Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g99 22. 4. S. 9-12
  • Die Möglichkeit der Scheidung

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Die Möglichkeit der Scheidung
  • Erwachet! 1999
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Wenn Kinder da sind
  • Finanzen und rechtliche Schritte
  • Veränderte Beziehungen
  • Sich wieder fangen
  • Nicht verzweifeln
  • Scheidung
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
  • Ehescheidung — Die Kinder leiden doch
    Erwachet! 1991
  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1961
  • Vier Aspekte, an die man denken sollte
    Erwachet! 2010
Hier mehr
Erwachet! 1999
g99 22. 4. S. 9-12

Die Möglichkeit der Scheidung

„Wenn dein Ehepartner stirbt, haben die Leute Verständnis für dich, selbst wenn du dich in der Ehe nicht von der besten Seite gezeigt hast. Aber wenn dein Mann dich verläßt — na ja, dann denken manche, du hättest dich eben nicht genug bemüht. Bitte, bitte HELFT!“ (eine Erwachet!-Leserin in Südafrika).

UNTREUE und Scheidung können äußerst traumatische Erlebnisse sein. Obschon viele festgestellt haben, daß einiges dafür spricht, sich mit dem Partner auszusöhnen und die Ehe fortzusetzen, wählen andere aus berechtigten Gründen die von Gott eingeräumte Möglichkeit, sich von ihrem ehebrecherischen Partner scheiden zu lassen (Matthäus 5:32; 19:9). Es kann zum Beispiel sein, daß die Sicherheit, das Glaubensleben oder das allgemeine Wohl der treuen Frau und der Kinder gefährdet ist. Vielleicht macht sich die Frau auch Sorgen, sie könnte sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infizieren. Oder sie hat ihrem Partner den Ehebruch zwar verziehen, aber es besteht kaum Aussicht, daß sich wieder echtes Vertrauen bildet und sie weiter ein Eheleben mit ihm führen kann.

„Das war die schwierigste Entscheidung meines Lebens“, äußerte sich eine Frau beunruhigt. In der Tat eine schwierige Entscheidung — nicht nur, weil es so weh tut, betrogen worden zu sein, sondern auch, weil eine Scheidung weitreichende Konsequenzen hat, an denen man ein Leben lang trägt. Es ist deshalb einer Frau selbst überlassen, ob sie sich von ihrem untreuen Partner scheiden läßt oder nicht. Andere sollten dem unschuldigen Teil das in der Bibel verankerte Recht zugestehen, eine persönliche Entscheidung zu treffen.

Tragischerweise überstürzen es jedoch viele mit einer Scheidung, ohne die Kosten richtig zu berechnen. (Vergleiche Lukas 14:28.) Welche Faktoren kommen bei der Frage der Scheidung unter anderem zum Tragen?

Wenn Kinder da sind

„Die Bedürfnisse der Kinder werden von Eltern, die zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind, oft vergessen oder ignoriert“, heißt es in dem Buch Partnerschaften in der Krise. Wenn man daher eine Scheidung erwägt, sollte man das Wohl der Kinder und den Einfluß auf ihr Glaubensleben im Auge haben. Je friedlicher eine Scheidung abläuft, so haben viele Forscher festgestellt, um so weniger werden die Kinder wahrscheinlich darunter leiden. Selbst in einer kritischen Situation wird einem Milde helfen, ‘nicht zu streiten, sondern gegen alle sanft zu sein und sich unter üblen Umständen zu beherrschen’ (2. Timotheus 2:24, 25).a

Hat man sich für eine Scheidung entschieden, sollte man daran denken, daß es Mann und Frau sind, die geschieden werden — nicht die Kinder. Die Kinder brauchen nach wie vor Mutter und Vater. Es gibt natürlich extreme Verhältnisse, etwa wenn das Kind Gefahr läuft, mißbraucht oder mißhandelt zu werden. Aber religiöse Unterschiede oder persönliche Differenzen dürfen die Kinder nicht um den Vorzug bringen, beide Eltern zu haben.

Zu berücksichtigen sind darüber hinaus die verletzlichen Gefühle von Kindern und ihr Bedürfnis nach viel Zuspruch, Liebe und Zuneigung. „Diese Kontinuität der Liebe“, so sagt ein Buch, „schafft für sie sowohl ein Umfeld als auch eine Ausgangsbasis, um mit der neuen Situation zurechtzukommen.“ Auch ihren religiösen Bedürfnissen täglich Aufmerksamkeit zu schenken kann ihnen zu Stabilität verhelfen (5. Mose 6:6, 7; Matthäus 4:4).

Finanzen und rechtliche Schritte

Durch eine Scheidung verlieren beide Parteien zwangsläufig eine gewisse Menge an Einkünften, Vermögen, Komfort und unter Umständen auch eine Wohnung, an der sie hängen. Wenn man bei geringerem Einkommen höhere Ausgaben bewältigen muß, wäre es vernünftig, einen realistischen Haushaltsplan entsprechend den finanziellen Prioritäten aufzustellen. Man sollte dem Drang widerstehen, verletzte Gefühle und Verluste dadurch zu kompensieren, daß man mehr ausgibt oder Schulden macht.

Beschließt man eine Scheidung, ist es außerdem notwendig, mit dem Ehepartner zu vereinbaren, wie gemeinsame Bankkonten zu handhaben sind. Um einem Mißbrauch vorzubeugen, wäre es beispielsweise ratsam, mit der Bank zu vereinbaren, daß bei Abhebungen die Unterschrift beider verlangt wird, bis jeder sein eigenes Konto hat.

Darüber hinaus ist es mit Blick auf die Regelung von Unterhaltszahlungen klug, über seine Einkünfte und Ausgaben genau Buch zu führen. In vielen Ländern ist es zudem gesetzliche Pflicht, das Finanzamt über veränderte Lebensumstände zu informieren.

Des weiteren ist es für die meisten von Vorteil, einen Juristen zu konsultieren, der in Scheidungsfragen kompetent ist. In manchen Ländern besteht die Möglichkeit, daß sich Ehepaare von einem Vermittler oder Schlichter helfen lassen, gemeinsam und friedlich eine für beide Teile akzeptable Regelung zu erarbeiten, die dann von einem Gericht bestätigt wird. Vor allem wenn Kinder da sind, nehmen viele Paare lieber einen Experten in Anspruch, der nicht auf Konfrontation eingestellt ist. Statt um jeden Preis gewinnen zu wollen, ist ihnen daran gelegen, die Konflikte und Verletzungen zu minimieren. Bestimmte materielle Gewinne sind die emotionelle und finanzielle Investition einfach nicht wert.

Veränderte Beziehungen

„Die Verlegenheit und Unsicherheit, mit der viele ihren geschiedenen Freunden begegnen, ist nicht zu unterschätzen“, erklärt eine Forscherin. Selbst wenn die treue Ehefrau im Rahmen ihrer gesetzlichen, moralischen und biblischen Rechte handelt, kann es sein, daß einige sie als Ursache der Ehezerrüttung sehen. Die Reaktionen können von einem kühlen Gruß bis zu offenkundiger Distanzierung reichen. Schlimmer noch: Es kommt vor, daß ehemals gute Freunde ihre unverhohlene Abneigung zeigen.

Vielen ist schlichtweg nicht klar, wieviel Beistand jemand braucht, der eine Scheidung durchmacht. Sie denken vielleicht, mit einem kurzen Brief oder einer Karte sei es getan. Andererseits gibt es normalerweise Freunde, die „genau das richtige Gespür haben“, heißt es in dem Buch Divorce and Separation, „und die anrufen, um zu hören, ob man irgendwohin begleitet werden oder etwas getan haben möchte oder ob einem nur nach Reden zumute ist“. In einer solchen Lebensphase braucht man, wie es die Bibel ausdrückt, einen „Freund, der anhänglicher ist als ein Bruder“ (Sprüche 18:24).

Sich wieder fangen

Eine Mutter, die schon seit 16 Jahren geschieden ist, gesteht: „Es gibt immer noch Phasen, da bin ich unglaublich einsam, selbst wenn ich Leute um mich herum habe.“ Wie geht sie damit um? „Ich habe eine Art Verteidigungsmechanismus aufgebaut“, erklärt sie. „Ich konzentriere mich auf meine Arbeit, kümmere mich um meinen Sohn und halte die Wohnung in Ordnung. Ich habe auch angefangen, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen, über meinen Glauben zu sprechen und etwas für andere zu tun. Das hat mir sehr geholfen.“

An bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten im Jahr können schmerzliche Erinnerungen und Gefühle aufleben: an dem Tag, als der Betrug herauskam, zu der Zeit, als er wegging, an dem Datum der Gerichtsverhandlung. Glückliche Zeiten, die das Paar erlebt hat — wie zum Beispiel Urlaubsreisen und Hochzeitstage —, können das Gefühlsleben stark belasten. „Solche Tage kann ich dadurch leichter ertragen, daß ich sie mit meinen Angehörigen oder mit guten Freunden verbringe, die meine Situation kennen“, sagt Pat. „Wir unternehmen dann etwas, wodurch Gedanken an die Vergangenheit von neuen Eindrücken verdrängt werden. Aber die größte Hilfe ist mein Verhältnis zu Jehova, das Bewußtsein, daß er versteht, wie ich empfinde.“

Nicht verzweifeln

Unschuldige Ehepartner, die nach biblischen Prinzipien leben und das ihnen von Gott zugestandene Recht wahrnehmen, sich von dem Ehebrecher scheiden zu lassen, brauchen sich weder schuldig zu fühlen noch zu befürchten, Jehova habe sie verlassen. Was Gott haßt, ist das betrügerische Verhalten des ehebrecherischen Partners, das „Weinen und Seufzen“ hervorgerufen hat (Maleachi 2:13-16). Auch Jehova, der Gott „innigen Erbarmens“, weiß, wie es ist, von jemandem, den man liebt, zurückgewiesen zu werden (Lukas 1:78; Jeremia 3:1; 31:31, 32). Wir können somit überzeugt sein, daß ‘Jehova das Recht liebt und seine Loyalgesinnten nicht verlassen wird’ (Psalm 37:28).

Selbstverständlich wäre es weit besser, wenn es erst gar nicht zu ehelicher Untreue mit ihren tragischen Folgen käme. Das Geheimnis des Familienglücksb, ein praxisbezogenes Handbuch für die Familie, hilft vielen auf der ganzen Welt, eine glückliche Ehe zu führen und ehelicher Untreue vorzubeugen. Es enthält Kapitel darüber, wie man eine glückliche Ehe aufbaut, Kinder erzieht und Eheprobleme löst. Zeugen Jehovas in der näheren Umgebung oder die Herausgeber der vorliegenden Zeitschrift liefern gern weitere Informationen zu dieser Thematik.

[Fußnoten]

a Weitere Informationen bietet die Serie „Eine ausgeglichene Ansicht über das Sorgerecht“ und der Artikel „Scheidungskindern helfen“ im Erwachet! vom 8. Dezember 1997 und 22. April 1991.

b Herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

[Kasten auf Seite 10]

DIE KINDER HABEN DIE SCHEIDUNG NICHT VERDIENT

Diana, die verstorbene Princess of Wales, sagte 1988, daß allein in Großbritannien täglich nahezu 420 Kinder die Scheidung ihrer Eltern miterleben. Ein Drittel dieser Kinder sei jünger als 5 Jahre. Tragischerweise verlieren immerhin 40 Prozent der Kinder nach der Scheidung den Kontakt zu einem Elternteil.

Entgegen landläufiger Vorstellung „heißen sehr wenige Kinder von Eltern, die in Scheidung leben, die Trennung gut“, stellt eine namhafte Medizinpublizistin fest. „Die große Mehrheit der Kinder würde es selbst bei einer problembehafteten häuslichen Atmosphäre vorziehen, daß die Eltern zusammenbleiben.“ Auch wenn ein Paar in der Zeit des Betrugs häufig gestritten hat, sollte es nicht vorschnell folgern, eine Auflösung der Ehe sei für die Kinder das beste. Vielleicht können die Eheleute durch eine Änderung ihrer Einstellung und ihres Verhaltens erreichen, im Interesse der ganzen Familie zusammenzubleiben.

„Ehemänner, die fremdgehen“, so die Autorin Pamela Winfield, „sollten an die traurigen Kinderaugen beim Auseinanderbrechen der Familie denken — die Folge ihrer Dummheit.“

[Kasten auf Seite 11]

HASST GOTT SCHEIDUNGEN IN JEDEM FALL?

„Was mir sehr zu schaffen gemacht hat“, gibt Pat zu, „war der Gedanke, daß ‘Jehova Ehescheidung haßt’. In meinem Hinterkopf blieb immer die Frage: ‚Tue ich, was Jehova gefällt?‘“

Um diese Frage beantworten zu können, muß man Maleachi 2:16 im Zusammenhang sehen. Zu Lebzeiten Maleachis ließen sich viele Israeliten von ihren Frauen scheiden, möglicherweise um jüngere, heidnische Frauen zu heiraten. Gott verurteilte dieses betrügerische, treulose Verhalten (Maleachi 2:13-16). Was Gott haßt, ist folglich, sich leichtfertig seines Ehepartners zu entledigen, um sich einen anderen zu nehmen. Wer in betrügerischer Absicht die Ehe bricht und sich dann scheiden läßt oder seinen Partner drängt, die Scheidung einzureichen, begeht eine hinterhältige, hassenswerte Sünde.

Diese Verse verurteilen jedoch nicht ausnahmslos alle Scheidungen. Bestätigt wird das durch Jesu Worte, daß, „wer immer sich von seiner Frau scheiden läßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht“ (Matthäus 19:9). Wie Jesus hier einräumt, ist Hurerei aus biblischer Sicht ein akzeptabler Scheidungsgrund — ja der einzige akzeptable Grund, der eine Wiederverheiratung gestattet. Der unschuldige Teil kann sich dazu entschließen, seinem ehebrecherischen Partner zu verzeihen. Doch wer beschließt, sich auf der Grundlage der Aussage Jesu von seinem ehebrecherischen Partner scheiden zu lassen, tut nichts, was Jehova haßt. Hassenswert von Gottes Standpunkt ist das betrügerische Verhalten des untreuen Ehepartners.

[Bilder auf Seite 10]

Unschuldige Ehepartner und ihre Kinder brauchen liebevollen Beistand

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen