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Die kostbare Einheit in Jehovas FamilieDer Wachtturm 1996 | 15. Juli
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Die kostbare Einheit in Jehovas Familie
„Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ (PSALM 133:1).
1. Wie sieht es heute in vielen Familien aus?
DIE Familie befindet sich heute in einer Krise. In vielen Familien drohen die Ehebande zu zerreißen. Scheidungen sind zu etwas Alltäglichem geworden, und zahllose Kinder von Geschiedenen verspüren eine tiefe Traurigkeit. Millionen von Familien sind unglücklich und uneins. Doch es gibt eine Familie, die wahre Freude und echte Einheit kennt. Es ist die Universalfamilie unseres Gottes, Jehova. Darin führen Myriaden von unsichtbaren Engeln im Einklang mit dem göttlichen Willen die ihnen übertragenen Aufgaben aus (Psalm 103:20, 21). Gibt es auch auf der Erde eine Familie, die sich einer solchen Einheit erfreut?
2, 3. (a) Wer gehört heute zur universellen Familie Gottes, und womit können alle heutigen Zeugen Jehovas verglichen werden? (b) Welche Fragen werden wir besprechen?
2 Der Apostel Paulus schrieb: „Ich [beuge] meine Knie vor dem Vater, dem jede Familie im Himmel und auf Erden ihren Namen verdankt“ (Epheser 3:14, 15). Jedes Geschlecht auf der Erde verdankt seinen Namen Gott, weil er der Schöpfer ist. Im Himmel gibt es zwar keine Familien wie unter den Menschen, aber Gott ist, bildlich gesprochen, mit seiner himmlischen Organisation verheiratet, und Jesus hat eine geistige Braut, die mit ihm im Himmel vereint sein wird (Jesaja 54:5; Lukas 20:34, 35; 1. Korinther 15:50; 2. Korinther 11:2). Die treuen Gesalbten auf der Erde sind bereits ein Teil der universellen Familie Gottes, während Jesu „andere Schafe“ — Menschen mit der irdischen Hoffnung — die Aussicht haben, einmal zu dieser Familie zu gehören (Johannes 10:16; Römer 8:14-17; Der Wachtturm vom 15. Januar 1996, Seite 31). Allerdings kann man heute schon alle Zeugen Jehovas mit einer vereinten weltweiten Familie vergleichen.
3 Gehörst du zu der wunderbaren internationalen Familie der Diener Gottes? Wenn ja, dann verspürst du eine der größten Segnungen, die einem zuteil werden können. Millionen Menschen können bezeugen, daß die globale Familie Jehovas — seine sichtbare Organisation — eine Oase des Friedens und der Einheit in einer wüstenartigen Welt voller Streit und Uneinigkeit ist. Wie könnte man die Einheit der weltweiten Familie Jehovas beschreiben? Und welche Faktoren fördern die Einheit?
Wie gut und wie lieblich!
4. Wie würden wir mit eigenen Worten zusammenfassen, was in Psalm 133 über brüderliche Einheit gesagt wird?
4 Der Psalmist David schätzte brüderliche Einheit sehr. Er wurde sogar dazu inspiriert, sie zu besingen. Stellen wir uns vor, wie er sang, während er sich auf der Harfe begleitete: „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen! Es ist wie das gute Öl auf dem Haupt, das herabfließt auf den Bart, den Bart Aarons, das herabfließt auf den Kragen seiner Gewänder. Es ist wie der Tau des Hermon, der herabfällt auf die Berge Zions. Denn daß dort der Segen sei, hat Jehova geboten, ja Leben bis auf unabsehbare Zeit“ (Psalm 133:1-3).
5. Welcher Vergleich kann auf der Grundlage von Psalm 133:1, 2 zwischen den Israeliten und Gottes heutigen Dienern gezogen werden?
5 Diese Worte bezogen sich auf die brüderliche Einheit, deren sich die Israeliten, Gottes Volk der alten Zeit, erfreuten. Wenn sie zu den drei jährlichen Festen nach Jerusalem kamen, wohnten sie in Einheit beisammen. Sie gehörten zwar verschiedenen Stämmen an, aber sie bildeten e i n e Familie. Das Zusammensein wirkte sich positiv auf sie aus wie erfrischendes, angenehm duftendes Salböl. Wenn solches Öl auf Aarons Haupt ausgegossen wurde, floß es seinen Bart herab und lief auf den Kragen seines Gewandes. Der gute Einfluß, den das Zusammensein auf die Israeliten hatte, durchdrang das gesamte versammelte Volk. Mißverständnisse wurden geklärt, und die Einheit wurde gefördert. Eine ähnliche Einheit herrscht heute in Jehovas weltweiter Familie. Es wirkt sich auf ihre Mitglieder geistig förderlich aus, regelmäßig zusammenzukommen. Irgendwelche Mißverständnisse oder Schwierigkeiten werden ausgeräumt, wenn der Rat des Wortes Gottes befolgt wird (Matthäus 5:23, 24; 18:15-17). Jehovas Volk schätzt die gegenseitige Ermunterung sehr, die sich aus der brüderlichen Einheit ergibt.
6, 7. Inwiefern war Israels Einheit mit dem Tau des Hermon vergleichbar, und wo ist Gottes Segen heute zu finden?
6 Inwiefern war es auch mit dem Tau des Hermon vergleichbar, daß Israel in Einheit beisammenwohnte? Nun, der Gipfel dieses Berges ist über 2 800 Meter hoch und deshalb fast das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt. Die schneebedeckte Kuppe des Hermon bewirkt, daß der nächtliche Dunst kondensiert, wodurch sich reichlich Tau bildet, der die Pflanzenwelt während der langen Trockenzeit gedeihen läßt. Kalte Luftströmungen vom Hermongebirge können diesen Dunst Richtung Süden bis in das Gebiet von Jerusalem tragen, wo er zu Tau kondensiert. Zu Recht erwähnte der Psalmist daher den ‘Tau des Hermon, der herabfällt auf den Berg Zion’. Welch eine vorzügliche Erinnerung an den erfrischenden Einfluß, der die Einheit der Familie der Anbeter Jehovas fördert!
7 Vor der Gründung der Christenversammlung war Zion oder Jerusalem das Zentrum der wahren Anbetung. Deshalb gebot Gott, daß dort der Segen sei. Da der Quell allen Segens symbolisch im Heiligtum in Jerusalem wohnte, ging der Segen gleichsam von dort aus. Heute ist die wahre Anbetung nicht mehr auf einen bestimmten Ort ausgerichtet, weshalb Gottes Segen sowie die Liebe und die Einheit der Diener Gottes auf der ganzen Erde zu finden sind (Johannes 13:34, 35). Welche Faktoren fördern diese Einheit?
Faktoren, die die Einheit fördern
8. Was lernen wir aus Johannes 17:20, 21 über die Einheit?
8 Die Einheit der Anbeter Jehovas beruht auf dem Gehorsam gegenüber dem korrekten Verständnis des Wortes Gottes, wozu auch die Lehren Jesu Christi gehören. Weil Jehova seinen Sohn in die Welt sandte, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen und einen Opfertod zu sterben, konnte eine geeinte Christenversammlung entstehen (Johannes 3:16; 18:37). Daß unter ihren Mitgliedern echte Einheit herrschen mußte, machte Jesus deutlich, als er betete: „Ich bitte nicht nur in bezug auf diese, sondern auch in bezug auf diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben, damit sie alle eins seien, so wie du, Vater, in Gemeinschaft bist mit mir und ich in Gemeinschaft bin mit dir, daß auch sie in Gemeinschaft mit uns seien, damit die Welt glaube, daß du mich ausgesandt hast“ (Johannes 17:20, 21). Jesu Nachfolger erreichten eine ähnliche Einheit, wie sie zwischen Gott und seinem Sohn besteht. Das war deshalb der Fall, weil sie sich an Gottes Wort und an die Lehren Jesu hielten. Dieselbe Einstellung ist ein wesentlicher Faktor für die Einheit der weltweiten Familie Jehovas in der heutigen Zeit.
9. Wie trägt der heilige Geist zur Einheit des Volkes Jehovas bei?
9 Die Tatsache, daß wir Gottes heiligen Geist, seine wirksame Kraft, haben, ist ein weiterer Faktor, der das Volk Jehovas vereint. Der heilige Geist ermöglicht es uns, die offenbarte Wahrheit des Wortes Jehovas zu verstehen und Jehova dadurch vereint zu dienen (Johannes 16:12, 13). Der Geist hilft uns, entzweiende fleischliche Werke wie Streit, Eifersucht, Wutausbrüche und Wortzänkereien zu meiden. Gottes Geist bringt statt dessen in uns eine vereinigend wirkende Frucht in Form von Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde und Selbstbeherrschung hervor (Galater 5:19-23).
10. (a) Welche Parallelen kann man ziehen zwischen der Liebe in einer vereinten menschlichen Familie und der Liebe unter Jehova ergebenen Menschen? (b) Wie drückte ein Mitglied der leitenden Körperschaft seine Empfindungen über das Zusammenkommen mit seinen Glaubensbrüdern aus?
10 Die Mitglieder einer vereinten Familie lieben einander und sind gern zusammen. In gleicher Weise haben alle, die zu der vereinten Familie der Anbeter Jehovas gehören, Liebe zu ihrem Gott, zu seinem Sohn und zu ihren Glaubensbrüdern (Markus 12:30; Johannes 21:15-17; 1. Johannes 4:21). So, wie es eine liebevolle natürliche Familie schätzt, gemeinsame Mahlzeiten einzunehmen, so ist es für gottergebene Menschen eine Freude, christlichen Zusammenkünften und Kongressen beizuwohnen, um aus der guten Gemeinschaft und aus der vorzüglichen geistigen Speise Nutzen zu ziehen (Matthäus 24:45-47; Hebräer 10:24, 25). Ein Mitglied der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas drückte es einmal wie folgt aus: „Für mich ist das Zusammenkommen mit den Brüdern etwas vom Schönsten, was mir das Leben bieten kann, und eine Quelle der Ermunterung. Ich bin gern einer der ersten im Königreichssaal und, wenn möglich, einer der letzten, die weggehen. Ich verspüre eine innere Freude, wenn ich mich mit denen, die zu Gottes Volk gehören, unterhalten kann. Unter ihnen fühle ich mich zu Hause.“ Geht es uns genauso? (Psalm 27:4).
11. Welches Werk bereitet Jehovas Zeugen besondere Freude, und wozu führt es, wenn wir den Dienst für Gott in unserem Leben in den Mittelpunkt stellen?
11 Einer vereinten Familie bereitet es Freude, etwas gemeinsam zu tun. In ähnlicher Weise bereitet es den Mitgliedern der Familie der Anbeter Jehovas Freude, vereint das Werk des Predigens und Jüngermachens durchzuführen (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Die regelmäßige Beteiligung daran läßt eine engere Bindung zu anderen Zeugen Jehovas entstehen. Wenn wir den Dienst für Gott in unserem Leben in den Mittelpunkt stellen und sämtliche Aktivitäten seines Volkes unterstützen, wird auch unter uns der familiäre Geist gefördert.
Theokratische Ordnung unerläßlich
12. Wodurch zeichnet sich eine glückliche, vereinte Familie aus, und welche Einrichtung förderte die Einheit der Christenversammlung im ersten Jahrhundert?
12 Eine Familie, die eine feste, aber liebevolle Führung hat und in der Ordnung herrscht, ist wahrscheinlich vereint und glücklich (Epheser 5:22, 33; 6:1). Jehova ist ein Gott des Friedens und der Ordnung, und alle in seiner Familie betrachten ihn als den „Allerhöchsten“ (Daniel 7:18, 22, 25, 27; 1. Korinther 14:33). Sie erkennen auch an, daß er seinen Sohn, Jesus Christus, zum Erben aller Dinge eingesetzt und ihm alle Gewalt im Himmel und auf der Erde übertragen hat (Matthäus 28:18; Hebräer 1:1, 2). Mit Christus als Haupt ist die Christenversammlung eine geordnete, vereinte Organisation (Epheser 5:23). Zur Beaufsichtigung der Tätigkeit der Versammlungen im ersten Jahrhundert diente eine leitende Körperschaft, bestehend aus den Aposteln und anderen geistig reifen „älteren Männern“. In den einzelnen Versammlungen gab es ernannte Aufseher oder Älteste und Dienstamtgehilfen (Apostelgeschichte 15:6; Philipper 1:1). Der Gehorsam gegenüber denjenigen, die die Führung übernahmen, förderte die Einheit (Hebräer 13:17).
13. Wie zieht Jehova Menschen zu sich, und wozu führt das?
13 Doch läßt solche Ordnung darauf schließen, daß die Einheit der Anbeter Jehovas einer festen, unpersönlichen Führung zuzuschreiben ist? Keinesfalls! Es gibt nichts Liebloses in Verbindung mit Gott oder seiner Organisation. Jehova zieht die Menschen durch Beweise seiner Liebe zu sich, und jedes Jahr werden Hunderttausende freiwillig und freudig ein Teil seiner Organisation, indem sie sich als Symbol ihrer völligen Hingabe an Gott taufen lassen. Sie haben die gleiche Einstellung wie Josua, der seine israelitischen Landsleute aufforderte: „Erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt ... Ich aber und meine Hausgenossen, wir werden Jehova dienen“ (Josua 24:15).
14. Warum können wir sagen, daß Jehovas Organisation theokratisch ist?
14 Als Teil der Familie Jehovas sind wir nicht nur freudig, sondern auch sicher. Das ist deshalb der Fall, weil Jehovas Organisation theokratisch ist. Gottes Königreich ist eine Theokratie (von den griechischen Wörtern theós, Gott, und krátos, Herrschaft). Es handelt sich um eine Herrschaft durch Gott, eine Herrschaft, die von ihm angeordnet und eingesetzt worden ist. Jehovas gesalbte „heilige Nation“ unterwirft sich seiner Herrschaft und ist daher ebenfalls theokratisch (1. Petrus 2:9). Da Jehova, der große Theokrat, unser Richter, Satzungsgeber und König ist, haben wir allen Grund, uns sicher zu fühlen (Jesaja 33:22). Doch was wäre, wenn irgendwelche Streitigkeiten entstehen würden und unsere Freude, Sicherheit und Einheit bedrohten?
Die leitende Körperschaft tritt in Aktion
15, 16. Welche Kontroverse entstand im ersten Jahrhundert, und warum?
15 Gelegentlich müssen Streitigkeiten beigelegt werden, damit die Einheit einer Familie bewahrt wird. Nehmen wir daher einmal an, im ersten Jahrhundert u. Z. hätte ein religiöses Problem gelöst werden müssen, um die Einheit der Familie der Anbeter Gottes zu erhalten. Was wäre getan worden? Die leitende Körperschaft hätte sich der Angelegenheit angenommen und religiöse Fragen entschieden. In der Bibel wird über ein solches Vorgehen berichtet.
16 Um das Jahr 49 u. Z. trat die leitende Körperschaft in Jerusalem zusammen, weil ein ernstes Problem gelöst werden mußte und um die Einheit der „Hausgenossen Gottes“ zu bewahren (Epheser 2:19). Der Apostel Petrus hatte etwa 13 Jahre zuvor Kornelius gepredigt, und die ersten unbeschnittenen Nichtjuden oder Menschen aus den Nationen waren getaufte Gläubige geworden (Apostelgeschichte, Kapitel 10). Während der ersten Missionsreise des Paulus nahmen viele Nichtjuden den christlichen Glauben an (Apostelgeschichte 13:1 bis 14:28). So wurde zum Beispiel in Antiochia (Syrien) eine Versammlung von nichtjüdischen Christen gegründet. Einige jüdische Christen waren der Ansicht, nichtjüdische Bekehrte müßten sich beschneiden lassen und das mosaische Gesetz halten, womit andere jedoch nicht einiggingen (Apostelgeschichte 15:1-5). Diese Kontroverse hätte zu völliger Uneinigkeit führen können, ja sogar zur Gründung getrennter jüdischer und nichtjüdischer Versammlungen. Die leitende Körperschaft unternahm daher unverzüglich Schritte, um die christliche Einheit zu bewahren.
17. Welches harmonische, theokratische Vorgehen wird in Apostelgeschichte, Kapitel 15 beschrieben?
17 Gemäß Apostelgeschichte 15:6-22 „versammelten sich die Apostel und die älteren Männer, um diese Angelegenheit zu erwägen“. Es waren auch andere Personen zugegen, beispielsweise eine Abordnung aus Antiochia. Petrus erklärte zunächst, daß ‘durch seinen Mund Leute aus den Nationen das Wort der guten Botschaft gehört hatten und glaubten’. Dann lauschte „die ganze Menge“ Barnabas und Paulus, die „von den vielen Zeichen und Wundern erzählten, die Gott unter den Nationen [oder Nichtjuden] durch sie getan hatte“. Jakobus machte als nächstes einen Vorschlag, wie die Frage geklärt werden könne. Nachdem die leitende Körperschaft eine Entscheidung getroffen hatte, „befanden es die Apostel und die älteren Männer zusammen mit der ganzen Versammlung für gut, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden“. Die ‘ausgewählten Männer’ — Judas und Silas — überbrachten den Glaubensbrüdern einen ermunternden Brief.
18. Welche Entscheidung traf die leitende Körperschaft in bezug auf das mosaische Gesetz, und wie berührte dies jüdische und nichtjüdische Christen?
18 Der Brief mit der Entscheidung der leitenden Körperschaft begann mit den Worten: „Die Apostel und die älteren Männer, Brüder, den Brüdern in Antiochia und Syrien und Zilizien, die aus den Nationen sind: Grüße!“ Obwohl der bedeutsamen Zusammenkunft auch andere beigewohnt hatten, bestand die leitende Körperschaft offensichtlich aus den ‘Aposteln und älteren Männern’. Gottes Geist leitete sie, denn es heißt in dem Brief: „Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch von Dingen zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie von Blut und von Erwürgtem und von Hurerei“ (Apostelgeschichte 15:23-29). Von Christen wurde nicht verlangt, sich beschneiden zu lassen und das mosaische Gesetz zu halten. Diese Entscheidung half jüdischen und nichtjüdischen Christen, in Einheit zu handeln und zu reden. Die Versammlungen freuten sich, und die kostbare Einheit blieb gewahrt, eine Einheit, wie sie heute in Gottes weltweiter Familie besteht, in der die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas die geistige Führung innehat (Apostelgeschichte 15:30-35).
In theokratischer Einheit dienen
19. Warum wächst die Einheit in der Familie der Anbeter Jehovas?
19 Die Einheit wächst, wenn die Mitglieder einer Familie zusammenarbeiten. Das gleiche trifft auf die Familie der Anbeter Jehovas zu. Da die Ältesten und die übrigen Mitglieder der Versammlung des ersten Jahrhunderts theokratisch gesinnt waren, wirkten sie in ihrem Dienst für Gott vollständig mit der leitenden Körperschaft zusammen und beachteten deren Entscheidungen. Mit der Unterstützung der leitenden Körperschaft gingen die Ältesten daran, ‘das Wort zu predigen’, während die Mitglieder der Versammlungen im allgemeinen ‘übereinstimmend redeten’ (2. Timotheus 4:1, 2; 1. Korinther 1:10). Deshalb wurden im Predigtdienst und in den christlichen Zusammenkünften dieselben biblischen Wahrheiten dargelegt, ob in Jerusalem, Antiochia, Rom, Korinth oder anderswo. Eine solche theokratische Einheit besteht auch heute.
20. Was müssen wir tun, damit unsere christliche Einheit bewahrt bleibt?
20 Damit unsere Einheit bewahrt bleibt, sollten wir uns alle bemühen, die wir zur weltweiten Familie Jehovas gehören, theokratische Liebe zu offenbaren (1. Johannes 4:16). Wir müssen uns Gottes Willen unterwerfen und tiefen Respekt vor dem ‘treuen Sklaven’ und seiner leitenden Körperschaft haben. Genauso wie unsere Hingabe an Gott beruht natürlich auch unser Gehorsam auf Freiwilligkeit und Freude (1. Johannes 5:3). Wie passend der Psalmist doch Freude und Gehorsam miteinander verband! Er sang: „Preiset Jah! Glücklich ist der Mann, der Jehova fürchtet, an dessen Geboten er große Lust gefunden hat“ (Psalm 112:1).
21. Wie können wir uns als theokratisch gesinnt erweisen?
21 Jesus, das Haupt der Versammlung, ist durch und durch theokratisch gesinnt und tut stets den Willen seines Vaters (Johannes 5:30). Ahmen wir daher ihn als unser Vorbild nach, indem wir Gottes Willen tun — auf theokratische Weise und vereint in rückhaltloser Zusammenarbeit mit der Organisation Jehovas. Dann können wir mit von Herzen kommender Freude und Dankbarkeit in die Worte des Psalmisten einstimmen: „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“
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In den gegenwärtigen letzten Tagen die Einheit bewahrenDer Wachtturm 1996 | 15. Juli
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In den gegenwärtigen letzten Tagen die Einheit bewahren
„Betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft über den Christus würdig ist, ... [steht fest] in e i n e m Geist, mit e i n e r Seele Seite an Seite für den Glauben der guten Botschaft streitend“ (PHILIPPER 1:27).
1. Wodurch heben sich Jehovas Zeugen von der Welt ab?
WIR leben in den „letzten Tagen“. Es sind zweifellos „kritische Zeiten ..., mit denen man schwer fertig wird“ (2. Timotheus 3:1-5). In der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ heben sich Jehovas Zeugen durch ihren Frieden und ihre Einheit deutlich von der ruhelosen menschlichen Gesellschaft ab (Daniel 12:4). Doch jeder einzelne, der zu der weltweiten Familie der Anbeter Jehovas gehört, muß hart daran arbeiten, daß diese Einheit bewahrt bleibt.
2. Was sagte Paulus über die Bewahrung der Einheit, und mit welcher Frage werden wir uns beschäftigen?
2 Der Apostel Paulus ermahnte Mitchristen, die Einheit zu bewahren. Er schrieb: „Betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft über den Christus würdig ist, damit ich, ob ich komme und euch sehe oder abwesend bin, von den Dingen, die euch betreffen, höre, daß ihr feststeht in e i n e m Geist, mit e i n e r Seele Seite an Seite für den Glauben der guten Botschaft streitend, und euch in keiner Hinsicht von euren Gegnern erschrecken laßt. Gerade das ist für sie ein Beweis der Vernichtung, für euch aber der Rettung; und dieses Anzeichen ist von Gott“ (Philipper 1:27, 28). Aus den Worten des Paulus geht deutlich hervor, daß wir als Christen zusammenarbeiten müssen. Was wird uns helfen, in den gegenwärtigen schwierigen Zeiten die christliche Einheit zu bewahren?
Sich Gottes Willen unterwerfen
3. Wann und unter welchen Umständen wurden die ersten unbeschnittenen Nichtjuden Nachfolger Christi?
3 Die Einheit können wir unter anderem dadurch bewahren, daß wir uns jederzeit Gottes Willen unterwerfen. Das erfordert unsererseits möglicherweise eine Änderung im Denken. Betrachten wir einmal die ersten jüdischen Jünger Jesu Christi. Als der Apostel Petrus 36 u. Z. erstmals unbeschnittenen Nichtjuden predigte, goß Gott heiligen Geist auf diese Menschen von den Nationen aus, und sie wurden getauft (Apostelgeschichte, Kapitel 10). Bis dahin waren nur Juden, jüdische Proselyten und Samariter Nachfolger Jesu Christi geworden (Apostelgeschichte 8:4-8, 26-38).
4. Was sagte Petrus, nachdem er erklärt hatte, was sich in Verbindung mit Kornelius zugetragen hatte, und inwiefern stellte das für die jüdischen Jünger Jesu eine Prüfung dar?
4 Als die Apostel und die anderen Brüder in Jerusalem von der Bekehrung des Kornelius und anderer unbeschnittener Nichtjuden erfuhren, waren sie gespannt, den Bericht des Petrus zu hören. Nachdem der Apostel erklärt hatte, was sich in Verbindung mit Kornelius und den anderen gläubigen Nichtjuden zugetragen hatte, schloß er mit den Worten: „Wenn Gott ihnen [den gläubigen Nichtjuden] also die gleiche freie Gabe [des heiligen Geistes] verliehen hat, wie er sie auch uns [Juden] verlieh, die wir an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden sind, wer war ich denn, daß ich Gott hätte hindern können?“ (Apostelgeschichte 11:1-17). Für die jüdischen Nachfolger Jesu Christi stellte das eine Prüfung dar. Würden sie sich Gottes Willen unterwerfen und gläubige Nichtjuden als Glaubensbrüder annehmen? Oder wäre die Einheit der irdischen Diener Jehovas in Gefahr?
5. Wie reagierten die Apostel und andere Brüder darauf, daß Gott unbeschnittenen Nichtjuden die Gelegenheit zur Reue gewährte, und was können wir aus dieser Einstellung lernen?
5 Der Bericht lautet: „Als sie [die Apostel und die anderen Brüder] nun diese Dinge hörten, beruhigten sie sich, und sie verherrlichten Gott und sprachen: ‚Nun, dann hat Gott auch den Menschen von den Nationen die Gelegenheit zur Reue gewährt, die zum Leben gereicht‘ “ (Apostelgeschichte 11:18). Diese Einstellung bewahrte und förderte die Einheit der Nachfolger Jesu. Innerhalb kurzer Zeit machte das Predigtwerk unter den Nichtjuden oder Menschen aus den Nationen Fortschritte, und der Segen Jehovas ruhte auf dieser Tätigkeit. Auch wir sollten uns beruhigen, das heißt uns fügen, wenn unsere Zusammenarbeit in Verbindung mit der Gründung einer neuen Versammlung erbeten wird oder wenn unter der Leitung des heiligen Geistes Gottes auf theokratischem Gebiet Korrekturen vorgenommen werden. Unsere rückhaltlose Zusammenarbeit erfreut Jehova und wird uns helfen, in den gegenwärtigen letzten Tagen unsere Einheit zu bewahren.
An der Wahrheit festhalten
6. Wie wirkt sich die Wahrheit auf die Einheit der Anbeter Jehovas aus?
6 Wir bewahren als Angehörige der Familie der Anbeter Jehovas die Einheit, weil wir alle „von Jehova belehrt [sind]“ und an der von ihm geoffenbarten Wahrheit festhalten (Johannes 6:45; Psalm 43:3). Da sich unsere Lehren auf Gottes Wort stützen, reden wir alle in Übereinstimmung. Gern nehmen wir die geistige Speise an, die Jehova durch den „treuen und verständigen Sklaven“ zur Verfügung stellt (Matthäus 24:45-47). Diese einheitliche Belehrung hilft uns, weltweit die Einheit zu bewahren.
7. Was sollten wir tun, wenn es uns persönlich schwerfällt, einen bestimmten Gedanken zu verstehen, und was sollten wir nicht tun?
7 Was ist, wenn es uns persönlich schwerfällt, einen bestimmten Gedanken zu verstehen oder zu akzeptieren? Wir sollten um Weisheit beten sowie in der Bibel und in christlichen Veröffentlichungen nachforschen (Sprüche 2:4, 5; Jakobus 1:5-8). Auch ein Gespräch mit einem Ältesten kann eine Hilfe sein. Sollten wir den Gedanken dann immer noch nicht verstehen, ist es möglicherweise das beste, die Angelegenheit nicht weiterzuverfolgen. Vielleicht wird später einmal zusätzlicher Aufschluß zu dem Thema veröffentlicht, der unser Verständnis vertieft. Es wäre allerdings verkehrt, wollten wir andere in der Versammlung davon überzeugen, sich unserer eigenen, abweichenden Meinung anzuschließen. Auf diese Weise würden wir Zwietracht säen und nicht dazu beitragen, die Einheit zu bewahren. Wieviel besser ist es doch, „in der Wahrheit zu wandeln“ und andere zu ermuntern, dasselbe zu tun! (3. Johannes 4).
8. Was ist die richtige Einstellung zur Wahrheit?
8 Paulus sagte im ersten Jahrhundert: „Jetzt sehen wir mit Hilfe eines metallenen Spiegels in verschwommenen Umrissen, dann aber wird es von Angesicht zu Angesicht sein. Jetzt erkenne ich teilweise, dann aber werde ich genau erkennen, so wie ich genau erkannt worden bin“ (1. Korinther 13:12). Die ersten Christen erkannten zwar nicht alle Einzelheiten, aber sie blieben vereint. Wir haben heute ein weit genaueres Verständnis des Vorsatzes Jehovas und seines Wortes der Wahrheit. Seien wir daher dankbar für die Wahrheit, die uns der ‘treue Sklave’ vermittelt hat. Und seien wir dankbar, daß Jehova uns durch seine Organisation führt. Wir hatten zwar nicht immer das gleiche Maß an Erkenntnis, aber wir mußten nie geistig hungern oder dürsten. Stets hat unser Hirte, Jehova, über unsere Einheit gewacht und gut für uns gesorgt (Psalm 23:1-3).
Unsere Zunge richtig gebrauchen
9. Wie kann durch den Gebrauch der Zunge die Einheit gefördert werden?
9 Die Zunge zur Ermunterung anderer zu gebrauchen ist eine wichtige Methode zur Förderung der Einheit und eines brüderlichen Geistes. Der von der leitenden Körperschaft des ersten Jahrhunderts gesandte Brief, in dem die Frage der Beschneidung klargestellt wurde, vermittelte echte Ermunterung. Nachdem ihn die nichtjüdischen Jünger in Antiochia gelesen hatten, „freuten sie sich über die Ermunterung“. Judas und Silas, die von Jerusalem gekommen waren und den Brief überbracht hatten, „ermunterten ... die Brüder mit manchem Vortrag und stärkten sie“. Zweifellos wurden die Glaubensbrüder in Antiochia auch durch die Anwesenheit von Paulus und Barnabas ermuntert und gestärkt (Apostelgeschichte 15:1-3, 23-32). Wir können im wesentlichen das gleiche tun, wenn wir christliche Zusammenkünfte besuchen und durch unsere Anwesenheit und unsere glaubensstärkenden Kommentare „einander ermuntern“ (Hebräer 10:24, 25).
10. Was müßte bei Schmähungen gegebenenfalls getan werden, um die Einheit zu bewahren?
10 Der verkehrte Gebrauch der Zunge kann dagegen unsere Einheit bedrohen. „Die Zunge [ist] ein kleines Glied, und doch erhebt sie große Prahlereien“, schrieb der Jünger Jakobus. „Seht, welch kleines Feuer es erfordert, um eine so große Waldung in Brand zu setzen!“ (Jakobus 3:5). Jehova haßt Personen, die Streitigkeiten verursachen (Sprüche 6:16-19). Gerede dieser Art kann zu Uneinigkeit führen. Was ist daher zu tun, wenn jemand einen anderen schmäht, das heißt Schimpfworte gebraucht oder beleidigende Äußerungen macht? Die Ältesten werden sich bemühen, dem Missetäter zu helfen. Ein reueloser Schmäher sollte jedoch ausgeschlossen werden, damit der Frieden, die Ordnung und die Einheit in der Versammlung bewahrt bleiben. Paulus forderte dazu auf, „keinen Umgang mehr mit jemandem zu haben, der Bruder genannt wird, wenn er ... ein Schmäher ... ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen“ (1. Korinther 5:11).
11. Warum ist Demut wichtig, wenn wir etwas geäußert haben, was zu Spannungen zwischen uns und einem Mitchristen geführt hat?
11 Die Zunge zu zügeln hilft uns, die Einheit zu bewahren (Jakobus 3:10-18). Doch nehmen wir einmal an, wir hätten etwas geäußert, was zu Spannungen zwischen uns und einem Mitchristen geführt hat. Wäre es nicht angebracht, die Initiative zu ergreifen und mit unserem Bruder Frieden zu schließen, uns nötigenfalls auch zu entschuldigen? (Matthäus 5:23, 24). Ein solches Vorgehen erfordert zwar Demut, aber Petrus schrieb: „Gürtet euch mit Demut gegeneinander, denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber erweist er unverdiente Güte“ (1. Petrus 5:5). Demut wird uns veranlassen, dem Frieden mit unseren Brüdern ‘nachzujagen’, unsere Fehler zuzugeben und uns in passender Weise zu entschuldigen. Das trägt dazu bei, die Einheit der Familie Jehovas zu bewahren (1. Petrus 3:10, 11).
12. Wie können wir die Zunge zur Förderung und Bewahrung der Einheit des Volkes Jehovas gebrauchen?
12 Wir können den familiären Geist unter den Gliedern der Organisation Jehovas fördern, wenn wir unsere Zunge richtig gebrauchen. Da Paulus das tat, konnte er die Thessalonicher an folgendes erinnern: „Ihr [wißt] wohl, wie wir, wie ein Vater seine Kinder, jeden von euch fortgesetzt ermahnt und getröstet und euch Zeugnis abgelegt haben, damit ihr weiterhin ... Gottes würdig wandeln mögt“ (1. Thessalonicher 2:11, 12). Paulus konnte Mitchristen auffordern, ‘bekümmerten Seelen tröstend zuzureden’, denn er hatte in dieser Hinsicht ein vorzügliches Beispiel gegeben (1. Thessalonicher 5:14). Denken wir nur einmal daran, wieviel Gutes wir tun können, wenn wir die Zunge gebrauchen, um andere zu trösten, zu ermuntern und zu erbauen. Ja, „ein Wort zur rechten Zeit, o wie gut!“ (Sprüche 15:23). Außerdem tragen solche Äußerungen dazu bei, die Einheit des Volkes Jehovas zu fördern und zu bewahren.
Vergebt!
13. Warum sollten wir zum Vergeben bereit sein?
13 Für die Bewahrung der christlichen Einheit ist es auch unerläßlich, jemandem zu vergeben, der uns beleidigt hat, sich aber entschuldigt. Und wie oft sollten wir vergeben? Jesus sagte zu Petrus: „Nicht bis zu siebenmal, sondern: Bis zu siebenundsiebzigmal“ (Matthäus 18:22). Wären wir nicht zum Vergeben bereit, würden wir gegen unsere eigenen Interessen handeln. Wieso? Nun, weil Feindseligkeiten und Groll uns den Herzensfrieden rauben würden. Und würden wir als unbarmherzig und unversöhnlich gelten, würden wir uns selbst in Verruf bringen (Sprüche 11:17). Groll zu hegen ist etwas, was Jehova mißfällt, und kann schwere Sünden nach sich ziehen (3. Mose 19:18). Denken wir daran, daß Johannes der Täufer enthauptet wurde, weil die böse Herodias ‘einen Groll gegen ihn hegte’ und entsprechende Pläne geschmiedet hatte (Markus 6:19-28).
14. (a) Was erfahren wir aus Matthäus 6:14, 15 über das Vergeben? (b) Müssen wir unbedingt warten, bis sich jemand bei uns entschuldigt, bevor wir ihm vergeben?
14 Jesu Mustergebet beinhaltet die Worte: „Vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns verschuldet ist“ (Lukas 11:4). Wären wir unversöhnlich, müßten wir damit rechnen, daß uns Jehova eines Tages die Sünden ebenfalls nicht mehr vergibt, denn Jesus sagte: „Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, wird euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben“ (Matthäus 6:14, 15). Wer daher wirklich seinen Teil zur Bewahrung der Einheit in der Familie der Anbeter Jehovas tun möchte, wird vergeben, vielleicht sogar, indem er über eine Beleidigung hinwegsieht, die auf Gedankenlosigkeit zurückzuführen ist und hinter der keine böse Absicht steht. Paulus sagte: „Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr“ (Kolosser 3:13). Wenn wir zum Vergeben bereit sind, tragen wir zur kostbaren Einheit der Organisation Jehovas bei.
Einheit und persönliche Entscheidungen
15. Was hilft Jehovas Dienern bei persönlichen Entscheidungen, die Einheit zu bewahren?
15 Da Gott uns Menschen mit einem freien Willen erschuf, haben wir das Vorrecht und die Verantwortung, selbst Entscheidungen zu treffen (5. Mose 30:19, 20; Galater 6:5). Und solange wir uns dabei an biblische Gesetze und Grundsätze halten, wird die Einheit bewahrt bleiben. Deshalb berücksichtigen wir diese auch bei unseren persönlichen Entscheidungen (Apostelgeschichte 5:29; 1. Johannes 5:3). Nehmen wir einmal an, es entsteht eine Frage in Verbindung mit der Neutralität. Wir können eine fundierte persönliche Entscheidung treffen, wenn wir in Betracht ziehen, daß wir „kein Teil der Welt“ sind und ‘unsere Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet haben’ (Johannes 17:16; Jesaja 2:2-4). In ähnlicher Weise werden wir, wenn es um eine Entscheidung in bezug auf unser Verhältnis zum Staat geht, berücksichtigen, daß die Bibel davon spricht, ‘Gottes Dinge Gott’ zurückzuzahlen und uns in weltlichen Dingen den „obrigkeitlichen Gewalten“ zu unterwerfen (Lukas 20:25; Römer 13:1-7; Titus 3:1, 2). Ja, es trägt dazu bei, unsere christliche Einheit zu bewahren, wenn wir bei persönlichen Entscheidungen biblische Gesetze und Grundsätze beachten.
16. Wie können wir bei einer Entscheidung, die keiner biblischen Beurteilung unterworfen ist, dazu beitragen, daß die Einheit bewahrt bleibt? Nenne ein Beispiel.
16 Wir können auch bei einer rein persönlichen Entscheidung, die keiner biblischen Beurteilung unterworfen ist, dazu beitragen, daß die christliche Einheit bewahrt bleibt. Inwiefern? Dadurch, daß wir andere, die von unserer Entscheidung berührt werden könnten, liebevoll berücksichtigen. Ein Beispiel: In der Versammlung im alten Korinth entstand eine Frage in bezug auf Fleisch, das Götzen geopfert worden war. Ein Christ würde natürlich an keiner heidnischen Zeremonie teilnehmen. Doch es war keine Sünde, richtig ausgeblutetes Fleisch zu essen, das bei einer heidnischen Zeremonie übriggeblieben war und auf einem öffentlichen Markt verkauft wurde (Apostelgeschichte 15:28, 29; 1. Korinther 10:25). Das Gewissen einiger Christen war jedoch beunruhigt, was den Verzehr dieses Fleisches betraf. Paulus warnte die anderen Christen davor, die Betreffenden zum Straucheln zu bringen. Er schrieb sogar: „Wenn ... Speise meinen Bruder zum Straucheln bringt, will ich überhaupt nie wieder Fleisch essen, damit ich meinen Bruder nicht zum Straucheln bringe“ (1. Korinther 8:13). Wie liebevoll ist es doch, bei persönlichen Entscheidungen, die die Einheit der Familie Gottes betreffen könnten, Rücksicht auf andere zu nehmen, selbst wenn biblische Gesetze oder Grundsätze keine Rolle spielen!
17. Was ist bei persönlichen Entscheidungen ratsam?
17 Wenn wir einmal nicht sicher sind, was wir tun sollen, wäre es weise, so zu entscheiden, daß wir ein reines Gewissen bewahren, und andere sollten unsere Entscheidung respektieren (Römer 14:10-12). Falls wir eine persönliche Entscheidung treffen müssen, sollten wir natürlich im Gebet die Anleitung Jehovas suchen. Wie der Psalmist können wir vertrauensvoll beten: „Neige dein Ohr zu mir. ... Denn du bist meine Felsenkluft und meine Feste; und um deines Namens willen wirst du mich führen und mich leiten“ (Psalm 31:2, 3).
Stets die christliche Einheit bewahren
18. Wie veranschaulichte Paulus die Einheit der Christenversammlung?
18 Paulus gebrauchte gemäß 1. Korinther, Kapitel 12 den menschlichen Körper, um die Einheit der Christenversammlung zu veranschaulichen. Er hob die Abhängigkeit und die Wichtigkeit jedes Gliedes hervor. „Wenn sie alle e i n Glied wären, wo wäre der Leib?“ fragte Paulus. „Nun aber sind sie viele Glieder, doch e i n Leib. Das Auge kann nicht zur Hand sagen: ‚Ich benötige dich nicht‘ oder wiederum das Haupt nicht zu den Füßen: ‚Ich benötige euch nicht‘ “ (1. Korinther 12:19-21). Vergleichbar damit haben wir in der Familie der Anbeter Jehovas nicht alle dieselbe Funktion. Trotzdem sind wir vereint, und wir benötigen einander.
19. Unter welcher Voraussetzung können wir aus Gottes geistigen Vorkehrungen Nutzen ziehen, und was sagte ein älterer Bruder darüber?
19 Genauso, wie der Körper Nahrung, Pflege und Lenkung benötigt, brauchen wir die geistigen Vorkehrungen, die Gott uns durch sein Wort, seinen Geist und seine Organisation zukommen läßt. Nur wenn wir zur irdischen Familie Jehovas gehören, können wir aus diesen Vorkehrungen Nutzen ziehen. Ein Bruder schrieb, nachdem er viele Jahre im Dienst für Gott gestanden hatte: „Ich bin sehr dankbar dafür, daß ich von jenen frühen Tagen kurz vor 1914, als nicht alles klar verstanden wurde, bis heute in der Erkenntnis des Vorhabens Jehovas herangewachsen bin, ... in eine Zeit hinein, in der die Wahrheit wie die Sonne am Mittag hervorstrahlt. Eines ist mir dabei sehr wichtig gewesen: mich eng an Jehovas Organisation zu halten. Frühe Erfahrungen zeigten mir, wie unvernünftig es ist, sich auf menschliche Überlegungen zu verlassen. Sobald ich mich in dieser Hinsicht entschieden hatte, beschloß ich, mit Jehovas treuer Organisation Schritt zu halten. Wie sonst könnte man Jehovas Gunst und seinen Segen erhalten?“
20. Wozu sollten wir in bezug auf unsere Einheit als Volk Jehovas entschlossen sein?
20 Jehova hat sein Volk aus der Finsternis und der Uneinigkeit der heutigen Welt befreit (1. Petrus 2:9). Wir verdanken ihm den Segen, daß wir mit ihm und mit unseren Glaubensbrüdern eins sein können. Diese Einheit wird in dem nun so nahen neuen System der Dinge weiterbestehen. Daher wollen wir uns in den gegenwärtigen kritischen letzten Tagen weiterhin ‘mit Liebe kleiden’ und alles uns Mögliche tun, um unsere kostbare Einheit zu fördern und zu bewahren (Kolosser 3:14).
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