüche 27:11). Ja, es geht um die Frage, wem ihr gefallen möchtet — Satan oder Jehova.
20. Wie bewahrt sich eine Jugendliche den Mut, Jehova zu dienen, auch wenn sie manchmal Angst hat?
20 Angesichts des Drucks, den Satan und seine Welt auf euch ausüben, ist es nicht leicht, Gottes Willen zu tun. Der Druck kann einem angst machen. Eine Jugendliche erklärte jedoch: „Angst haben ist damit vergleichbar, daß einem kalt ist. Man kann etwas dagegen tun.“ Sie sagte: „Wenn einem kalt ist, zieht man einen Pullover an. Falls man immer noch friert, zieht man noch einen darüber. Und man zieht immer mehr an, bis die Kälte verschwindet und man nicht mehr friert. Zu Jehova zu beten, wenn man Angst hat, ist damit zu vergleichen, daß man einen Pullover anzieht, wenn man friert. Habe ich nach einem Gebet immer noch Angst, bete ich wieder und wieder und wieder, bis ich keine Angst mehr habe. Und es funktioniert! Es hat mir schon aus Schwierigkeiten herausgeholfen.“
21. Wie wird uns Jehova stützen, wenn wir uns wirklich bemühen, ihn in unserem Leben an die erste Stelle zu setzen?
21 Wenn wir uns wirklich bemühen, in unserem Leben Gott an die erste Stelle zu setzen, wird Jehova uns stützen. Er wird uns stärken, nötigenfalls durch Engel Hilfe leisten, so wie er es für seinen Sohn tat (Matthäus 18:10; Lukas 22:43). Seid mutig, all ihr Eltern und ihr Kinder. Habt die gleiche Furcht wie der Christus, woraus euch Freude erwachsen wird (Jesaja 11:3). Ja, ‘fürchtet den wahren Gott, und haltet seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht’ (Prediger 12:13).
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