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  • Die christliche Familie stellt geistige Dinge allem voran
    Der Wachtturm 1993 | 1. September
    • Die christliche Familie stellt geistige Dinge allem voran

      „Seid alle gleich gesinnt, bekundet Mitgefühl, habt brüderliche Zuneigung, zartes Erbarmen, seid demütig gesinnt“ (1. PETRUS 3:8).

      1. Welche Wahl müssen wir alle treffen, und wie wird sie sich auf unsere Zukunft auswirken?

      WIE gut obiger Text doch in der Familie, der ältesten Einrichtung der Menschheit, anwendbar ist! Und wie wichtig es ist, daß die Eltern in dieser Hinsicht führend vorangehen! Ihre positiven und ihre negativen Eigenschaften werden sich gewöhnlich auch bei ihren Kindern zeigen. Doch jedes Familienmitglied hat die Möglichkeit zu wählen. Als Christen können wir uns entscheiden, ob wir geistig- oder fleischlichgesinnte Menschen sein wollen. Wir haben die Wahl, Gott zu gefallen oder ihm zu mißfallen. Diese Wahl wird sich entweder als Segen in Form von ewigem Leben und Frieden erweisen — oder als Fluch in Form von ewigem Tod (1. Mose 4:1, 2; Römer 8:5-8; Galater 5:19-23).

      2. (a) Wie zeigte Petrus, daß er am Wohl der Familie interessiert war? (b) Was ist Geistiggesinntsein? (Siehe Fußnote.)

      2 Petrus äußerte die zu Beginn erwähnten Worte in seinem ersten Brief, Kapitel 3, Vers 8 unmittelbar im Anschluß an vortrefflichen Rat für Ehefrauen und Ehemänner. Der Apostel war wirklich am Wohl christlicher Familien interessiert. Er wußte, daß ein starkes Geistiggesinntsein der Schlüssel zu einer geeinten, fürsorglichen Hausgemeinschaft ist.a Daher zeigte er gemäß Vers 7, daß zwischen dem Mann und Jehova eine geistige Barriere entstehen würde, wenn der Rat an Ehemänner außer acht gelassen würde. Die Gebete des Mannes könnten behindert werden, wenn er seine Frau durch Unfreundlichkeit unterdrücken oder nicht auf ihre Bedürfnisse eingehen würde.

      Christus — ein vollkommenes Beispiel für Geistiggesinntsein

      3. Was sagte Paulus über das Beispiel Christi für Ehemänner?

      3 Das Geistiggesinntsein einer Familie ist von einem guten Beispiel abhängig. Wenn der Ehemann ein praktizierender Christ ist, geht er darin führend voran, gottgefällige Eigenschaften zu offenbaren. Fehlt ein gläubiger Vater, bemüht sich gewöhnlich die Mutter, dieser Verantwortung nachzukommen. In jedem Fall haben wir in Jesus das vollkommene Beispiel, das wir nachahmen sollten. Sein Lebenswandel, sein Reden und sein Denken waren stets erbauend und erfrischend. Immer wieder wies der Apostel Paulus den Leser auf Jesu liebevolles Vorbild hin. So erklärte er zum Beispiel: „Ein Mann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist, er, der Retter dieses Leibes. Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin, so wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5:23, 25, 29; Matthäus 11:28-30; Kolosser 3:19).

      4. Welches Beispiel für Geistiggesinntsein gab Jesus?

      4 Jesus gab ein herausragendes Beispiel für Geistiggesinntsein und dafür, wie man die Stellung als Haupt mit Liebe, Freundlichkeit und Mitgefühl ausübt. Er war aufopferungsvoll, nicht egoistisch. Stets verherrlichte er seinen Vater und respektierte dessen Stellung als Haupt. Er ließ sich von seinem Vater so führen, daß er sagen konnte: „Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich höre, richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat.“ „Ich [tue] nichts aus eigenem Antrieb ...; sondern so, wie der Vater mich gelehrt hat, rede ich diese Dinge“ (Johannes 5:30; 8:28; 1. Korinther 11:3).

      5. Welches Beispiel gab Jesus Ehemännern dadurch, daß er für seine Nachfolger sorgte?

      5 Was bedeutet das für Ehemänner? Es bedeutet, daß sie das Vorbild Christi, der sich seinem Vater stets unterordnete, in allen Dingen nachahmen müssen. So, wie Jehova alle Lebensformen auf der Erde mit Nahrung versorgt hat, gab auch Jesus seinen Nachfolgern Speise. Er vernachlässigte ihre grundlegenden materiellen Bedürfnisse nicht. Daß er einmal 5 000 und ein anderes Mal 4 000 Menschen durch ein Wunder speiste, lieferte den Beweis für seine Fürsorge und sein Verantwortungsbewußtsein (Markus 6:35-44; 8:1-9). Ebenso sorgen heute verantwortungsbewußte Familienhäupter für die materiellen Bedürfnisse ihrer Hausgemeinschaft. Ist ihre Verantwortung aber darauf beschränkt? (1. Timotheus 5:8).

      6. (a) Für welche wichtigen Bedürfnisse der Familie muß gesorgt werden? (b) Wie können Ehemänner und Väter Verständnis zeigen?

      6 Familien haben auch andere, noch wichtigere Bedürfnisse, wie Jesus zeigte. Dabei handelt es sich um die geistigen und die emotionalen Bedürfnisse (5. Mose 8:3; Matthäus 4:4). Wir beeinflussen einander, und zwar sowohl in der Familie als auch in der Versammlung. Gute Anleitung, die uns veranlaßt, andere zu erbauen, ist für uns unerläßlich. In dieser Hinsicht spielen Ehemänner und Väter eine wesentliche Rolle — vor allem wenn sie Älteste oder Dienstamtgehilfen sind. Auch alleinstehende Erziehungsberechtigte müssen ähnliche Eigenschaften aufweisen, damit sie ihren Kindern helfen können. Als Vater oder Mutter muß man nicht nur das verstehen, was die anderen Familienmitglieder sagen, sondern auch das, was ungesagt bleibt. Das erfordert Unterscheidungsvermögen, Zeit und Geduld. Deshalb sprach Petrus zum Beispiel davon, daß Männer Rücksicht nehmen und gemäß Erkenntnis bei ihrer Frau wohnen sollten (1. Timotheus 3:4, 5, 12; 1. Petrus 3:7).

      Gefahren, vor denen wir uns hüten müssen

      7, 8. (a) Was ist erforderlich, um den geistigen Schiffbruch einer Familie zu verhindern? (b) Was ist außer einem guten Start beim christlichen Lauf unerläßlich? (Matthäus 24:13).

      7 Warum ist es so bedeutsam, auf das Geistiggesinntsein der Familie zu achten? Zur Veranschaulichung können wir uns einmal fragen, warum es wohl so wichtig ist, daß ein Schiffslotse die Karten genau studiert, wenn er ein Schiff durch gefährliche Gewässer mit Untiefen steuert. Im August 1992 führte der Kurs des Kreuzfahrtschiffs Queen Elizabeth 2 (QE2) durch ein Gebiet mit trügerischen Sandbänken und Felsen, wo schon häufig Navigationsfehler vorgekommen sind. Ein Einheimischer sagte: „Das Gebiet hat schon vielen die Karriere gekostet.“ Die QE2 lief auf ein Unterwasserriff auf. Ein teurer Fehler, wie sich herausstellte. Ein Drittel des Rumpfs war beschädigt, und das Schiff mußte wegen der Reparaturarbeiten für mehrere Wochen außer Dienst gestellt werden.

      8 Wenn sich in ähnlicher Weise der Familien„lotse“ nicht sorgfältig mit der Karte — Gottes Wort — beschäftigt, kann sich das für seine Angehörigen in geistiger Hinsicht durchaus schädlich auswirken. Für einen Ältesten oder Dienstamtgehilfen könnte das bedeuten, seine Vorrechte in der Versammlung zu verlieren, und auch die Angehörigen könnten ernsten Schaden davontragen. Daher sollte sich jeder Christ davor hüten, einer geistigen Selbstzufriedenheit zum Opfer zu fallen, indem er lediglich auf seine guten Studiengewohnheiten und seinen Eifer in früherer Zeit vertraut. Bei unserem christlichen Lauf kommt es nicht nur auf einen guten Start an; wir müssen die Strecke auch erfolgreich hinter uns bringen (1. Korinther 9:24-27; 1. Timotheus 1:19).

      9. (a) Wie wichtig ist das persönliche Studium? (b) Welche angebrachten Fragen könnten wir uns stellen?

      9 Damit wir geistigen Untiefen, Felsen und Sandbänken ausweichen können, müssen wir durch ein regelmäßiges Studium des Wortes Gottes unsere „Karten“ auf dem laufenden halten. Wir können uns nicht einfach auf das grundlegende Studium verlassen, aufgrund dessen wir in die Wahrheit gekommen sind. Unsere Stärke in geistiger Hinsicht ist von einem regelmäßigen, ausgeglichenen Studien- und Predigtdienstprogramm abhängig. Wenn wir in der Versammlung dem Wachtturm-Studium beiwohnen und diese Ausgabe in der Hand halten, können wir uns fragen: „Habe ich oder haben wir als Familie diesen Artikel wirklich studiert, die Bibeltexte aufgeschlagen und über deren Bedeutung nachgedacht? Oder haben wir lediglich die Antworten unterstrichen? Haben wir es möglicherweise versäumt, den Artikel vor dem Besuch der Zusammenkunft überhaupt zu lesen?“ Die ehrliche Beantwortung dieser Fragen mag uns ernsthaft zum Nachdenken bringen und den Wunsch wecken, uns nötigenfalls zu verbessern (Hebräer 5:12-14).

      10. Warum ist eine Selbstprüfung wichtig?

      10 Warum ist eine solche Selbstprüfung wichtig? Weil wir in einer Welt leben, die von Satans Geist beherrscht wird, in einer Welt, die auf unterschiedliche und listige Weise versucht, unseren Glauben an Gott und an seine Verheißungen zu untergraben. Sie möchte uns so beschäftigt halten, daß wir gar keine Zeit mehr für unsere geistigen Bedürfnisse haben. Daher sollten wir uns fragen: „Ist meine Familie geistig stark? Bin ich als Vater oder Mutter so stark, wie ich es sein sollte? Entwickeln wir als Familie jene geistige Kraft, die den Sinn antreibt, mit deren Hilfe Entscheidungen getroffen werden können, die sich auf Gerechtigkeit und Loyalität stützen?“ (Epheser 4:23, 24).

      11. Warum sind christliche Zusammenkünfte in geistiger Hinsicht von Nutzen? Nenne ein Beispiel.

      11 Unser Geistiggesinntsein sollte in jeder Zusammenkunft, die wir besuchen, gestärkt werden. Die kostbaren Stunden im Königreichssaal und im Versammlungsbuchstudium tragen zu unserer Erfrischung bei, nachdem wir uns viele Stunden lang anstrengen mußten, in Satans feindlicher Welt zu bestehen. Wie erfrischend ist beispielsweise das Studium des Buchs Der größte Mensch, der je lebte! Es hat uns geholfen, ein besseres Verständnis über Jesus, sein Leben und seinen Dienst zu erlangen. Wir haben die angeführten Bibeltexte sorgfältig gelesen, persönliche Nachforschungen angestellt und auf diese Weise viel aus dem Beispiel gelernt, das Jesus hinterlassen hat (Hebräer 12:1-3; 1. Petrus 2:21).

      12. Inwiefern ist der Predigtdienst ein Test für unser Geistiggesinntsein?

      12 Ein vorzüglicher Test für unser Geistiggesinntsein ist der christliche Predigtdienst. Der richtige Beweggrund — Liebe zu Gott und zum Nächsten — ist erforderlich, um in unserer formellen und informellen Zeugnistätigkeit auszuharren, bei der wir es häufig mit gleichgültigen oder gegnerischen Menschen zu tun haben. Natürlich freut es niemanden, zurückgewiesen zu werden, und doch müssen wir im Predigtdienst damit rechnen. Wir sollten jedoch daran denken, daß es die gute Botschaft ist, die zurückgewiesen wird, nicht wir persönlich. Jesus sagte: „Wenn die Welt euch haßt, wißt ihr, daß sie mich gehaßt hat, bevor sie euch haßte. Wenn ihr ein Teil der Welt wärt, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt. ... Alle diese Dinge aber werden sie euch um meines Namens willen antun, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat“ (Johannes 15:18-21).

      Taten sprechen lauter als Worte

      13. Wie kann ein Familienmitglied dem Geistiggesinntsein der ganzen Familie schaden?

      13 Was geschieht in einer Familie, wenn ein Familienmitglied nicht darauf bedacht ist, das Haus in einem sauberen und reinen Zustand zu bewahren? An einem Regentag achten alle sorgfältig darauf, keinen Schmutz ins Haus zu tragen — mit Ausnahme des Nachlässigen. Fußspuren im ganzen Haus zeugen von seiner Achtlosigkeit, durch die er anderen zusätzliche Arbeit macht. Genauso verhält es sich mit dem Geistiggesinntsein. Eine selbstsüchtige oder nachlässige Person kann den Ruf der Familie beflecken. Alle in der Hausgemeinschaft, nicht nur die Eltern, sollten sich bemühen, Christi Gesinnung widerzuspiegeln. Wie erfrischend ist es doch, wenn alle zusammenarbeiten und die Aussicht auf ewiges Leben haben! Eine solche Familie ist geistig gesinnt (aber nicht selbstgerecht). In einer Hausgemeinschaft mit dieser Gesinnung sind selten Spuren von geistiger Nachlässigkeit zu finden (Prediger 7:16; 1. Petrus 4:1, 2).

      14. Mit welchen materiellen Verlockungen möchte Satan uns ködern?

      14 Wir alle haben grundlegende materielle Bedürfnisse, die täglich zur Erhaltung des Lebens gestillt werden müssen (Matthäus 6:11, 30-32). Doch oft werden unsere Bedürfnisse von unseren Wünschen bei weitem übertroffen. Satans System preist uns beispielsweise alle möglichen technischen Spielereien und Geräte an. Würden wir von allem immer das Neueste haben wollen, wären wir niemals zufrieden, da auch das Neue bald überholt ist, sobald wieder ein Modell nach dem allerneuesten Stand der Technik auf den Markt kommt. Die Geschäftswelt hat ein Karussell in Gang gesetzt, das niemals anhält. Sie verleitet uns dazu, nach noch mehr Geld zu streben, um noch mehr Wünsche zu befriedigen. Das kann „viele unsinnige und schädliche Begierden“ nach sich ziehen oder zu „dummen und schädlichen Wünschen“ Anlaß geben. Es kann zu einem unausgeglichenen Leben führen, in dem immer weniger Zeit für die geistige Betätigung ist (1. Timotheus 6:9, 10, Gute Nachricht für Sie).

      15. In welcher Hinsicht ist das Beispiel des Familienhaupts bedeutsam?

      15 Auch in Verbindung damit ist es höchst bedeutsam, welches Beispiel das Haupt der christlichen Familie gibt. Seine ausgeglichene Einstellung zu seinen Verantwortlichkeiten auf weltlichem und religiösem Gebiet sollte die übrigen Familienmitglieder günstig beeinflussen. Es würde sich gewiß schädlich auswirken, wenn der Vater zwar hervorragende Unterweisung vermittelte, es dann jedoch versäumte, seinen eigenen Worten entsprechend zu leben. Kinder durchschauen schnell, ob jemand nach dem Motto lebt: „Folge meinen Worten, aber nicht meinen Taten.“ Ebenso würde ein Ältester oder Dienstamtgehilfe, der andere im Haus-zu-Haus-Dienst ermuntert, doch nur selten einmal mit seinen Angehörigen in diesem Dienst steht, bald an Glaubwürdigkeit verlieren — in der Familie und in der Versammlung (1. Korinther 15:58; vergleiche Matthäus 23:3).

      16. Welche Fragen sollten wir uns selbst stellen?

      16 Es kann somit von Vorteil sein, unser Leben zu überprüfen. Sind wir darauf bedacht, in der Welt Erfolg zu haben — auf Kosten des geistigen Fortschritts? Geht es mit uns in der Welt bergauf, in der Versammlung dagegen bergab? Behalten wir den Rat des Paulus im Sinn: „Dieses Wort ist zuverlässig. Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit“ (1. Timotheus 3:1). Das Verantwortungsbewußtsein gegenüber der Versammlung sagt mehr über unser Geistiggesinntsein aus als eine Beförderung am Arbeitsplatz. Wir müssen mit Bedacht das Gleichgewicht bewahren, damit uns unser Arbeitgeber nicht so vereinnahmt, als hätten wir uns ihm hingegeben und nicht Jehova (Matthäus 6:24).

      Inhaltsvoller Gedankenaustausch fördert das Geistiggesinntsein

      17. Was trägt dazu bei, daß in einer Familie echte Liebe entwickelt wird?

      17 Millionen von Wohnungen gleichen heutzutage eigentlich nur noch Pensionen. Wieso? Die Familienmitglieder kommen lediglich zum Schlafen und zum Essen dorthin, um anschließend sofort wieder zu gehen. Selten sitzen zum Essen alle gemeinsam an einem Tisch. Man vermißt den Familiensinn. Die Folge? Es mangelt an Gedankenaustausch, an tiefgründigen Gesprächen. Und das kann zu einem schwindenden Interesse an den anderen Familienmitgliedern führen, möglicherweise sogar zu einem Schwinden echter Anteilnahme. Wenn wir einander lieben, nehmen wir uns Zeit zum Reden und zum Zuhören. Wir ermuntern und helfen einander. Dieser Aspekt des Geistiggesinntseins schließt einen inhaltsvollen Gedankenaustausch zwischen den Eheleuten sowie zwischen den Eltern und den Kindern ein.b Es erfordert Zeit und Takt, andere so weit zu bringen, daß sie mit uns über ihre Freuden, Erfahrungen und Probleme sprechen (1. Korinther 13:4-8; Jakobus 1:19).

      18. (a) Was ist oft eines der größten Hindernisse für den Gedankenaustausch? (b) Worauf gründet sich ein echtes Verhältnis zueinander?

      18 Guter Gedankenaustausch kostet Zeit und Anstrengungen. Man muß sich Zeit reservieren, um miteinander zu reden und einander zuzuhören. Eines der größten Hindernisse dabei ist jener Zeiträuber, der in vielen Wohnungen den Ehrenplatz hat — das Fernsehgerät. Damit stehen wir vor folgender Frage: Beherrscht das Fernsehgerät uns, oder beherrschen wir es? Die Kontrolle über das Fernsehgerät erfordert feste Entschlossenheit — einschließlich der Willenskraft, es auszuschalten. Doch wenn wir es tun, eröffnet sich uns die Möglichkeit, uns unseren Angehörigen sowie unseren Glaubensbrüdern und -schwestern zuzuwenden. Ein vertrautes Verhältnis erfordert guten Gedankenaustausch, damit wir sowohl einander kennenlernen als auch unsere jeweiligen Bedürfnisse und Freuden, und er dient außerdem dazu, unseren Gesprächspartnern zu sagen, wie sehr wir all das Gute schätzen, was für uns getan wird. Ein inhaltsvoller Gedankenaustausch zeigt also, daß uns andere nicht gleichgültig sind (Sprüche 31:28, 29).

      19, 20. Was müßten wir tun, um uns um alle in der Familie zu kümmern?

      19 Wenn wir uns im Familienkreis umeinander kümmern — das schließt auch ungläubige Familienmitglieder ein —, wird das wesentlich zur Stärkung und Bewahrung unseres Geistiggesinntseins beitragen. Wir werden im Familienkreis folgenden Rat des Petrus beherzigen: „Schließlich seid alle gleich gesinnt, bekundet Mitgefühl, habt brüderliche Zuneigung, zartes Erbarmen, seid demütig gesinnt, vergeltet nicht Schädigendes mit Schädigendem noch Beschimpfung mit Beschimpfung, sondern im Gegenteil, verleiht Segen, weil ihr zu diesem Lauf berufen worden seid, damit ihr Segen erbt“ (1. Petrus 3:8, 9).

      20 Wir können heute den Segen Jehovas erhalten, wenn wir uns angestrengt bemühen, unser Geistiggesinntsein zu bewahren, was wiederum dazu führen kann, daß wir in Zukunft seinen Segen erben, und zwar in Form der Gabe des ewigen Lebens auf einer paradiesischen Erde. Es gibt noch mehr, was wir als Familie tun können, um einander in geistiger Hinsicht zu helfen. Im nächsten Artikel wird behandelt, welchen Nutzen es hat, als Familie gemeinsam tätig zu sein (Lukas 23:43; Offenbarung 21:1-4).

      [Fußnoten]

      a Geistiggesinntsein wird definiert als „Feingefühl oder Treue in Verbindung mit religiösen Werten; die Qualität oder das Wesen der Religiosität“. Eine geistiggesinnte Person ist das Gegenteil von einem fleischlichen, animalischen Menschen (1. Korinther 2:13-16; Galater 5:16, 25; Jakobus 3:14, 15; Judas 19).

      b Weitere Empfehlungen in bezug auf den Gedankenaustausch in der Familie enthält Der Wachtturm vom 1. September 1991, Seite 20—22.

  • Die christliche Familie ist gemeinsam tätig
    Der Wachtturm 1993 | 1. September
    • Die christliche Familie ist gemeinsam tätig

      „Nun ermahne ich euch, Brüder, ... daß ihr in demselben Sinn und in demselben Gedankengang fest vereint sein mögt“ (1. KORINTHER 1:10).

      1. Wie ist es in vielen Familien um die Einheit bestellt?

      IST eure Familie geeint? Oder geht jeder offenbar eigene Wege? Seid ihr gemeinsam tätig? Oder seid ihr nur selten einmal alle zur selben Zeit am selben Ort? Das Wort „Familie“ bezeichnet an sich eine geeinte Hausgemeinschaft.a Doch nicht alle Familien sind geeint. Ein britischer Lehrbeauftragter sagte sogar: „Statt die Grundlage einer guten Gesellschaft zu sein, ist die Familie ... Ursache all unserer Unzufriedenheiten.“ Trifft das auf eure Familie zu? Wenn ja, muß das so sein?

      2. Welche biblischen Personen bewiesen, daß sie aus einer guten Familie stammten?

      2 Ob in einer Familie Einigkeit oder Uneinigkeit herrscht, hängt gewöhnlich von der Leitung der Eltern oder des alleinerziehenden Elternteils ab. In biblischer Zeit ruhte der Segen Jehovas auf geeinten Familien, die ihn gemeinsam anbeteten. Das war im alten Israel der Fall, wo zum Beispiel Jephthas Tochter, Simson und Samuel jeweils auf andere Weise zeigten, daß sie aus einer gottesfürchtigen Familie stammten (Richter 11:30-40; 13:2-25; 1. Samuel 1:21-23; 2:18-21). In den Tagen der ersten Christen wurde Timotheus — der später Paulus auf einigen seiner Missionsreisen treu begleitete — von seiner Großmutter Lois und seiner Mutter Eunike in Verbindung mit seiner Erziehung auch in den Hebräischen Schriften unterwiesen. Und welch ein hervorragender Jünger und Missionar er wurde! (Apostelgeschichte 16:1, 2; 2. Timotheus 1:5; 3:14, 15; siehe auch Apostelgeschichte 21:8, 9).

      Warum gemeinsam tätig sein?

      3, 4. (a) Welche Merkmale sollte eine geeinte Familie aufweisen? (b) Wodurch zeichnet sich ein echtes Zuhause aus?

      3 Warum ist es für Familien vorteilhaft, gemeinsam tätig zu sein? Weil das zum gegenseitigen Verständnis und Respekt beiträgt. Die Familienmitglieder halten zusammen und unterstützen einander, statt auf Distanz zu gehen. Unlängst hieß es in einem Artikel der Zeitschrift Family Relations: „Es hat sich ein relativ deutliches Bild herausgeschält, wie die besonderen Merkmale ‚stabiler Familien‘ aussehen. Zu diesen Merkmalen gehören unter anderem die Bindung aneinander und die Wertschätzung füreinander, das Zusammengehörigkeitsgefühl, guter Gedankenaustausch, die Fähigkeit, Probleme zu lösen, sowie ein starkes religiöses Element.“

      4 Wenn diese Merkmale in einer Familie vorhanden sind, ist das Zuhause nicht nur eine Tankstelle, wo man anhält, weil man Treibstoff benötigt. Es ist auch nicht bloß eine Wohnung. Es ist ein einladender Ort, der die Familienmitglieder anzieht. Es ist ein Hafen voller Wärme und Zuneigung, Mitgefühl und Verständnis (Sprüche 4:3, 4). Es ist ein Nest für eine geeinte Familie und keine Schlangengrube voller Spannungen und Zwistigkeiten. Doch wie kann das erreicht werden?

      Gemeinsamkeit beim Familienstudium

      5. Was müssen wir gebrauchen, um die wahre Anbetung kennenzulernen?

      5 Wir lernen die wahre Anbetung Jehovas kennen, indem wir unser Denkvermögen oder unsere „Vernunft“ gebrauchen (Römer 12:1). Unser Verhalten sollte nicht von momentanen Gefühlsregungen beherrscht sein, wie sie beispielsweise durch wortgewaltige Predigten und raffinierte Fernsehgottesdienste ausgelöst werden. Im Gegensatz dazu lassen wir uns dadurch motivieren, daß wir uns regelmäßig mit der Bibel und mit Bibelstudienhilfsmitteln, für die der „treue und verständige Sklave“ sorgt, beschäftigen und über das Gelernte nachsinnen (Matthäus 24:45). Unsere christliche Handlungsweise beruht darauf, daß wir jede Situation oder Versuchung, der wir ausgesetzt sind, mit Christi Sinn betrachten. Angesichts dessen ist Jehova unser Großer Unterweiser (Psalm 25:9; Jesaja 54:13; 1. Korinther 2:16).

      6. Welches Beispiel für ein weltweit durchgeführtes Familienstudium haben wir?

      6 In Verbindung mit dem Geistiggesinntsein jeder christlichen Familie spielt das Familienbibelstudium eine wesentliche Rolle. Wann führt ihr euer Familienstudium durch? Bleibt der Zeitpunkt dem Zufall oder der spontanen Entscheidung überlassen, wird es wohl bestenfalls unregelmäßig durchgeführt. Gemeinsamkeit beim Familienstudium erfordert Regelmäßigkeit und einen festen Zeitplan. Dann wissen alle, an welchem Tag und zu welcher Stunde von ihnen erwartet wird, anwesend zu sein, um im Familienkreis geistige Gemeinschaft zu pflegen. Die über 12 000 Mitglieder der weltweiten Bethelfamilie wissen, daß ihr Familienstudium am Montagabend stattfindet. Wie beeindruckend ist doch für die freiwilligen Bethelmitarbeiter der Gedanke, daß sie alle am Ende des Tages dasselbe Studium durchführen — angefangen auf den Inseln des Pazifiks, in Neuseeland, weiter dann in Australien, Japan, Taiwan, Hongkong, im übrigen Asien, in Afrika und Europa und schließlich auf dem amerikanischen Kontinent. Obwohl durch Tausende von Kilometern und durch viele Sprachen voneinander getrennt, vermittelt dieses Familienstudium den Mitgliedern der Bethelfamilie ein Gemeinschaftsgefühl. Dasselbe Gefühl können wir in kleinerem Maßstab auch in der eigenen Familie entstehen lassen (1. Petrus 2:17; 5:9).

      7. Wie sollten wir gemäß dem Rat des Petrus das Wort der Wahrheit betrachten?

      7 Der Apostel Petrus gibt uns den Rat: „Wie neugeborene Kindlein entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch, die zum Wort gehört, damit ihr durch sie zur Rettung heranwachsen mögt, vorausgesetzt, ihr habt geschmeckt, daß der Herr gütig ist“ (1. Petrus 2:2, 3). Welch ein schönes Bild Petrus uns mit diesen Worten in den Sinn ruft! Er verwendet den griechischen Ausdruck epipothésate, der gemäß dem Werk Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament von einem Wort abgeleitet ist, das „sich nach etwas sehnen oder verlangen“ bedeutet. Der Ausdruck zeigt ein starkes Verlangen an. Haben wir schon einmal beobachtet, wie begierig ein Tierkind nach den Zitzen der Mutter sucht oder wie zufrieden ein Säugling ist, wenn ihn seine Mutter stillt? Dasselbe Verlangen sollten wir nach dem Wort der Wahrheit haben. William Barclay, ein Gräzist, erklärt: „Für aufrichtige Christen ist das Studium des Wortes Gottes keine Mühe, sondern es bereitet ihnen Freude, weil sie wissen, daß sie dort die Speise finden werden, nach der es sie verlangt.“

      8. Vor welcher Herausforderung steht das Familienhaupt beim Leiten des Familienstudiums?

      8 Das Familienstudium erlegt dem Familienhaupt eine große Verantwortung auf. Der Betreffende muß dafür sorgen, daß das Studium für alle interessant ist und daß sich alle daran beteiligen können. Die Kinder sollten nicht das Gefühl haben, das Studium sei eigentlich nur für die Erwachsenen gedacht. Wichtiger als die Menge des behandelten Stoffs ist die Qualität des Studiums. Laß die Bibel lebendig werden. Hilf den Kindern, sich bei passenden Gelegenheiten die Gegenden, wo sich die besprochenen Ereignisse abgespielt haben, und die Gegebenheiten in Palästina vorzustellen. Alle sollten ermuntert werden, persönliche Nachforschungen anzustellen und die Ergebnisse der ganzen Familie vorzutragen. Auf diese Weise können die Kinder ‘bei Jehova heranwachsen’ (1. Samuel 2:20, 21).

      Gemeinsamkeit im Evangelisierungswerk

      9. Wie kann der Predigtdienst zu einer schönen Erfahrung für die ganze Familie werden?

      9 Jesus sagte: „Unter allen Nationen [muß] zuerst die gute Botschaft gepredigt werden“ (Markus 13:10). Gemäß diesen Worten hat jeder gewissenhafte Christ einen Auftrag — zu evangelisieren, das heißt, mit anderen über die gute Botschaft von Gottes Königreichsherrschaft zu sprechen. Es kann eine ermunternde, freudige Erfahrung sein, das gemeinsam als Familie zu tun. Mütter und Väter erfüllt es mit Stolz, wenn ihre Kinder die gute Botschaft darbieten. Die Eltern von drei Söhnen im Alter von 15 bis 21 Jahren erzählten, daß sie es sich zur Gewohnheit gemacht haben, ihre Kinder jeweils mittwochs nach der Schule und samstags vormittags in den Predigtdienst zu begleiten. Der Vater berichtete: „Wir bringen ihnen jedesmal etwas bei. Und wir sorgen dafür, daß es eine freudige, ermunternde Erfahrung ist.“

      10. Wie können Eltern ihren Kindern im Predigtdienst helfen?

      10 Die gemeinsame Tätigkeit der Familie im Predigt- und Lehrwerk kann viel Gutes bewirken. Manchmal reagieren die Menschen sehr günstig auf die einfache, aber ernsthafte Darbietung eines Kindes. Und nötigenfalls kann Mama oder Papa weiterhelfen. Eltern können für eine fortschreitende Schulung ihrer Kinder sorgen, damit sie Diener Gottes werden, die ‘sich wegen nichts zu schämen haben, die das Wort der Wahrheit recht handhaben’. Der gemeinsame Predigtdienst ermöglicht es den Eltern, die Einstellung, die Wirksamkeit und das gute Benehmen ihres Kindes im Dienst zu beobachten. Wenn sie regelmäßig gemeinsam tätig sind, sehen sie den Fortschritt des Kindes und können es entsprechend schulen und ermuntern, so daß sein Glaube gestärkt wird. Gleichzeitig erkennt das Kind, daß seine Eltern im Predigtdienst ein gutes Beispiel geben. In den gegenwärtigen kritischen und gewalttätigen Zeiten kann die Zusammenarbeit als geeinte, fürsorgliche Familie in Gebieten, wo viele Verbrechen verübt werden, sogar ein gewisses Maß an Sicherheit bieten (2. Timotheus 2:15; Philipper 3:16).

      11. Wodurch könnte es leicht passieren, daß der Eifer eines Kindes für die Wahrheit gedämpft wird?

      11 Kinder stellen schnell fest, ob Erwachsene mit zweierlei Maß messen. Lassen die Eltern keine echte Liebe zur Wahrheit und für den Haus-zu-Haus-Dienst erkennen, wird man von den Kindern wohl kaum erwarten können, daß sie eifrig sind. Ein Vater oder eine Mutter ohne gesundheitliche Probleme, deren Predigtdienst einzig und allein aus dem wöchentlichen Bibelstudium mit den Kindern besteht, wird möglicherweise einen hohen Preis zahlen müssen, wenn diese älter werden (Sprüche 22:6; Epheser 6:4).

      12. Weshalb erhalten manche Familien einen besonderen Segen von Jehova?

      12 Ist die Familie „in demselben Gedankengang fest vereint“, kann das auch insofern von Nutzen sein, als sie zusammenwirkt, um es wenigstens einem Familienmitglied zu ermöglichen, in der Versammlung als Pionier den Vollzeitdienst durchzuführen. Das tun viele Familien auf der ganzen Erde, und die Erfahrungen und das wirksamere Vorgehen des Pioniers in ihrer Mitte wirken sich auf alle segensreich aus (2. Korinther 13:11; Philipper 2:1-4).

      Gemeinsamkeit beim Angehen von Problemen

      13, 14. (a) Welche Umstände können sich negativ auf die Eintracht einer Familie auswirken? (b) Wie kann vielen familiären Problemen vorgebeugt werden?

      13 In den gegenwärtigen schwierigen Zeiten voller „Streß“ und „Gefahr“ stehen wir alle unter Druck (2. Timotheus 3:1, Revised Standard Version; Phillips). Am Arbeitsplatz, in der Schule, auf der Straße und selbst zu Hause gibt es Probleme. Einigen macht ein schlechter Gesundheitszustand zu schaffen oder anhaltende psychische Probleme, was manchmal zu Spannungen und Mißverständnissen in der Familie führt. Wie können wir mit solchen Umständen fertig werden? Dadurch, daß sich jeder in sein Schneckenhaus zurückzieht? Oder indem man sich abkapselt, auch wenn man unter einem Dach wohnt? Nein. Wir müssen statt dessen über unsere Sorgen sprechen und um Hilfe bitten. Und wo könnte das besser geschehen als im liebevollen Familienkreis? (1. Korinther 16:14; 1. Petrus 4:8).

      14 Wie jeder Arzt weiß, ist Vorbeugen besser als Heilen. Dasselbe trifft auf familiäre Probleme zu. Ein offenes und ehrliches Gespräch kann oft verhindern, daß aus kleinen Problemen große Probleme werden. Und selbst wenn ernste Schwierigkeiten auftauchen, können wir diese angehen und sogar lösen, sofern wir als Familie gemeinsam die betreffenden biblischen Grundsätze befolgen. Ein gespanntes Verhältnis kann oft wieder entspannt werden, wenn die Worte des Paulus gemäß Kolosser 3:12-14 beherzigt werden: „Kleidet euch ... als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Güte, Demut, Milde und Langmut. Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. ... kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit.“

      Gemeinsamkeit bei der Entspannung

      15, 16. (a) Welche Eigenschaft sollte christliche Familien auszeichnen? (b) Wie prägen manche Religionen ihre Anhänger, und warum?

      15 Jehova ist ein glücklicher Gott, und die Wahrheit ist eine frohe Botschaft — eine Botschaft der Hoffnung für die Menschheit. Außerdem ist die Freude eine der Früchte des Geistes. Diese Freude unterscheidet sich völlig von dem momentanen Jubel eines Athleten, der einen Wettkampf gewonnen hat. Es ist das tiefempfundene Gefühl der Zufriedenheit, das im Herzen überfließt, weil man ein enges Verhältnis zu Jehova entwickelt hat. Eine solche Freude gründet sich auf geistige Werte und erbauende Beziehungen (Galater 5:22; 1. Timotheus 1:11).

      16 Als christliche Zeugen Jehovas haben wir daher keinen Grund, mürrisch oder humorlos zu sein. Manche Religionen prägen ihre Anhänger in dieser Weise, weil ihre Glaubenslehren negative Umstände betonen. Ihre Lehren führen zu einer melancholischen, freudlosen Anbetungsform, die weder biblisch noch ausgeglichen ist. Sie bringen keine glücklichen Familien im Dienst für Gott hervor. Jesus war sich der Notwendigkeit von Erholung und Entspannung bewußt. Bei einer Gelegenheit lud er seine Jünger zum Beispiel ein: „Kommt für euch allein an einen einsamen Ort, und ruht ein wenig aus“ (Markus 6:30-32; Psalm 126:1-3; Jeremia 30:18, 19).

      17, 18. Wie können sich christliche Familien auf angebrachte Weise entspannen?

      17 Auch Familien müssen sich Zeit für Entspannung nehmen. Jemand sagte mit Bezug auf seine Kinder: „Wir tun vieles, was Spaß macht, gemeinsam — an den Strand gehen, im Park Ball spielen oder ein Picknick in den Bergen organisieren. Gelegentlich verbringen wir einen gemeinsamen ‚Pioniertag‘ im Predigtdienst; zur Feier des Tages gibt es dann ein besonderes Essen, und manchmal machen wir uns sogar gegenseitig Geschenke.“

      18 Andere Empfehlungen, die Eltern in Betracht ziehen können, sind Familienausflüge in den Zoo, in Vergnügungsparks, in Museen oder an andere schöne Orte. Wanderungen im Wald, das Beobachten von Vögeln und Gartenarbeit sind Betätigungen, die man gemeinsam durchführen kann. Eltern können ihre Kinder auch ermuntern, das Spielen eines Musikinstruments zu erlernen oder einem praktischen Hobby nachzugehen. Ausgeglichene Eltern werden sich gewiß Zeit nehmen, um mit ihren Kindern zu spielen. Familien, die zusammen spielen, halten sehr wahrscheinlich auch zusammen.

      19. Welcher heutige Trend kann einer Familie schaden?

      19 Wenn es um die Entspannung geht, neigen heutige Jugendliche dazu, sich von der Familie abzusondern und das zu tun, was ihnen gefällt. Es ist zwar nichts daran auszusetzen, daß ein junger Mensch ein Hobby oder eine bevorzugte Freizeitbeschäftigung hat, aber es wäre unklug, würde man zulassen, daß der Betreffende aufgrund solcher Interessen ständig von der übrigen Familie getrennt ist. Wir möchten statt dessen den Grundsatz beherzigen, den Paulus aufstellte, nämlich ‘nicht nur die eigenen Dinge in seinem Interesse im Auge zu behalten, sondern auch persönlich Interesse zu zeigen für die der anderen’ (Philipper 2:4).

      20. Wann werden Kongresse ein freudiges Erlebnis sein?

      20 Welch eine Freude ist es doch für uns alle, auf den größeren und kleineren Kongressen alle Angehörigen einer Familie zusammensitzen zu sehen! Aufgrund dessen können sich die älteren Kinder oft der jüngeren annehmen. Dadurch wird auch der Neigung einiger Heranwachsender entgegengewirkt, sich gruppenweise in die hinteren Reihen zu setzen und dem Kongreßprogramm kaum Aufmerksamkeit zu schenken. Selbst die Fahrt zum Kongreß und wieder nach Hause kann ein freudiges Erlebnis sein, wenn die ganze Familie berät, welche Strecke man fahren soll, was man sich unterwegs anschauen möchte und wo man bleiben möchte. Stellen wir uns vor, wie aufregend es in Jesu Tagen gewesen sein muß, gemeinsam nach Jerusalem zu reisen! (Lukas 2:41, 42).

      Der Nutzen der Gemeinsamkeit

      21. (a) Wie können wir uns bemühen, die Ehe zu einem Erfolg zu machen? (b) Welche vier guten Empfehlungen für eine dauerhafte Ehe werden gegeben?

      21 Es war noch nie leicht, eine glückliche Ehe zu führen und eine geeinte Familie zu haben, aber beides ist keineswegs ein Zufall. Einige halten es für leichter, „das Handtuch zu werfen“ — die Ehe durch eine Scheidung aufzulösen und einen Neubeginn zu versuchen. Doch oft tauchen auch in der zweiten oder der dritten Ehe dieselben Probleme auf. Weitaus besser ist der Rat, an den sich Christen halten: Macht die Ehe zu einem Erfolg, indem ihr nach den biblischen Grundsätzen der Liebe und der Achtung handelt. Geeinte Familien pflegen den Geist des Gebens und Nehmens, den Geist der Selbstlosigkeit. Ein Eheberater brachte die Voraussetzungen für eine dauerhafte Ehe auf eine einfache Formel. Er schrieb: „Die vier entscheidenden Elemente, die man in fast allen guten Ehen findet, sind die Bereitschaft zuzuhören, die Fähigkeit, sich zu entschuldigen, das Vermögen, ständig emotionale Unterstützung zu leisten, und der Wunsch, zärtlich zu berühren.“ Diese Faktoren können tatsächlich zu einer dauerhaften Ehe beitragen, weil sie sich auf vernünftige Grundsätze stützen, die auch in der Bibel zu finden sind (1. Korinther 13:1-8; Epheser 5:33; Jakobus 1:19).

      22. Von welchem Nutzen ist eine geeinte Familie?

      22 Wenn wir uns an die biblischen Grundsätze halten, haben wir eine feste Grundlage für eine geeinte Familie, und geeinte Familien sind die Voraussetzung für eine geeinte und geistig starke Versammlung. Jehova wird uns daher reichlich segnen, wenn wir ihn vereint noch mehr lobpreisen.

      [Fußnote]

      a „Familie ... lat. familia ‚Gesamtheit der Dienerschaft; Gesinde‘. Der Begriff wurde in der patriarchalischen Ordnung weiter gefaßt. Ihr war ‘familia’ die gesamte Hausgenossenschaft von Freien und Sklaven“ (Duden, Etymologie).

  • Die christliche Familie hilft den Älteren
    Der Wachtturm 1993 | 1. September
    • Die christliche Familie hilft den Älteren

      „Wirf mich nicht weg in der Zeit des Alters; gerade wenn meine Kraft versagt, verlaß mich nicht“ (PSALM 71:9).

      1. Wie werden Ältere in vielen Kulturen behandelt?

      „UNTERSUCHUNGEN zeigen, daß bei etwa sechs von sieben Fällen (86 %) von Mißhandlung älterer Leute Angehörige die Täter waren“, hieß es im Wall Street Journal. In der Zeitschrift Modern Maturity wurde gesagt: „Die Mißhandlung von Älteren ist lediglich eine weitere Form der Gewalt in der Familie, die an die Öffentlichkeit gedrungen und landesweit in die Schlagzeilen gekommen ist.“ Ja, die Älteren sind in vielen Kulturen Opfer von grober Mißhandlung und Vernachlässigung geworden. Wir leben wirklich in einer Zeit, in der viele „eigenliebig ..., undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung“ sind (2. Timotheus 3:1-3).

      2. Wie betrachtet Jehova gemäß den Hebräischen Schriften die Älteren?

      2 Ganz anders wurden dagegen die Älteren im alten Israel behandelt. Im Gesetz hieß es: „Vor grauem Haar solltest du aufstehen, und du sollst Rücksicht nehmen auf die Person eines alten Mannes, und du sollst Furcht haben vor deinem Gott. Ich bin Jehova.“ Das Buch der inspirierten weisen Sprüche enthielt den Rat: „Höre auf deinen Vater, der deine Geburt verursacht hat, und verachte nicht deine Mutter, nur weil sie alt geworden ist.“ Weiter wurde darin geboten: „Höre, mein Sohn, auf die Zucht deines Vaters, und verlaß nicht das Gesetz deiner Mutter.“ Das mosaische Gesetz lehrte Respekt und Rücksichtnahme gegenüber Älteren beiderlei Geschlechts. Jehova wünscht zweifellos, daß die Älteren geehrt werden (3. Mose 19:32; Sprüche 1:8; 23:22).

      Fürsorge für die Älteren in biblischer Zeit

      3. Wie bekundete Joseph Mitgefühl gegenüber seinem betagten Vater?

      3 Der Respekt mußte sich nicht nur in Worten zeigen, sondern auch in rücksichtsvollem Handeln. Joseph bekundete tiefes Mitgefühl gegenüber seinem betagten Vater. Er wünschte, daß Jakob die über 300 Kilometer lange Reise von Kanaan zu ihm nach Ägypten unternahm. Zu diesem Zweck sandte Joseph an Jakob „zehn Esel, die gute Dinge aus Ägypten trugen, und zehn Eselinnen, die Getreide und Brot und Zehrung für seinen Vater für unterwegs trugen“. Als Jakob in Gosen eintraf, begab sich Joseph zu ihm, und „er [fiel] ihm sogleich um den Hals und ließ an seinem Hals den Tränen immer wieder freien Lauf“. Joseph überschüttete seinen Vater mit tiefempfundener Zuneigung. Welch ein ermunterndes Beispiel der Fürsorge für Ältere! (1. Mose 45:23; 46:5, 29).

      4. Inwiefern gab Ruth ein schönes, nachahmenswertes Beispiel?

      4 Ein weiteres schönes, nachahmenswertes Beispiel für Freundlichkeit gegenüber Älteren gab Ruth. Obwohl sie eine Nichtjüdin war, hielt sie fest zu Noomi, ihrer an Jahren fortgeschrittenen, verwitweten jüdischen Schwiegermutter. Sie verließ ihr eigenes Volk und nahm das Risiko auf sich, unverheiratet bleiben zu müssen. Die Worte, die Ruth sprach, als Noomi sie aufforderte, zu ihrem eigenen Volk zurückzukehren, gehören zu den schönsten in der ganzen Bibel: „Dränge mich nicht, dich zu verlassen, davon umzukehren, dich zu begleiten; denn wohin du gehst, werde ich gehen, und wo du die Nacht verbringst, werde ich die Nacht verbringen. Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott mein Gott. Wo du stirbst, werde ich sterben, und dort werde ich begraben werden. Möge Jehova mir so tun und dazu hinzufügen, wenn irgend etwas außer dem Tod eine Trennung zwischen mir und dir herbeiführen sollte“ (Ruth 1:16, 17). Ruth bewies auch vorzügliche Eigenschaften, als sie sich bereit erklärte, in Verbindung mit der Vorkehrung der Leviratsehe den an Jahren fortgeschrittenen Boas zu heiraten (Ruth, Kapitel 2 bis 4).

      5. Welche Eigenschaften offenbarte Jesus durch die Art und Weise, wie er Menschen behandelte?

      5 Auch Jesu Art, Menschen zu behandeln, war beispielhaft. Er war geduldig, mitfühlend, freundlich und ermunternd. Einem armen Mann gegenüber, der seit 38 Jahren nicht mehr gehen konnte, bekundete er persönliches Interesse und heilte ihn. Des weiteren nahm er Rücksicht auf Witwen (Lukas 7:11-15; Johannes 5:1-9). Noch während seines qualvollen Todeskampfs am Marterpfahl stellte er sicher, daß für seine Mutter, die möglicherweise Anfang 50 war, gesorgt wurde. Jesu Gemeinschaft war für jeden erquickend — außer für seine heuchlerischen Feinde. Daher konnte er sagen: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele“ (Matthäus 9:36; 11:28, 29; Johannes 19:25-27).

      Wer verdient Rücksichtnahme?

      6. (a) Wer verdient besondere Fürsorge? (b) Welche Fragen sollten wir uns stellen?

      6 Da Jehova Gott und sein Sohn, Jesus Christus, in bezug auf Fürsorge ein so hervorragendes Beispiel geben, ist es für Christen, die sich Gott hingegeben haben, höchst passend, dies nachzuahmen. In unserer Mitte gibt es manche, die sich schon viele Jahre abmühen und beladen sind — ältere Brüder und Schwestern, die den Herbst des Lebens erreicht haben. Es könnte sich dabei um unsere Eltern oder Großeltern handeln. Wissen wir überhaupt, was wir an ihnen haben? Behandeln wir sie gönnerhaft oder herablassend? Oder schätzen wir wirklich ihre große Erfahrung und Weisheit? Zugegeben, manche mögen unsere Geduld durch die Eigenarten und Launen, die im Alter häufig auftreten, auf die Probe stellen. Doch fragen wir uns: „Wäre ich unter solchen Umständen anders?“

      7. Was zeigt, daß man mit älteren Menschen Mitgefühl haben sollte?

      7 Aus dem Nahen Osten stammt folgende nachdenklich stimmende Geschichte über das Mitgefühl eines kleinen Mädchens für Ältere. Seine Großmutter half in der Küche mit und ließ versehentlich einen Porzellanteller fallen, der daraufhin zerbrach. Sie ärgerte sich über ihre eigene Ungeschicklichkeit; noch aufgebrachter war allerdings ihre Tochter. Diese rief schließlich ihre kleine Tochter und schickte sie in ein Geschäft im Ort, wo sie für die Großmutter einen unzerbrechlichen Holzteller kaufen sollte. Das Mädchen kam mit zwei Holztellern zurück. Die Mutter fragte: „Warum hast du denn zwei Teller gekauft?“ Zögernd antwortete das Enkelkind: „Einen für Oma und einen für dich, wenn du alt bist.“ Ja, in der heutigen Welt muß sich noch jeder von uns mit dem Gedanken an das Altern vertraut machen. Würden wir es nicht schätzen, wenn man uns dann geduldig und freundlich behandeln würde? (Psalm 71:9).

      8, 9. (a) Wie sollten wir die Älteren in unserer Mitte behandeln? (b) Was sollten sich einige zu Herzen nehmen, die erst unlängst Christen geworden sind?

      8 Vergessen wir nie, daß viele unserer älteren Brüder und Schwestern schon eine ganze Reihe von Jahren treu im christlichen Dienst stehen. Sie verdienen gewiß, daß wir sie ehren und Rücksicht auf sie nehmen, daß wir ihnen freundlich helfen und sie ermuntern. Treffend sagte der Weise: „Eine Krone der Schönheit ist graues Haar, wenn sie auf dem Weg der Gerechtigkeit gefunden wird.“ Und das graue Haar eines Mannes oder einer Frau sollte geachtet werden. Manche dieser älteren Männer und Frauen führen immer noch treu den Pionierdienst durch, und von den Männern dienen viele in der Versammlung weiterhin als zuverlässige Älteste; einige verrichten vorbildliche Arbeit als reisende Aufseher (Sprüche 16:31).

      9 Paulus gab Timotheus den Rat: „An einem älteren Mann übe nicht strenge Kritik. Im Gegenteil, rede ihm bittend zu wie einem Vater, jüngeren Männern wie Brüdern, älteren Frauen wie Müttern, jüngeren Frauen wie Schwestern mit aller Keuschheit“ (1. Timotheus 5:1, 2). Diejenigen, die erst unlängst die respektlose Welt verlassen und sich mit der Christenversammlung verbunden haben, sollten sich diese Worte des Paulus besonders zu Herzen nehmen, die auf Liebe gegründet sind. Ihr Jugendlichen, ahmt nicht die schlechte Einstellung nach, die ihr in der Schule beobachten mögt. Weist den freundlichen Rat älterer Zeugen nicht zurück (1. Korinther 13:4-8; Hebräer 12:5, 6, 11). Doch wer ist eigentlich in erster Linie für ältere Menschen verantwortlich, wenn sie wegen schlechter Gesundheit oder finanzieller Probleme Hilfe benötigen?

      Die Rolle der Familie bei der Versorgung der Älteren

      10, 11. (a) Wer sollte gemäß der Bibel bei der Versorgung Älterer führend vorangehen? (b) Warum ist es nicht unbedingt leicht, sich um Ältere zu kümmern?

      10 In der Christenversammlung des ersten Jahrhunderts traten Probleme in Verbindung mit der Versorgung von Witwen auf. Was sagte der Apostel Paulus darüber, wie diesen Bedürfnissen abgeholfen werden sollte? „Ehre Witwen, die wirklich Witwen sind. Wenn aber irgendeine Witwe Kinder oder Enkel hat, so laß diese zuerst lernen, in ihrem eigenen Hause Gottergebenheit zu pflegen und ihren Eltern und Großeltern beständig eine gebührende Vergütung zu erstatten, denn das ist in Gottes Augen annehmbar. Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Timotheus 5:3, 4, 8).

      11 Als erste sollten die Angehörigen im Fall des Bedarfs den Älteren helfen.a Auf diese Weise können die erwachsenen Kinder ihre Wertschätzung dafür zeigen, daß sich ihre Eltern jahrelang liebevoll, aufopfernd und fürsorglich um sie gekümmert haben. Das mag nicht unbedingt leicht sein. Es ist ganz natürlich, daß Menschen mit zunehmendem Alter langsamer werden, und bei einigen stellen sich sogar Behinderungen ein. Andere werden egoistisch und fordernd, vielleicht ohne es selbst zu merken. Doch waren wir als Babys nicht auch egoistisch und fordernd? Und kamen unsere Eltern nicht trotzdem immer wieder, um uns zu helfen? Im Alter sind die Verhältnisse nun umgekehrt. Was ist also nötig? Mitgefühl und Geduld. (Vergleiche 1. Thessalonicher 2:7, 8.)

      12. Welche Eigenschaften sind erforderlich, wenn man sich um Ältere — oder um irgend jemand anders in der Christenversammlung — kümmert?

      12 Der Apostel Paulus gab praktischen Rat, als er schrieb: „Kleidet euch somit als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Güte, Demut, Milde und Langmut. Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr. Außer allen diesen Dingen aber kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit.“ Wenn wir diese Art des Mitgefühls und der Liebe in der Versammlung offenbaren sollen, müssen wir sie dann nicht noch mehr in der Familie beweisen? (Kolosser 3:12-14).

      13. Wer mag außer betagten Eltern oder Großeltern noch Hilfe benötigen?

      13 Diese Art der Hilfe mögen manchmal nicht nur die Eltern oder die Großeltern, sondern auch andere an Jahren vorgerückte Verwandte benötigen. Manche Ältere haben viele Jahre im Missionardienst, im Reisedienst oder in anderen Zweigen des Vollzeitdienstes gestanden und sind deshalb kinderlos geblieben. Sie haben ihr Leben lang das Königreich wirklich allem vorangestellt (Matthäus 6:33). Wäre es daher nicht angebracht, sich ihnen gegenüber fürsorglich zu zeigen? Ein vorzügliches Beispiel ist bestimmt die Art und Weise, wie die Watch Tower Society für ihre älteren Bethelmitarbeiter sorgt. Im Bethel in Brooklyn und in einer Reihe von Zweigbüros der Gesellschaft wurde geschulten Mitgliedern der Bethelfamilie die Aufgabe übertragen, sich um eine ganze Anzahl älterer Brüder und Schwestern zu kümmern. Sie sorgen gern für diese Älteren, als wären es die eigenen Eltern oder Großeltern. In Verbindung damit lernen die Betreffenden viel aus dem Erfahrungsschatz jener Betagten (Sprüche 22:17).

      Die Rolle der Versammlung bei der Versorgung

      14. Welche Vorkehrung für die Älteren gab es in der Christenversammlung des ersten Jahrhunderts?

      14 In vielen Ländern gibt es heute die Einrichtung einer Altersrente; auch ist eine staatlich finanzierte medizinische Versorgung der Älteren gewährleistet. Christen können vollen Gebrauch von diesen Vorkehrungen machen, wenn sie Anspruch darauf haben. Im ersten Jahrhundert gab es das nicht. Daher unternahm die Christenversammlung etwas, um mittellosen Witwen zu helfen. Paulus gab die Anweisung: „Eine Witwe trage man in die Liste [für die Hilfeleistung von seiten der Versammlung] ein, wenn sie nicht weniger als sechzig Jahre alt ist, die e i n e s Mannes Ehefrau war, der man das Zeugnis vortrefflicher Werke gibt, wenn sie Kinder aufgezogen, wenn sie Fremde gastlich aufgenommen, wenn sie Heiligen die Füße gewaschen, wenn sie Bedrängten Hilfe geleistet hat und wenn sie fleißig jedem guten Werk nachgegangen ist.“ Damit zeigte Paulus, daß die Versammlung ebenfalls eine Rolle spielte, wenn es darum ging, den Älteren zu helfen. Geistiggesinnte Frauen, die keine gläubigen Kinder hatten, konnten solche Hilfe erhalten (1. Timotheus 5:9, 10).

      15. Welche Hilfe mag jemand benötigen, um staatliche Unterstützung zu erhalten?

      15 Selbst wenn Ältere Anspruch auf staatliche Unterstützung haben, mögen die damit verbundenen Schreibarbeiten oft ziemlich abschreckend erscheinen. In diesen Fällen wäre es angebracht, von seiten der Aufseher in der Versammlung dafür zu sorgen, daß den Älteren geholfen wird, die Unterstützung zu beantragen, abzuholen oder höhere Ansprüche geltend zu machen. Geänderte Voraussetzungen können sich manchmal auf die Höhe der Rente auswirken. Doch es gibt auch viele andere praktische Dinge, die die Aufseher organisieren können, damit für die Älteren gesorgt wird. Was könnte das zum Beispiel sein?

      16, 17. Welche unterschiedlichen Möglichkeiten haben wir, den Älteren in unserer Versammlung Gastfreundschaft zu erweisen?

      16 Die Gastfreundschaft war schon in biblischer Zeit üblich. Bis auf den heutigen Tag wird in vielen Ländern des Nahen Ostens einem Fremden gegenüber Gastfreundschaft geübt, indem man ihm zumindest eine Tasse Tee oder Kaffee anbietet. Es überrascht daher nicht, daß Paulus schrieb: „Teilt mit den Heiligen gemäß ihren Bedürfnissen. Folgt dem Weg der Gastfreundschaft“ (Römer 12:13). Das griechische Wort für Gastfreundschaft, philoxenía, bedeutet wörtlich „Zuneigung zu (Liebe, Gefälligkeit, Güte gegenüber) Fremden“. Wenn die Christen schon Fremden gegenüber gastfreundlich sein sollten, wieviel mehr sollten sie es gegenüber denjenigen sein, mit denen sie im Glauben verwandt sind! Eine Einladung zum Essen ist für einen älteren Menschen oft eine willkommene Abwechslung in seinem alltäglichen Trott. Wer bei einem geselligen Beisammensein die Stimme der Weisheit und der Erfahrung vernehmen möchte, sollte Ältere dazu einladen. (Vergleiche Lukas 14:12-14.)

      17 Es gibt viele Möglichkeiten, Ältere zu ermuntern. Würden sich einige ältere Personen gern unserer Autogruppe anschließen, wenn wir zum Königreichssaal oder zu einem Kongreß fahren? Warten wir nicht darauf, bis sie uns fragen. Bieten wir ihnen eine Mitfahrgelegenheit an. Eine andere praktische Hilfe wäre, für sie Einkäufe zu erledigen. Oder könnten wir sie mitnehmen, wenn wir einkaufen gehen, sofern sie dazu in der Lage sind? Vergewissern wir uns allerdings, daß es unterwegs möglich ist, sich nötigenfalls auszuruhen und zu erfrischen. Zweifellos sind in Verbindung damit Geduld und Freundlichkeit unerläßlich, doch welch eine Belohnung kann die aufrichtige Dankbarkeit eines älteren Menschen sein! (2. Korinther 1:11).

      Ein wunderbarer Gewinn für die Versammlung

      18. Warum sind die Älteren ein Segen für die Versammlung?

      18 Welch ein Segen ist es doch, in einer Versammlung einige Grau- und Weißhaarige (sowie solche, denen das Haar im Alter ausgegangen ist) zu sehen! Es bedeutet, daß inmitten der Vitalität und Kraft der Jüngeren auch Weisheit und Erfahrung vorhanden ist — ein echter Gewinn für jede Versammlung. Die Erkenntnis der Betreffenden gleicht erfrischendem Wasser, das aus einem Brunnen geschöpft werden muß. Es verhält sich so, wie es in Sprüche 18:4 heißt: „Die Worte aus eines Mannes Mund sind tiefe Wasser. Der Born der Weisheit ist ein hervorsprudelnder Wildbach.“ Wie ermunternd ist es für Ältere, wenn sie spüren, daß man sie benötigt und schätzt. (Vergleiche Psalm 92:14.)

      19. Welches Opfer haben manche für ihre betagten Eltern gebracht?

      19 Manche Vollzeitdiener haben es für notwendig erachtet, ihre Vorrechte aufzugeben und nach Hause zurückzukehren, um sich um ihre betagten, kranken Eltern zu kümmern. Sie haben für diejenigen ein Opfer gebracht, die sich früher für sie aufgeopfert haben. Ein Ehepaar, ehemalige Missionare, die immer noch im Vollzeitdienst stehen, kehrte nach Hause zurück, um die betagten Eltern zu pflegen. Das tat es 20 Jahre lang. Vor vier Jahren mußte die Mutter des Mannes in ein Pflegeheim gegeben werden. Der frühere Missionar, der selbst schon über 60 ist, besucht seine 93jährige Mutter jeden Tag. Er sagt: „Wie könnte ich sie im Stich lassen? Sie ist meine Mutter!“ In anderen Fällen haben Versammlungen oder Einzelpersonen angeboten, sich um die Älteren zu kümmern, damit die Kinder in ihren Zuteilungen bleiben konnten. Eine solche selbstlose Liebe ist ebenfalls sehr zu loben. In jedem Fall ist ein gewissenhaftes Vorgehen unerläßlich, weil die Älteren nicht vernachlässigt werden dürfen. Zeigt, daß ihr eure an Jahren vorgerückten Eltern liebt (2. Mose 20:12; Epheser 6:2, 3).

      20. Welches Beispiel gibt uns Jehova darin, wie er sich um die Älteren kümmert?

      20 Ja, unsere älteren Brüder und Schwestern sind eine Krone der Schönheit für eine Familie oder eine Versammlung. Jehova sagt: „Auch bis zu jemandes Alter bin ich derselbe; und bis zu jemandes Grauköpfigkeit werde ich selbst fortfahren, euch zu ertragen. Ich selbst werde gewiß handeln, damit ich selbst tragen und damit ich selbst ertragen und entrinnen lasse.“ Wir wollen dieselbe Geduld und Fürsorge gegenüber unseren älteren Brüdern und Schwestern in der christlichen Familie zeigen (Jesaja 46:4; Sprüche 16:31).

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