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Ein Alkoholiker in der FamilieErwachet! 1992 | 22. Mai
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Ein Alkoholiker in der Familie
„Zum Alkoholismus gehören auch Alkoholiker ... In der Familie gibt es vielleicht einen Alkoholiker, aber die ganze Familie leidet unter dem Alkoholismus“ (Dr. Vernon E. Johnson).
DIE fünfjährige Alice mußte im Bett liegen. In ihrem Bein, das sie zwei Tage zuvor komplett in Gips bekommen hatte, jagte ein pochender Schmerz. Der Gips saß zu eng, und das Bein schwoll unter dem Druck an. Alice flehte ihre Eltern an, sie zum Arzt zu bringen, doch ihr Vater hatte einen schlimmen Kater, und ihre Mutter war zwischen beiden hin und her gerissen, unsicher, wer ihre Aufmerksamkeit mehr benötigte.
Innerhalb weniger Tage wurde Alices Bein taub. Eine schwarze Flüssigkeit begann von ihrer Zehe zu tropfen. Endlich brachten ihre Eltern sie ins Krankenhaus. Als der Gips abgenommen wurde, fiel eine Krankenschwester beim Anblick des Beins in Ohnmacht. Alices Bein mußte wegen des Gangräns, das sich entwickelt hatte, abgenommen werden.
Alkoholismus und Co-Abhängigkeit
Die Tragik dieses Falles geht über den Verlust eines Gliedes weit hinaus. Alices Vater war Alkoholiker. Als solcher stand er weder buchstäblich noch emotionell zur Verfügung, als seine Tochter ihn dringend brauchte. „Die Natur des Alkoholismus fordert von dem Alkoholiker, seine Familie hintenanzustellen — nach dem Alkohol und allem, was dieser verlangt“, erklärt der Berater Toby Rice Drews.
Was war mit Alices Mutter? Auch sie war abhängig — nicht vom Alkohol, sondern von ihrem alkoholsüchtigen Mann. Die nichtabhängige Ehefrau wird typischerweise vollständig von ihren Bemühungen in Anspruch genommen, gegen das Trinken des Alkoholikers anzukämpfen oder zumindest mit seiner Unberechenbarkeit fertig zu werden.a Sie geht so völlig in dem Problem des Alkoholikers auf, daß sie die gleichen Abhängigkeitsmerkmale entwickelt — aber ohne Alkohol. Aus diesem Grund werden Menschen wie Alices Mutter auch Co-Abhängige genannt.
Sowohl der Alkoholiker wie der Co-Abhängige werden unwissentlich von etwas von außen Kommendem beherrscht. Beide unterliegen einem Verleugnungsprozeß. Beide stehen ihren Kindern emotionell nicht zur Verfügung. Beide sind in einem Leben der Enttäuschung und Verbitterung gefangen, denn so, wie der Alkoholiker sein Trinken nicht unter Kontrolle bekommt, so bekommt der Co-Abhängige den Alkoholiker nicht unter Kontrolle, und keiner von beiden kann die Auswirkungen kontrollieren, die der Alkoholismus auf ihre Kinder hat.
Doch es gibt Hilfe für den Alkoholiker und seine Familie. Darüber werden die folgenden Artikel sprechen.
[Fußnote]
a In unserer Abhandlung sprechen wir zwar von dem Alkoholiker als von einem Mann, aber die dargelegten Grundsätze finden auch bei Alkoholikerinnen Anwendung.
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Wie kann die Familie helfen?Erwachet! 1992 | 22. Mai
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Wie kann die Familie helfen?
„Zuerst nimmt der Mann einen Schluck, dann nimmt der Schluck einen Schluck, und schließlich nimmt der Schluck den Mann“ (orientalische Weisheit).
WIR sind auf einer Wanderung am Rand eines Sumpfgebiets. Plötzlich gibt der Boden nach. Innerhalb weniger Augenblicke versinken wir im Morast. Je mehr wir uns anstrengen, desto tiefer sinken wir.
Der Alkoholismus verschlingt die gesamte Familie auf ziemlich ähnliche Weise. Die Co-Abhängige versucht verzweifelt, den Alkoholabhängigen zu ändern. Aus Liebe droht sie ihm, er trinkt weiter. Sie schließt den Alkohol weg, er kauft neuen. Sie versteckt das Geld, er borgt sich welches von Freunden. Sie appelliert an seine Liebe zur Familie, zu seinem Leben oder sogar an seine Liebe zu Gott — ohne Erfolg. Je mehr sie kämpft, desto tiefer sinkt die ganze Familie in den Alkohol„morast“. Um dem Alkoholiker helfen zu können, müssen die Familienmitglieder zuerst die Natur des Alkoholismus verstehen. Sie müssen wissen, warum einige „Lösungen“ mit fast absoluter Sicherheit zum Scheitern verurteilt sind, und sie müssen lernen, welche Methoden wirklich funktionieren.
Alkoholismus ist mehr als nur Trunkenheit. Es ist eine chronische Alkoholkonsumstörung, die durch eine übermäßige Beschäftigung mit dem Alkohol und den Verlust der Konsumkontrolle gekennzeichnet ist. Alkoholismus ist zwar nach Ansicht der meisten Fachleute nicht heilbar, aber er kann durch lebenslange Abstinenz zum Stillstand gebracht werden. (Vergleiche Matthäus 5:29.)
In gewisser Weise ist die Situation eines Alkoholikers mit der eines Diabetikers vergleichbar. Einem Diabetiker ist es zwar nicht möglich, die Funktionsstörung zu beseitigen, aber er kann mit seinem Körper zusammenarbeiten, indem er auf Zucker verzichtet. Ebenso kann ein Alkoholiker nichts daran ändern, wie sein Körper auf Alkohol reagiert, er kann jedoch entsprechend der Störung handeln, indem er vollständige Abstinenz übt.
Das ist jedoch einfacher gesagt als getan. Der Alkoholiker leugnet und verdrängt das Problem. „So schlimm ist das bei mir nicht.“ „Meine Familie bringt mich zum Trinken.“ „Wer würde bei so einem Chef wie meinem nicht trinken?“ Seine Ausflüchte klingen manchmal so überzeugend, daß die ganze Familie sich an dem Verdrängungsprozeß beteiligt. „Euer Vater muß am Ende des Tages etwas entspannen.“ „Vati muß trinken. Er muß Muttis dauernde Nörgelei erdulden.“ Alles — nur nicht das Familiengeheimnis aufdecken: Vati ist Alkoholiker. „Das ist die einzige Möglichkeit der Koexistenz“, erläutert Dr. Susan Forward. „Lügen, Entschuldigungen und Geheimnisse sind in diesen Familien so allgegenwärtig wie die Luft zum Atmen.“
Familienmitglieder können den Alkoholiker nicht aus dem Sumpf ziehen, solange sie selbst darin stecken. Einige mögen einwenden: „Der Alkoholiker braucht Hilfe — nicht ich!“ Doch sie sollten sich fragen: In welchem Maße sind meine Gefühle und Handlungen mit dem Verhalten des Alkoholikers verknüpft? Wie oft bin ich wegen seiner Handlungsweise wütend, beunruhigt, enttäuscht, verbittert und/oder verängstigt? Wie oft bleibe ich zu Hause, um mich um ihn zu kümmern, wenn ich eigentlich etwas Wichtigeres zu tun habe? Wenn die nicht alkoholabhängigen Familienmitglieder Schritte unternehmen, um ihr eigenes Leben zu verbessern, unternimmt der Alkoholiker möglicherweise ebenfalls Schritte in diese Richtung.
Man muß aufhören, die Schuld zu übernehmen. „Würdet ihr mich besser behandeln, brauchte ich nicht zu trinken“, sagt der Alkoholiker vielleicht. Der Berater Toby Rice Drews erklärt: „Der Alkoholiker braucht Sie, um das weiter zu glauben, damit er die Verantwortung für das Trinken auf Sie abwälzen kann.“ Darauf sollte man sich nicht einlassen. Der Alkoholiker ist nicht nur vom Alkohol abhängig, sondern auch von Menschen, die seinen Entschuldigungen Glauben schenken. So tragen Familienmitglieder unabsichtlich dazu bei, daß er weitertrinkt.
Ein Bibelspruch, der über das Verlieren der Selbstbeherrschung spricht, läßt sich auch in etwa auf den Alkoholiker anwenden: „Laß ihn die Folgen tragen. Wenn du ihn einmal aus den Schwierigkeiten befreist, wirst du es wieder tun müssen“ (Sprüche 19:19, Today’s English Version). Ja, der Alkoholiker soll selbst seinen Chef anrufen, sich selbst ins Bett schleppen und selbst das saubermachen, was er schmutzig gemacht hat. Wenn die Familienmitglieder das für ihn tun, helfen sie ihm nur, sich zu Tode zu trinken.
Man sollte sich um Hilfe bemühen. Es mag für die Familienmitglieder schwierig sein, wenn nicht unmöglich, sich sozusagen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Unterstützung von außerhalb ist erforderlich. Daher sollte man sich fest auf Freunde stützen, die weder die Verdrängungstaktik des Alkoholikers mitmachen noch einen im Sumpf steckenlassen.
Wenn der Alkoholiker einwilligt, sich helfen zu lassen, so kann man sich darüber wirklich freuen. Aber es ist erst der Anfang des Entwöhnungsprozesses. Die physische Abhängigkeit kann durch Entgiftung innerhalb von Tagen überwunden werden, doch die psychologische Abhängigkeit ist weit schwerer in den Griff zu bekommen.
[Kasten auf Seite 5]
Typische Merkmale von Alkoholikern
Ständige gedankliche Beschäftigung: Der Alkoholiker erwartet sehnsüchtig die Zeit, wo er trinken kann. Wenn er nicht trinkt, dann denkt er ans Trinken.
Kontrollverlust: Er trinkt oft mehr als geplant, ungeachtet, wie fest er sich vorgenommen hat, weniger zu trinken.
Uneinsichtigkeit: Selbstauferlegte Trinksysteme („Ich trinke nie allein“, „nie während der Arbeit“ usw.) sind nur ein Deckmantel für das eigentliche Motto des Alkoholikers: „Laß dich durch nichts am Trinken hindern.“
Alkoholverträglichkeit: Viel vertragen zu können ist keine Gabe; oft ist es ein erstes Anzeichen von Alkoholismus.
Negative Folgen: Normale Gewohnheiten wirken sich auf die Familie, die berufliche Laufbahn und die körperliche Gesundheit nicht zerstörerisch aus, Alkoholismus dagegen sehr (Sprüche 23:29-35).
Verleugnung: Der Alkoholiker versucht, sich zu rechtfertigen, spielt das Problem herunter und entschuldigt sein Verhalten.
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Man kann davon loskommenErwachet! 1992 | 22. Mai
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Man kann davon loskommen
„Wir stehen vor der Wahl: das Trinken aufgeben und geheilt werden oder weitertrinken und sterben“ (ein Alkoholiker im Genesungsprozeß).
MITTEN in der Nacht schrecken wir aus dem Schlaf. Das Haus brennt! Doch schon trifft Hilfe ein, und schließlich kann das Feuer gelöscht werden. Können wir jetzt einfach ins Haus zurückgehen, so als wäre nichts gewesen? Wohl kaum. Das Haus ist verwüstet und muß instand gesetzt werden, bevor erneut der normale Alltag einkehren kann.
Vor der gleichen Situation steht der Alkoholiker am Anfang seines Weges aus der Sucht. Der Alkohol hat in seinem Leben — möglicherweise viele Jahre lang — tiefe Spuren hinterlassen. Jetzt übt der Alkoholiker völlige Abstinenz; er ist, wie man sagt, trocken. Das „Feuer“ ist aus, doch ein umfassender Wiederaufbau seiner Werte und seiner Persönlichkeit, seiner Lebensweise und seines Verhaltens ist unumgänglich, wenn er trocken bleiben will. Die folgenden Empfehlungen können einem Alkoholiker helfen, auf Dauer nüchtern zu bleiben.
1. Den Feind kennen
Die Bibel sagt, daß die fleischlichen Begierden „mit der Seele im Streit liegen“ (1. Petrus 2:11). Der griechische Begriff, der mit „im Streit liegen“ wiedergegeben wird, bedeutet buchstäblich „Kriegsdienste tun“ und vermittelt den Gedanken von zerstörerischem Krieg. (Vergleiche Römer 7:23-25.)
So, wie sich jeder gute Soldat die Zeit nimmt, die Taktik seines Feindes zu studieren, so muß sich der Alkoholiker über die Natur des Alkoholismus informieren und darüber, wie dieser den Alkoholiker und die zerstört, die ihm nahestehen (Hebräer 5:14).a
2. Änderung der Trinkgewohnheiten und des Denkens
„Nüchternheit bedeutet, von der Flasche wegzukommen und von dem Kind“, erklärte ein Arzt. Mit anderen Worten: Man muß viel mehr ändern als nur die Trinkgewohnheiten; das innere Ich muß sich ebenfalls ändern.
In der Bibel finden wir die weisen Ermahnungen: „Werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt“ (Römer 12:2). „Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab“ (Kolosser 3:9). Wenn die Handlungsweise sich ändert, aber die Persönlichkeit die gleiche bleibt, wird der Alkoholiker einfach in eine andere Abhängigkeit geraten — oder wieder in die alte zurückfallen.
3. Ein verständnisvoller Vertrauter
Ein Bibelspruch lautet: „Wer sich absondert, wird nach seinem eigenen selbstsüchtigen Verlangen trachten; gegen alle praktische Weisheit wird er losbrechen“ (Sprüche 18:1). Selbst trockene Alkoholiker neigen zu Ausflüchten. Daher brauchen sie einen verständnisvollen, aber festen Vertrauten. Es ist von Vorteil, wenn der Vertraute selbst ein trockener Alkoholiker ist. (Vergleiche Sprüche 27:17.) Solch ein Vertrauter sollte die religiöse Überzeugung des Alkoholikers respektieren, aufopferungsvoll sein und in der Lage, ihm über einen längeren Zeitraum beizustehen (Sprüche 17:17).
4. Geduld üben
Der Genesungsprozeß verläuft schrittweise. Um sein Leben neu aufzubauen, benötigt der Alkoholiker Zeit. Da sind möglicherweise finanzielle Belastungen, Spannungen am Arbeitsplatz, Chaos zu Hause. Die Freiheit vom Alkohol bedeutet noch keine Freiheit von Problemen. Den Alkoholiker im Genesungsprozeß überkommen vielleicht anfangs Ängste, wenn er sich dem Leben ohne chemische „Problemlöser“ stellen muß. Wenn solche Ängste unüberwindlich scheinen, wäre es gut, sich an die tröstenden Worte des Psalmisten zu erinnern: „Wirf deine Bürde auf Jehova, und er selbst wird dich stützen. Niemals wird er zulassen, daß der Gerechte wankt“ (Psalm 55:22).
5. Sich guten Umgang suchen
Der Alkoholiker sollte sich ehrlich die Frage stellen: „Unterstützen diejenigen, mit denen ich Umgang habe, meine Abstinenz, oder reden sie immer wieder von der ‚guten alten Zeit‘ und vermitteln mir so das Gefühl, etwas zu versäumen?“ In Sprüche 18:24 können wir lesen: „Es gibt Gefährten, die bereit sind, einander zu zerschlagen, aber da ist ein Freund, der anhänglicher ist als ein Bruder.“ Ein gutes Urteilsvermögen ist notwendig, um zwischen echten Freunden und möglicherweise schädlichem Umgang unterscheiden zu können.
6. Sich vor einer Selbstüberschätzung hüten
„Ich fühl’ mich super! Ich habe nicht einmal mehr den Wunsch zu trinken!“ Der Alkoholiker, der sich so äußert, überschätzt seinen Fortschritt und unterschätzt den Alkoholismus. Die Begeisterung über die ersten Erfolge, sozusagen die rosa Wolke, ist nur vorübergehend. „Bemühen Sie sich um einen ausgeglichenen Gesichtspunkt“, rät das Buch Willpower’s Not Enough. „Ohne diesen stehen Sie vor dem Fall, und von einer Wolke fällt man tief.“ (Vergleiche Sprüche 16:18.)
7. Sich vor Ersatzabhängigkeiten hüten
Viele, die mit dem Trinken aufhören, entwickeln Eßstörungen, oder sie werden Workaholics, zwanghafte Spieler oder ähnliches. „Was ist daran so schlimm? Immerhin habe ich mit dem Trinken aufgehört“, argumentiert der im Genesungsprozeß stehende Alkoholiker. Es stimmt, gewisse physische Ventile können von Nutzen sein. Doch wenn irgendeine Substanz oder Tätigkeit dazu dient, die Gefühle zu betäuben, dann führt das nur zu einem falschen, vorübergehenden Gefühl der Sicherheit.
8. Sich in der Familie auf neue Rollen einstellen
So mancher Alkoholiker sabotiert seine Genesung, sobald sich die Dinge zum Besseren wenden. Warum? Einfach, weil die Abstinenz für ihn Neuland ist. Er fühlt sich möglicherweise zum vertrauten Lebensstil hingezogen. Außerdem bringt ein Alkoholiker, der trocken wird, die Familie aus den eingefahrenen Gleisen. Deshalb muß jedes Familienmitglied seine eigene Rolle verändern. „Das ganze Drehbuch für die Familie muß zu den Akten gelegt und an dessen Stelle ein neues geschaffen werden“, heißt es in der Broschüre Recovery for the Whole Family. Mit gutem Grund ist die Genesung eine Familienangelegenheit genannt worden. (Vergleiche 1. Korinther 12:26.)
9. Sich vor einem Rückfall hüten
Selbstüberschätzung, schlechte Gesellschaft, Ersatzzwänge und eine wachsende Isolation können einen für einen Rückfall anfällig machen. Daher muß man offen mit einem Vertrauten über jegliche Tendenz in diese Richtungen sprechen.
Ein trockener Alkoholiker sagte: „Alle Alkoholiker hören mit dem Trinken auf. Einige von uns haben das Glück aufzuhören, während sie noch am Leben sind.“
[Fußnote]
a Es gibt viele Behandlungszentren, Kliniken und Alkoholiker-Programme, über die solche Informationen erhältlich sind. Erwachet! rät nicht zu einer bestimmten Behandlung. Wer nach biblischen Grundsätzen leben möchte, sollte aufpassen, daß er sich nicht auf etwas einläßt, was biblische Grundsätze verletzt. Zeugen Jehovas können hilfreiche Richtlinien im Wachtturm vom 1. August 1983, Seite 8 bis 11 finden.
[Kasten auf Seite 7]
Wenn eine medikamentöse Behandlung unumgänglich ist
Jede Arznei, die Alkohol enthält, kann das Verlangen wecken und einen Rückfall provozieren.
Dr. James W. Smith schreibt dazu: „Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn ein alkoholsüchtiger Patient nach Jahren der Abstinenz infolge einer Selbstmedikation mit alkoholhaltigem Hustensaft rückfällig wird.“ Der Alkoholiker ist anfällig für alle Beruhigungsmittel. Wenn Beruhigungsmittel absolut notwendig sind, sollte der Alkoholiker ...
1. einen Apotheker wegen einer möglichen Gefährdung befragen,
2. einen Vertrauten benachrichtigen und ihn wenn möglich jedesmal anrufen, bevor er das Medikament einnimmt,
3. eine Aufzeichnung über jede Dosis führen,
4. das Medikament so bald wie möglich absetzen,
5. nach Beendigung der notwendigen Medikation die übriggebliebene Arznei beseitigen.
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Hilfe für erwachsene Kinder von AlkoholikernErwachet! 1992 | 22. Mai
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Hilfe für erwachsene Kinder von Alkoholikern
„Wer in einer Alkoholikerfamilie aufgewachsen ist, muß die verzerrten Denkmuster und die emotionalen Verwirrungen seiner Kindheit wieder entwirren. Daran führt kein Weg vorbei“ (Dr. George W. Vroom).
EIN schwerverwundeter Soldat liegt blutend auf dem Schlachtfeld. Doch Hilfe ist bereits unterwegs, und der Verletzte wird sofort in ein Lazarett geschafft. Der Soldat hat überlebt, aber es ist noch längst nicht alles wieder gut. Seine Wunden müssen behandelt werden, und das seelische Trauma kann Jahre andauern.
Für Kinder von Alkoholikern kann das Zuhause wie ein Schlachtfeld sein, auf dem die menschlichen Grundbedürfnisse unter Feuer genommen werden. Einige Kinder werden sexuell mißbraucht, andere werden körperlich mißhandelt, viele haben niemanden, der auf ihre emotionalen Bedürfnisse eingeht. „Es ist die gleiche Art Grausen, das ein Kind packt, wenn es um das Haus herum Granateinschläge oder Maschinengewehrfeuer hört“, erklärt ein junger Mann, der über seine Kindheit berichtet. Es verwundert einen daher nicht, daß viele Kinder von Alkoholikern die gleichen posttraumatischen Belastungsstörungen aufweisen wie Kriegsveteranen.
Die meisten Kinder durchstehen diese traumatische Zeit und verlassen schließlich das Elternhaus, doch sie treten in die Erwachsenenzeit mit Wunden ein, die zwar nicht sichtbar, aber dennoch genauso vorhanden und hartnäckig sind wie die des schwerverwundeten Soldaten. „Ich bin jetzt 60 Jahre alt“, sagt Gloria, „und mein Leben wird immer noch von den traumatischen Erlebnissen meiner Kindheit in einer Familie mit einem Alkoholiker beeinflußt.“
Was kann getan werden, um solchen Menschen zu helfen? „Teilt ihr Leid“, empfiehlt die Bibel (Römer 12:15, Phillips). Um das tun zu können, muß man über die Wunden Bescheid wissen, die das Leben in einer Alkoholikerumgebung im allgemeinen verursacht.
„Ich hatte nie eine Kindheit“
Kinder brauchen Fürsorge, jemand, der sich um sie kümmert, und sie brauchen immer wieder Bestätigung. In einer Alkoholikerfamilie fehlt es oft an der benötigten Aufmerksamkeit für das Kind. In einigen Fällen sind die Rollen vertauscht, und von dem Kind wird erwartet, für die Eltern zu sorgen. Albert beispielsweise war schon mit 14 der Familienernährer. An Stelle eines alkoholsüchtigen Elternteils mußte ein Mädchen namens Jan die Hauptlast der Hausarbeit tragen. Außerdem war sie es, die sich in erster Linie um ihre Geschwister kümmerte — und all das begann, als sie kaum sechs Jahre alt war.
Kinder sind keine Erwachsenen, und sie können einfach nicht den Platz eines Erwachsenen ausfüllen. Wenn sich die Rollenverteilung zwischen Eltern und Kindern umkehrt, werden aus den erwachsenengleichen Kindern von heute die mit sich selbst unzufriedenen Erwachsenen von morgen. (Vergleiche Epheser 6:4.) Der Familienberater John Bradshaw schreibt: „Sie wachsen zu körperlich Erwachsenen heran. Sie sehen wie Erwachsene aus, und sie reden wie Erwachsene, aber in ihrem Innern sind sie das unersättliche Kleinkind, das nie das bekommen hat, was es brauchte.“ Solche Personen fühlen sich vielleicht wie eine Christin, die sagt: „Ich trage immer noch einen Abgrund von Schmerz mit mir herum, der daher rührt, daß die grundlegendsten emotionellen Bedürfnisse, die ich als Kind hatte, nicht gestillt wurden.“
„Es muß mein Fehler sein“
Robert war gerade 13 Jahre alt, als sein Vater bei einem Unfall starb. „Ich versuchte, gut zu sein“, erinnert er sich mit gesenkten Augen. „Ich weiß, daß ich Dinge getan habe, die ihm nicht gefielen, aber ich war kein schlechtes Kind.“ Robert trug über viele, viele Jahre hinweg schwer an seinen Schuldgefühlen wegen des Alkoholismus seines Vaters. Als Robert das Obige sagte, war er 74 Jahre alt.
Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn Kinder die Verantwortung für den Alkoholismus der Eltern übernehmen. Selbstbezichtigungen vermitteln dem Kind die Illusion, es hätte die Kontrolle über die Situation. Janice berichtet: „Ich dachte, wenn ich besser wäre, würde mein Vater nicht wieder trinken.“
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Kein Kind — und kein Erwachsener — kann bei jemand anders Trunksucht verursachen, sie kontrollieren oder sie heilen. Was auch immer einem Kind aus einer Alkoholikerfamilie gesagt wird oder was auch immer andere andeuten — es ist einfach nicht seine Schuld! Als Erwachsener muß der Betroffene sorgfältig überprüfen, ob er sich immer noch unnötigerweise für die Taten und Verhaltensweisen anderer verantwortlich fühlt. (Vergleiche Römer 14:12; Philipper 2:12.)
„Ich kann niemandem mehr vertrauen“
Vertrauen gründet sich auf Offenheit und Ehrlichkeit. Die Alkoholikerumgebung ist durch Verschwiegenheit und Verleugnung gekennzeichnet.
Sara wußte als Jugendliche vom Alkoholismus ihres Vaters. Doch sie erinnert sich: „Ich fühlte mich schuldig, wenn mir nur dieses Wort in den Sinn kam, denn niemand in unserer Familie hätte es je in den Mund genommen.“ Susan erzählt ähnliches: „Niemand in der Familie sprach je über das, was vor sich ging, wie unglücklich wir waren oder was für eine Wut wir auf ihn [ihren trunksüchtigen Stiefvater] hatten. Ich denke, ich habe es einfach ‚ausgeschaltet‘.“ So wird oft die Realität, daß ein Elternteil Alkoholiker ist, unter einer Decke der Verleugnung versteckt. „Ich lernte, Dinge nicht zu sehen, weil ich schon zuviel gesehen hatte“, erklärt Susan.
Das Vertrauen wird auch durch das launische Verhalten des Alkoholikers zerstört. Gestern noch war er fröhlich, heute tobt er. „Ich wußte nie, wann der Sturm losbrechen würde“, sagt Martin, der erwachsene Sohn einer trunksüchtigen Mutter. Der Alkoholiker bricht Versprechen, nicht aus Gedankenlosigkeit, sondern einfach wegen des Alkohols. Dr. Claudia Black schreibt: „Die Beschäftigung mit dem Alkohol nimmt im Leben des Alkoholikers die wichtigste Stelle ein. Alles andere ist zweitrangig.“
„Ich verheimliche meine Gefühle“
Wenn Gefühle nicht ausreichend mitgeteilt werden können, lernen Kinder, sie zu unterdrücken. Sie gehen zur Schule, wie das Buch Adult Children—The Secrets of Dysfunctional Families ausführt, mit einem „Lächeln im Gesicht und einem Knoten im Magen“, und sie wagen es nicht, über ihre Empfindungen zu sprechen, aus Angst, sie könnten das Familiengeheimnis preisgeben. Nach außen hin ist alles eitel Sonnenschein, aber im Innern beginnen die unterdrückten Gefühle zu schwelen.
Alle Versuche, die Gefühle auch als Erwachsene zu unterdrücken und hinter einer Alles-ist-gut-Fassade zu verstecken, sind normalerweise zum Scheitern verurteilt. Wenn die Gefühle sich nicht verbal Luft machen können, dann tun sie es vielleicht körperlich — d. h. durch Geschwüre, chronische Kopfschmerzen usw. „Gefühle fraßen mich buchstäblich auf“, berichtet Shirley. „Ich hatte jede körperliche Störung, die man sich vorstellen kann.“ Dr. Timmen Cermak erklärt dazu: „Erwachsene Kinder begegnen Streß mit Verleugnung, aber man kann Mutter Natur nicht täuschen. ... Der Körper, der über Jahre hinweg unter großem Streß und hoher Spannung gestanden hat, fängt an zu versagen.“
Nicht nur überleben
Erwachsene Kinder von Alkoholikern sind stark; daß sie die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit überstanden haben, beweist das. Doch es ist mehr erforderlich, als nur zu überleben. Neue Konzepte familiärer Beziehungen sind zu erlernen. Man muß gegen Schuldgefühle, gegen Wut und mangelnde Selbstachtung angehen. Erwachsene Kinder von Alkoholikern müssen ihre Kräfte einsetzen, um das anzulegen, was die Bibel „die neue Persönlichkeit“ nennt (Epheser 4:23, 24; Kolosser 3:9, 10).
Das ist keine leichte Aufgabe. LeRoy, der erwachsene Sohn eines Alkoholikers, hatte in seiner eigenen Familie 20 Jahre lang zu kämpfen, um die biblischen Grundsätze anzuwenden. „Ich erhielt all den liebevollen Rat von der Gesellschaft durch das Familien-Buch und andere Veröffentlichungen, aber ich konnte einfach die Grundkonzeption nicht begreifen.a Die Folge war, daß ich die Informationen ziemlich schlecht umsetzte. ... Ohne Gefühle versuchte ich mechanisch, Regeln zu finden und zu befolgen, so wie die Pharisäer.“ (Siehe Matthäus 23:23, 24.)
Für jemanden wie LeRoy sind einfache Appelle wie: „Sei liebevoller“, „Rede mehr“ oder „Nimm deine Kinder in Zucht“ wahrscheinlich nicht das Passende. Warum? Weil ein erwachsenes Kind eines Alkoholikers das wahrscheinlich selbst nie erlebt hat. Wie sollte also der Betreffende in der Lage sein, so zu handeln, wenn er kein Vorbild hatte, das er nachahmen könnte? LeRoy ging in die Beratung, um die Auswirkungen des Alkoholismus seines Vaters zu verstehen. Das öffnete den Weg zu geistigem Fortschritt. „Auch wenn es ein sehr schmerzvoller Abschnitt in meinem Leben war, so ist es doch eine Zeit großen geistigen Wachstums gewesen. Zum erstenmal in meinem Leben fühle ich, daß ich genau zu verstehen beginne, was die Liebe Gottes ist“ (1. Johannes 5:3).
Einer Christin namens Cheryl konnte ein in Sachen Alkoholikerfamilien erfahrener Sozialarbeiter helfen. Außerdem vertraute sie sich einem mitfühlenden Ältesten an. Sie sagt: „Erst seitdem ich alle meine Geheimnisse losgeworden bin, habe ich Frieden mit Jehova und mit mir selbst. Jetzt betrachte ich Jehova als meinen Vater (etwas, was ich vorher nie tun konnte), und ich fühle mich nicht mehr so sehr um die benötigte Liebe und Anleitung betrogen, die mir mein leiblicher Vater vorenthalten hat.“
Für Amy, die erwachsene Tochter eines Alkoholikers, war es eine große Hilfe, an der „Frucht des Geistes“ zu arbeiten (Galater 5:22, 23). Sie lernte es auch, ihre Gedanken und Gefühle einem verständnisvollen Ältesten anzuvertrauen. „Er erinnerte mich an die Anerkennung, die ich wirklich suchte“, berichtet sie, „nämlich die Anerkennung von Jehova und Jesus Christus. Ihre Liebe und ihre Anerkennung zu suchen ist nie selbstzerstörerisch.“
Vollständige Heilung
In der Bibel ist Jesu Christi Zusicherung zu lesen, daß diejenigen, die mit Sorgen beladen zu ihm kommen, erfrischt werden (Matthäus 11:28-30). Außerdem spricht die Bibel von Jehova als dem „Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Drangsal“ (2. Korinther 1:3, 4). Maureena erklärt dazu: „Ich lernte Jehova als den Einen kennen, der mich nie im Stich lassen würde — ob es nun um meine körperlichen, geistigen oder emotionellen Bedürfnisse ging.“
Wir leben in einer Zeit, in der Bibel die letzten Tage genannt, in der viele — selbst innerhalb des Familienkreises — ‘verletzend, ohne natürliche Zuneigung und brutal’ sind (2. Timotheus 3:2, 3, The New English Bible). Doch Gott hat verheißen, daß er bald eine friedliche neue Welt herbeiführt, in der er alle Tränen und allen Kummer wegwischen wird (Offenbarung 21:4, 5). So sagte eine Christin, die in einer Alkoholikerfamilie aufwuchs: „Wir hoffen, daß wir es zusammen in die neue Welt schaffen werden, wo uns eine völlige Heilung erwartet, die nur Jehova herbeiführen kann.“
EIN TYPISCHES BEISPIEL
„Ich bin das erwachsene Kind eines Alkoholikers. Mein Vater wurde Alkoholiker, als ich acht Jahre alt war. Wenn er trank, wurde er gewalttätig. Ich erinnere mich noch an die schreckliche Angst, die alle in der Familie beherrschte. In der Kindheit, die ja eigentlich eine glückliche Zeit sein sollte, lernte ich, meine Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse und Hoffnungen zu begraben. Meine Mutter und mein Vater waren zu sehr mit seinem Problem beschäftigt, als daß sie je für mich hätten dasein können. Ich war ihre Zeit nicht wert und entwickelte daher ein Gefühl der Wertlosigkeit. Durch die Rolle, in die ich mit acht Jahren gedrängt wurde, hörte ich gezwungenermaßen auf, ein Kind zu sein. Ich mußte sofort erwachsen werden und Familienpflichten übernehmen. Mein Leben wurde sozusagen auf Eis gelegt.
Das Verhalten meines Vaters war so schändlich, daß die Schande auf mich abfärbte. Um das zu kompensieren, versuchte ich, perfekt zu sein. Ich gab und gab und versuchte, Liebe zu kaufen; nie fühlte ich mich bedingungsloser Liebe würdig. Mein Leben wurde zu einer einzigen Theatervorstellung mit eingefrorenen Gefühlen. Viele Jahre später sagten mir mein Mann und meine Kinder, ich würde mechanisch handeln, wie ein Roboter. 30 Jahre lang hatte ich für sie geschuftet, ihren emotionellen Bedürfnissen meine eigenen geopfert, ihnen immer nur gegeben, so wie meinen Eltern. Und das war nun der Dank? Das war einfach zuviel!
Voller Wut, Verwirrung und Verzweiflung beschloß ich, herauszufinden, was mit mir nicht in Ordnung war. Als ich mit anderen sprach, die auch in Alkoholikerfamilien aufgewachsen waren, kamen eine Menge aufgestauter Gefühle an die Oberfläche, Dinge, an die ich mich zuvor nie erinnert hatte, Dinge, die für meine häufigen kräftezehrenden Depressionsanfälle verantwortlich waren. Es war, als würde mir eine zentnerschwere Last von der Seele genommen. Welch eine Erleichterung, zu wissen, daß ich nicht allein war, daß andere die traumatischen Erfahrungen meiner Kindheit in einer Alkoholikerfamilie teilten und verstanden!
Ich ging in eine Gruppe, die sich ‚Adult Children of Alcoholics‘ [Erwachsene Kinder von Alkoholikern, ACA] nennt, und übernahm einiges von ihrer Therapie. Arbeitshefte halfen mir, verdrehte Ansichten zu ändern. Ich führte Tagebuch, um weitere Gefühle ans Tageslicht zu holen, Gefühle, die jahrelang vergraben gewesen waren. Ich hörte Selbsthilfekassetten und sah mir ein Fernsehseminar an, das von einem Mann gemacht worden war, der selbst das erwachsene Kind eines Alkoholikers war. Das Buch Feeling Good von der medizinischen Fakultät der Universität von Pennsylvanien half mir, mein Selbstwertgefühl aufzubauen und verkehrte Denkmuster zu ersetzen.
Einige der neuen Denkmuster wurden zu Werkzeugen, zu Aussagen, die mir halfen, mit meinem Leben und den Beziehungen zu anderen zurechtzukommen. Zu den Aussagen, die ich lernte und anwendete, gehörten: ‚Es ist nicht von Bedeutung, was uns widerfährt, sondern wie wir es betrachten und empfinden.‘ ‚Gefühle dürfen nicht im Innern eingefroren werden, sondern müssen untersucht und entweder konstruktiv zum Ausdruck gebracht oder aufgegeben werden.‘ Ein anderes Hilfsmittel ist der Satz: ‚Arbeite dich durch richtiges Handeln in die richtige Art zu denken.‘ Handlungsweisen, die man immer wiederholt, können neue Denkmuster formen.
Das wichtigste Werkzeug von allen ist Gottes Wort. Durch die Bibel und durch die Versammlung der Zeugen Jehovas mit ihren Ältesten und anderen reifen Zeugen habe ich die beste geistige Hilfe erhalten, und ich habe gelernt, die richtige Liebe zu mir selbst zu haben. Auch habe ich gelernt, daß ich ein Individuum bin, eine Einzelperson, der niemand im ganzen Universum gleicht. Vor allem aber weiß ich, daß Jehova mich liebt und daß Jesus für mich ebenso wie für andere gestorben ist.
Nach eineinhalb Jahren fühle ich mich jetzt, würde ich sagen, um 70 Prozent besser. Eine vollständige Heilung wird es erst geben, wenn Jehovas neue Welt der Gerechtigkeit die gegenwärtige böse Welt mitsamt ihrem Gott, Satan, dem Teufel, ersetzt haben wird.“
SCHLUSS
In der Bibel heißt es: „Rat im Herzen eines Mannes ist wie tiefe Wasser, aber der Mann von Unterscheidungsvermögen, der wird ihn herausschöpfen“ (Sprüche 20:5). Es erfordert Unterscheidungsvermögen von dem Helfenden, wenn er versucht, die Dinge, die jemanden niederdrücken, aus den tiefen Wassern des Herzens herauszuschöpfen. Sehr wertvoll ist die „Menge der Ratgeber“, sofern sie Unterscheidungsvermögen bekunden (Sprüche 11:14). Der folgende Bibelspruch zeigt ebenfalls, wie wertvoll es ist, bei anderen Rat zu suchen: „Eisen wird durch Eisen geschärft. So schärft ein Mann das Angesicht eines anderen“ (Sprüche 27:17). Wenn Betroffene miteinander reden, dann kann das ein „Austausch von Ermunterung“ für sie sein (Römer 1:12). Und um der biblischen Aufforderung nachzukommen, ‘bekümmerten Seelen tröstend zuzureden’, muß der Tröstende die Ursachen und die Auswirkungen der Depression verstehen, unter der die andere Person leidet (1. Thessalonicher 5:14).
[Fußnote]
a Das Familienleben glücklich gestalten, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.
[Herausgestellter Text auf Seite 8]
Viele Kinder von Alkoholikern weisen die gleichen posttraumatischen Belastungsstörungen wie Kriegsveteranen auf
[Herausgestellter Text auf Seite 10]
Die Alkoholikerumgebung ist durch Verschwiegenheit und Verleugnung gekennzeichnet
[Herausgestellter Text auf Seite 10]
Sie gehen zur Schule mit einem „Lächeln im Gesicht und einem Knoten im Magen“
[Herausgestellter Text auf Seite 11]
„Jetzt betrachte ich Jehova als meinen Vater (etwas, was ich vorher nie tun konnte)“
[Herausgestellter Text auf Seite 12]
Das wichtigste Werkzeug von allen ist Gottes Wort, die Bibel
[Bild auf Seite 9]
„Gefühle fraßen mich buchstäblich auf“
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