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  • Ein freies Volk, aber rechenschaftspflichtig
    Der Wachtturm 1992 | 1. Juni
    • Ein freies Volk, aber rechenschaftspflichtig

      „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (JOHANNES 8:32).

      1, 2. (a) Welchen wichtigen Stellenwert hat die Freiheit in der Menschheitsgeschichte? (b) Nur wer ist wirklich frei? Erkläre es.

      FREIHEIT. Welch ein inhaltsschweres Wort! Die Menschheit hat in dem Bestreben, frei zu sein, unzählige Kriege und Revolutionen hinnehmen müssen sowie unbeschreiblichen sozialen Aufruhr. In der Encyclopedia Americana heißt es sogar: „In der Entwicklung ... der Zivilisation hat nichts eine so große Rolle gespielt wie der Freiheitsgedanke.“

      2 Doch wie viele Menschen sind wirklich frei? Wie viele wissen überhaupt, was Freiheit ist? In einer anderen Enzyklopädie wird gesagt: „Damit Menschen völlige Freiheit haben, darf ihr Denken, Reden und Handeln keinerlei Einschränkungen unterliegen. Sie müssen wissen, welche Wahlmöglichkeiten sie haben, und zwischen diesen Möglichkeiten auch wählen können“ (The World Book Encyclopedia). Ist uns jemand bekannt, von dem man in Anbetracht dessen sagen kann, er sei wirklich frei? Wer kann behaupten, daß sein „Denken, Reden und Handeln keinerlei Einschränkungen“ unterliegt? Diese Beschreibung paßt tatsächlich nur auf eine einzige Person im ganzen Universum — auf Jehova Gott. Er allein besitzt absolute Freiheit. Nur er kann sich nach Belieben alles vornehmen und es dann jedem Widerstand zum Trotz ausführen. Er ist „der Allmächtige“ (Offenbarung 1:8; Jesaja 55:11).

      3. Unter welcher Voraussetzung können Menschen normalerweise die Freiheit genießen?

      3 Die Freiheit der Menschen kann nur relativ sein. Sie wird gewöhnlich von irgendeiner Autorität gewährt oder garantiert und ist von der Unterwerfung unter diese Autorität abhängig. Frei sein kann eigentlich nur jemand, der die Autorität dessen anerkennt, der ihm seine Freiheit gewährt. So genießen beispielsweise Bürger der „freien Welt“ viele Vorteile wie Bewegungsfreiheit, Redefreiheit und Religionsfreiheit. Wodurch werden diese Freiheiten garantiert? Durch das Gesetz des Landes. Man kann sie allerdings nur so lange genießen, solange man sich an das Gesetz hält. Wer seine Freiheit mißbraucht und das Gesetz bricht, wird von der Obrigkeit zur Rechenschaft gezogen, und seine Freiheit kann durch eine Gefängnisstrafe drastisch eingeschränkt werden (Römer 13:1-4).

      Göttliche Freiheit schließt Rechenschaftspflicht ein

      4, 5. Welcher Freiheit erfreuen sich Anbeter Jehovas, doch wofür wird er sie zur Rechenschaft ziehen?

      4 Auch Jesus sprach von Freiheit. Im ersten Jahrhundert sagte er zu den Juden: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:31, 32). Damit war nicht die Redefreiheit oder die Religionsfreiheit gemeint. Bestimmt sprach er auch nicht von der Befreiung vom römischen Joch, die viele Juden herbeisehnten. Nein, es ging dabei um etwas weit Kostbareres — um eine Freiheit, die weder von menschlichen Gesetzen noch von menschlichen Herrschern aus einer Laune heraus gewährt wird, sondern von Jehova, dem höchsten Souverän des Universums. Es handelte sich um die Freiheit von Aberglauben, von religiöser Unwissenheit und von noch viel, viel mehr. Die Freiheit, die Jehova gibt, ist wahre Freiheit, und sie wird ewig währen.

      5 Der Apostel Paulus sagte: „Jehova nun ist der GEIST; und wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3:17). Zu allen Zeiten hat Jehova mit der Menschheit auf eine Weise gehandelt, daß den Treuen einmal die vortrefflichste und größte menschliche Freiheit zuteil werden kann — die ‘herrliche Freiheit der Kinder Gottes’ (Römer 8:21). Bis dahin gewährt Jehova uns ein Maß an Freiheit durch die biblische Wahrheit; er zieht uns allerdings auch zur Rechenschaft, wenn wir diese Freiheit mißbrauchen. Der Apostel Paulus schrieb: „Es gibt keine Schöpfung, die vor seinen Augen nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“ (Hebräer 4:13).

      6—8. (a) Welche Freiheiten genossen Adam und Eva, und unter welcher Voraussetzung sollten ihnen diese Freiheiten erhalten bleiben? (b) Was verloren Adam und Eva für sich und ihre Nachkommen?

      6 Die Rechenschaftspflicht Jehova gegenüber wurde zu Lebzeiten Adams und Evas, unserer Ureltern, in den Mittelpunkt gerückt. Jehova erschuf sie mit der kostbaren Gabe des freien Willens. Solange sie diesen freien Willen verantwortungsbewußt gebrauchten, genossen sie weitere Segnungen wie die Freiheit von Furcht, die Freiheit von Krankheit, die Freiheit von Tod und die Freiheit, sich ihrem himmlischen Vater mit einem reinen Gewissen zu nahen. Durch den Mißbrauch ihrer Willensfreiheit wurde jedoch alles anders.

      7 Jehova hatte Adam und Eva in den Garten Eden gesetzt und ihnen die Früchte aller Bäume des Gartens zum Genuß gegeben — mit einer Ausnahme. Den „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ behielt er sich vor (1. Mose 2:16, 17). Adam und Eva sollten dadurch, daß sie von der Frucht dieses Baumes nicht aßen, anerkennen, daß nur Jehova frei war, den Maßstab für Gut und Böse festzulegen. Wenn sie verantwortungsbewußt handelten und nicht von der verbotenen Frucht aßen, wollte Jehova ihnen die anderen Freiheiten gewähren.

      8 Leider hörte Eva auf den hinterhältigen Vorschlag der Schlange, daß sie selbst ‘Gut und Böse erkennen’ sollte (1. Mose 3:1-5). Zunächst aß sie von der verbotenen Frucht, dann auch Adam. Zufolge dessen schämten sie sich und versteckten sich, als Jehova Gott in den Garten Eden kam, um mit ihnen zu reden (1. Mose 3:8, 9). Sie waren nun Sünder, die das Gefühl der Freiheit verloren hatten, sich Gott mit einem reinen Gewissen nahen zu können. Damit ging der Verlust der Freiheit von Krankheit und Tod einher, doch nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Nachkommen. Paulus sagte, daß „durch e i n e n Menschen [Adam] die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten“ (Römer 5:12; 1. Mose 3:16, 19).

      9. Welche Personen sind dafür bekannt, daß sie das Maß an Freiheit, das sie genossen, richtig gebrauchten?

      9 Die Menschen verfügten aber weiterhin über einen freien Willen, und im Verlauf der Geschichte machten einige unvollkommene Menschen auf verantwortungsbewußte Weise davon Gebrauch, um Jehova zu dienen. Die Namen einiger sind uns aus alter Zeit überliefert worden. Männer wie Abel, Henoch, Noah, Abraham, Isaak und Jakob (auch Israel genannt) sind Beispiele dafür, daß Menschen das Maß an Freiheit, das sie genossen, dazu gebrauchten, Gottes Willen zu tun. Und es wirkte sich für sie zum Guten aus (Hebräer 11:4-21).

      Die Freiheit des auserwählten Volkes Gottes

      10. Wie lauteten die Bestimmungen des Bundes, den Jehova mit seinem besonderen Volk schloß?

      10 In den Tagen Mose befreite Jehova die Söhne Israels — damals bereits ein Millionenvolk — aus der Knechtschaft in Ägypten und schloß einen Bund mit ihnen, wodurch sie sein besonderes Volk wurden. Unter diesem Bund hatten die Israeliten eine Priesterschaft und ein System von Tieropfern, durch die ihre Sünden symbolisch vergeben wurden. Sie besaßen daher die Freiheit, sich Gott im Gebet zu nahen. Des weiteren verfügten sie über eine Sammlung von Gesetzen und Regeln, um vor abergläubischen Bräuchen und falscher Anbetung bewahrt zu werden. Später sollten sie das Land der Verheißung als Erbe erhalten, und Gott sicherte ihnen seine Hilfe im Kampf gegen ihre Feinde zu. Durch den Bund verpflichteten sich die Israeliten, Jehovas Gesetz zu halten. Sie akzeptierten diese Bedingung bereitwillig, indem sie sagten: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun“ (2. Mose 19:3-8; 5. Mose 11:22-25).

      11. Welche Folgen hatte das Versäumnis Israels, seinen Bund mit Jehova zu halten?

      11 Über 1 500 Jahre standen die Israeliten in diesem besonderen Verhältnis zu Jehova. Sie versäumten es allerdings immer wieder, den Bund zu halten. Wiederholt ließen sie sich von der falschen Religion verführen und gerieten in die Knechtschaft von Götzendienst und Aberglauben, weshalb Gott zuließ, daß sie von ihren Feinden buchstäblich versklavt wurden (Richter 2:11-19). Statt die befreienden Segnungen zu verspüren, die das Halten des Gesetzesbundes mit sich gebracht hätte, wurden sie bestraft, weil sie ihn übertraten (5. Mose 28:1, 2, 15). Schließlich ließ Jehova im Jahre 607 v. u. Z. zu, daß die Nation in die Sklaverei Babylons geriet (2. Chronika 36:15-21).

      12. Was wurde in bezug auf das mosaische Gesetz schließlich offensichtlich?

      12 Das war eine harte Lektion. Die Israeliten hätten daraus lernen sollen, wie wichtig es ist, das Gesetz zu halten. Als sie nach 70 Jahren in ihr Land zurückkehrten, versäumten sie es jedoch wieder, dem Gesetzesbund in rechter Weise Beachtung zu schenken. Fast 100 Jahre nach der Rückkehr sagte Jehova zu den Priestern Israels: „Ihr aber — ihr seid vom Weg abgewichen. Ihr habt viele veranlaßt, im Gesetz zu straucheln. Ihr habt den Bund Levis verderbt“ (Maleachi 2:8). Ja, selbst die aufrichtigsten Israeliten konnten dem Maßstab des vollkommenen Gesetzes nicht völlig entsprechen. Es wurde, um die Worte des Apostels Paulus zu gebrauchen, „ein Fluch“, statt sich als Segen zu erweisen (Galater 3:13). Ganz offensichtlich war mehr erforderlich als das mosaische Gesetz, damit unvollkommene treue Menschen die herrliche Freiheit der Kinder Gottes erlangen konnten.

      Die Natur der christlichen Freiheit

      13. Für welche bessere Grundlage der Freiheit wurde letztendlich gesorgt?

      13 Bei dem, was zusätzlich erforderlich war, handelte es sich um das Loskaufsopfer Jesu Christi. Um das Jahr 50 u. Z. richtete Paulus einen Brief an die Versammlung gesalbter Christen in Galatien. Er beschrieb darin, wie Jehova sie aus der Sklaverei des Gesetzesbundes befreit hatte, und sagte dann: „Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Darum steht fest, und laßt euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen“ (Galater 5:1). In welcher Hinsicht hat Jesus die Menschen frei gemacht?

      14, 15. Auf welche wunderbare Weise machte Jesus gläubige Juden und Nichtjuden frei?

      14 Nach Jesu Tod gelangten Juden, die ihn als den Messias annahmen und seine Jünger wurden, unter einen neuen Bund, der den alten Bund, den Gesetzesbund, ablöste (Jeremia 31:31-34; Hebräer 8:7-13). Unter dem neuen Bund wurden sie — sowie nichtjüdische Gläubige, die sich ihnen später anschlossen — Teil einer neuen, geistigen Nation, die an Stelle des fleischlichen Israel das besondere Volk Gottes wurde (Römer 9:25, 26; Galater 6:16). So genossen sie die Freiheit, die Jesus verheißen hatte, als er sagte: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ Diese Wahrheit machte jüdische Christen nicht nur vom Fluch des Gesetzes Mose frei, sondern auch von all den belastenden Traditionen, die die geistlichen Führer ihnen auferlegt hatten. Und nichtjüdische Christen befreite sie vom Götzendienst und von ihren früheren abergläubischen Ansichten (Matthäus 15:3, 6; 23:4; Apostelgeschichte 14:11-13; 17:16). Das war allerdings noch nicht alles.

      15 Als Jesus über die Wahrheit sprach, die frei macht, sagte er: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde“ (Johannes 8:34). Da Adam und Eva sündigten, ist jeder, der bisher gelebt hat, ein Sünder gewesen und somit ein Sklave der Sünde. Die einzige Ausnahme bildete Jesus, und sein Opfer befreite Gläubige aus dieser Sklaverei. Von Natur aus waren sie zwar immer noch unvollkommen und sündig. Doch nun konnten sie ihre Sünden bereuen und auf der Grundlage des Opfers Jesu um Vergebung bitten in dem Vertrauen, daß ihre Bitten erhört wurden (1. Johannes 2:1, 2). Auf der Grundlage dieses Opfers wurden sie von Gott gerechtgesprochen, so daß sie sich ihm mit einem reinen Gewissen nahen konnten (Römer 8:33). Da das Lösegeld außerdem die Aussicht auf eine Auferstehung zu ewigem Leben eröffnete, befreite die Wahrheit sie sogar von der Furcht vor dem Tod (Matthäus 10:28; Hebräer 2:15).

      16. Inwiefern hat die christliche Freiheit mehr zu bieten als jede Freiheit der Welt?

      16 Auf wunderbare Weise eröffnete sich Männern und Frauen die christliche Freiheit, und zwar ungeachtet dessen, in welcher Situation sie sich aus menschlicher Sicht befanden. Arme, Gefangene und selbst Sklaven konnten frei sein. Andererseits befanden sich die hochgestellten Persönlichkeiten der Nationen, die die Botschaft über den Christus verwarfen, weiterhin in der Sklaverei des Aberglaubens, der Sünde und der Furcht vor dem Tod. Wir sollten Jehova unaufhörlich für die Freiheit danken, die wir genießen. Nichts, was die Welt zu bieten hat, kann ihr gleichkommen.

      Frei, aber rechenschaftspflichtig

      17. (a) Wie verloren im ersten Jahrhundert einige die christliche Freiheit? (b) Warum dürfen wir uns nicht durch die anscheinende Freiheit in der Welt Satans täuschen lassen?

      17 Im ersten Jahrhundert freute sich wahrscheinlich die Mehrheit der gesalbten Christen über ihre Freiheit und bewahrte die Lauterkeit um jeden Preis. Leider traten aber auch einige die christliche Freiheit, die sie mit all ihren Segnungen gekostet hatten, mit Füßen, indem sie in die Sklaverei der Welt zurückkehrten. Wie konnte das geschehen? Viele von ihnen wurden zweifellos im Glauben schwach, so daß sie einfach ‘abglitten’ (Hebräer 2:1). Andere ‘drängten den Glauben und ein gutes Gewissen beiseite und erlitten an ihrem Glauben Schiffbruch’ (1. Timotheus 1:19). Vielleicht fielen sie dem Materialismus oder einem unsittlichen Lebenswandel zum Opfer. Wie wichtig ist es doch, daß wir unseren Glauben bewahren und stärken, indem wir das persönliche Studium, die Gemeinschaft, das Gebet und die christliche Tätigkeit niemals vernachlässigen! (2. Petrus 1:5-8). Verlieren wir auch nie die Wertschätzung für die christliche Freiheit! Für einige mag die außerhalb der Versammlung zu beobachtende Lässigkeit eine Versuchung sein, weil sie glauben, die Menschen in der Welt seien freier als wir. Aber oft handelt es sich bei der anscheinenden Freiheit in der Welt in Wirklichkeit um Verantwortungslosigkeit. Wer kein Sklave Gottes ist, ist ein Sklave der Sünde, und diese Sklaverei zahlt einen bitteren Lohn (Römer 6:23; Galater 6:7, 8).

      18—20. (a) Wie wurden einige zu ‘Feinden des Marterpfahls’? (b) Wie behielten einige ihre ‘Freiheit als Deckmantel für Schlechtigkeit’?

      18 Paulus schrieb des weiteren in seinem Brief an die Philipper: „Es gibt viele, ich pflegte sie oft zu erwähnen, erwähne sie jetzt aber auch weinend, die als die Feinde des Marterpfahls des Christus wandeln“ (Philipper 3:18). Ja, ehemalige Christen waren zu Feinden des Glaubens, möglicherweise zu Abtrünnigen geworden. Folgen wir auf keinen Fall ihrem Beispiel! Petrus schrieb diesbezüglich: „Seid gleich freien Menschen, und behaltet doch eure Freiheit nicht als einen Deckmantel für Schlechtigkeit, sondern als Sklaven Gottes“ (1. Petrus 2:16). Wie könnte jemand seine Freiheit als Deckmantel für Schlechtigkeit behalten? Indem er — vielleicht im verborgenen — schwere Sünden begeht, während er weiterhin mit der Versammlung Gemeinschaft pflegt.

      19 Denken wir an Diotrephes. Johannes sagte über ihn: „Diotrephes, der unter ihnen [in der Versammlung] gern den ersten Platz einnimmt, nimmt von uns nichts mit Respekt an. ... er [nimmt] selbst auch die Brüder nicht mit Respekt auf, und diejenigen, die sie aufnehmen wollen, sucht er daran zu hindern und aus der Versammlung hinauszuwerfen“ (3. Johannes 9, 10). Diotrephes benutzte seine Freiheit als Deckmantel für seine eigenen selbstsüchtigen Ziele.

      20 Der Jünger Judas schrieb: „Es haben sich gewisse Leute eingeschlichen, die durch die Schriften vor langem für dieses Gericht bestimmt worden sind, gottlose Menschen, welche die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren und sich gegenüber unserem alleinigen Besitzer und Herrn, Jesus Christus, als falsch erweisen“ (Judas 4). Die Betreffenden pflegten zwar Gemeinschaft mit der Versammlung, übten jedoch einen verderblichen Einfluß aus (Judas 8-10, 16). In der Offenbarung lesen wir von Sektierertum, Götzendienst und Unsittlichkeit in den Versammlungen Pergamon und Thyatira (Offenbarung 2:14, 15, 20-23). Welch ein Mißbrauch der christlichen Freiheit!

      21. Was erwartet diejenigen, die ihre christliche Freiheit mißbrauchen?

      21 Was erwartet diejenigen, die ihre christliche Freiheit derart mißbrauchen? Erinnern wir uns an das, was mit Israel geschah. Obwohl es Gottes auserwähltes Volk war, wurde es schließlich von ihm verworfen. Warum? Weil die Israeliten ihr Verhältnis zu Gott als Deckmantel für ihre Schlechtigkeit gebrauchten. Sie rühmten sich, Söhne Abrahams zu sein, verwarfen aber Jesus, der der Same Abrahams und der von Jehova erwählte Messias war (Matthäus 23:37-39; Johannes 8:39-47; Apostelgeschichte 2:36; Galater 3:16). Das „Israel Gottes“ wird sich als Ganzes nicht als untreu erweisen (Galater 6:16). Einzelne Christen, die geistige oder sittliche Verunreinigung verursachen, müssen allerdings mit Zuchtmaßnahmen, ja sogar mit einem Strafgericht rechnen. Wir alle müssen Rechenschaft darüber ablegen, wie wir unsere christliche Freiheit gebrauchen.

      22. Welche Freude erleben diejenigen, die ihre christliche Freiheit gebrauchen, um Gott zu dienen?

      22 Wieviel besser ist es doch, Gott zu dienen und dadurch tatsächlich frei zu sein! Nur Jehova gewährt die Freiheit, die wirklich von Wert ist. Ein Spruch lautet: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann“ (Sprüche 27:11). Gebrauchen wir also unsere christliche Freiheit zur Rechtfertigung Jehovas. Wenn wir das tun, hat unser Leben einen Sinn, wir erfreuen unseren himmlischen Vater, und wir werden schließlich zu denen gehören, die die herrliche Freiheit der Söhne Gottes genießen.

  • Die christliche Freiheit weise gebrauchen
    Der Wachtturm 1992 | 1. Juni
    • Die christliche Freiheit weise gebrauchen

      „Seid gleich freien Menschen, und behaltet doch eure Freiheit ... als Sklaven Gottes“ (1. PETRUS 2:16).

      1. Welche Freiheit verlor Adam, und welche Freiheit wird Jehova der Menschheit zurückgeben?

      DURCH die Sünde unserer Ureltern im Garten Eden wurden wir als ihre Kinder eines wunderbaren Erbes beraubt — der Freiheit von Sünde und Verderben. Zufolge ihrer Sünde wurden wir alle als Sklaven des Verderbens und des Todes geboren. Glücklicherweise hat Jehova den Vorsatz gefaßt, treuen Menschen wieder eine wunderbare Freiheit zu schenken. Heute erwarten gerechtgesinnte Menschen mit Spannung „die Offenbarung der Söhne Gottes“, weil sie dann „von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden ... zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8:19-21).

      ‘Zum Predigen gesalbt’

      2, 3. (a) Wer sind die „Söhne Gottes“? (b) Welche wunderbare Stellung nehmen sie ein, und welche Verpflichtung bringt diese mit sich?

      2 Wer sind diese „Söhne Gottes“? Es handelt sich um die geistgesalbten Brüder Jesu, die mit ihm im himmlischen Königreich regieren werden. Im ersten Jahrhundert u. Z. wurden die ersten von ihnen hervorgebracht. Sie nahmen die befreiende Wahrheit an, die Jesus lehrte, und ab Pfingsten 33 u. Z. hatten sie Anteil an den herrlichen Vorrechten, die Petrus erwähnte: „Ihr aber seid ‚ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz‘“ (1. Petrus 2:9a; Johannes 8:32).

      3 Welch ein wunderbarer Segen, Gottes besonderer Besitz zu sein! Und der neuzeitliche Überrest dieser gesalbten Söhne Gottes nimmt bei ihm dieselbe gesegnete Stellung ein. Solch ein erhabenes Vorrecht bringt allerdings auch Verpflichtungen mit sich. Auf diese bezog sich Petrus mit seinen weiteren Worten: „‚Damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ‚weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat“ (1. Petrus 2:9b).

      4. Wie sind gesalbte Christen der Verpflichtung nachgekommen, die ihre christliche Freiheit mit sich bringt?

      4 Sind gesalbte Christen der Verpflichtung nachgekommen, Gottes Vorzüglichkeiten weit und breit zu verkünden? Zweifellos. Jesaja äußerte sich prophetisch wie folgt über die seit 1919 tätigen Gesalbten: „Der Geist des Souveränen Herrn Jehova ist auf mir, darum, daß Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen gute Botschaft kundzutun. Er hat mich gesandt, um die zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangengenommenen und das weite Öffnen der Augen selbst den Gefangenen; um auszurufen das Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas und den Tag der Rache seitens unseres Gottes“ (Jesaja 61:1, 2). Der gesalbte Überrest ahmt heute das Beispiel Jesu nach — auf den dieser Bibeltext in erster Linie Anwendung fand —, anderen eifrig die gute Botschaft der Freiheit zu verkünden (Matthäus 4:23-25; Lukas 4:14-21).

      5, 6. (a) Was hat die eifrige Predigttätigkeit der gesalbten Christen bewirkt? (b) Welche Vorrechte und welche Verpflichtung hat die große Volksmenge?

      5 Infolge der eifrigen Predigttätigkeit des Überrests in den gegenwärtigen letzten Tagen ist eine große Volksmenge anderer Schafe auf der Weltbühne erschienen. Sie kommen aus allen Nationen heraus, um Jehova zusammen mit den Gesalbten zu dienen, und die Wahrheit macht auch sie frei (Sacharja 8:23; Johannes 10:16). Wie Abraham werden sie auf der Grundlage des Glaubens gerechtgesprochen, und sie gelangen in ein enges Verhältnis zu Jehova Gott. Wie Rahab haben sie zufolge ihrer Gerechtsprechung die Aussicht zu überleben — in ihrem Fall bedeutet das, Harmagedon zu überleben (Jakobus 2:23-25; Offenbarung 16:14, 16). Solche erhabenen Vorrechte schließen jedoch die Verpflichtung ein, anderen von Gottes Herrlichkeit zu erzählen. Deshalb sah Johannes auch, wie sie Jehova öffentlich preisen. „Sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ‚Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm‘“ (Offenbarung 7:9, 10, 14).

      6 Im letzten Jahr setzte die große Volksmenge, die jetzt über vier Millionen zählt, zusammen mit der kleinen Schar der noch verbliebenen gesalbten Christen fast eine Milliarde Stunden ein, um weit und breit die Vorzüglichkeiten Jehovas zu verkünden. Sie haben dadurch auf bestmögliche Weise Gebrauch von ihrer geistigen Freiheit gemacht.

      „Ehrt den König“

      7, 8. Welche Verpflichtung gegenüber der weltlichen Obrigkeit bringt die christliche Freiheit mit sich, und vor welcher verkehrten Einstellung in Verbindung damit müssen wir uns hüten?

      7 Unsere christliche Freiheit bringt noch weitere Verpflichtungen mit sich. Auf einige machte Petrus aufmerksam, als er schrieb: „Ehrt Menschen von allen Arten, habt Liebe zur ganzen Bruderschaft, habt Gottesfurcht, ehrt den König“ (1. Petrus 2:17). Was bedeuten die Worte: „Ehrt den König.“?

      8 Mit dem „König“ sind die weltlichen Herrscher gemeint. In der Welt herrscht heute ein Geist der Respektlosigkeit vor Autorität, der auch Christen leicht anstecken könnte. Ein Christ mag sich sogar fragen, warum er „den König“ ehren sollte, da doch „die ganze Welt ... in der Macht dessen [liegt], der böse ist“ (1. Johannes 5:19). Er mag sich angesichts dessen frei fühlen, unbequeme Gesetze zu übertreten oder die Steuern nicht zu bezahlen, solange er ungestraft davonkommt. Das wäre jedoch nicht im Einklang mit dem unmißverständlichen Gebot Jesu, ‘Cäsars Dinge Cäsar zurückzuzahlen’. Man würde dadurch tatsächlich ‘seine Freiheit als Deckmantel für Schlechtigkeit gebrauchen’ (Matthäus 22:21; 1. Petrus 2:16).

      9. Welches sind zwei der guten Gründe, weshalb wir der weltlichen Obrigkeit gehorchen?

      9 Christen sind verpflichtet, die Obrigkeit zu ehren und sich ihr unterzuordnen — auch wenn diese Unterwerfung nur relativen Charakter hat (Apostelgeschichte 5:29). Warum? Petrus nennt in 1. Petrus 2:14, 15 drei Gründe, wenn er sagt, daß Statthalter „von ihm [Gott] gesandt werden, um Übeltäter zu strafen, aber die zu loben, welche Gutes tun“. Die Furcht vor Strafe ist Grund genug, der Obrigkeit zu gehorchen. Welch eine Schande wäre es, wenn ein Zeuge Jehovas wegen Gewaltanwendung, Diebstahl oder irgendeines anderen Verbrechens zu einer Geld- oder Gefängnisstrafe verurteilt würde! Man stelle sich vor, wie gern manche darüber berichten würden! Wenn wir uns dagegen einen Ruf als gehorsame Bürger erwerben, werden uns gerechtgesinnte Staatsvertreter loben. Man mag uns größere Freiheit für das Werk des Predigens der guten Botschaft gewähren. Und ‘durch Gutestun bringen wir das Gerede der Unwissenheit der unvernünftigen Menschen zum Schweigen’ (1. Petrus 2:15b). Das ist der zweite Grund, warum wir der Obrigkeit gehorchen (Römer 13:3).

      10. Was ist der wichtigste Grund, weshalb wir der weltlichen Obrigkeit gehorchen?

      10 Es gibt allerdings einen noch wichtigeren Grund. Die Obrigkeit besteht mit der Zulassung Jehovas. Wie Petrus sagte, sind die politischen Herrscher von Jehova „gesandt“, und es ist „der Wille Gottes“, daß sich Christen ihnen unterordnen (1. Petrus 2:15a). Auch der Apostel Paulus schrieb: „Die bestehenden Gewalten stehen in ihren relativen Stellungen als von Gott angeordnet.“ Unser biblisch geschultes Gewissen treibt uns daher an, den Gewalten oder der Obrigkeit zu gehorchen. Jemand, der sich ihr nicht unterordnet, „hat sich der Anordnung Gottes entgegengestellt“ (Römer 13:1, 2, 5). Und wer von uns wollte sich bewußt der Anordnung Gottes entgegenstellen? Welch ein Mißbrauch der christlichen Freiheit das doch wäre!

      ‘Habt Liebe zu den Brüdern’

      11, 12. (a) Welche Verpflichtung gegenüber Mitchristen geht mit der christlichen Freiheit einher? (b) Wer verdient besonders unsere liebevolle Rücksichtnahme, und warum?

      11 Petrus sagte auch, daß ein Christ „Liebe zur ganzen Bruderschaft“ haben sollte (1. Petrus 2:17). Das ist eine weitere Verpflichtung, die mit der christlichen Freiheit einhergeht. Die meisten von uns gehören zu einer Versammlung, ja wir alle gehören zur internationalen Bruderschaft oder Organisation. Wenn wir unseren Brüdern gegenüber Liebe bekunden, machen wir weisen Gebrauch von unserer Freiheit (Johannes 15:12, 13).

      12 Der Apostel Paulus stellte eine Gruppe von Christen heraus, die besonders unsere Liebe verdienen. Er sagte: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden“ (Hebräer 13:17). In der Versammlung übernehmen die Ältesten die Führung. Diese Männer sind natürlich nicht vollkommen. Trotzdem sind sie unter der Aufsicht der leitenden Körperschaft ernannt worden. Sie übernehmen dadurch die Führung, daß sie ein gutes Beispiel geben sowie umsichtig und rücksichtsvoll handeln, und sie sind beauftragt, über unsere Seelen zu wachen. Welch eine verantwortungsvolle Aufgabe! (Hebräer 13:7). Glücklicherweise herrscht in den meisten Versammlungen ein hervorragender Geist der Zusammenarbeit, und es ist für die Ältesten eine Freude, ihre Aufgaben wahrzunehmen. Schwierig wird es jedoch, wenn einzelne eigene Wege gehen wollen. Die Ältesten tun zwar weiterhin ihre Arbeit, aber sie tun diese, wie Paulus sagte, mit „Seufzen“. Bestimmt möchten wir den Ältesten keinen Anlaß zum Seufzen geben. Wir möchten, daß sie Freude an ihrer Tätigkeit haben, so daß sie uns ermuntern können.

      13. Wie können wir mit den Ältesten zusammenarbeiten?

      13 Wie können wir mit den Ältesten zusammenarbeiten? Eine Möglichkeit wäre, ihnen bei der Instandhaltung und Reinigung des Königreichssaals zu helfen. Wir können sie außerdem bei ihrer Aufgabe unterstützen, Kranke und Behinderte zu besuchen und diesen zur Hand zu gehen. Des weiteren sollten wir uns bemühen, geistig stark zu bleiben, um ihnen nicht zur Last zu fallen. Ein wichtiger Bereich der Zusammenarbeit ist die Bewahrung der sittlichen und der geistigen Reinheit der Versammlung, indem wir sowohl über unseren eigenen Lebenswandel wachen als auch Fälle von schwerer Sünde melden, von denen wir Kenntnis haben.

      14. Zu welcher Zusammenarbeit sollten wir bei einer Zuchtmaßnahme der Ältesten bereit sein?

      14 Manchmal müssen Älteste einem reuelosen Übeltäter die Gemeinschaft entziehen, um die Versammlung rein zu erhalten (1. Korinther 5:1-5). Das dient zum Schutz der Versammlung. Es kann auch für den Übeltäter von Nutzen sein. Schon oft hat eine solche Zuchtmaßnahme dazu beigetragen, einen Sünder zur Vernunft zu bringen. Wie verhält es sich aber, wenn der Ausgeschlossene ein guter Freund oder ein naher Verwandter ist? Nehmen wir einmal an, bei dem Betreffenden handelt es sich um unseren Vater, unsere Mutter, unseren Sohn oder unsere Tochter. Respektieren wir trotzdem die Maßnahmen der Ältesten? Das mag zugegebenermaßen nicht leicht sein. Welch ein Mißbrauch unserer Freiheit wäre es allerdings, die Entscheidung der Ältesten in Frage zu ziehen und weiterhin geistige Gemeinschaft mit einer Person zu pflegen, die sich als verderblicher Einfluß für die Versammlung erwiesen hat! (2. Johannes 10, 11). Jehovas Volk als Ganzes ist dafür zu loben, wie es bei solchen Angelegenheiten zur Zusammenarbeit bereit ist. Dadurch bleibt Jehovas Organisation unbefleckt inmitten einer unreinen Welt (Jakobus 1:27).

      15. Was sollte jemand, der eine schwere Sünde begangen hat, sofort tun?

      15 Doch was ist, wenn wir eine schwere Sünde begangen haben? König David beschrieb diejenigen, die Jehovas Gunst genießen, mit folgenden Worten: „Wer darf auf den Berg Jehovas steigen, und wer darf an seiner heiligen Stätte aufstehen? Wer unschuldiger Hände und reinen Herzens ist, wer MEINE Seele nicht zu eitel Nichtswürdigem erhoben noch trügerisch geschworen hat“ (Psalm 24:3, 4). Falls wir aus irgendeinem Grund nicht mehr „unschuldiger Hände und reinen Herzens“ sind, müssen wir unverzüglich handeln. Unser ewiges Leben steht auf dem Spiel.

      16, 17. Warum sollte jemand, der sich schwerer Sünden schuldig gemacht hat, nicht versuchen, so etwas selbst zu regeln?

      16 Manch einer ist versucht gewesen, schwere Sünden zu verbergen, vielleicht weil er bei sich dachte: „Ich habe sie Jehova bekannt und bereut. Warum also die Ältesten noch einschalten?“ Der Übeltäter mag verlegen sein oder Angst vor dem haben, was die Ältesten unternehmen mögen. Er sollte jedoch bedenken, daß Jehova, obwohl er allein uns von Sünde reinigen kann, die Hauptverantwortung für die Reinheit der Versammlung den Ältesten übertragen hat (Psalm 51:2). Sie sind dazu da zu heilen, ja für „das Zurechtbringen der Heiligen“ (Epheser 4:12). Uns nicht an sie zu wenden, wenn wir geistige Hilfe benötigen, wäre so, als würden wir im Krankheitsfall nicht zum Arzt gehen.

      17 Einige, die versuchen, solche Fälle selbst zu regeln, stellen fest, daß ihr Gewissen Monate oder Jahre später immer noch tief beunruhigt ist. Und schlimmer noch — manche, die eine schwere Sünde verbergen, sündigen ein zweites, ja sogar ein drittes Mal. Wenn die Ältesten schließlich auf die Angelegenheit aufmerksam werden, liegt ein Fall von wiederholter Sünde vor. Wieviel besser ist es doch, den Rat des Jakobus zu befolgen! Er schrieb: „Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben“ (Jakobus 5:14). Gehen wir zu den Ältesten, solange noch Zeit zum Heilen ist. Wer zu lange wartet, kann sich in einem Lauf der Sünde verhärten (Prediger 3:3; Jesaja 32:1, 2).

      Äußere Erscheinung und Entspannung

      18, 19. Warum äußerte sich ein Priester günstig über Jehovas Zeugen?

      18 Vor fünf Jahren äußerte sich ein katholischer Priester in einem italienischen Gemeindeblatt sehr positiv über Jehovas Zeugen.a Er sagte: „Ich mag Jehovas Zeugen; das gebe ich ganz offen zu. ... Diejenigen, die ich kenne, benehmen sich tadellos, sie sind freundlich ... [und] klingen sehr überzeugend. Wann werden wir begreifen, daß man die Wahrheit auf ansprechende Weise darbieten muß und daß diejenigen, die sie verkündigen, weder halbherzig noch übelriechend, noch ungepflegt und schlampig sein dürfen?“

      19 Der Priester war gemäß seinen Worten also unter anderem davon beeindruckt, wie sich Jehovas Zeugen kleiden und benehmen. Die ihm bekannten Zeugen hatten offensichtlich den Rat beherzigt, den der „treue und verständige Sklave“ all die Jahre gegeben hat (Matthäus 24:45). Wie die Bibel sagt, sollte die Kleidung der Frauen ‘wohlgeordnet und bescheiden’ sein (1. Timotheus 2:9). Angesichts der heutigen Dekadenz muß dieser Rat allerdings auch Männern gegeben werden. Ist es nicht logisch, daß Repräsentanten des Königreiches Gottes Außenstehenden gegenüber schicklich auftreten müssen?

      20. Warum sollte ein Christ stets auf seine Kleidung achten?

      20 Einige mögen zwar zustimmen, daß man darauf achten sollte, wie man in den Zusammenkünften und im Predigtdienst gekleidet ist, aber die Ansicht vertreten, die entsprechenden biblischen Grundsätze seien zu anderen Zeiten nicht anzuwenden. Sind wir jedoch irgendwann keine Repräsentanten des Königreiches Gottes? Es gibt natürlich unterschiedliche Situationen. Wenn wir beim Bau eines Königreichssaals mithelfen, werden wir uns anders kleiden als für den Besuch einer Zusammenkunft in demselben Saal. In unserer Freizeit werden wir wahrscheinlich bequeme Kleidung tragen. Doch wenn uns andere sehen können, sollte unsere Kleidung immer wohlgeordnet und bescheiden sein.

      21, 22. Wie werden wir vor schädlicher Entspannung geschützt, und wie sollten wir diesbezüglichen Rat betrachten?

      21 Ein anderer Bereich, dem viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist die Entspannung. Menschen — vor allem junge Leute — brauchen Entspannung. Es ist keine Sünde oder Zeitverschwendung, für die Familie Entspannung einzuplanen. Selbst Jesus lud seine Jünger ein: „Ruht ein wenig aus“ (Markus 6:31). Wir müssen jedoch achtgeben, daß unsere Art der Entspannung nicht geistiger Verunreinigung Tür und Tor öffnet. Wir leben in einer Welt, wo bei der Entspannung Unsittlichkeit, ungeheure Gewalttätigkeit, Grausamkeit und Spiritismus im Mittelpunkt stehen (2. Timotheus 3:3; Offenbarung 22:15). Der treue und verständige Sklave achtet auf diese Gefahren und warnt uns unablässig davor. Bist du der Ansicht, diese Hinweise würden deine Freiheit einschränken? Oder bist du dankbar, daß Jehovas Organisation so sehr um dich besorgt ist, daß sie dich immer wieder auf solche Gefahren aufmerksam macht? (Psalm 19:7; 119:95).

      22 Vergessen wir nie, daß Jehova uns zwar Freiheit schenkt, daß wir jedoch dafür verantwortlich sind, wie wir sie gebrauchen. Wenn wir guten Rat außer acht lassen und verkehrte Entscheidungen treffen, können wir die Schuld nicht auf andere schieben. Der Apostel Paulus sagte: „Jeder von uns [wird] für sich selbst Gott Rechenschaft ablegen“ (Römer 14:12; Hebräer 4:13).

      Nach der Freiheit der Kinder Gottes Ausschau halten

      23. (a) Welcher Segnungen in Verbindung mit der Freiheit erfreuen wir uns heute? (b) Nach welchen Segnungen halten wir jetzt Ausschau?

      23 Wir sind wirklich ein gesegnetes Volk, denn wir sind beispielsweise frei von falscher Religion und Aberglauben. Dank des Loskaufsopfers können wir uns Jehova mit einem reinen Gewissen nahen, und wir sind in geistiger Hinsicht frei von der Versklavung unter Sünde und Tod. Und bald wird die „Offenbarung der Söhne Gottes“ erfolgen. In Harmagedon werden Jesu Brüder in ihrer himmlischen Herrlichkeit den Menschen als Vernichter der Feinde Jehovas offenbart werden (Römer 8:19; 2. Thessalonicher 1:6-8; Offenbarung 2:26, 27). Danach werden diese Söhne Gottes als Kanäle für die Segnungen offenbart werden, die der Menschheit vom Thron Gottes her zufließen werden (Offenbarung 22:1-5). Die Offenbarung der Söhne Gottes wird schließlich dazu führen, daß die treue Menschheit mit der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes gesegnet wird. Sehnst du dich nach dieser Zeit? Dann gebrauche deine christliche Freiheit weise. Diene Gott jetzt, und du wirst in alle Ewigkeit diese wunderbare Freiheit genießen!

      [Fußnote]

      a Offensichtlich unter Druck widerrief der Priester später seine Würdigung.

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