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  • Laß nicht nach, das zu tun, was vortrefflich ist
    Der Wachtturm 1988 | 15. Juli
    • Laß nicht nach, das zu tun, was vortrefflich ist

      „Laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (GALATER 6:9).

      1. Welchen Auftrag erteilte Jesus seinen Nachfolgern?

      WELCH ein vortreffliches Werk führen doch Christen als Teil ihrer Anbetung durch! Ihre Tätigkeit beruht auf dem unmißverständlichen Gebot: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie ..., und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ (Matthäus 28:19, 20). Jesus Christus selbst gab seinen Jüngern den Auftrag, dieses weltweite Lehrwerk durchzuführen.

      2. (a) Warum können wir sagen, daß das Jüngermachen eine wichtige und vortreffliche Tätigkeit war? (b) Welchem Zweck dient das Werk des Jüngermachens?

      2 Handelte es sich bei dem Auftrag, Jünger zu machen — der zu den letzten Worten zählt, die Jesus vor seiner Himmelfahrt an seine ersten Jünger richtete —, nicht um eine sehr wichtige Aufgabe? Ganz bestimmt, denn durch die Erfüllung dieses Auftrages sollte Leben gerettet werden (1. Timotheus 4:16). Das macht das Lehren zu einer vortrefflichen Tätigkeit. Dadurch wird Personen, die der Königreichsbotschaft gehorchen, vorzügliche biblische Bildung vermittelt, und durch das Predigtwerk werden diejenigen, die eine ablehnende Haltung einnehmen, gewarnt (Lukas 10:10, 11). Diese Tätigkeit ist demnach ein ebenso sicheres Kennzeichen wahrer Christen wie die Beachtung irgendeiner anderen Lehre Jesu (Johannes 8:31).

      3. (a) Wie reagierten Jesu Jünger auf sein Beispiel und sein Gebot? (b) Welche Einstellung förderte Jesus bei seinen Jüngern?

      3 Als der Große Lehrer gab Jesus seinen Nachfolgern ein ausgezeichnetes Beispiel. Er lehrte öffentlich und machte Jünger, indem er die „gute Botschaft vom Königreich“ predigte (Matthäus 9:35). Neue Nachfolger, die ihn nachahmten, machten gleichfalls Jünger, denn ein wahrer Jünger ist „jemand, der die Lehren eines anderen annimmt und mithilft, sie zu verbreiten“. Anfänglich war das Werk des Jüngermachens auf Juden und Proselyten beschränkt. Erfüllten Jesu Nachfolger trotz der feindlichen Reaktionen in diesem Gebiet „ununterbrochen“ sein Gebot, „immer wieder“ hinzugehen? Nun, sie gingen so lange „zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“, bis im Jahre 36 u. Z. die ersten Nichtjuden gläubig wurden (Matthäus 10:5, 6; Apostelgeschichte 5:42). Man sagte von den Jüngern, sie hätten ‘Jerusalem mit ihrer Lehre erfüllt’ (Apostelgeschichte 5:28). Sie gaben nicht auf, sondern führten ihr vortreffliches Werk treu aus.

      „Das Feld ist die Welt“

      4. Mit welcher Einstellung kamen Jesu Nachfolger ihrer erweiterten Aufgabe nach?

      4 Jesus ließ erkennen, daß das Feld „Menschen aller Nationen“ einschloß (Matthäus 28:19). In einem Gleichnis, das vom Aussäen des Königreichssamens handelte, sagte er: „Das Feld ist die Welt“ (Matthäus 13:38). Christen sollten somit überall Königreichs„zeugen“ von ihm sein. Sie würden „immer wieder“ hingehen, jetzt „bis zum entferntesten Teil der Erde“ (Apostelgeschichte 1:8). Der Apostel Paulus ‘beschäftigte sich eingehend mit dem Wort, indem er Zeugnis gab’, und wir dürfen davon überzeugt sein, daß dies auch auf andere Christen zutraf (Apostelgeschichte 18:5).

      5. Wie zeigte Jesus, daß er von seinen Jüngern erwartete, bis zum Ende des gegenwärtigen Systems emsig mit dem Zeugniswerk beschäftigt zu sein?

      5 Jesus erwartete von Christen, daß sie bis zum Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge „eingehend“ oder emsig mit der Zeugnistätigkeit beschäftigt seien. Das geht aus seiner Prophezeiung über das christliche Predigtwerk und über das zu bearbeitende Gebiet hervor. Er sagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14).

      6. Wie lange wird das Königreichspredigtwerk verrichtet werden, und wie sollte dies unsere Einstellung dazu beeinflussen?

      6 Als Jesus gebot, das Werk der Verkündigung des Königreiches und des Jüngermachens weltweit durchzuführen, wußte er, daß dieses vortreffliche Werk eines Tages ebenso seinen Höhepunkt erreichen würde, wie es im jüdischen Feld der Fall war. Aber es würde seinen Zweck erfüllt haben. „Dann wird“, wie er sagte, „das Ende kommen.“ Freudig und zuversichtlich setzen Jehovas Zeugen daher heute das ihnen aufgetragene Werk bis ans Ende fort. Das hilft ihnen, das Werk so lange durchzuführen, bis es getan ist.

      Wie das Werk verrichtet werden sollte

      7. Welches Thema kennzeichnete den Predigtdienst Jesu und den seiner Jünger?

      7 Jesus lehrte seine ersten Jünger, wie sie ihren öffentlichen Predigtdienst verrichten sollten. Sie kamen eifrig seinem Auftrag nach: „Geht ... hin.“ Als Jesus sie für ihr Zeugniswerk schulte, sagte er: „Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ‚Das Königreich der Himmel hat sich genaht‘“ (Matthäus 10:7). Dadurch stellte er ihre Botschaft unter dasselbe Königreichsthema, das seinen eigenen Predigtdienst gekennzeichnet hatte. Es war eine gute Botschaft für Aufrichtige. Hörte Jesus mit seinem Dienst auf, als die Jünger ihr Werk begannen? Nein, denn „als Jesus ... mit den Anweisungen an seine zwölf Jünger zu Ende gekommen war, brach er von dort auf, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen“ (Matthäus 11:1).

      8. (a) Wo und wie sollten sich die Königreichsverkündiger an die Menschen wenden? (b) Warum ist es angebracht, mit der guten Botschaft bei den Menschen zu Hause vorzusprechen? (c) Welche Vorteile sind mit der richtigen Begrüßung des Wohnungsinhabers verbunden?

      8 Wo und wie sollten sich diese Königreichsverkündiger an die Menschen wenden? Jesus wies sie an: „Wenn ihr in das Haus eintretet, so grüßt die Hausgenossen“ (Matthäus 10:12). Mit der guten Botschaft bei jemandem zu Hause vorzusprechen ehrt den Wohnungsinhaber und gibt ihm die Gelegenheit, sich in seiner gewohnten Umgebung mit der Königreichsbotschaft zu befassen. Die üblichen und allgemein anerkannten Grußformen bieten nicht nur die Möglichkeit, auf höfliche und rücksichtsvolle Weise eine Unterhaltung zu beginnen, sondern ein freundlicher und aufmunternder Gruß kann auch dazu beitragen, daß wir bei den Menschen willkommen sind, obwohl wir unaufgefordert erscheinen. (Vergleiche Matthäus 28:9; Lukas 1:28.) Des weiteren verraten der Klang der Stimme und die Erwiderung des Wohnungsinhabers viel über seine Einstellung. Darauf zu achten ermöglicht es einem, das, was man anschließend sagt, besser auf seine Bedürfnisse abzustimmen. (Vergleiche Apostelgeschichte 22:1, 2; 23:6.)

      9. Was zeigt, daß nicht alle mit Wertschätzung auf die Königreichsbotschaft hören würden, und wie sollten sich Jesu Jünger denen gegenüber verhalten, die kein Interesse dafür zeigten?

      9 Jesus machte seinen Jüngern klar, daß nicht alle Menschen in einem Gebiet günstig reagieren würden. Er sagte: „In welche Stadt oder welches Dorf ihr auch hineingeht, da forscht nach, wer es darin verdient.“ Wenn alle die Königreichsbotschaft angenommen hätten, hätte es keinen Grund für die Aufforderung „forscht nach“ gegeben. Wie sollten sie sich denen gegenüber verhalten, die kein Interesse an der Botschaft bekundeten? „Wo irgend jemand euch nicht aufnimmt noch auf eure Worte hört, da schüttelt den Staub von euren Füßen, wenn ihr aus jenem Haus oder jener Stadt hinausgeht“, was bedeutete, daß sie in Frieden weggehen und alles Weitere der Beurteilung Gottes überlassen sollten (Matthäus 10:11, 14).

      Die heutige Situation

      10. Was hat man über das Königreichspredigtwerk der Zeugen Jehovas gesagt?

      10 Getreu dem christlichen Auftrag, haben Jehovas Zeugen die Königreichsbotschaft in die ganze Welt getragen. A. P. Wisse, ein Journalist aus den Niederlanden, schrieb: „Sie unterscheiden sich von anderen. Zum Teil zeigt sich dieser Unterschied in dem Ergebnis ihres eifrigen Evangelisierens. Für sie ist das Christentum keine Religion mit Kathedralen und mit Kirchgängern, von denen jeder seinen Stammplatz hat und deren Religion nicht viel mehr von ihnen verlangt, als zuzuhören. Mit dem Freimut eines Paulus sprechen sie mit jedem, der ihnen sein Ohr leiht.“ Dieser Eifer für den Predigtdienst ist unbestreitbar von Jehova Gott gesegnet worden.

      11, 12. (a) Welche Ergebnisse sind in den letzten Jahren im Predigtdienst erzielt worden? (b) Was geschieht mit dem für das Predigen verfügbaren Gebiet, während wir zahlenmäßig zunehmen? (c) Welche Fragen werden aufgeworfen?

      11 Über 3 000 000 Königreichsverkündiger sind jetzt in 210 Ländern und Inselgebieten eifrig tätig. Es ist eine schöne Zunahme an neuen Jüngern zu verzeichnen, denn 1 246 204 haben sich in den vergangenen sieben Jahren taufen lassen. Daß Jehovas Segen auf den eifrigen Bemühungen ruht, liegt auf der Hand (Jesaja 60:8-10, 22). In mindestens 40 Ländern und Inselgebieten kommt ein Zeuge auf 300 Einwohner oder weniger — das heißt ein Zeuge auf 100 Haushaltungen. Und in einigen Gegenden gewisser Länder wie Kanada und Guadeloupe gibt es Versammlungsgebiete, in denen das Verhältnis der Verkündigerzahl zur Einwohnerzahl bei 1 zu 45 oder 50 liegt, was bedeutet, daß jeder Verkündiger nur 15 oder weniger Wohnungen besuchen kann. Viele dieser Gebiete werden jeden Monat bearbeitet. Selbst in Ländern, die ein höheres Verhältnis aufweisen, werden manche Stadtgebiete im Zeugniswerk sehr häufig bearbeitet — in Seoul (Republik Korea) zum Beispiel alle fünf Tage! Da wir zahlenmäßig wachsen und immer mehr Zeugen den allgemeinen Pionierdienst oder den Hilfspionierdienst aufnehmen, werden wir an den Türen unserer Mitmenschen immer häufiger vorsprechen. Entstehen dadurch Probleme?

      12 Es stimmt, in einigen Gegenden treten Probleme auf, und zwar sowohl für uns als Zeugen Jehovas als auch für diejenigen, die wir besuchen. Im wesentlichen trägt die in vielen Ländern wachsende Gleichgültigkeit der Menschen zu den Problemen bei. Hören wir, während wir zahlenmäßig zunehmen, allmählich damit auf, unser vortreffliches Werk zu verrichten? Kommen wir zu dem Schluß, daß unser Werk nahezu getan ist und wir bereits nach allen ‘geforscht’ haben, die für die Botschaft empfänglich sind und Jünger werden? Ermüdet es dich, immer wieder bei denselben unempfänglichen Personen vorzusprechen, ja bist du deswegen sogar entmutigt? Was kann getan werden, um den ausgezeichneten Stand unserer Tätigkeit zu halten?

      Die richtige Einstellung bewahren

      13, 14. (a) Wie sollten wir den Umstand betrachten, daß immer mehr Gebiet häufig bearbeitet wird? (b) Warum lassen wir uns nicht durch die abschrecken, die „schwerhörig“ sind? (c) Wie können wir das Beispiel der Apostel nachahmen, wenn wir auf Personen stoßen, die auf unsere Besuche ärgerlich reagieren?

      13 Eine wesentliche Rolle spielt unsere Einstellung. Betrachten wir als Zeugen Jehovas die Sache stets von der positiven Seite. Während unser Werk seinen Höhepunkt erreicht, muß es aufgrund eines immer günstigeren Verhältnisses der Verkündigerzahl zur Einwohnerzahl an vielen Orten zwangsläufig zu einer häufigen Gebietsbearbeitung kommen. Aber haben wir nicht darum gebetet? (2. Thessalonicher 3:1). Was wir heute sehen, sollte uns freudig stimmen und uns davon überzeugen, daß wir uns in der Schlußphase des Werkes des Jüngermachens befinden. Das Königreich wird gepredigt, wie Jesus vorhergesagt hat. Und selbst dort, wo ‘man nicht auf unsere Worte hört’, werden die Menschen durch unsere Königreichspredigttätigkeit gewarnt. Bedenken wir, daß wir nicht nur Jünger machen, sondern auch die gute Botschaft „zu einem Zeugnis“ verkündigen (Matthäus 10:14; 24:14).

      14 Außerdem ist zu erwarten, daß, je näher das Ende kommt, die Zahl derer zunimmt, die die Königreichsbotschaft ablehnen. Nicht nur die Prophezeiungen lassen deutlich erkennen, daß es Menschen geben wird, die „schwerhörig“ sind und deren Herz „unempfänglich“ ist, sondern auch die Erfahrungen Jesu und des Apostels Paulus bestätigen uns das unmißverständlich. Daher müssen wir heute darauf achten, daß wir gegenüber unserem Auftrag nicht „schwerhörig“ sind. Selbst zu den ‘Schwerhörigen’ sollten wir „immer wieder“ gehen (Jesaja 6:9-11; Matthäus 13:14, 15; Sprüche 10:21). Ja, es erfordert Mut, häufig zu Personen zu gehen, die auf unsere Besuche ärgerlich reagieren. Doch wir sollten uns durch keine Situation, die irgendwo im Gebiet auftritt, jemals dazu verleiten lassen, ‘aufzuhören zu reden’. Vielmehr sollten wir wie die Apostel um Freimut beten, damit wir — trotz ärgerlicher oder feindseliger Reaktionen — „fortgesetzt ... reden“, bis das Werk getan ist (Apostelgeschichte 4:18-20, 24-31).

      15. Wozu ermuntert uns Galater 6:9, und wie sollte das unsere Einstellung zu den Besuchen beeinflussen, die wir mit der guten Botschaft bei unseren Mitmenschen machen?

      15 Im Grunde genommen gibt es in allen unseren Gebieten nur zwei Arten von Menschen: solche, die im Augenblick Interesse haben, und solche, bei denen das nicht der Fall ist. Folglich bleibt uns nichts anderes übrig, als fortgesetzt ‘nach denen zu forschen, die es verdienen’. Das zählt zu den vielen hervorragenden Werken, die wir als Christen tun sollten, um unsere Liebe zu Jehova und unsere Loyalität ihm gegenüber zu beweisen. Deshalb „laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Galater 6:9). Da wir jetzt so kurz vor dem Ende des gegenwärtigen Systems stehen, dürfen wir keinesfalls aufgeben oder ermüden, sondern müssen unsere Mitmenschen weiter mit der guten Botschaft vom Königreich besuchen. Jehova hat noch nicht gesagt, das Werk sei zu Ende.

      Warum wir ‘fortgesetzt reden’ sollten

      16. (a) Aufgrund welcher Umstände kann sich an dem Widerhall in unserem Gebiet etwas ändern? (b) Welche Beispiele für einen veränderten Widerhall am Ort kannst du anführen?

      16 Daran zu denken, daß Loyalität gegenüber Jehova durch eifrige Tätigkeit im Königreichspredigtwerk zum Ausdruck kommt, wird uns auch helfen, eine gute Einstellung zu bewahren. Überdies treten in den Gebieten in verschiedener Hinsicht immer wieder Veränderungen ein. Einige Leute ziehen um, oder ihre Verhältnisse mögen sich ändern. Bei unserem letzten Vorsprechen waren sie vielleicht nicht interessiert, doch die eine oder andere Situation wie der Verlust der Arbeitsstelle, der Tod eines Angehörigen, eine bedeutsame Wende im Ringen der Supermächte oder eine ernste Krankheit kann bewirken, daß sie bei unserem nächsten Besuch empfänglich sind. Andere haben gehört, daß ein Freund oder Angehöriger ein Zeuge Jehovas geworden ist, und möchten jetzt vielleicht von uns erfahren, inwiefern unsere Glaubensansichten diesen Wandel hervorgerufen haben könnten.

      17. Wie reagieren heute einige auf die Königreichsbotschaft? Führe örtliche Beispiele an.

      17 Bedenken wir auch, daß viele, die in den letzten Jahren herangewachsen sind, heute eine Familie haben, das Leben höchstwahrscheinlich nicht mehr so leicht nehmen wie früher und sich Fragen stellen, die nur Gottes Wort beantworten kann. Eine junge Mutter bat beispielsweise zwei Zeugen einzutreten und sagte: „Als Mädchen konnte ich immer nicht verstehen, warum meine Mutter die Zeugen Jehovas abwies und ihnen erklärte, sie sei nicht interessiert, wenn sie doch nur über die Bibel sprechen wollten. Ich entschloß mich daher, sobald ich erwachsen und verheiratet sei und eine eigene Wohnung hätte, Jehovas Zeugen einzuladen und sie zu bitten, mir die Bibel zu erklären.“

      18. Wie wirkt sich der Wandel in der religiösen Szene auf das Gebiet aus, in dem wir predigen und lehren?

      18 Ist dir aufgefallen, daß einige Personen, die sich jahrelang nicht mit uns unterhalten wollten und der Meinung waren, „gerettet“ zu sein, jetzt aufrichtige Fragen stellen? Warum? Weil sich ihr religiöses Denken gewandelt hat. Wie sie selbst sagen, sind sie ziemlich ernüchtert und schockiert wegen der politischen Tätigkeit einiger prominenter Fernsehprediger, denen sie einmal vertraut haben, sowie wegen der Enthüllungen in bezug auf deren unmoralischen Lebenswandel und die Veruntreuung von Kirchengeldern. Wahrscheinlich wird sich noch mehr dergleichen ereignen, während sich die Verhältnisse in Babylon der Großen bis zur Zeit ihrer Vernichtung weiter verschlimmern (Offenbarung 18:1-8).

      19, 20. Was zeigt, daß es uns nicht entmutigen sollte, immer wieder zu Menschen zu gehen, die die Botschaft ablehnen?

      19 Jedenfalls sollten wir uns nicht entmutigen lassen, wenn die meisten Menschen unempfänglich sind. Auch nach unserer Verabschiedung vergessen sie uns wahrscheinlich nicht so schnell. In Kanada wurde eine Frau von zwei Zeugen Jehovas besucht. Sie brachte ziemlich deutlich zum Ausdruck, daß sie nicht interessiert sei. Etwas später dachte sie über die Äußerungen der Zeugen nach und wollte sie noch erreichen, um ihnen einige Fragen zu stellen, die in ihr aufgestiegen waren. Sie setzte sich in ihren Wagen und fuhr in der Nachbarschaft umher, um die beiden zu suchen, konnte sie aber nicht ausfindig machen. Gab sie auf? Nein, sie fuhr zu einer Freundin und erkundigte sich, ob sie bei ihr seien. Das war zwar nicht der Fall, doch die Freundin erwähnte, daß sie mit einer Zeugin zusammen arbeite, und versprach, die interessierte Frau mit dieser Zeugin in Verbindung zu bringen. Das führte zu mehreren Besuchen in der Wohnung der Interessierten, wozu diese verschiedene Freundinnen, Nachbarinnen, Verwandte und Arbeitskolleginnen einlud. Mitunter waren bis zu 15 Personen anwesend. Im Laufe der Zeit konnte die Zeugin dort 430 Bücher und Bibeln sowie 2 015 Zeitschriften zurücklassen.

      20 Viele schätzen unsere Besuche. In einem Brief an ein Zweigbüro der Watch Tower Society schrieb eine Frau: „Ich möchte mich dafür bedanken, daß Sie den Angehörigen Ihrer Glaubensgemeinschaft große Herzenshingabe eingeflößt haben. Vielen Dank dafür, daß Sie kommen ... und die Liebe des Herrn auch anderen zuteil werden lassen. Diese einfache Tat gibt anderen sehr viel. ... Einige mögen zwar herzlos sein, andere gleichgültig und wieder andere empfänglich, ... doch es tut einem unwahrscheinlich gut, daß jemand kommt, der einen an geistige Dinge erinnert. Ich finde es schön, daß man miteinander über den Herrn spricht.“ In einem anderen Brief bat uns ein Wohnungsinhaber, die Menschen nicht aufzugeben, ganz gleich, wie sie sich uns gegenüber verhalten. „So laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Galater 6:9). Dieses Werk hat die Anerkennung und den Segen Jehovas, und durch unsere Teilnahme daran beweisen wir unsere Liebe zu ihm und zu unserem Nächsten (Matthäus 22:37-39). Führen wir es daher vollständig aus. (Vergleiche Philipper 1:6.)

      21. (a) Woran liegt es zumindest teilweise, daß es schwierig erscheint, immer wieder in häufig bearbeitete Gebiete zu gehen? (b) Was werden wir in dem folgenden Artikel besprechen?

      21 Wir sollten der Tatsache ins Auge sehen, daß nicht immer die Leute der Grund sind, warum das häufige Bearbeiten des Gebiets schwierig erscheinen mag. Bisweilen sind wir es selbst. Gehen wir mit negativen Vorstellungen ans Werk — in dem Gedanken, es seien uns ja bereits alle bekannt und auch die Art und Weise, wie sie reagieren? Das kann unsere Einstellung beeinflussen und wahrscheinlich auch den Klang unserer Stimme und unseren Gesichtsausdruck. Gebrauchen wir immer noch dieselben Methoden und Formulierungen wie vor Jahren? Da in unserem Gebiet Veränderungen vor sich gegangen sind, spricht möglicherweise das, womit wir früher Erfolg hatten, andere, ‘die es verdienen’, nicht an. Vielleicht müssen wir anders vorgehen und unsere Tätigkeit aus einem neuen Blickwinkel sehen. Als nächstes wollen wir ermitteln, was wir tun können, damit wir „nicht nachlassen“, sondern ‘zu seiner Zeit ernten’ können.

  • Gib beständig acht auf dein Lehren
    Der Wachtturm 1988 | 15. Juli
    • Gib beständig acht auf dein Lehren

      „Gib beständig acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, daß du dieses tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. TIMOTHEUS 4:16).

      1. Warum ist es für uns nicht an der Zeit, in unserem Königreichspredigtwerk nachzulassen?

      JEHOVA beschleunigt gegenwärtig die Einsammlung schafähnlicher Menschen. Gewiß ist es daher für seine Diener nicht an der Zeit, im Werk der Verkündigung des Königreiches und des Jüngermachens nachzulassen (Jesaja 60:8, 22; Matthäus 24:14; 28:19, 20). Wir sollten im Einklang mit dem Geist handeln, der durch Gottes Wirken in unserer Zeit zum Ausdruck kommt. Während das Ende näher rückt, werden wir immer häufiger bei unseren Mitmenschen vorsprechen. Ja, durch die vermehrte Zeugnistätigkeit vieler neuer Verkündiger und Pioniere kommt heute Leben in das weltweite Feld. Und diese freudige Einsammlung wird noch an Schwung zunehmen (Jesaja 60:11; vergleiche Psalm 126:5, 6).

      2. (a) Aus welcher Energiequelle können wir gemäß Jesaja 40:28-31 die nötige Kraft schöpfen, um das Königreichspredigtwerk zu Ende zu führen? (b) Welchen guten Grund haben wir, heute der Qualität unseres Predigtdienstes besondere Aufmerksamkeit zu schenken?

      2 Statt einem Gefühl der ‘Ermüdung’ zu erliegen, weil gewisse Gebiete häufig bearbeitet werden, sollten wir die Notwendigkeit erkennen, Jehova um die nötige „dynamische Kraft“ zu bitten, damit wir das Werk zu Ende führen können (Jesaja 40:28-31; 1. Johannes 5:14). Es stimmt, daß bereits Millionen Menschen eingesammelt worden sind, die zu der „großen Volksmenge“ „anderer Schafe“ gehören. Aber das, womit wir früher bestimmten Personen erfolgreich helfen konnten, mag bei anderen, die immer noch in unseren Gebieten anzutreffen sind, nicht mehr wirksam sein (Offenbarung 7:9, 10; Johannes 10:16). Deshalb müssen wir der Qualität unseres Predigtdienstes besondere Aufmerksamkeit schenken.

      3. Wie können wir mit neuer Begeisterung für unseren Predigtdienst erfüllt werden?

      3 Mit erneuter Entschlossenheit sollten wir uns darauf konzentrieren, im Predigtdienst noch wirkungsvoller vorzugehen. Dadurch können wir mit neuer Begeisterung für unseren Dienst erfüllt werden. Wie aber läßt sich das erreichen? Indem wir ‘beständig auf uns selbst und auf unser Lehren achtgeben’ und unseren Predigtdienst nicht einfach routinemäßig verrichten (1. Timotheus 4:16). Unsere Lippen dürfen nicht nur ein oberflächliches „Schlachtopfer der Lobpreisung“ darbringen (Hebräer 13:15). Wir sollten in unserem Werk geschickt vorgehen (Sprüche 22:29). Ja, eine geschickte Bearbeitung unseres Gebiets ist unerläßlich. Nachfolgend führen wir einige Gesichtspunkte unseres Predigtdienstes an, auf die wir ‘beständig achtgeben’ sollten.

      Wie man „neues“ Gebiet schafft

      4. Auf welche Weise können wir innerhalb unseres Versammlungsgebiets „neues“ Gebiet schaffen?

      4 Betrachten wir die Sache vom praktischen Standpunkt aus. An vielen Orten gibt es kein neues oder selten bearbeitetes Gebiet mehr. Warum also nicht „neues“ Gebiet innerhalb des Versammlungsgebiets schaffen? Auf welche Weise? Nun, wenn wir häufig vorsprechen, können wir uns nicht so verhalten, als seien wir noch nie an der betreffenden Tür gewesen. Wir können nicht einfach etwas sagen, was wir gewöhnlich an den Türen sagen. Wahrscheinlich wird uns der Wohnungsinhaber ohnehin sogleich erkennen, da wir das Gebiet bereits wiederholt bearbeitet haben. Das Buch Unterredungen anhand der Schriften enthält über 40 Einleitungen, die wir in unserem Predigtdienst verwenden können. Wir sollten sie uns gut einprägen und sie mit aktuellen Ereignissen verbinden, die örtlich von Interesse sind, damit wir etwas Neues und Ansprechendes zu sagen haben. Statt wegen unserer häufigen Besuche eine entschuldigende Haltung einzunehmen, sollten wir positiv eingestellt sein und durch gute Darbietungen aus unserem Gebiet ein „neues“ Gebiet machen. Aber wird das auch bei unfreundlichen Wohnungsinhabern eine Hilfe sein?

      5. (a) Wie können wir eine frühere unfreundliche Haltung des Wohnungsinhabers zu unserem Vorteil nutzen? (b) Was hat sich nach deiner Erfahrung bewährt? (c) Warum ist es eine Hilfe, zuzuhören und zu loben?

      5 Zu wissen, wie ein Wohnungsinhaber das letzte Mal eingestellt war, könnte dazu führen, daß du über ein erneutes Vorsprechen negativ denkst. Warum aber diese Kenntnis nicht zum Vorteil nutzen? Wie? Indem du zu Beginn vielleicht darauf anspielst und dann auf dem letzten Gespräch aufbaust. Du könntest sagen: „Guten Morgen, Herr Müller!“ und, falls du es für passend erachtest, dich nach dem Wohlergehen des Wohnungsinhabers erkundigen. Danach könntest du sagen: „Vergangene Woche erwähnten Sie, daß Ihnen Ihre Kirche alles bietet, was Sie benötigen, und daß Sie selbst in der Kirche aktiv sind. Darf ich Sie als ein Mitmensch, der die Religion ernst nimmt, fragen, was Ihre Kirche zu den Überlebensaussichten im Atomzeitalter sagt?“ Gib dem Wohnungsinhaber Gelegenheit, sich zu äußern. Lobe ihn, sofern es angebracht ist. Wenn du ihm zuhörst und ihn lobst, ändert sich vielleicht seine Haltung. Oft sind Personen mit einem weiteren Besuch einverstanden, wenn auch sie zu Wort kommen. Natürlich mußt du deine Botschaft dem anpassen, was der Wohnungsinhaber sagt.

      6. (a) Wie können wir Wohnungsinhabern helfen, sich darauf einzustellen, daß wir regelmäßig vorsprechen? (b) Welche Äußerungen können uns dabei eine wesentliche Hilfe sein? (c) Was hat sich in deinem Gebiet bewährt?

      6 Durch deine Äußerungen kannst du dem Wohnungsinhaber helfen, sich darauf einzustellen, daß wir regelmäßig vorsprechen. Versuche es beispielsweise folgendermaßen: „Guten Tag, Frau Schulz! Bei unserem heutigen Besuch sprechen wir mit unseren Mitmenschen über ...“ Oder: „Guten Morgen! Wir machen wieder unsere regelmäßigen wöchentlichen Besuche. Schön, daß wir Sie antreffen. Mit Ihren Nachbarn konnten wir bereits über das Thema sprechen, das wir uns für heute vorgenommen haben.“ Setze dann das Gespräch fort. So wird das Gebiet auch für dich „neu“. In deiner Gegend mag zwar eine andere Formulierung üblich sein, doch die angeführten Beispiele sollen dir eine gewisse Vorstellung vermitteln. Warum nicht das Beste aus der Situation machen, was auch zu deinem Vorteil wäre?

      7. (a) Wie bereiten einige Zeugen den Wohnungsinhaber bei der Verabschiedung auf einen weiteren Besuch vor? (b) Was hat sich in dieser Hinsicht in deinem Gebiet bewährt?

      7 Um den Wohnungsinhaber auf den nächsten Besuch vorzubereiten, schließen einige Zeugen folgendermaßen ab: „Wir freuen uns darauf, Sie bald wieder zu besuchen.“ Und sie haben damit Erfolg. Zu denen, die sich vielleicht zuerst etwas zögernd mit dir unterhalten haben, könntest du sagen: „Ich habe mich über unsere Unterhaltung gefreut. Sie haben gute Gedanken geäußert. Unser Gespräch hat zwar ein paar Minuten gekostet, doch zumindest ging es dabei nicht um schlechte Nachrichten, die wir ja jederzeit hören können. Ich fand es wirklich anregend.“ Zweifellos wirst du noch andere passende Möglichkeiten herausfinden, Gespräche zu führen. Sei auf jeden Fall bestrebt, durch positive Äußerungen, gute Darbietungen und Freundlichkeit dazu beizutragen, daß die Menschen im Gebiet über unsere regelmäßigen Besuche nicht ärgerlich werden.

      Lege gründlich Zeugnis ab

      8, 9. Welche Anregungen werden gegeben, die uns helfen sollen, gründlich nach denen zu suchen, ‘die es verdienen’?

      8 Etwas anderes, worauf wir achten können und was uns hilft, unsere Begeisterung zu bewahren, ist die gründliche Suche nach Personen, ‘die es verdienen’ (Apostelgeschichte 8:25; 20:24). Ein Bruder könnte zum Beispiel nach dem Mann des Hauses fragen, falls am Wochenende oder am Abend die Frau oder ein Kind an die Tür kommt. Wahrscheinlich haben wir mit der Frau schon häufig gesprochen. So können wir durch ein Gespräch mit dem Familienhaupt einen neuen Anfang bei einer Familie machen. Wir haben die Möglichkeit, die Botschaft auf den Mann abzustimmen, indem wir beispielsweise sagen: „Gibt es Ihrer Meinung nach eine Garantie dafür, daß Ihre Familie einer glücklichen Zukunft entgegensehen kann?“ Oder: „Beachten Sie bitte, wie uns die Bibel helfen kann, die Einheit der Familie zu fördern.“ Lobe den Mann, wenn er gute Gedanken äußert.

      9 Eine weitere Möglichkeit, „neues“ Gebiet zu finden, besteht darin, mit anderen Familienangehörigen, die unter demselben Dach leben, Kontakt aufzunehmen — mit der Großmutter, dem Neffen oder dem Vetter, der noch zur Schule geht, oder mit der Schwägerin, die unter der Woche arbeitet. Es hat sich auch als nützlich erwiesen, darauf zu achten, wieviel Stromzähler oder Briefkästen es in einem Haus gibt. Daran ist vielleicht zu erkennen, daß im Souterrain oder in der Mansarde eine Wohnung eingerichtet oder ein anderer Teil des Hauses renoviert und vermietet worden ist. Versuche, mit diesen Mietern Kontakt aufzunehmen — seien es Studenten, alleinstehende Arbeiter, Witwen oder andere. Dadurch kann vorhandenes Gebiet „gestreckt“ werden.

      10. Welche weitere Möglichkeit gibt es, unser Gebiet für den Haus-zu-Haus-Dienst zu „strecken“, und wie sind einige vorgegangen, um Nachtarbeiter anzutreffen?

      10 Noch eine andere Möglichkeit, Gebiet für den Haus-zu-Haus-Dienst zu „strecken“, wäre, es eine Zeitlang ruhenzulassen, während wir uns an anderen Zweigen unseres Predigtdienstes beteiligen. Der Abwechslung halber könnten wir das Gebiet einmal mit dem Angebot eines kostenlosen Heimbibelstudiums bearbeiten. Einige Personen, die nicht zu Hause sind, wenn wir vorsprechen, sind aber in ihrem Geschäft oder an ihrem Arbeitsplatz anzutreffen. Und in Geschäftsvierteln Zeugnis zu geben kann sehr erfolgreich sein. Der eine oder andere ist vielleicht auch zu entsprechend günstigen Zeiten durch das Zeugnisgeben auf der Straße zu erreichen. In Kanada erzielten Pioniere gute Ergebnisse, indem sie Angestellte von Nachttankstellen, Rund-um-die-Uhr-Läden und Hotels am späten Abend besuchten, denn Verkäufer und Portiers haben zu dieser Zeit nicht soviel zu tun und freuen sich oftmals über Lesestoff. Natürlich sollten besonders Schwestern gewisse Gegenden zu später Stunde meiden.

      11. (a) Was tun einige Zeugen, wenn beim ersten Besuch viele nicht zu Hause sind? (b) Wie wirkt sich fleißiges Bemühen um NH-Adressen auf unser Gebiet und auf die Ergebnisse unseres Predigtdienstes aus?

      11 Wie steht es mit denen, die wir nicht zu Hause antreffen? Auch hier müssen wir gründlich sein. Einige Zeugen sehen sogleich nach ihrer Tätigkeit von Tür zu Tür ihre sorgfältigen Haus-zu-Haus-Notizen durch und gehen noch am selben Tag wieder dorthin, wo zuvor niemand zu Hause war. Oftmals sind Wohnungsinhaber inzwischen zurückgekommen, oder Schichtarbeiter sind aufgestanden. In vielen Gegenden sind untertags 50 Prozent der Leute oder mehr nicht zu Hause. Wir können also die Größe eines solchen Gebiets gewissermaßen verdoppeln, indem wir es so lange zu verschiedenen Zeiten versuchen, bis wir jemand antreffen. Pioniere und erfahrene Verkündiger bestätigen, daß das fleißige Bemühen um sogenannte NH-Adressen oft bessere Ergebnisse zeitigt als die erste Bearbeitung des Gebiets. Diesen Gesichtspunkt unseres Predigtdienstes zu beachten trägt uns sicherlich viele Segnungen ein (Sprüche 10:22).

      Die sich beschweren

      12. Wie sollten wir reagieren, wenn sich jemand beschwert und sagt, wir kämen zu oft? Warum?

      12 Was können wir erwidern, wenn sich jemand beschwert und sagt, wir kämen zu oft? Vor allem müssen wir Verständnis zeigen (Matthäus 7:12). In den Augen einer solchen Person kommen wir viel zu früh wieder. Doch wir sollten daran denken, daß man uns schon vor Jahren gesagt hat: „Sie waren doch erst vergangene Woche hier“, obgleich wir wußten, daß seit unserem letzten Besuch bereits sechs Monate oder mehr vergangen waren. Übrigens kann gerade durch häufige Besuche Interesse entfacht werden. In Guadeloupe sagte ein Mann, der einem Zeugen nachgelaufen war: „Ich habe Sie jetzt wochenlang beobachtet. Gewöhnlich höre ich mir die Zeugen nicht an. Aber nun möchte ich einmal wissen, warum Sie die Leute so oft besuchen.“ Das Ergebnis war ein neues Bibelstudium.

      13, 14. Wie verhalten sich einige Mitgläubige, wenn sich Wohnungsinhaber beschweren?

      13 Manche Brüder nennen bei jemandem, der sich beschwert, freundlich das genaue Datum ihres vorherigen Besuchs und bieten die neuesten Zeitschriften an, wobei sie deutlich machen, daß es sich um andere Artikel handelt als in den letzten Ausgaben. Gelingt es uns, bei solchen Wohnungsinhabern das Gespräch weiterzuführen und auf Einzelheiten einzugehen, so könnten wir darauf hinweisen, daß sie seit unserem letzten Besuch wahrscheinlich viele Zeitungen und Zeitschriften erhalten haben, die jedoch nicht immer gute Nachrichten enthielten. Wir können erklären, daß wir eine gute Nachricht überbringen und uns nicht allzu lange aufhalten möchten. Wenn aber ein Wohnungsinhaber zu beschäftigt ist, könnten wir sagen: „Wenn ich jetzt ungelegen komme, können wir uns vielleicht bei meinem nächsten Besuch in etwa einer Woche einmal unterhalten.“

      14 Was kann man noch sagen? Das hängt davon ab, wie der Wohnungsinhaber eingestellt ist und was dort, wo man lebt, als höflich gilt. Eine Schwester aus Japan erklärt unsere häufigen Besuche folgendermaßen: „Das Fernsehen berichtet bei einem Taifun immer wieder, welchen Weg er nimmt, und wiederholt die Nachricht häufig zum Nutzen derer, die eine frühere Sendung versäumt haben mögen. Das geschieht deshalb, weil Leben auf dem Spiel steht. Je näher der Wirbelsturm kommt, um so häufiger wird die Meldung durchgegeben. Da der Sturm von Harmagedon herannaht, muß die Warnungsbotschaft so oft wie möglich verkündigt werden, damit Leben gerettet wird.“ Natürlich würden wir so etwas freundlich und in aller Aufrichtigkeit sagen, wobei wir hoffen, das Herz des Zuhörers anzusprechen.

      Der Gleichgültigkeit begegnen

      15. (a) Welche Herausforderung wird immer größer, während wir unser Gebiet häufiger bearbeiten? (b) Warum sind einige Leute gleichgültig?

      15 Während wir die Menschen immer häufiger besuchen, müssen wir mit zunehmender Gleichgültigkeit rechnen. Doch wenn wir verschiedene Fälle von Gleichgültigkeit untersuchen, werden wir zu unserer Ermunterung feststellen, daß es immerhin möglich ist, bei einigen dieser Personen das Herz anzusprechen. Ihre Gleichgültigkeit ist möglicherweise ein Ausdruck ihrer Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit. Vielleicht erkennen sie die Ausweglosigkeit der gegenwärtigen Weltlage und haben sich vorgenommen, aus ihrem Leben das Bestmögliche zu machen. Andere sind darüber empört, daß sich religiöse Führer in die Politik einmischen, sich unmoralische Handlungen zuschulden kommen lassen oder nicht entschieden gegen die sexuelle Unmoral Stellung nehmen. Solche Wohnungsinhaber sind frustriert und leben nur für das Heute.

      16. Wie könnte man das Herz einer gleichgültigen Person ansprechen?

      16 Wir wissen, daß frühchristliche Diener Gottes derselben Einstellung begegneten und damit fertig wurden; denn bekanntlich sagten damals einige Leute: „Laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben“ (1. Korinther 15:32). Also verfügen auch wir über den Aufschluß, den solche Personen benötigen. Doch wie können wir ihr Herz ansprechen? Eine Möglichkeit besteht darin, unsere biblische Literatur im Augenblick erst einmal wegzustecken, und zwar so, daß ihnen das nicht entgeht. Dann könnten wir ihnen gut durchdachte Fragen stellen, wie zum Beispiel: „Gibt es Ihrer Meinung nach eine Lösung der heutigen Probleme? Liegt es daran, daß die meisten Menschen lediglich noch keine Lösung gefunden haben? Sollten wir nach Ihrem Dafürhalten die Hoffnung nicht aufgeben und weitersuchen?“ Zu anderen könnte man sagen: „Gewiß meinen auch Sie, daß es besser ist, eine Hoffnung zu haben, als alles für aussichtslos zu halten. Was erhoffen Sie sich von der Zukunft?“ Wir können auch fragen: „Was betrachten Sie als das größte Hindernis für internationale Einheit und Weltfrieden?“ Wieder anderen können wir die Frage vorlegen: „Glauben Sie, daß das, was Sie gesagt haben, auf alle Religionen zutrifft?“ Solche Fragen regen Wohnungsinhaber in den meisten Fällen an, ihre Ansicht zu äußern. Wenn sie das tun, sollte man wirklich zuhören. Ja, lasse sie ihr Herz ausschütten. Viele ‘seufzen und stöhnen über all die Abscheulichkeiten, die heute getan werden’ (Hesekiel 9:4).

      17. Wieso können unsere Publikationen einige Personen ansprechen, selbst wenn diese zunächst beteuern, kein Interesse zu haben?

      17 Eine andere Möglichkeit, der Gleichgültigkeit zu begegnen, besteht darin, sich eine Äußerung oder einen Einwand des Wohnungsinhabers zu merken und mit einer Zeitschrift oder einer anderen Wachtturm-Publikation, in der das betreffende Thema behandelt wird, wieder vorzusprechen. Es könnte sich zunächst um ein nichtreligiöses Thema handeln, zum Beispiel um einen Artikel über den plötzlichen Kindstod oder über das Waldsterben. Erkläre, daß du über das nachgedacht hast, was den Wohnungsinhaber beschäftigte, und daß dir dieser Artikel in den Sinn gekommen ist. Weise dann auf Schlüsselgedanken hin. Eine Frau, die gerade unsere Literatur abgelehnt hatte, nahm wenige Sekunden später eine Zeitschrift entgegen. Warum? Weil der Zeuge sie fragte, ob sie wüßte, daß jährlich 55 Millionen Abtreibungen vorgenommen würden. Entsetzt darüber, bat sie um die Zeitschrift, die diesen Aufschluß enthielt.

      Das Werk zur Vollendung bringen

      18, 19. (a) Auf welche weiteren Punkte sollten wir während unseres Predigtdienstes ‘achtgeben’? (b) Welche vorgefaßten Meinungen äußern manche über uns und unsere Glaubensansichten, und was können wir darauf erwidern?

      18 Vor allem müssen wir mit den Menschen geduldig sein. Sprich langsam und mit Wärme. Offenbare Liebe und Freundlichkeit (Galater 5:22, 23). Bevor du zur nächsten Tür gehst, solltest du über das nachdenken, was sich soeben abgespielt hat, um herauszufinden, was du besser machen könntest. Sei verständnisvoll, denn viele Leute haben eine falsche Vorstellung von Jehovas Zeugen. Sie sagen womöglich: „Ihr entzieht euch der politischen und staatsbürgerlichen Pflichten.“ „Ihr lehnt den Militärdienst ab.“ Oder: „Ihr bringt die Familien auseinander.“ Eine ähnliche Haltung nahm die Welt auch gegenüber unseren Glaubensbrüdern im ersten Jahrhundert ein. Zeige den Wohnungsinhabern das vielleicht anhand von Zitaten aus dem Unterredungs-Buch unter dem Thema „Neutralität“.

      19 Bezüglich der ersten Christen schrieb der Historiker Will Durant: „Einem Christen war die Religion etwas, was mit der politischen Gesellschaft nichts zu tun hatte und weit über sie erhaben war; die höchste Untertanentreue glaubte er Christus und nicht Caesar schuldig zu sein. ... Die Abwendung der Christen von allem Irdischen erschien dem Heiden als Flucht vor den bürgerlichen Pflichten, als Schwächung der nationalen Lebens- und Willenskraft. Tertullian riet den Christen, den Heeresdienst zu verweigern ... Die Christen wurden von ihren Führern angehalten, den Verkehr mit Nichtchristen zu meiden, sich von deren festlichen Spielen fernzuhalten, da sie barbarisch seien, und deren Theater als Pfuhle der Unmoral nie zu betreten. ... dem Christentum wurde vorgeworfen, es splittere [durch Bekehrungen] den Hausstand auf“ (Weltreiche des Glaubens, 2. Buch, 5. Kapitel, Seite 212).

      20, 21. (a) Worauf sollte es auf keinen Fall zurückzuführen sein, wenn Menschen nichts wissen wollen? (b) Warum sollten wir „nicht nachlassen“, sondern unser vortreffliches Werk der Verkündigung des Königreiches fortsetzen?

      20 Einige Menschen werden uns nicht anhören, ganz gleich, was wir sagen. Aber das sollte darauf zurückzuführen sein, daß sie die Königreichsbotschaft ablehnen, und nicht auf die Qualität unserer Darbietungen im Predigtdienst (Lukas 10:8-11; Apostelgeschichte 17:32; Hesekiel 3:17-19). Wir sollten mit Gottes Hilfe unser Bestes tun, und Jehova wird dafür sorgen, daß das Werk zur Vollendung kommt. (Vergleiche Philipper 1:6.)

      21 Sei daher voller Zuversicht, und sei weiterhin ‘reichlich beschäftigt im Werk des Herrn, da du weißt, daß deine mühevolle Arbeit nicht vergeblich ist’ (1. Korinther 15:58). „Gib beständig acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, daß du dieses tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. Timotheus 4:16). Vor allem „laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Galater 6:9).

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