-
Sparen oder ausgeben?Erwachet! 2011 | September
-
-
Sparen oder ausgeben?
„SPAREN ist doch langweilig“, sagen viele. „Es macht viel mehr Spaß, das Geld auszugeben und sich Kleider, Unterhaltungselektronik und solche Sachen zu kaufen.“
Ganz gleich, ob und wie stark der Einzelne die wirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre zu spüren bekam: Guter Rat, wie man sparen und überlegt mit Geld umgehen kann, ist immer wertvoll. Hier einige Hinweise aus einer bewährten, zuverlässigen Quelle, die schon Millionen Menschen zu allen Zeiten geholfen haben, finanziell zurechtzukommen.
Drei wertvolle Hinweise
Jesus von Nazareth erwähnte ein wichtiges Prinzip für den Umgang mit Geld. In einem seiner Gleichnisse rügte ein Herr seinen Diener: „Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten“ (Matthäus 25:27, Einheitsübersetzung). Was Jesus damals in Palästina äußerte, ist gerade heute wichtig. Warum?
In manchen Ländern konnte man vor einiger Zeit sein Guthaben allein durch Zinsen innerhalb von etwa 10 Jahren praktisch verdoppeln. Derartig attraktive Zinssätze sind mittlerweile natürlich selten, und wer sein Geld anlegt, erhält am Ende nicht immer so viel, wie er sich erhofft hat. Dennoch ist es klug, etwas auf die hohe Kante zu legen, worauf man im Notfall zurückgreifen kann.
Die Bibel betont diesen Gedanken mit den Worten: „Weisheit dient zum Schutz, ebenso wie Geld zum Schutz dient“ (Prediger 7:12). Doch wenn man kein Geld angespart hat, kann es einen auch nicht schützen. Deshalb der biblische Rat, jeder solle nach seinen Möglichkeiten „etwas als Ersparnis beiseitelegen“ (1. Korinther 16:2).
Sparen — aber wie?
Tipp 1 Vor jeder größeren Ausgabe überlegen, ob man den Artikel wirklich braucht.
Tipp 2 Nach Sonderangeboten Ausschau halten oder etwas Gebrauchtes kaufen, das in gutem Zustand ist.a Espen und Janne in Norwegen benötigten für ihren kleinen Daniel einen Kinderwagen. Zum halben Preis fanden sie einen, der so gut wie neu war. Dazu Espen: „Ich bin mir sicher, dass wir ihn wieder gut verkaufen können, wenn er für Daniel zu klein wird.“ Er räumt aber auch ein: „Es kann schon dauern, bis man ein echtes Schnäppchen findet.“
Tipp 3 Vorsicht bei Spontankäufen! Besser, man schläft erst einmal eine Nacht darüber. Wenn man dann sicher ist, dass man den Artikel benötigt, könnte man sich beim Discounter oder im Secondhandladen umsehen. Wer sich nicht drängen lässt, in erster Linie beliebte Markenprodukte zu kaufen, kann ebenfalls sparen. Außerdem: Muss es immer die aktuellste Kinderkleidung aus einem teuren Geschäft sein? Was spricht dagegen, seinen Kindern gute getragene Kleidung anzuziehen, beispielsweise von Geschwistern?
Noch ein Beispiel: Waschbare Stoffwindeln. Eine amerikanische Autorin macht für junge Familien folgende Rechnung auf: „Wegwerfwindeln kosten Sie in zwei Jahren mindestens 2 000 Dollar. Stoffwindeln . . . kosten Sie im gleichen Zeitraum 300 bis 500 Dollar.“ Sie ergänzt: „Heutzutage sind Stoffwindeln viel benutzerfreundlicher als früher und umweltschonend obendrein!“ (Budgeting, von Denise Chambers).
Tipp 4 Zutaten kaufen und selbst kochen ist in der Regel billiger, als außer Haus zu essen. Statt Schulkindern Geld mitzugeben, um Snacks zu kaufen, könnte man ihnen beibringen, sich selbst leckere Pausenbrote zu machen. Und teure Getränke lassen sich gut durch Wasser ersetzen — es ist viel gesünder und schont den Geldbeutel.
Noch vor relativ kurzer Zeit hatten etliche Familien ihren eigenen Gemüsegarten. Wie wäre es mit einem Versuch? Viele sind erstaunt, wie wenig Platz man benötigt, um selbst etwas zu ziehen. Sogar auf dem Balkon lässt sich mehr ernten, als so mancher denkt!
Welche Sparmöglichkeiten gäbe es noch? Wer ein Handy braucht, könnte überlegen, sich eine Prepaidkarte zuzulegen und es nur zu benutzen, wenn es sein muss. Selbst wer einen Wäschetrockner besitzt, kann sparen, indem er zumindest ab und zu die Wäsche teilweise oder komplett zum Trocknen auf die Leine hängt. Dasselbe gilt für andere Stromfresser im Haushalt: Wichtig ist abzuwägen, ob man ein Gerät überhaupt anschalten oder unbedingt im Stand-by-Betrieb lassen muss. Warum nicht einmal andere fragen, wie sie Strom sparen?
Man könnte auch ein Sparkonto eröffnen. Dazu ein Tipp von Hilton, der ehrenamtlich in Südafrika arbeitet: „Man ist gut beraten, nicht alle Eier in denselben Korb zu legen. Auch Banken und Finanzinstitute können pleitegehen. Das haben wir alles schon erlebt.“ Daher empfiehlt es sich, seine Rücklagen einer Bank mit Einlagensicherung anzuvertrauen, sei es durch den Staat oder durch einen Sicherungsfonds.
Raus aus den Schulden: Wie?
Tipp 1 Kreditkartenrechnungen und dergleichen nicht in den monatlichen Mindestraten zurückzahlen, sondern wenn möglich in höheren Beträgen.
Tipp 2 Falls vertraglich zulässig, zuerst die Schulden abbezahlen, die am meisten Zinsen kosten.
Tipp 3 Besonders wichtig: Gewohnheiten ändern, weniger ausgeben.
So mancher hat sich durch verlockende Werbung zu unnötigen Ausgaben hinreißen lassen. Danny, ein Familienvater in Schweden, kennt das Problem. Seine Firma lief gut, aber er musste sie verkaufen, um seine Kreditkartenschulden zu bezahlen. Er hat aus dieser bitteren Erfahrung gelernt und kann heute besser mit Geld umgehen. Sein Rat: „Man muss nicht alles haben, was man sieht. Wer nicht über seine Verhältnisse lebt, ist glücklicher.“
Wann sich ein Kredit lohnen kann
Die wenigsten haben das Geld, ein Haus oder eine Eigentumswohnung sofort komplett zu bezahlen. Also lassen sich viele Haus oder Wohnung von einer Bank finanzieren. Die monatliche Tilgungsrate für den Kredit betrachten sie als Mietzahlung — mit dem Vorteil, dass das Haus am Ende der Laufzeit ihnen gehört.
Manche nehmen einen Kredit auf, um ein sparsames Auto zu kaufen. Diese Investition hilft längerfristig beim Sparen, vorausgesetzt, der Kredit wird so schnell wie möglich abbezahlt.b Einige entscheiden sich dabei für einen guten Gebrauchtwagen mit relativ wenig Kilometern. Andere fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder schwingen sich aufs Fahrrad, um Geld zu sparen.
So oder so empfiehlt es sich, bescheiden und realistisch zu sein und Entscheidungen gut zu durchdenken. Sein Geld allzu sorglos unter die Leute zu bringen macht nicht glücklich — eher noch macht es süchtig und krank. Wer es dagegen schafft, mit Geld überlegt und vernünftig umzugehen, hat die besten Voraussetzungen, zufrieden zu sein und zu bleiben.
Damit das Sparen Freude macht, muss man natürlich gut haushalten können. Hier ein paar Ideen.
[Fußnoten]
a Um kein Diebesgut zu kaufen, sollte man sich eine Rechnung mit Namen und Anschrift des Verkäufers ausstellen lassen.
b Kann man die Raten nicht mehr bezahlen, etwa aufgrund von Arbeitslosigkeit, geht das Haus oder Auto meistens an den Gläubiger; dann ist das investierte Geld verloren.
[Bilder auf Seite 5]
TIPPS ZUM SPAREN
Auf Sonderangebote achten
Kleidung beim Discounter oder im Secondhandladen kaufen
Kindern beibringen, sich einen Imbiss zuzubereiten
[Bild auf Seite 6]
Weitere Tipps: Gemüse selbst ziehen; Wäsche auf der Leine trocknen
-
-
Mit Geld gut umgehenErwachet! 2011 | September
-
-
Mit Geld gut umgehen
IM Großen und Ganzen kann man sein Geld auf dreierlei Weise verwenden: 1. ausgeben, 2. sparen und 3. verschenken oder spenden. Wie schafft man es, sein Geld richtig einzuteilen?
So schlimm die Finanzkrise auch war, hat sie doch eines gezeigt: Nichts geht über einen gut durchdachten Haushaltsplan. Warum? Er hilft abzuschätzen, wofür welcher Teil des Einkommens ausgegeben werden soll — ob als Regierung, Firma, Familie oder Einzelperson.
Alle machen mit
Ein Haushaltsplan ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt. „Wenn der Haushaltsplan aufgestellt wird, sollten alle in der Familie zu Wort kommen; dann fühlen sich auch alle verantwortlich“, rät Denise Chambers in ihrem Buch Budgeting. In regelmäßigen Abständen sollte die Familie gemeinsam Bilanz machen, um zu sehen, ob der Plan funktioniert. Einen guten Haushaltsplan aufzustellen zahlt sich für alle aus, vor allem wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, dass das Geld reicht.
Wie stellt man so einen Plan auf? Manche nutzen den Computer, anderen genügt ein Stift und ein Blatt Papier, das sie einfach in zwei Spalten aufteilen — eine für Einnahmen, eine für Ausgaben. Zur Übersicht gehört auch der monatliche Anteil für Ausgaben, die einmal im Jahr anfallen, wie bestimmte Steuern oder Urlaub.
Eine altbewährte Methode basiert darauf, Umschläge oder Mappen für verschiedene Ausgabenposten anzulegen wie „Lebensmittel“, „Miete“, „Fahrkosten“ und „Strom“. Früher legte man jeden Monat das nötige Geld in die entsprechenden Umschläge. Heute finden es viele sicherer und praktischer, ihr Geld auf einem Konto zu verwalten.
Jonathan und Anne leben mit ihren zwei Töchtern in Südafrika. Sie arbeiten oft mit der Umschlagmethode. Jonathan erklärt aber auch: „Wenn man sein Gehalt aufs Konto bekommt, muss man genauso strikt darauf achten, wie man es einteilt. Ist beispielsweise das Monatsbudget für Fleisch aufgebraucht, war es das. Dann Geld herzunehmen, das eigentlich gespart werden soll, ist tabu.“
Früher hatte Jonathan eine Firma; dann beschlossen er und seine Familie, als freiwillige Mitarbeiter den Bau von Anbetungsstätten ihrer Glaubensgemeinschaft zu unterstützen. Da sie dieses selbstlose Leben über alles schätzen und es beibehalten wollen, ist ein guter Haushaltsplan für sie unverzichtbar. Gemeinsam gehen sie den Plan regelmäßig durch und nehmen nötige Änderungen vor.
Was wirklich glücklich macht
Studien belegen, was besonders glücklich macht: Geben. Das gilt nicht nur für Zeit und Kraft, sondern auch für das Geben von Geld. Je nachdem, was die persönlichen Umstände erlauben, kann gerade das die beste der drei Möglichkeiten sein, die eingangs erwähnt wurden.
Der Autor Chris Farrell erklärt: „Sparen ist ein Weg zum Spenden.“ Er empfiehlt: „Sein Geld zu verschenken ist mit das Wertvollste und Vernünftigste, was man damit anfangen kann. . . . Denkt man darüber nach, was im Leben am meisten zählt, ist es nicht Geld oder Besitz, sondern eigentlich unser Verhältnis zu anderen, bestimmte Erlebnisse und das Gefühl, etwas Gutes bewirkt zu haben“ (The New Frugality: How to Consume Less, Save More, and Live Better).a
Der Wirtschaftswissenschaftler Michael Wagner sieht das offenbar ähnlich: In seinem Buch Your Money, Day One, mit dem er speziell junge Leute zum Sparen motivieren möchte, erklärt er: „Wenn du die Initiative ergreifst, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht, wirst du überrascht sein, wie deine Selbstlosigkeit und Großzügigkeit belohnt werden. Aber das Beste daran ist das gute Gefühl tief in dir drin, weil du deinem Nächsten geholfen hast.“
Schon die Bibel betont, dass Geben glücklich macht. Darüber hinaus enthält sie wertvolle Hinweise, die einem helfen können, finanziell zurechtzukommen. Drei davon wurden bereits erwähnt. Hier noch sieben weitere Maximen.
[Fußnote]
a Geld schenken kann man auch indirekt: Indem man anderen etwas Gutes tut, sie einlädt oder für sie kocht.
-
-
Guter Rat mal siebenErwachet! 2011 | September
-
-
Guter Rat mal sieben
HIER einige Maximen aus einem alten Buch, dessen praktische Ratschläge sich zu allen Zeiten bewährt haben. Greifen sie auch beim Thema Geld?
1. „Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften“ (Prediger 5:10). Das sind nicht die Worte eines neidischen armen Schluckers, sondern eines der reichsten Männer, die je lebten. König Salomo von Israel war ein guter Beobachter und wusste genau, wovon er schrieb. Auch heute äußern sich reiche Leute ähnlich.
2. „Wenn wir . . . Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. Wer jedoch darauf aus ist, reich zu werden, verfängt sich in einem Netz von Versuchungen“ (1. Timotheus 6:8, 9, Neue Genfer Übersetzung). Das schrieb der Apostel Paulus, der auf eine glänzende Karriere verzichtete und ein Nachfolger Jesu wurde. Im Gegensatz zu so manchem Geistlichen heute, lehnte Paulus es strikt ab, sich auf Kosten anderer zu bereichern. Deshalb konnte er von sich sagen: „Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Gewand begehrt. Ihr selbst wisst, dass diese Hände meinen Bedürfnissen wie auch denen derjenigen gedient haben, die bei mir waren“ (Apostelgeschichte 20:33, 34).
3. „Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden?“ (Lukas 14:28). Auf heute angewandt könnte man dieses Beispiel von Jesus wie folgt verstehen: Anstatt gleich die Kreditkarte zu zücken und spontan etwas zu kaufen, sollte man erst einmal innehalten und die „Kosten berechnen“, sich also fragen: Brauche ich das wirklich? Kann ich es mir überhaupt leisten?
4. „Wer sich Geld leiht, ist abhängig von seinem Gläubiger“ (Sprüche 22:7, Hoffnung für alle). Die weltweite Finanzkrise der letzten Jahre hat deutlich gezeigt, wie dünn das Eis ist, wenn man auf Kredit lebt. „Heute sind Kreditkartenschulden von durchschnittlich über 9 000 Dollar, verteilt auf vier oder mehr Karten, an der Tagesordnung“, schrieb Michael Wagner 2009 (Your Money, Day One).
5. „Der Böse borgt und zahlt nicht zurück, aber der Gerechte erweist Gunst und schenkt Gaben“ (Psalm 37:21). Mancher denkt, er könne sich davor drücken, seine Schulden zu begleichen, indem er einfach Konkurs anmeldet. Wer dagegen Wert auf ein gutes Verhältnis zu Gott legt, zahlt nicht nur seine Schulden gewissenhaft zurück, so gut er kann; er vergisst auch nicht, großzügig mit anderen zu teilen.
6. „Ein junger Mann bin ich gewesen, ich bin auch alt geworden, und doch habe ich keinen Gerechten gänzlich verlassen gesehen noch seine Nachkommen nach Brot suchen“ (Psalm 37:25). Das schrieb ein Mann, den man oft ungerecht behandelt hatte. Er war jahrelang auf der Flucht, lebte zeitweise in Höhlen und suchte wiederholt im Ausland Schutz. Dieser Flüchtling war David, der spätere König von Israel. Sein ganzes Leben bezeugt, wie wahr die oben zitierten Worte sind.
7. „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35). Niemand verkörperte diesen Gedanken besser als Jesus. „Für die vor ihm liegende Freude“ stellte er sein ganzes Leben in den Dienst der Menschen. Dafür wurde er mit unvergänglichem Leben im Himmel belohnt, zur Rechten des „glücklichen Gottes“, Jehova (Hebräer 12:2; 1. Timotheus 1:11).
Nichts gibt unserem Leben mehr Sinn, als dem Beispiel Jesu zu folgen, indem wir es uns zum Lebensmotto machen, auch für andere da zu sein. Ist es so gesehen nicht viel besser, etwas beiseitezulegen, um großzügig mit anderen teilen zu können, als alles für uns selbst auszugeben?
-