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Zusammenstoß der KulturenErwachet! 1992 | 8. März
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Neue Feldfrüchte und neue Nahrungsmittel
Schweizer Schokolade, Thüringer Kartoffelklöße und italienische Pizza verdanken ihre Existenz den inkaischen und aztekischen Bauern. Schokolade, Kartoffeln und Tomaten sind nur drei der neuen Handelsgüter, die nach Europa kamen. Kolumbus und seine Männer waren zwar von Anfang an von Ananas und Süßkartoffeln begeistert, doch bei vielen der neuen Aromen, Früchte und Gemüsesorten brauchte es eine gewisse Zeit, ehe sie allgemein Anklang fanden. (Siehe Kasten auf Seite 9.)
Einige Feldfrüchte aus dem Osten wie etwa Baumwolle und Zuckerrohr erlebten in der Neuen Welt einen Triumphzug, während die südamerikanische Kartoffel schließlich zu einem Hauptnahrungsmittel in vielen europäischen Haushalten wurde. Der Austausch von landwirtschaftlichen Produkten verlieh nicht nur der internationalen Küche mehr Vielfalt, sondern verbesserte auch die Ernährungssituation erheblich, was zu dem enormen Bevölkerungswachstum im 19. und 20. Jahrhundert beitrug.
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Zusammenstoß der KulturenErwachet! 1992 | 8. März
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[Kasten/Bild auf Seite 9]
Pflanzen, die den Küchenzettel der Welt verändert haben
DIE Entdeckung Amerikas revolutionierte die Eßgewohnheiten der Welt. Binnen kurzem fand zwischen der Alten und der Neuen Welt ein Austausch der Anbauprodukte statt. Viele Pflanzen, die von den Inkas und den Azteken kultiviert worden waren, gehören heute zu den wichtigsten Nahrungspflanzen der Welt.
Die Kartoffel: Als die Spanier nach Peru kamen, bildete die Kartoffel bei den Inkas die Grundlage der Wirtschaft. Die Kartoffel gedieh auch in der nördlichen Hemisphäre, und innerhalb von zweihundert Jahren wurde sie zum Hauptnahrungsmittel vieler Länder Europas. Manche Historiker schreiben dieser bescheidenen, aber nahrhaften Knolle sogar das rasante Bevölkerungswachstum im Zuge der industriellen Revolution zu.
Die Batate oder Süßkartoffel: Kolumbus machte seine erste Bekanntschaft mit Süßkartoffeln auf seiner ersten Reise. Er beschrieb sie als „eine Art Rüben, die nach Kastanien schmecken“. In unseren Tagen zählt die Süßkartoffel in einigen Teilen der Erde für Millionen von Menschen zu den Hauptnahrungsmitteln.
Der Mais: Bei den Azteken spielte der Anbau von Mais eine so herausragende Rolle, daß sie den Mais als Symbol des Lebens ansahen. Heutzutage liegt Mais bei der Weltanbaufläche hinter dem Weizen an zweiter Stelle.
Die Tomate: Sowohl die Azteken als auch die Mayas kultivierten die xitomatle (später tomatl genannt). Im 16. Jahrhundert baute man die Tomate in Spanien und Italien an, wo Gazpacho, Pasta-Gerichte und Pizza zum Küchenhit wurden. Andere Europäer ließen sich allerdings erst im 19. Jahrhundert von ihren Vorzügen überzeugen.
Schokolade: Schokolade war das Lieblingsgetränk des Aztekenherrschers Montezuma II. Zu der Zeit, als Cortez Mexiko erreichte, wurde den Kakaobohnen so viel Wert beigemessen, daß sie als Zahlungsmittel galten. Im 19. Jahrhundert wurde dann die Schokolade, nachdem man ihr zur Geschmacksverbesserung Zucker und Milch hinzugefügt hatte, sowohl als Getränk wie auch als Leckerei in fester Form zu einem internationalen Verkaufsschlager.
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