Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Den Kindern helfen, am Leben zu bleiben
    Erwachet! 1988 | 22. September
    • Den Kindern helfen, am Leben zu bleiben

      Von unserem Korrespondenten in Nigeria

      VERSCHMUTZTES Wasser, Mangel an Nahrungsmitteln, weitverbreitete Krankheiten und Infektionen — das ist in Entwicklungsländern an der Tagesordnung. Doch Dr. Chizu Okudo, ein nigerianischer Kinderarzt, erklärte gegenüber Erwachet!: „Unwissenheit und Vernachlässigung [der Hygiene] von seiten der Eltern fördern krankheitsbegünstigende Zustände.“

      Er fuhr fort: „Die ältere Generation rät jungen Eltern oft, wäßrigen Durchfall nicht zum Stillstand zu bringen, da er den Körper entschlacke.“ Eltern, die diesen irrigen Rat befolgen, lassen ihre kranken Kinder nicht behandeln. Häufig ist der Tod die Folge.

      Für alle aber, die den „Quell des Lebens“ ehren, ist das Leben kostbar (Psalm 36:9). Gottesfürchtige Eltern lassen daher nicht zu, daß das Leben ihrer Kinder durch Aberglauben oder regionale Gepflogenheiten aufs Spiel gesetzt wird. Der Generaldirektor des Gesundheitswesens in Malaysia sagte: „Die Vorbeugung gegen Krankheiten ... muß zu Hause beginnen.“

      Zu viele Münder zu stopfen?

      „Lebensmittelknappheit“ kennzeichnet unsere Zeit, und die Entwicklungsländer haben besonders darunter zu leiden (Matthäus 24:7). Das Problem wird dadurch erschwert, daß „es in ganz Afrika und im Nahen Osten immer noch Gebiete mit extremem Kinderreichtum gibt — mehr als sechs Kinder je Frau“, heißt es in Planning the Global Family, einem Bericht des Worldwatch-Instituts.

      Warum beschränken afrikanische Ehepaare nicht die Größe ihrer Familie? In dem Bericht wird erklärt: „Die wirtschaftliche und soziale Stellung einer [afrikanischen] Frau steigt mit der Zahl der Kinder, die sie gebiert, besonders weil Kinder eine zusätzliche Hilfe in der Landwirtschaft, beim Handeln und bei anderen Arbeiten sind.“ Das Buch Africa in Crisis schreibt: „Die hohe Kindersterblichkeit bestärkt afrikanische Eltern in dem Wunsch, eine große Familie zu haben.“ In manchen afrikanischen Ländern stirbt fast ein Fünftel aller Kinder im ersten Lebensjahr. Tragischerweise führt der Kinderreichtum jedoch oft zu einem Teufelskreis: Die Wohnräume sind überfüllt und unhygienisch, und die sanitären Einrichtungen sind unzureichend — Verhältnisse, die entscheidend zum Kindersterben beitragen.

      Ärzte sagen außerdem, eine Frau brauche Zeit, um sich von der Schwangerschaft und der Geburt zu erholen, ehe sie erneut schwanger werde. Sonst könne ihre Fähigkeit, gesunde Kinder zu bekommen, ernstlich beeinträchtigt werden.

      Trotz dieser Tatsachen haben Afrikaner eine Abneigung gegen die Familienplanung.a Der einzelne darf allerdings nicht jegliche Bedenken von sich weisen, ohne ernsthaft über Familienplanung nachzudenken. Christen sollten im Sinn behalten, daß es die Bibel einerseits nicht verurteilt, Kinder zu bekommen, daß es aber andererseits in 1. Timotheus 5:8 heißt: „Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ Kinderreichtum macht es den Eltern oft unmöglich, ihre Sprößlinge hinreichend mit Nahrung, Kleidung und Obdach zu versorgen. Eine Reihe Eltern haben sich deshalb Kenntnisse angeeignet, wie man eine Empfängnis verhütet und somit nicht mehr Kinder bekommt, als man richtig versorgen kann, obgleich dies eine persönliche Angelegenheit ist.

      Brust gegen Flasche

      „Fehlernährung fordert zehnmal so viele Todesopfer wie eigentlicher Hunger“, sagt der Forscher William Chandler. „Zusammen mit diarrhöischer Dehydratation ist Fehlernährung weltweit die führende Todesursache.“ Oft beginnt die falsche Ernährung im Babyalter.

      Muttermilch ist die ideale Nahrung für die meisten Säuglinge, weil sie alle notwendigen Nährstoffe enthält. Sie ist leicht verdaulich, stets frisch und hat immer die richtige Temperatur. Sie enthält Antikörper, die das Baby schützen und ihm helfen, Abwehrkräfte gegen Infektionen zu bilden. Durch das Stillen erhält das Baby auch die liebevolle Zuwendung, die für seine emotionelle Entwicklung entscheidend ist.

      Da immer mehr Frauen berufstätig sind, nimmt das Stillen in vielen Entwicklungsländern jedoch ab. Afrikanische Babys werden oft mit Trockenmilchpräparaten gefüttert. Solche Präparate sind nahrhaft, wenn sie unter hygienischen Bedingungen richtig zubereitet werden. „In den armen Gegenden der Welt“, berichtete das Magazin Time, „ist dies aber manchmal unmöglich. Mütter rühren vielleicht unwissentlich Trockenmilch mit verunreinigtem Wasser an oder verdünnen sie zu sehr, um Geld zu sparen.“ Die Folgen können tödlich sein.

      Queen aus Nigeria, eine Mutter von sieben Kindern, erzählt, daß ihre Kinder von den Krankenschwestern gleich an Flaschennahrung gewöhnt wurden. Sie fuhr zu Hause mit der Flaschennahrung fort. Doch sechs ihrer Kinder litten wiederholt schlimm an Durchfall, und eines wäre fast gestorben. Ihr Mann sagt: „Wir merkten, daß sich unser sechstes Kind durch das Füttern mit der Flasche eine Infektion zugezogen hatte. So hörten wir damit auf, und es erholte sich. Nun stillt Queen unser siebtes Kind in den ersten Monaten.“

      Was lernen Mütter daraus? Sie sollten ihr Baby von Anfang an stillen und selbst auf eine ausgewogene Ernährung achten, damit sich gesunde Milch bildet. Ein zusätzlicher Vorteil des Stillens besteht darin, daß sich dadurch nach der Geburt das Einsetzen der Menstruation verzögert. Stillen wird daher als Empfängnisverhütung der Natur bezeichnet.

      Richtig ernähren

      Mitunter stillen afrikanische Frauen ihre Kinder allerdings bis zum 18. Lebensmonat, ohne etwas zuzufüttern. „Wenn die Kinder entwöhnt werden“, führt William Chandler aus, „erhalten sie oft Erwachsenennahrung, die sie nicht kauen oder verdauen können oder die nicht genügend Nährwert hat.“

      Das UNICEF-Büro in der Côte-d’Ivoire (Elfenbeinküste) hat ein Poster herausgegeben, das Frauen auffordert: „Nach fünf Monaten mehr als die Brust“. Die Muttermilch sollte durch Obst, Getreideprodukte und Gemüse ergänzt werden — Nahrungsmittel, die gekocht und zerdrückt werden und somit weich genug sind, um von einem Kind gekaut und hinuntergeschluckt werden zu können. Ijeoma, eine nigerianische Mutter, gab ihren vier Kindern während der ersten vier Monate ausschließlich die Brust. Sie fuhr mit dem Stillen bis zum 12. Monat fort, ging dabei aber nach und nach zu Flaschennahrung über, zu Brei und Obstsäften. Bei der Zubereitung der Mahlzeiten achtete sie streng auf Hygiene. Die Folge? Ihre Kinder sind gesund aufgewachsen und hatten kaum Infektionen.

      Während des Wachstums wird dem Kind eine ausgewogene Ernährung helfen, gesund zu bleiben. Nahrungsmittel, die nur aus Kohlehydraten bestehen, wie zum Beispiel Jamswurzel, Maniok oder polierter Reis, enthalten nicht genügend Nährstoffe. Der Körper braucht auch Proteine, Vitamine und Mineralien, die in Fleisch, Eiern, Milch, Bohnen, Getreide und verschiedenen Gemüsen und Früchten vorkommen.

      Wichtig ist außerdem, wie Nahrung verarbeitet und gelagert wird. Es mag naheliegen, verderbliche Lebensmittel, die mehrere Tage ungekühlt gestanden haben, zu verzehren — aber man sollte sie KEINESFALLS VERWENDEN. „Verdorbene Nahrung ist gefährlich und kann zu wiederholten Durchfallerkrankungen und anderen Infektionskrankheiten führen.“ Daher ist folgendes zu beachten: 1. Wasche dir die Hände, bevor du Nahrung berührst oder zubereitest. 2. Serviere Gerichte gleich nach dem Kochen, und laß sie nicht längere Zeit bei Zimmertemperatur stehen. 3. Achte darauf, daß stets alles sauber und ordentlich ist — deine Kleidung, du selbst, deine Küche und dein Geschirr (World Health).

      Verschmutztes Wasser wimmelt von Keimen und Parasiten. Filtere Wasser deshalb vor Gebrauch, oder koche es ab. Spüle Eßgeschirr mit kochendem Wasser nach, und wasche dir die Hände, ehe du Lebensmittel verarbeitest.

      Wahrscheinlich besteht die einfachste Gesundheitsvorsorge darin, bei der Reinlichkeit einen hohen Maßstab anzulegen. In Entwicklungsländern kann dies jedoch eine echte Herausforderung sein.

      [Fußnote]

      a Eine Umfrage in Entwicklungsländern ergab, daß in Lateinamerika die meisten Mütter keine Kinder mehr haben wollen. „In Afrika allein hatte nur eine entschlossene Minderheit der Frauen diese Ansicht“ (State of the World 1985, Worldwatch-Institut).

      [Kasten auf Seite 5]

      Symptome für Fehlernährung

      ◼ Mangel an Energie — Kind will nicht herumtoben

      ◼ Appetitlosigkeit — Kind verweigert Nahrungsaufnahme, ißt kaum

      ◼ Wachstumsverzögerung — Kind ist zu klein für sein Alter

      ◼ Abwehrschwäche — häufige Erkrankungen zufolge von unbedeutenden Infektionen

      Ursachen für Fehlernährung

      ◼ Mangel an Lebensmitteln

      ◼ Genügend Lebensmittel, aber nicht die richtigen

      ◼ Zu stark verdünnte oder unhygienisch zubereitete Flaschennahrung

      ◼ Infektionen

      ◼ Darmparasiten, die Durchfall oder Erbrechen verursachen

      [Kasten/Bilder auf Seite 7]

      Andere lebensrettende Maßnahmenb

      Jeden Tag sterben über 2 000 Kinder an Krankheiten wie Masern, Polio, Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus oder Tuberkulose, die nach Angaben von Ärzten durch Immunisierung alle leicht zu verhüten sind. Viele Eltern haben daher die persönliche Entscheidung getroffen, ihre Kinder gegen diese Krankheiten impfen zu lassen. In Nigeria zum Beispiel gibt es EPI (Erweitertes Programm der Immunisierung). Vielleicht gibt es in deinem Land ein ähnliches Programm. (Weitere Informationen über Impfungen sind in der „Erwachet!“-Ausgabe vom 8. November 1965 zu finden.)

      Damit ein Kind allerdings völlig geschützt ist, mag die Impfung wiederholt werden müssen. Oft machen sich Eltern Sorgen wegen des leichten Fiebers und der Schmerzen, die nach der Erstimpfung auftreten mögen. Allerdings sind viele Eltern zu dem Schluß gekommen, daß solche geringfügigen Beschwerden ein geringer Preis für den Schutz des Kindes vor todbringenden Krankheiten sind.

      Eltern sollten sich auch mit ORT (der oralen Rehydrationstherapie)c vertraut machen. Während der vergangenen zehn Jahre starben rund 30 Millionen Kinder an Dehydratation oder Fehlernährung als Folge von Durchfall. Eine einfache Lösung aus Glucose, Salz und Wasser kann jedoch das Leben eines an Durchfall erkrankten Kindes retten. Das Getränk fördert die Flüssigkeitsaufnahme des Körpers, so daß die Flüssigkeit ersetzt werden kann, die zufolge des Durchfalls und des Erbrechens verlorengegangen ist. Wenn kein gebrauchsfertiges Salz erhältlich ist, kann man nach folgendem einfachen Rezept vorgehen: Einen gestrichenen Teelöffel Tafelsalz und acht gestrichene Teelöffel Zucker mit einem Liter Wasser anrühren. ORT „verhütet in 90 Prozent der Fälle von diarrhöischer Dehydratation den Tod“.

      Trotz aller Vorbeugungsmaßnahmen können Kinder Infektionen und Darmparasiten bekommen. Wie wird man auf solch gefährliche Beschwerden aufmerksam? Eine Gewichtstabelle, die in vielen Ländern ohne weiteres erhältlich ist, kann hilfreich sein. Man braucht das Kind nur monatlich zu wiegen und das Gewicht in eine Tabelle einzutragen, in der die normale Gewichtszunahme angegeben ist. Ein Vergleich wird zeigen, ob eine Entwicklungsverzögerung vorliegt.

      [Übersicht]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      Gewichtstabelle

      gesundes Durchschnittskind

      möglicher Hinweis auf Fehlernährung (Arzt oder Krankenhaus aufsuchen)

      20kg

      18kg

      16kg

      14kg

      12kg

      10kg

      8kg

      6kg

      4kg

      2kg

      kg 0

      1. Jahr, 2. Jahr, 3. Jahr, 4. Jahr, 5. Jahr

  • Die Herausforderung der Reinlichkeit
    Erwachet! 1988 | 22. September
    • Die Herausforderung der Reinlichkeit

      Von unserem Korrespondenten in Kenia

      „MAMAAA, nakufa!“ schreit das Kind. Das bedeutet: „Mama, ich sterbe!“ Ein Mordversuch? Nein, ein kleines Kind steht in einer Schüssel und wird von seiner Mutter von Kopf bis Fuß abgeschrubbt. Trotz heftigen Widerstandes vollendet die Mutter ihr Werk.

      Solche Szenen sind in Afrika selbst in den ärmsten Gegenden alltäglich. Doch es ist nicht immer leicht, für Hygiene zu sorgen. Das drückendheiße afrikanische Klima macht Reinigungsarbeiten doppelt hart. Stürme tragen in jede Ecke eines Hauses feinen braunen Staub. Die sich verschlechternde Wirtschaftslage hat dazu geführt, daß die Kosten für Reinigungsmittel, Reparaturen — und sogar für Wasser — oft unerschwinglich sind. In Gegenden, wo Frauen täglich kilometerweit laufen müssen, um Wasser zu holen, zögern sie verständlicherweise, das kostbare Naß zum Waschen zu verwenden.

      Die Bevölkerungsexplosion in Städten und in manchen ländlichen Gebieten gefährdet ebenfalls die Gesundheit. Offene Abwasserkanäle, Berge von Müll, schmutzige Gemeinschaftstoiletten, Ratten, die Krankheiten übertragen, Küchenschaben und Fliegen sind ein alltäglicher Anblick geworden.

      Außerdem mangelt es weit und breit an Wissen über Hygiene. Die Menschen verschmutzen Wasservorräte, ohne sich der tödlichen Folgen bewußt zu sein. Ratten und andere Krankheitsüberträger werden geduldet — die Kinder spielen sogar mit ihnen.

      Die Vorteile der Reinlichkeit

      Warum sollen Familien die Mühe und die Kosten auf sich nehmen, ihre Umgebung sauberzuhalten? Weil sich in einer schmutzigen Umgebung Bakterien und Parasiten entwickeln. Eine so einfache Sache wie das Waschen kann über Leben oder Tod eines Kindes entscheiden. Reinlichkeit führt allerdings dazu, daß sich die Haushaltsausgaben kurzfristig erhöhen. Wasser zum Waschen ist womöglich teuer oder schwer zu erhalten. Aber Arzneimittel sind wesentlich kostspieliger. Seife, Desinfektionsmittel, Bohnerwachs, eine Rattenfalle und ein Mülleimer kosten zwar Geld, aber nicht soviel wie ärztliche Behandlungen.

      Interessanterweise kommen in der Bibel über 400mal Wörter wie „rein“ und „waschen“ vor. Gottes Gesetz für Israel enthielt bestimmte Verordnungen, die zu körperlicher Reinheit und verschiedenen Hygienemaßnahmen aufforderten (2. Mose 30:18-21; 5. Mose 23:11-14). Zudem fühlen sich Christen durch das Gebot der Nächstenliebe bewogen, sich selbst und ihr Heim sauberzuhalten (Matthäus 22:39).

      Auf Seite 10 ist eine hilfreiche Liste mit Sauberkeitstips für zu Hause aufgeführt. Die Prinzipien sind in jedem Land anwendbar. Durch die Befolgung einiger der Vorschläge, wie zum Beispiel den Boden zu wachsen (wodurch kleine Risse abgedichtet werden) und Abfälle in einen geschlossenen Behälter zu geben, wird dein Zuhause für Insekten und andere Krankheitsüberträger wesentlich an Anziehungskraft verlieren. Löcher in Türen und in Fenstern zu reparieren hält nicht nur den Staub fern, sondern auch winzige Eindringlinge. Und nicht zuletzt macht Reinlichkeit das Zuhause wohnlicher.

      Zusammenarbeit in der Familie

      Nachdem eine Hausfrau diese Liste sorgfältig durchgelesen hat, wird sie vielleicht einen genauen Reinigungsplan aufstellen. Sind alle Familienglieder zur Zusammenarbeit bereit, dann ist das Einhalten dieses Plans keine Last.

      Jecinta beispielsweise ist Mutter von acht Kindern, und die Familie lebt in einer kleinen Wohnung in einer ostafrikanischen Stadt. Auf die Frage, wie es kommt, daß ihr Zuhause so präsentabel ist, antwortete sie: „Alle haben gelernt, ihren Teil dazu beizutragen. Wenn einer etwas verschüttet, bekommt er einen Lappen zum Aufwischen. Die Kinder haben außerdem gelernt, beim Essen aufzupassen.“ Der Vater sollte mit der Mutter zusammenarbeiten und ihre Bemühungen unterstützen. Auch er kann den Kindern beibringen, von klein auf sauber und ordentlich zu sein.

      Vorbeugungsmaßnahmen

      Mitunter kann man sich das Sauberhalten durch Vorbeugungsmaßnahmen erleichtern. So könnte man in der Nähe des Hauses einen Rasen anlegen oder Bäume pflanzen, damit nicht soviel Staub aufwirbelt, oder eine Stelle umzäunen, so daß die Kinder einen sauberen Platz zum Spielen haben. Wenn die Gegend, in der man wohnt, zu dicht besiedelt ist, könnte man versuchen, in einer ruhigeren Gegend eine Wohnung zu finden. Dies bedeutet vielleicht, daß man einen etwas weiteren Weg zur Arbeit hat, aber es ist sicher der Mühe wert.

      Es ist auch wichtig, sich von unnützen Gegenständen zu trennen, damit in der Wohnung keine unnötigen Dinge herumstehen. Und wenn der Zugangsweg nach einem heftigen Regen immer matschig wird, könnte man ihn mit Kies bestreuen. Falls sich die Toilette außerhalb des Hauses befindet, wäre es ratsam, sie zu verschließen, damit andere sie nicht beschmutzen.

      Die richtige Einstellung

      Man darf nicht denken, nur das, was zu sehen sei, müsse sauber sein. Manche meinen, der Vorgarten solle gepflegt aussehen, während im Hinterhof ruhig Durcheinander herrschen könne; das Wohnzimmer müsse präsentabel sein, während das Schlafzimmer unordentlich oder die Küche schwarz von Fingerabdrücken und Rauch sein könne. Eine solche Inkonsequenz erinnert an die Worte, die Jesus an die Pharisäer richtete: „Ihr [reinigt] das Äußere des Bechers und der Schüssel ..., innen aber sind sie mit Raub und Unmäßigkeit gefüllt. ... reinige zuerst das Innere des Bechers und der Schüssel, damit auch ihr Äußeres rein werde“ (Matthäus 23:25, 26). Zugegeben, es ist nicht immer möglich, jede Ecke makellos sauberzuhalten. Aber ist Sauberkeit im ganzen Haus — nicht nur in bestimmten Zimmern — nicht zumindest ein anstrebenswertes Ziel?

      Es wäre auch ein Fehler, dem Hauseigentümer die Schuld für Unsauberkeit zuzuschieben. Ein neuer Anstrich mag zwar seit langem überfällig sein, doch das heißt nicht, daß die Wände nicht wenigstens abgewaschen werden können. Und vielleicht kann man mit dem Hauseigentümer abmachen, daß man einige Reparaturarbeiten selbst erledigt und dafür etwas weniger Miete zahlt.

      Der Herausforderung begegnen

      „Zunächst war ich skeptisch“, gesteht Joseph, ein Familienvater aus Afrika. Er bezieht sich dabei auf einen biblischen Vortrag über Reinlichkeit, den er gehört hatte. Er wohnt mit seiner Familie in einer Holzhütte, umgeben von Dutzenden von Nachbarn. Sie haben eine Gemeinschaftstoilette, und der Weg dahin ist nicht befestigt. Dennoch versuchten Joseph und seine Familie, die Grundsätze anzuwenden. „Unsere Kinder tragen nun Sandalen, wir treten uns die Schuhe ab, waschen uns die Hände mit Seife und achten auch sonst auf Sauberkeit“, sagt Joseph. Das Ergebnis? „Ich war überrascht. Die Kinder sind weitaus seltener krank, und wir haben nicht mehr so viele Krankenhausrechnungen zu bezahlen.“

      Somit können Eltern in Entwicklungsländern ohne große Mühe und ohne hohe Kosten ihr Heim zu einem sicheren, sauberen Ort für sich und ihre Kinder machen.

  • Die Herausforderung der Reinlichkeit
    Erwachet! 1988 | 22. September
    • [Kasten auf Seite 10]

      Ein sauberes und hygienisches Heim

      Toilette:

      Betätige nach Benutzung die Spülung

      Verwende bei einer Toilette ohne Spülung Chemikalien gegen Insekten

      Wasche dir nach Benutzung die Hände mit Seife

      Reinige Toilettensitz, Toilettenbecken, Waschbecken und ähnliches regelmäßig mit einem Desinfektionsmittel

      Küche:

      Wasche dir die Hände mit Seife, ehe du Speisen zubereitest und servierst

      Gib Abfall in einen Behälter mit Deckel; beseitige Abfall regelmäßig

      Laß schmutziges Geschirr nicht über Nacht stehen

      Wasche Obst und Gemüse gründlich vor dem Verzehr

      Sorge dafür, falls das Essen im Freien zubereitet wird, daß Teller und anderes Geschirr nicht mit dem Boden in Berührung kommen; achte darauf, daß kein Staub auf die Speisen gelangt

      Reinige alle Ecken im Haus wöchentlich

      Spüle Babyflaschen mit heißem Wasser

      Koche Trinkwasser ab, falls es verunreinigt ist

      Sonstiges:

      Gib schmutzige Wäsche in einen Korb oder in einen anderen Behälter

      Wasche Kleidung regelmäßig mit frischem Wasser

      Wachse in Abständen hölzerne Türen, Böden und Möbel

      Reinige Wände, Türen und Lichtschalter von Flecken

      Putze die Fenster

      Fange und töte Ratten; töte Küchenschaben und andere Insekten

      Suche in Abständen die Betten nach Wanzen und anderem Ungeziefer ab

      Lege eine Fußmatte oder ein feuchtes Scheuertuch vor den Eingang

      Repariere Löcher in Wänden und in Türen sowie Risse im Boden

      Ersetze zerbrochene Fensterscheiben

      Repariere zerschlissene Matratzen oder Polstermöbel

      Im Freien:

      Vergrabe oder verbrenne Müll

      Entferne oder vergrabe menschliche und tierische Exkremente

      Verhindere, daß Abwässer über deinen Hof fließen, indem du einen Graben anlegst

      [Kasten auf Seite 11]

      Lehre deine Kinder:

      — sich die Füße abzutreten, wenn sie ein Wohnhaus oder ein anderes Gebäude betreten;

      — Schuhe oder Sandalen zu tragen;

      — nach Benutzung der Toilette die Spülung zu betätigen;

      — nach Benutzung der Toilette und vor dem Essen die Hände mit Seife zu waschen;

      — sich die Nase zu putzen;

      — sich nie unbekleidet auf den Boden zu setzen;

      — was sie nicht berühren dürfen:

      Exkremente

      Ratten

      Küchenschaben

      Abfälle

      streunende Hunde

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen