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Eine ganze Welt vernichtet!Der Wachtturm 2002 | 1. März
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Eine ganze Welt vernichtet!
Betrachtet man die uns umgebende Welt mit ihren Städten, Kulturen, wissenschaftlichen Errungenschaften und Milliarden Menschen, könnte man doch leicht den Eindruck bekommen, sie strahle eine Aura der Unvergänglichkeit aus. Stellen wir uns vor, diese Welt verschwände eines Tages völlig vom Erdboden. Fällt uns das schwer? Doch was viele nicht wissen: Laut einer sehr zuverlässigen Quelle existierte einst eine Welt, die der unsrigen vorausging und völlig vernichtet wurde.
HIER ist nicht von einer Welt primitiver Volksstämme die Rede. Die Zivilisation der Welt, die zugrunde ging, war hoch entwickelt: Es gab Städte, Künstler schufen beachtliche Werke, man verfügte über wissenschaftliche Erkenntnisse. Doch wie die Bibel berichtet, brach 352 Jahre vor der Geburt des Patriarchen Abraham plötzlich, am 17. Tag des 2. Monats, eine Sintflut herein, die jene gesamte Welt hinwegfegte.a
Stimmt dieser Bericht? Geschah so etwas wirklich? Gab es tatsächlich vor der unsrigen eine alte Welt, die gedieh und dann vernichtet wurde? Wenn ja, warum endete sie? Worin lag das Problem? Und können wir aus ihrem Untergang irgendeine Lehre ziehen?
Gab es wirklich eine alte Welt, die vernichtet wurde?
Eine solch furchtbare Katastrophe — so sie denn stattfand — konnte nie völlig in Vergessenheit geraten. Und tatsächlich gibt es in vielen Völkern Erinnerungen an jene Vernichtung. Nehmen wir als Beispiel das konkrete Datum, das die Heilige Schrift nennt. Der zweite Monat des damaligen Kalenders entsprach dem Zeitraum von Mitte Oktober bis Mitte November unseres heutigen Kalenders. Der 17. Tag fällt somit in etwa auf den 1. November. Womöglich ist es deshalb kein Zufall, dass in vielen Ländern genau um diese Zeit des Jahres Totengedenkfeiern abgehalten werden.
Andere Hinweise auf die Sintflut sind in den Überlieferungen der Menschheit erhalten geblieben. So gut wie jedes Volk mit einer alten Geschichte verfügt über Sagen, nach denen seine Vorfahren eine weltweite Flut überlebten. Bei den Pygmäen in Afrika findet man ganz ähnliche Sagen wie bei den Kelten in Europa, den Inkas in Südamerika oder Völkern in Alaska, Australien, China, Indien, Litauen, Mexiko, Mikronesien, Neuseeland und Gebieten Nordamerikas, um nur einige wenige zu nennen.
Auch wenn die Sagen im Lauf der Zeit reich ausgeschmückt wurden, enthalten doch alle mehrere Einzelheiten, die auf eine gemeinsame Quelle der Erzählungen hindeuten: Gott war wegen der Bosheit der Menschen erzürnt; er führte eine große Flut herbei; die Menschheit als Ganzes wurde vernichtet; einige wenige Gerechte aber wurden bewahrt. Sie bauten ein Boot, in dem Menschen und Tiere gerettet wurden. Nach einiger Zeit wurden Vögel ausgesandt, nach trockenem Land zu suchen. Schließlich strandete das Boot auf einem Berg. Nach Verlassen des Boots brachten die Überlebenden ein Opfer dar.
Was beweist das? Die Gemeinsamkeiten können unmöglich Zufall sein. Die Summe der Hinweise aus diesen Sagen bestätigt das uralte Zeugnis der Bibel, wonach alle Menschen von den Überlebenden einer Flut abstammen, in der eine Menschenwelt vernichtet wurde. Wir brauchen uns daher nicht auf Sagen oder Mythen zu verlassen, um herauszufinden, was damals geschah. Uns steht der in den Hebräischen Schriften der Bibel sorgsam bewahrte Bericht zur Verfügung (1. Mose, Kapitel 6—8).
Die Bibel enthält einen von Gott inspirierten Geschichtsbericht, der bis zu den Anfängen des Lebens zurückreicht. Allerdings gibt es Beweise dafür, dass es sich nicht lediglich um vergangene Geschichte handelt. Die unfehlbaren Prophezeiungen und die tiefe Weisheit, die die Bibel enthält, zeigen, dass sie tatsächlich das ist, was sie zu sein beansprucht: das Buch, durch das sich Gott den Menschen mitteilt. Die Bibel nennt in ihren Geschichtsberichten — anders als die Mythologie — Namen und Daten sowie Einzelheiten über die Abstammung von Personen und den Ort des Geschehens. Sie vermittelt uns ein Bild vom Leben vor der Sintflut und offenbart, warum eine ganze Welt ein plötzliches Ende fand.
Von welcher Fehlentwicklung war die vorsintflutliche Gesellschaft geprägt? Mit dieser Frage beschäftigt sich der folgende Artikel — eine wichtige Frage für jeden, der darüber nachdenkt, wie sicher die Zukunft unserer heutigen Zivilisation ist.
[Fußnote]
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Warum ging jene alte Welt zugrunde?Der Wachtturm 2002 | 1. März
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Warum ging jene alte Welt zugrunde?
DIE Sintflut war nicht einfach eine Naturkatastrophe. Sie war ein Strafgericht Gottes. Er ließ eine Warnung ergehen, die jedoch weitgehend ignoriert wurde. Warum? Jesus erklärte, dass die Menschen in jenen Tagen vor der Sintflut „aßen und tranken, Männer heirateten und Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging, und sie nahmen keine Kenntnis davon, bis die Sintflut kam und sie alle wegraffte“ (Matthäus 24:38, 39).
Eine hoch entwickelte Zivilisation
In mancher Hinsicht genossen die Menschen jener Zivilisation vor der Sintflut Vorteile, die uns heute abgehen. Beispielsweise sprachen alle Menschen eine gemeinsame Sprache (1. Mose 11:1). Das ermöglichte Leistungen auf dem Gebiet der Kunst und der Wissenschaft, die das Zusammenwirken zahlreicher Personen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten erforderten. Darüber hinaus erlaubte es die lange Lebenserwartung den meisten Menschen damals, immer weiter auf dem aufzubauen, was sie im Lauf von Jahrhunderten gelernt hatten.
Manchmal wird behauptet, die Menschen seien damals gar nicht so alt geworden; die in der Bibel genannten Jahre seien in Wirklichkeit Monate gewesen. Stimmt das? Nehmen wir als Beispiel Mahalalel. Die Bibel sagt: „Mahalalel lebte fünfundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Jareds. . . . So beliefen sich alle Tage Mahalalels auf achthundertfünfundneunzig Jahre, und er starb“ (1. Mose 5:15-17). Stünde ein Jahr wirklich für einen Monat, wäre Mahalalel gerade einmal fünf Jahre alt gewesen, als er seinen Sohn zeugte! Das kann nicht sein. Vielmehr waren die Menschen damals noch nicht so weit von der vollkommenen Lebenskraft des ersten Menschen Adam entfernt. Sie lebten wirklich jahrhundertelang. Welche Errungenschaften schufen sie?
Viele Jahrhunderte vor der Sintflut war die Bevölkerung auf der Erde bereits so weit angewachsen, dass Adams Sohn Kain eine Stadt bauen konnte; er nannte sie Henoch (1. Mose 4:17). Während des Zeitalters vor der Flut entwickelten sich im Lauf der Jahrhunderte die unterschiedlichsten Produktionszweige. Es gab Schmiede für ‘jede Art von Kupfer- und Eisenwerkzeugen’ (1. Mose 4:22). Zweifellos wurden solche Werkzeuge beim Bauen, Zimmern, Schneidern und in der Landwirtschaft eingesetzt. Alle diese Berufszweige werden in dem Bericht über die frühesten Bewohner der Erde erwähnt.
Das im Lauf der Zeit gesammelte Wissen muss es nachfolgenden Generationen ermöglicht haben, sich auf Metallurgie, Agronomie, Schaf- und Rinderzucht, Literatur, die schönen Künste und dergleichen zu spezialisieren. Jubal beispielsweise wurde „der Stammvater all derer, die Harfe und Pfeife spielen“ (1. Mose 4:21). Die Entwicklung der Zivilisation wurde immer umfassender. Doch dann kam alles zu einem plötzlichen Ende. Was geschah?
Fehlentwicklung — Weshalb?
Bei allen Vorteilen hatte die vorsintflutliche Gesellschaft einen schlechten Anfang genommen. Ihr Gründer, Adam, hatte sich gegen Gott aufgelehnt. Kain, der die erste bekannte Stadt baute, hatte seinen eigenen Bruder ermordet. Kein Wunder, dass die Schlechtigkeit lawinenartig anschwoll! Das Erbe der Unvollkommenheit, das Adam seinen Nachkommen hinterließ, entfaltete eine kumulierende Wirkung (Römer 5:12).
Als Jehova beschloss, die Verhältnisse nur noch 120 Jahre weiter bestehen zu lassen, hatte sich die Lage offenbar sehr zugespitzt (1. Mose 6:3). Die Bibel berichtet, „dass die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und dass jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war. . . . Die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt“ (1. Mose 6:5, 11).
Später wurde Noah konkret unterrichtet, Gott werde alles Fleisch in einer Sintflut vernichten (1. Mose 6:13, 17). Obwohl Noah ein „Prediger der Gerechtigkeit“ wurde, fiel es den Menschen offenbar schwer, zu glauben, dass alles um sie herum ein Ende finden würde (2. Petrus 2:5). Nur acht Personen beachteten die Warnung und wurden gerettet (1. Petrus 3:20). Warum ist das für uns heute wichtig?
Warum bedeutsam für uns?
Wir leben in ähnlichen Zeiten wie Noah. Ständig hören wir von furchtbaren Terrorakten, organisiertem Völkermord, Amok laufenden Einzeltätern, die ohne erkennbares Motiv zahlreiche Menschen töten, und von häuslicher Gewalt in schockierendem Ausmaß. Die Erde ist einmal mehr mit Gewalttat erfüllt worden, und wie damals wird der Welt ein Strafgericht angekündigt. Jesus selbst sagte, er werde als der von Gott eingesetzte Richter kommen und die Menschen voneinander trennen, so wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt. Wer als unwürdig gerichtet werde, so Jesus, werde „in die ewige Abschneidung weggehen“ (Matthäus 25:31-33, 46). Diesmal jedoch wird es laut der Bibel Millionen Überlebende geben: eine große Volksmenge von Menschen, die den allein wahren Gott anbeten. In der kommenden Welt werden diese dann auf Dauer in Frieden und Sicherheit leben können wie nie zuvor (Micha 4:3, 4; Offenbarung 7:9-17).
Viele spotten über derlei biblische Aussagen und über Warnungen vor dem Strafgericht, das diese Aussagen eintreffen lassen wird. Doch wie der Apostel Petrus erklärte, lassen solche Zyniker die Tatsachen außer Acht. Er schrieb, dass „in den letzten Tagen Spötter mit ihrem Spott kommen werden, die . . . sagen: ‚Wo ist diese seine verheißene Gegenwart?‘ . . . Denn ihrem Wunsch gemäß entgeht diese Tatsache ihrer Kenntnis, dass es von alters her Himmel gab und eine Erde, die kompakt herausstand aus dem Wasser und inmitten des Wassers durch das Wort Gottes; und durch diese Dinge wurde die damalige Welt vernichtet, als sie mit Wasser überflutet wurde. Aber durch dasselbe Wort sind die Himmel und die Erde, die jetzt sind, aufgespart für das Feuer und sind aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ (2. Petrus 3:3-7).
Dem prophetischen Gebot Jesu gehorchend, wird heute weltweit eine Warnung vor diesem kommenden Tag des Gerichts und eine gute Botschaft von dem darauf folgenden Frieden verkündigt (Matthäus 24:14). Die Warnung muss ernst genommen werden. Gott, der Allmächtige, hält sein Wort.
Die künftige Welt
Welche Zukunft hat die Menschheit angesichts des bevorstehenden bedeutsamen Wechsels? In der Einleitung zu seiner berühmten Bergpredigt versprach Jesus: „Glücklich sind die Mildgesinnten, da sie die Erde erben werden.“ Dann lehrte er seine Jünger, zu Gott zu beten: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde“ (Matthäus 5:5; 6:10). Ja, Jesus selbst lehrte, dass treuen Menschen hier auf der Erde eine wunderbare Zukunft in Aussicht steht. Er bezeichnete sie auch als die „Wiedererschaffung“ (Matthäus 19:28).
Wir ermuntern deshalb jeden, der über seine Zukunft nachdenkt, sich nicht von Spöttern Zweifel an Gottes Warnung einreden zu lassen. Unsere Umgebung kann durchaus stabil erscheinen, und die gegenwärtige Welt hat eine lange Geschichte. Dennoch sollten wir nicht auf sie vertrauen. Die Menschenwelt ist verurteilt worden. Lassen wir uns daher durch die abschließenden Worte des Petrusbriefs ermuntern:
„Da alle diese Dinge so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit, indem ihr die Gegenwart des Tages Jehovas erwartet und fest im Sinn behaltet . . . Da ihr diese Dinge erwartet, tut euer Äußerstes, um schließlich von ihm fleckenlos und makellos und in Frieden erfunden zu werden. . . . Wachst weiterhin in der unverdienten Güte und an Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus“ (2. Petrus 3:11, 12, 14, 18). Lernen wir also aus dem, was in den Tagen Noahs geschah. Nahen wir uns Gott. Wachsen wir in der Erkenntnis Jesu Christi. Entwickeln wir Gottergebenheit, und schließen wir uns den Millionen Menschen an, die sich dafür entscheiden, das Ende der gegenwärtigen Welt zu überleben und in die künftige friedliche Welt zu gelangen.
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Metallbearbeitung war vor der Sintflut bekannt
[Bild auf Seite 7]
Eine wunderbare Zukunft steht bevor
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