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1. Geheimnis: Die richtigen PrioritätenErwachet! 2009 | Oktober
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1. Geheimnis: Die richtigen Prioritäten
Vergewissert euch der „wichtigeren Dinge“ (Philipper 1:10).
Was das bedeutet. Wenn man in einer Beziehung die Prioritäten richtig setzt, kommt der Partner zuerst. Er ist wichtiger als die eigenen Bedürfnisse, als materielle Wünsche, der Beruf, Freunde und sogar wichtiger als andere Angehörige. Mann und Frau verbringen viel Zeit miteinander und mit den Kindern. Beide sind bereit, für die Familie Opfer zu bringen (Philipper 2:4).
Warum so wichtig? Die Familie hat in der Bibel einen hohen Stellenwert. Wie der Apostel Paulus schrieb, ist jemand, der für seine Familie nicht sorgt, „schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Timotheus 5:8). Man kann die richtigen Prioritäten allerdings schnell aus den Augen verlieren. Ein Eheberater beobachtete bei einer Konferenz, dass viele Teilnehmer mehr an ihre Karriere dachten als an ihre Familie. Wie er schreibt, erwarteten sie von der Konferenz „Patentrezepte“, damit sie „den Punkt ‚Familie‘ von ihrer To-do-Liste streichen und sich wieder voll auf ihren Beruf konzentrieren konnten“ (Die 7 Wege zur Effektivität für Familien). Die Familie an die erste Stelle zu setzen ist leichter gesagt als getan.
Selbstcheck. Setze ich die richtigen Prioritäten?
◼ Mein Partner oder mein Kind möchte mit mir reden: Versuche ich, so schnell wie möglich Zeit dafür zu schaffen, und bin ich dann ganz Ohr?
◼ Ich erzähle anderen, wie ich meine Freizeit verbringe: Erwähne ich dabei oft etwas, was wir als Familie gemeinsam unternehmen?
◼ Würde ich im Beruf oder woanders Abstriche machen, wenn meine Familie mich mehr braucht?
Falls Sie diese Fragen mit Ja beantworten, sind Sie wahrscheinlich der Ansicht, dass Ihre Familie bei Ihnen ganz oben rangiert. Interessant wäre jetzt aber festzustellen, ob Ihr Partner oder Ihre Kinder das auch so sehen. Die eigene Einschätzung ist nicht der alleinige Maßstab dafür, ob man die Prioritäten richtig setzt. Das gilt natürlich auch für die Erfolgsgeheimnisse, die auf den nächsten Seiten besprochen werden.
Für die Praxis. Wie können Sie Ihre Familie konkret spüren lassen, dass sie Ihnen wichtig ist? In welchen Bereichen könnten Sie beispielsweise zurückstecken, damit Sie mehr Zeit für Ihren Partner und die Kinder haben?
Erzählen Sie Ihrer Familie, was Sie sich vorgenommen haben. Wenn einer den Anfang macht, werden die anderen wahrscheinlich mitziehen.
[Bild auf Seite 3]
Wer den Ehepartner und die Kinder an die erste Stelle setzt, kann nur gewinnen
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2. Geheimnis: Fest zusammenhaltenErwachet! 2009 | Oktober
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2. Geheimnis: Fest zusammenhalten
„Was . . . Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (Matthäus 19:6).
Was das bedeutet. Ein Paar, das glücklich verheiratet ist, betrachtet die Ehe als einen Bund fürs Leben. Probleme sind für keinen von beiden ein Anlass, aus der Ehe auszubrechen, sondern sie bemühen sich, eine gemeinsame Lösung zu finden. Das Gefühl, fest zusammenzugehören, gibt ihnen Sicherheit. Jeder hat das feste Vertrauen, dass dem anderen viel an der Beziehung liegt.
Warum so wichtig? Das Gefühl, fest zusammenzugehören, gibt einer Ehe Halt. Kommt es jedoch häufiger zu Auseinandersetzungen, fühlen sich manche Ehepaare in ihrer Beziehung eher gefangen als geborgen. Das Versprechen „ . . . bis dass der Tod uns scheidet“ ist dann nur noch ein nüchterner Vertrag, bei dem man sich ein Hintertürchen wünscht. Vielleicht geht man nicht buchstäblich auseinander, verabschiedet sich aber innerlich von seiner Ehe. Jeder zieht sich schweigend in sein Schneckenhaus zurück, statt ernste Probleme offen anzusprechen.
Selbstcheck. Sehe ich die Ehe als einen Bund fürs Leben?
◼ Bedauere ich bei einem heftigen Streit, dass ich meinen Partner geheiratet habe?
◼ Träume ich oft davon, mit jemand anders verheiratet zu sein?
◼ Sage ich manchmal zu meinem Partner: „Ich hau ab“, oder: „Ich such mir jemand, der mich versteht“?
Für die Praxis. Durch welche kleinen Gesten können Sie Ihrem Partner zeigen, wie sehr Sie sich mit ihm verbunden fühlen? Zum Beispiel eine kleine Nachricht hinterlassen, Fotos am Arbeitsplatz aufstellen oder jeden Tag einfach mal zwischendurch anrufen.
Machen Sie Ihrem Partner ein paar Vorschläge und fragen Sie ihn, was ihm am meisten bedeuten würde.
[Bild auf Seite 4]
Das Gefühl, fest zusammenzugehören, ist wie eine Leitplanke, die verhindert, dass man ausschert
[Bildnachweis]
© Corbis/age fotostock
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3. Geheimnis: TeamworkErwachet! 2009 | Oktober
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3. Geheimnis: Teamwork
„Zwei sind besser als einer . . . Denn wenn einer von ihnen fallen sollte, kann der andere seinen Mitgenossen aufrichten“ (Prediger 4:9, 10).
Was das bedeutet. Beide respektieren, dass der Mann die Führung übernimmt, wie es Gott in der Bibel festgelegt hat, haben aber gleichzeitig ein starkes Wir-Gefühl (Epheser 5:22-24). Statt „ich“ und „mein“ sagen sie lieber „wir“ und „unser“. Sie sehen sich tief im Innern nicht als Singles, sondern arbeiten als Team zusammen. Sie sind „e i n Fleisch“ (1. Mose 2:24). Dieser biblische Ausdruck vermittelt die Vorstellung von Dauerhaftigkeit, Vertrautheit und Nähe.
Warum so wichtig? Wo kein Teamwork ist, wird aus einer Mücke schnell ein Elefant und man attackiert sich gegenseitig, statt das eigentliche Problem anzugehen. Im Idealfall arbeiten Mann und Frau wie Pilot und Kopilot zusammen. Sie sind nicht wie zwei Piloten in zwei unterschiedlichen Flugzeugen, die sich auf Kollisionskurs befinden. Bei Meinungsverschiedenheiten suchen sie nach Strategien, um ihre Konflikte zu bewältigen, und verschwenden ihre Zeit und Nervenkraft nicht mit Schuldzuweisungen.
Selbstcheck. Habe ich Teamgeist?
◼ Betrachte ich das Geld, das ich verdiene, als „mein“ Geld?
◼ Halte ich Distanz zur Familie meines Partners, obwohl er eine starke Bindung zu seinen Angehörigen hat?
◼ Kann ich mich nur ohne meinen Partner so richtig entspannen?
Für die Praxis. Fallen Ihnen Bereiche ein, in denen Sie mehr Teamgeist entwickeln könnten?
Bitten Sie Ihren Partner um Vorschläge.
[Bild auf Seite 5]
Teamwork bedeutet, dass man wie Pilot und Kopilot zusammenarbeitet
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4. Geheimnis: RespektErwachet! 2009 | Oktober
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4. Geheimnis: Respekt
„Möge . . . Geschrei und lästerliches Reden . . . von euch entfernt werden“ (Epheser 4:31).
Was das bedeutet. Auch in den besten Familien kommt es zu Meinungsverschiedenheiten. Respektvoll miteinander umzugehen bedeutet, Unstimmigkeiten zu beseitigen, ohne sarkastisch, beleidigend oder sonst irgendwie ausfallend zu werden. Jeder behandelt die anderen in der Familie so, wie er selbst gern behandelt werden möchte (Matthäus 7:12).
Warum so wichtig? Worte können wie Schwertstiche sein. Ein Bibelspruch sagt: „Lieber in einer einsamen und trostlosen Wüste leben als mit einer schlecht gelaunten Frau, die ständig nörgelt!“ (Sprüche 21:19, Hoffnung für alle). Natürlich gilt das Gleiche auch für Männer, die an allem etwas auszusetzen haben. An Eltern richtet sich die Bibel mit den Worten: „Reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden“ (Kolosser 3:21). Wenn man Kinder ständig kritisiert, gibt man ihnen das Gefühl, dass sie einem nichts recht machen können. Sie werden dann irgendwann die Flügel hängen lassen.
Selbstcheck. Gehen wir respektvoll miteinander um?
◼ Endet in unserer Familie jede Meinungsverschiedenheit damit, dass einer wütend das Zimmer verlässt?
◼ Werfe ich meinem Ehepartner oder den Kindern Schimpfwörter wie „du Idiot“ an den Kopf?
◼ Bin ich in einem Umfeld groß geworden, wo Beleidigungen an der Tagesordnung waren?
Für die Praxis. Was trägt zu einem respektvolleren Umgangston bei? Es ist grundsätzlich besser zu sagen, wie man empfindet, statt Vorwürfe zu machen. Zum Beispiel: „Es verletzt mich, wenn du . . .“, statt: „Immer machst du . . .“
Teilen Sie Ihrem Partner mit, was Sie sich vornehmen, und fragen Sie ihn nach drei Monaten, welche Fortschritte er bemerkt hat.
Wie könnten Sie sich von vornherein klare Grenzen setzen, damit Sie sich bei Ihren Kindern nicht im Ton vergreifen?
Warum sich nicht bei den Kindern entschuldigen, wenn man sie beleidigt oder mit Worten verletzt hat?
[Bild auf Seite 6]
Wie die Meeresbrandung den Felsen langsam abträgt, können ständige verletzende Äußerungen an der Familie nagen
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5. Geheimnis: Extreme meidenErwachet! 2009 | Oktober
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5. Geheimnis: Extreme meiden
„Lasst eure Vernünftigkeit allen Menschen bekannt werden“ (Philipper 4:5).
Was das bedeutet. Mann und Frau akzeptieren, dass jeder Fehler macht (Römer 3:23). Als Eltern sind sie weder hart, noch lassen sie ihren Kindern alles durchgehen. Zwar stellen sie klare Regeln auf, übertreiben es damit aber nicht. Sie korrigieren ihre Kinder „in rechtem Maße“ (Jeremia 30:11).
Warum so wichtig? Wie die Bibel sagt, ist „die Weisheit von oben . . . vernünftig“ (Jakobus 3:17). Gott verlangt von unvollkommenen Menschen keine Vollkommenheit. Wieso sollte man dann von seinem Partner erwarten, dass er keine Fehler macht? Wenn man dauernd auf dem anderen herumhackt, verärgert man ihn nur und die Sache wird dadurch nicht besser. „Machen wir nicht alle immer wieder Fehler?“ (Jakobus 3:2, Hoffnung für alle).
Eltern haben mehr Erfolg in der Erziehung, wenn sie Extreme meiden. Das heißt, sie sind nicht übertrieben streng und auch nicht „schwer zufriedenzustellen“ (1. Petrus 2:18). Sobald ihre Kinder größer werden und ein gewisses Verantwortungsgefühl entwickelt haben, lassen sie ihnen mehr Freiheit. Sie schreiben ihnen nicht jede Kleinigkeit vor. In einem Ratgeber heißt es: „Alles kontrollieren zu wollen wäre so, als würde man einen wilden Regentanz aufführen. Regnen wird es davon nicht, aber man macht sich kaputt.“
Selbstcheck. Erwarte ich von meinem Partner zu viel?
◼ Wann habe ich meinen Partner das letzte Mal gelobt?
◼ Wann habe ich meinen Partner das letzte Mal kritisiert?
Für die Praxis. Mussten Sie bei der ersten Frage links lange überlegen und ist Ihnen bei der zweiten Frage sofort etwas eingefallen? Sind Ihre Erwartungen dann nicht vielleicht zu hoch?
Besprechen Sie mit Ihrem Partner, was Sie sich beide vornehmen könnten.
Welche Freiheiten können Sie Ihrem Kind einräumen, wenn es Verantwortungsbewusstsein beweist?
Zeigen Sie sich gesprächsbereit, wenn es beispielsweise darum geht, um welche Uhrzeit Ihr Kind zu Hause sein soll.
[Bild auf Seite 7]
Im Verkehr muss man nachgeben können — in der Familie auch
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6. Geheimnis: Verzeihen könnenErwachet! 2009 | Oktober
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6. Geheimnis: Verzeihen können
„Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben“ (Kolosser 3:13).
Was das bedeutet. Voraussetzung für eine glückliche Ehe ist, dass Mann und Frau aus der Vergangenheit lernen. Sie führen aber nicht Buch über ihre Fehler, um sie dem anderen bei der nächsten Gelegenheit unter die Nase zu reiben. Sie verfallen nicht in Pauschalurteile wie: „Du kommst immer zu spät“, oder: „Du hörst mir nie zu.“ Für beide ist es „etwas Schönes, Übertretung zu übergehen“ (Sprüche 19:11).
Warum so wichtig? Gott ist „zum Vergeben bereit“; Menschen tun sich damit oft schwer (Psalm 86:5). Der Ärger über verschleppte Konflikte kann sich so weit aufstauen, dass man sich nicht mehr vorstellen kann, dem anderen jemals zu verzeihen. Jeder zieht sich dann in eine Schmollecke zurück und die Gefühle des anderen lassen ihn kalt. Beide fühlen sich gefangen in einer Ehe ohne Liebe.
Selbstcheck. Sehen Sie sich Fotos aus der Zeit an, als Sie frisch verliebt oder jung verheiratet waren. Versuchen Sie die zärtlichen Gefühle wiederzubeleben, die Sie für Ihren Partner hatten, bevor sich Probleme eingeschlichen und Ihren Blick getrübt haben. Von welchen Eigenschaften Ihres Partners haben Sie sich in der Kennenlernphase besonders angezogen gefühlt?
◼ Was schätzen Sie heute an ihm?
◼ Wie wirkt es sich auf Ihre Kinder aus, wenn sie sehen, dass Sie ein Mensch sind, der gern verzeiht?
Für die Praxis. Wie können Sie es schaffen, bei Meinungsverschiedenheiten keine alten Geschichten aufzuwärmen?
Sagen Sie Ihrem Partner öfter einmal, was Ihnen besonders an ihm gefällt (Sprüche 31:28, 29).
In welchen Situationen können Sie Ihren Kindern zeigen, dass Sie ihnen verzeihen?
Sprechen Sie mit Ihren Kindern über das Thema Vergeben und wie Verzeihen zum Glück der Familie beiträgt.
[Bild auf Seite 8]
Wenn man verziehen hat, ist die Schuld beglichen. Man kann nichts mehr einfordern.
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7. Geheimnis: Eine solide GrundlageErwachet! 2009 | Oktober
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7. Geheimnis: Eine solide Grundlage
Was das bedeutet. Eine Familie bleibt nicht automatisch stabil, wie auch ein Haus keine Jahrzehnte überdauert, wenn man nichts dafür tut. Ein Bauwerk ist außerdem nur dann stabil, wenn es eine solide Grundlage hat. Das Gleiche gilt für glückliche Familien. Sie halten sich an Prinzipien, auf die man bauen kann.
Warum so wichtig? Rat zum Thema Ehe und Familie bekommt man in Büchern, Zeitschriften und Fernsehsendungen in Hülle und Fülle. Die einen Therapeuten raten dazu, die Ehe unter allen Umständen aufrechtzuerhalten, während die anderen eine Trennung als einzige Lösung für eine kaputte Beziehung sehen. Es kommt sogar vor, dass Experten ihre Ansichten später wieder über den Haufen werfen. 1994 berichtete eine bekannte Jugendtherapeutin, früher sei sie der Überzeugung gewesen, dass „Kinder bei nur einem Elternteil, der glücklich war, besser aufgehoben seien als mit unglücklich verheirateten Eltern“. Sie schrieb: „Ich hielt eine Scheidung für besser, als sich mit einer schlechten Ehe herumzuschlagen.“ Nach zwanzig Jahren Erfahrung sah sie die Sache anders und sagte, dass „viele Kinder unter einer Scheidung stark leiden“ (Pubertätskrisen junger Mädchen).
Meinungen können sich ändern, doch wirklich brauchbare Ratschläge zum Thema Familienleben spiegeln immer Prinzipien aus Gottes Wort, der Bibel, wider. Wahrscheinlich ist Ihnen aufgefallen, dass in dieser Serie auf jeder Seite ein Leitprinzip aus der Bibel herausgestellt wird. Viele glückliche Familien können bestätigen, wie wertvoll biblische Prinzipien sind. Durch die Bibel haben solche Familien eine solide Grundlage und lassen sich von Problemen und Schwierigkeiten nicht so leicht erschüttern. Nichts anderes würde man auch von der Bibel erwarten, da ihr Autor, Jehova Gott, die Familie ursprünglich gegründet hat (2. Timotheus 3:16, 17).
Tipp. Man könnte die angeführten Bibelstellen von Seite 3 bis 8 zusammentragen und vielleicht sogar weitere Bibelstellen hinzufügen, die einem helfen. So hat man sie immer griffbereit.
Für die Praxis. Beziehen Sie die Bibel auch in Ihre Familie mit ein.
[Bild auf Seite 8, 9]
Mit der Bibel als einer soliden Grundlage kann die Familie heftigen Stürmen trotzen
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