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Der Weg zu wahrer FreiheitDer Wachtturm (Studienausgabe) 2018 | April
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Der Weg zu wahrer Freiheit
„Wenn euch der Sohn frei macht, werdet ihr tatsächlich frei sein“ (JOH. 8:36)
1, 2. (a) Wozu sind Menschen bereit, um mehr Freiheit zu erlangen? (b) Wozu haben Freiheitsbestrebungen geführt?
FREIHEIT und Gleichberechtigung werden heutzutage viel diskutiert. In vielen Teilen der Welt sehnen sich Menschen danach, von Armut, Diskriminierung und Unterdrückung befreit zu werden. Anderswo fordert man Meinungs- und Handlungsfreiheit und das Recht auf Selbstbestimmung. Offensichtlich wünschen sich Menschen überall auf der Welt, frei über ihr Leben entscheiden zu können.
2 Doch wie erreicht man das? Um in der Gesellschaft oder Politik etwas zu bewegen, beteiligen sich viele an Protesten, Demonstrationen, Aufständen und sogar Revolutionen. Oft führt das allerdings zu Leid und Blutvergießen. Das bestätigt die von Gott inspirierte Aussage König Salomos: „Der Mensch [hat] über den Menschen zu seinem Schaden geherrscht“ (Pred. 8:9).
3. Wie erlangen wir echtes Glück?
3 Der Jünger Jakobus nannte den Schlüssel für echtes Glück und wahre Zufriedenheit. Er schrieb: „Wer aber in das vollkommene Gesetz, das zur Freiheit gehört, hineinschaut und dabei bleibt, der wird glücklich sein, indem er es tut“ (Jak. 1:25). Dieses Gesetz stammt von Gott. Er weiß am besten, was Menschen brauchen, um wirklich glücklich zu sein. Jehova gab dem ersten Menschenpaar alles, was sie benötigten — auch wahre Freiheit.
ALS MENSCHEN NOCH WIRKLICH FREI WAREN
4. Beschreibe die Freiheit, die Adam und Eva hatten. (Siehe Anfangsbild.)
4 Wie aus 1. Mose, Kapitel 1 und 2 hervorgeht, genossen Adam und Eva genau die Freiheit, von der Menschen heute nur träumen: All ihre Bedürfnisse waren gestillt, sie mussten vor nichts Angst haben und wurden von niemandem unterdrückt. Im Gegensatz zu uns heute mussten sie sich keine Sorgen um ihren Lebensunterhalt oder ihre Gesundheit machen, noch mussten sie den Tod fürchten (1. Mo. 1:27-29; 2:8, 9, 15). War ihre Freiheit aber absolut? Wir werden sehen.
5. Was ist nötig, damit jeder Freiheit genießen kann?
5 Heutzutage meinen viele, wahre Freiheit bedeutet tun und lassen zu können, was man möchte — und das, ohne dabei an die Folgen zu denken. Ein Nachschlagewerk definiert Freiheit als „die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und entsprechend zu handeln“. Doch dann heißt es weiter: „Aus rechtlicher Sicht sind Menschen frei, wenn die Gesellschaft ihnen keine ungerechten, unnötigen oder unvernünftigen Grenzen setzt.“ Damit jeder Freiheit genießen kann, sind also gerechte und vernünftige Grenzen nötig. Die Frage ist: Wer hat das Recht, diese Grenzen festzulegen?
6. (a) Warum verfügt nur Jehova über absolute Freiheit? (b) Welche Form von Freiheit haben Menschen, und warum?
6 Jehova ist der Einzige, der absolute Freiheit hat. Er ist der allmächtige Schöpfer und Souverän des Universums (1. Tim. 1:17; Offb. 4:11). König David beschrieb diese einzigartige, erhabene Stellung Jehovas mit außergewöhnlich schönen Worten. (Lies 1. Chronika 29:11, 12.) Alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde haben nur eingeschränkte Freiheit. Sie müssen anerkennen: Nur Jehova hat das Recht, gerechte, notwendige und vernünftige Grenzen festzulegen. Und genau das tut er seit Beginn der Menschheit.
7. Was macht uns glücklich, obwohl es zwingend zu unserem Leben dazugehört?
7 Auch wenn Adam und Eva anfangs große Freiheit genossen, waren ihnen doch Grenzen gesetzt. An einige davon hielten sie sich unbewusst. Sie mussten zum Beispiel atmen, essen und schlafen. Fühlten sie sich dadurch eingeschränkt? Nein, denn sie waren so erschaffen worden, dass sie selbst bei diesen alltäglichen Dingen Freude und Zufriedenheit verspürten (Ps. 104:14, 15; Pred. 3:12, 13). Wir genießen es doch alle, an der frischen Luft tief durchzuatmen, unser Lieblingsgericht zu essen oder morgens erholt aufzuwachen. Und wir fühlen uns dabei weder eingeengt noch belastet. Wir haben Freude daran. Bei Adam und Eva war es bestimmt genauso.
8. Was gebot Gott Adam und Eva, und mit welchem Ziel?
8 Jehova gab Adam und Eva das Gebot, sich um die Erde zu kümmern und sie zu bevölkern (1. Mo. 1:28). Schränkte dieses Gebot ihre Freiheit ein? Nein. Es gab ihnen die Möglichkeit, mit ihrem Schöpfer zusammenzuarbeiten, um seinen Vorsatz zu verwirklichen: aus der ganzen Erde ein Paradies zu machen, in dem vollkommene Menschen für immer leben (Jes. 45:18). Heute erwartet Jehova nicht mehr, dass man heiratet und Kinder großzieht. Trotzdem entscheiden sich viele dafür, und das, obwohl es Herausforderungen mit sich bringt (1. Kor. 7:36-38). Warum? Weil verheiratet zu sein und eine Familie zu haben unter normalen Umständen glücklich und zufrieden macht (Ps. 127:3). Adam und Eva lebten ursprünglich unter vollkommenen Umständen und hätten bis in alle Ewigkeit als Familie glücklich sein können.
DAS ENDE DER WAHREN FREIHEIT
9. Warum war Gottes Gebot in 1. Mose 2:17 nicht ungerecht, unnötig oder unvernünftig?
9 Jehova gab Adam und Eva ein weiteres Gebot und sagte ihnen deutlich, welche Folgen Ungehorsam hätte: „Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tag, an dem du davon isst, wirst du ganz bestimmt sterben“ (1. Mo. 2:17). War etwas an diesem Gebot ungerecht, unnötig oder unvernünftig? Beraubte es Adam und Eva ihrer Freiheit? Keineswegs. Einige Bibelgelehrte erklären, wie vernünftig und logisch dieses Gebot war. Einer von ihnen schreibt, aus dem Gebot in 1. Mose 2:16, 17 lasse sich ableiten, dass nur Gott wisse, was für den Menschen gut ist und nur Gott wisse, was für ihn nicht gut ist. Um in den Genuss des Guten zu kommen, müsse der Mensch Gott vertrauen und ihm gehorchen. Gehorche er ihm nicht, müsse er selbst entscheiden, was gut ist und was nicht. Diese Entscheidung ist eine Last, mit der der Mensch nicht umgehen kann.
Die Entscheidung von Adam und Eva hatte katastrophale Folgen (Siehe Absatz 9—12)
10. Was darf man nicht verwechseln, und warum nicht?
10 Heute würden viele sagen, Adam war nicht wirklich frei, weil er nicht alles tun durfte, was er wollte. Dabei verwechseln sie Entscheidungsfreiheit mit dem Recht festzulegen, was richtig und falsch ist. Adam und Eva konnten frei entscheiden, ob sie Gott gehorchen wollten oder nicht. Doch nur Jehova hat das Recht festzulegen, was gut und was schlecht ist. Der „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ im Garten Eden stellte dieses Recht dar (1. Mo. 2:9). Wir wissen nicht immer, wie sich unsere Entscheidungen auswirken. Oft entscheiden Menschen nach bestem Wissen und Gewissen, erleben dann aber traurige oder sogar tragische Folgen (Spr. 14:12). Dabei spielen menschliche Grenzen eine große Rolle. Jehova zeigte Adam und Eva durch sein Gebot liebevoll, wie man mit wahrer Freiheit umgeht. Wieso kann man das sagen, und wie reagierte das erste Menschenpaar?
11, 12. Warum hatte die Entscheidung von Adam und Eva katastrophale Folgen? Veranschauliche es.
11 Adam und Eva entschieden sich, nicht zu gehorchen. Satans irreführende Behauptung — ihre Augen würden geöffnet werden und sie wären dann „wie Gott, erkennend Gut und Böse“ — war für Eva unwiderstehlich (1. Mo. 3:5). Hatten Adam und Eva danach mehr Freiheit? Nein. Was Satan versprochen hatte, traf nicht ein. Sie spürten schon bald: Jehovas Anweisungen abzulehnen und eigene Wege zu gehen hat katastrophale Folgen (1. Mo. 3:16-19). Warum? Jehova hat es den Menschen nicht freigestellt selbst festzulegen, was gut und was schlecht ist. (Lies Sprüche 20:24; Jeremia 10:23.)
12 Dazu ein Vergleich: Ein Pilot muss sich an eine Flugroute halten, damit er sicher ans Ziel kommt. Dabei unterstützen ihn Hightech-Instrumente an Bord und Fluglotsen am Boden. Würde der Pilot aber Anweisungen missachten und seinen Kurs beliebig ändern, könnte das katastrophale Folgen haben. So war es bei Adam und Eva. Sie wollten ihren Kurs selbst festlegen und lehnten Gottes Anleitung ab. Das Ergebnis? Ein tragischer „Absturz“. Sie brachten Sünde und Tod über sich und ihre Nachkommen (Röm. 5:12). In ihrem Streben nach Selbstbestimmung verloren sie die wahre Freiheit.
DER WEG ZU WAHRER FREIHEIT
13, 14. Wie können wir wahre Freiheit erlangen?
13 Viele denken: Man kann gar nicht frei genug sein. Aber in Wirklichkeit ist grenzenlose Freiheit ein zweischneidiges Schwert. Freiheit hat zwar viele Vorteile, aber bestimmt möchte niemand in einer Welt ohne Regeln leben. Das bereits zitierte Nachschlagewerk erklärt deshalb: „In jeder organisierten Gesellschaft bilden Gesetze ein komplexes Muster aus Freiheiten und Einschränkungen.“ „Komplex“ ist bestimmt der richtige Ausdruck. Es gibt so viele Gesetzbücher und man braucht ein ganzes Heer von Rechtsanwälten und Richtern, um die Gesetze zu erklären und anzuwenden!
14 Im Gegensatz dazu zeigte Jesus einen einfachen Weg zu wahrer Freiheit. Er sagte: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh. 8:31, 32). Jesus nannte hier zwei Schritte, die zu wahrer Freiheit führen: Erstens, die Wahrheit anzunehmen, die er lehrte. Zweitens, sein Jünger zu werden. Wovon wird man befreit? Er sagte weiter: „Jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde. Darum, wenn euch der Sohn frei macht, werdet ihr tatsächlich frei sein“ (Joh. 8:34, 36).
15. Warum macht die Freiheit, von der Jesus sprach, „tatsächlich frei“?
15 Was ist damit gemeint, „ein Sklave der Sünde“ zu sein? Sünde verleitet nicht nur dazu, Schlechtes zu tun. Sie hält auch davon ab, das Richtige zu tun und sich voll zu entfalten. Die Folgen: Enttäuschung, Schmerz, Leid und schließlich der Tod (Röm. 6:23). Der Apostel Paulus verspürte diesen tiefen Schmerz. (Lies Römer 7:21-25.) Als Jesus sagte, „wenn euch der Sohn frei macht, werdet ihr tatsächlich frei sein“, versprach er, die Menschheit aus der schlimmsten Sklaverei und Unterdrückung aller Zeiten zu befreien. Diese Freiheit ist weit besser, als die gesellschaftliche oder politische Freiheit, nach der sich Menschen heute sehnen. Erst wenn die Ketten der Sünde abgelegt sind, können wir wirklich frei sein — so frei, wie es das erste Menschenpaar einmal war.
16. Wann werden wir „tatsächlich frei“ sein?
16 Jesus sagte: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt.“ Es gilt also gewisse Grenzen einzuhalten, damit uns der Christus befreit. Als Gott hingegebene Christen haben wir uns selbst verleugnet und uns dafür entschieden, innerhalb der Grenzen zu leben, die Jesu Lehren uns vorgeben (Mat. 16:24). Was Jesus versprochen hat, wird kommen. Dann erleben wir die Segnungen des Loskaufsopfers in vollem Maß und werden wirklich frei sein.
17. (a) Was macht wirklich zufrieden und gibt unserem Leben einen tiefen Sinn? (b) Worum geht es im nächsten Artikel?
17 Jesu Jünger zu sein und nach seinen Lehren zu leben macht wirklich zufrieden und gibt dem Leben einen tiefen Sinn. Dadurch bekommen wir die Aussicht, einmal vollständig aus der Sklaverei von Sünde und Tod befreit zu werden. (Lies Römer 8:1, 2, 20, 21.) Im folgenden Artikel sehen wir, wie wir heute unsere Freiheit weise nutzen können und so Jehova, den Gott der wahren Freiheit, ehren — und zwar für immer.
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Diene Jehova, dem Gott der FreiheitDer Wachtturm (Studienausgabe) 2018 | April
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Diene Jehova, dem Gott der Freiheit
„Wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit“ (2. KOR. 3:17)
1, 2. (a) Warum beschäftigte das Thema Freiheit die Menschen zu Lebzeiten von Paulus? (b) Wie half Paulus anderen, wahre Freiheit zu erlangen?
DIE Bürger des Römischen Reiches, in dem auch die frühen Christen lebten, sahen sich als stolze Verfechter von Recht, Gerechtigkeit und Freiheit. Doch der Ruhm und die Macht Roms entstanden zum Großteil auf dem Rücken von Sklaven. Sie machten zeitweilig ein Drittel der Bevölkerung des Römischen Reiches aus. Zweifellos waren Sklaverei und Freiheit beim Volk häufig ein Thema — auch unter Christen.
2 Paulus schrieb in seinen Briefen viel über Freiheit. Anders als die meisten befasste er sich nicht mit ersehnten gesellschaftlichen oder politischen Reformen. Er setzte sich nicht für menschliche Freiheitsbestrebungen ein, sondern verkündete wie die anderen ersten Christen eifrig die gute Botschaft von Gottes Königreich. Sie erklärten anderen, wie wertvoll Christi Loskaufsopfer ist. Paulus zeigte seinen Brüdern den Weg zu wahrer Freiheit. In seinem zweiten Brief an die Korinther erklärte er zum Beispiel: „Jehova nun ist der GEIST; und wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit“ (2. Kor. 3:17).
3, 4. (a) In welchem Zusammenhang äußerte Paulus die Worte in 2. Korinther 3:17? (b) Wie erlangt man die Freiheit, die von Jehova kommt?
3 Davor hatte Paulus im zweiten Korintherbrief auf Moses Bezug genommen. Nachdem Moses auf dem Berg Sinai durch einen Engel die Herrlichkeit Jehovas gesehen hatte, warf seine Haut Strahlen. Das Volk bekam Angst, und Moses verschleierte sein Gesicht (2. Mo. 34:29, 30, 33; 2. Kor. 3:7, 13). Paulus erklärte dann: „Doch wenn eine Umkehr zu Jehova erfolgt, wird der Schleier weggenommen“ (2. Kor. 3:16). Was meinte er damit?
4 Wie wir im ersten Artikel gesehen haben, hat nur Jehova, der Schöpfer aller Dinge, absolute Freiheit. Daher ist es nur logisch, dass es in seiner Gegenwart und da, „wo der Geist Jehovas ist“, Freiheit gibt. Diese Freiheit kann man nur erlangen, wenn man sich ihm zuwendet, also ein persönliches Verhältnis zu ihm aufbaut. Die Israeliten in der Wildnis wollten ihre neu gewonnene Freiheit von Ägypten für eigene Interessen nutzen. Sie hatten nicht Jehovas Sichtweise. Es war, als wären ihr Sinn und Herz verhärtet oder in einen Schleier gehüllt (Heb. 3:8-10).
5. (a) Welche Art Freiheit ermöglicht Jehovas Geist? (b) Woher wissen wir, dass man diese Freiheit sogar im Gefängnis haben kann? (c) Worum geht es im Folgenden?
5 Zur Freiheit, die durch Jehovas Geist möglich wird, gehört mehr als Befreiung aus buchstäblicher Sklaverei. Der Geist Jehovas ermöglicht etwas, was Menschen aus eigener Kraft nie könnten: Er befreit aus der Sklaverei von Sünde und Tod und aus den Fängen der falschen Religion und ihrer Bräuche (Röm. 6:23; 8:2). Was für eine herrliche Freiheit! Selbst Menschen, die versklavt oder inhaftiert sind, können sie erleben (1. Mo. 39:20-23). Schwester Nancy Yuen und Bruder Harold King waren jahrelang wegen ihres Glaubens im Gefängnis. Und doch hatten sie diese Freiheit. Sie erzählen ihre Geschichte auf JW Broadcasting (unter: INTERVIEWS UND LEBENSBERICHTE > TREU TROTZ SCHWIERIGKEITEN). Fragen wir uns: Woran ist zu erkennen, dass wir unsere Freiheit schätzen? Und wie können wir sie weise nutzen?
UNSERE FREIHEIT SCHÄTZEN
6. Woran sieht man, wie undankbar die Israeliten waren?
6 Wenn wir ein wertvolles Geschenk bekommen, möchten wir uns gern bedanken. Die Israeliten wurden von Jehova aus der Sklaverei in Ägypten befreit, doch sie waren nicht dankbar dafür. Schon bald sehnten sie sich nach dem Essen und Trinken in Ägypten. Sie beschwerten sich darüber, wie Jehova sie versorgte, und wollten schließlich sogar zurück. Fisch, Gurken, Wassermelonen, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch waren ihnen wichtiger als die Möglichkeit, Jehova in Freiheit anzubeten! Es ist nur verständlich, dass Jehova zornig auf sein Volk wurde (4. Mo. 11:5, 6, 10; 14:3, 4). Ein warnendes Beispiel.
7. Wie zeigte sich Paulus dankbar, und wie können wir uns an ihm ein Beispiel nehmen?
7 Der Apostel Paulus warnte alle Christen davor, die Freiheit, die uns Jehova durch seinen Sohn geschenkt hat, für selbstverständlich zu nehmen. (Lies 2. Korinther 6:1.) Paulus selbst litt sehr darunter, der Sünde und dem Tod versklavt zu sein. Sein Gewissen schlug heftig. Trotzdem sagte er voller Wertschätzung: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ Er erklärte: „Das Gesetz des Geistes, der in Gemeinschaft mit Christus Jesus Leben gibt, hat dich von dem Gesetz der Sünde und des Todes frei gemacht“ (Röm. 7:24, 25; 8:2). Wie Paulus wollen wir es nie für selbstverständlich nehmen, dass Jehova uns aus der Sklaverei von Sünde und Tod befreit hat. Dank des Lösegelds können wir unserem Gott voller Freude und mit einem guten Gewissen dienen (Ps. 40:8).
Wie setzt du deine Freiheit ein? (Siehe Absatz 8—10)
8, 9. (a) Wovor warnte der Apostel Petrus? (b) Was kann uns heute gefährlich werden?
8 Achten wir aber auch darauf, unsere kostbare Freiheit nicht zu missbrauchen. Der Apostel Petrus warnte davor, unsere Freiheit als Deckmantel für schlechte Handlungen zu nutzen. (Lies 1. Petrus 2:16.) Genau das taten die Israeliten in der Wildnis. Heute ist diese Gefahr vielleicht noch größer. Satan und seine Welt versuchen ständig, uns zu verführen: Mode, Essen, Trinken, Entspannung und Unterhaltung — das Angebot scheint grenzenlos. Geschickt setzt die Werbung schöne Menschen ein und stellt Produkte als unverzichtbar dar, die man in Wirklichkeit nicht braucht. Wie leicht man auf diese Masche hereinfallen und seine Freiheit missbrauchen könnte!
9 Der Rat von Petrus betrifft auch ernstere Lebensbereiche wie Bildung und Beruf. Schüler verspüren heute großen Leistungsdruck. Ihnen wird eingeredet, sie müssten an den besten Universitäten studieren und höhere Bildung führe automatisch zu gut bezahlten, angesehenen Jobs. Dazu bemüht man Statistiken, wonach Hochschulabsolventen deutlich mehr verdienen als andere. Das mag auf junge Leute verlockend wirken. Immerhin geht es um Entscheidungen, die den Rest ihres Lebens beeinflussen. Woran sollten sie und ihre Eltern denken?
10. Was müssen wir bei persönlichen Entscheidungen berücksichtigen?
10 Manche meinen vielleicht: „Das ist eine persönliche Angelegenheit. Also kann ich nach eigenem Gewissen frei entscheiden.“ Vielleicht haben sie dabei die Aussage von Paulus im Sinn: „Warum sollte meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen gerichtet werden?“ (1. Kor. 10:29). Natürlich können wir unseren Bildungsweg oder Beruf frei wählen. Doch unsere Freiheit hat Grenzen und Entscheidungen haben Folgen. Darum leitete Paulus seine Aussage mit den Worten ein: „Alle Dinge sind erlaubt; aber nicht alle Dinge sind von Vorteil. Alle Dinge sind erlaubt; aber nicht alle Dinge erbauen“ (1. Kor. 10:23). Was lernen wir daraus? Es gibt Wichtigeres als die eigenen Vorlieben. Und das gilt auch für persönliche Entscheidungen.
UNSERE FREIHEIT FÜR GOTT NUTZEN
11. Warum hat Jehova uns befreit?
11 Petrus warnte nicht nur davor, unsere Freiheit falsch zu gebrauchen. Er forderte uns auf, sie richtig zu gebrauchen, „als Sklaven Gottes“. In erster Linie hat Jehova uns durch Jesus vom Gesetz der Sünde und des Todes befreit, damit wir ihm mit allem, was wir haben, dienen können.
12. Welches Beispiel gaben uns Noah und seine Familie?
12 Nutzen wir unsere Freiheit sinnvoll und setzen unsere Zeit und Kraft ganz für Jehova ein. Das ist der beste Schutz davor, wieder von der Welt und ihren Begierden versklavt zu werden (Gal. 5:16). Sehen wir uns dazu Noah und seine Familie an. Sie lebten in einer gewalttätigen und unmoralischen Welt. Doch sie ließen nicht zu, dass die Begierden und Ziele der Menschen um sie herum auf sie abfärbten. Wie gelang ihnen das? Sie widmeten sich ganz dem Auftrag Gottes. Sie bauten die Arche, besorgten Nahrung für sich und die Tiere und warnten ihre Mitmenschen vor der Flut. „Noah ging daran, gemäß allem zu tun, was Gott ihm geboten hatte. Geradeso tat er“ (1. Mo. 6:22). Dadurch überlebten Noah und seine Familie das Ende der damaligen Welt (Heb. 11:7).
13. Welchen Auftrag haben Jesu Jünger?
13 Womit hat Jehova uns beauftragt? Als Jünger Jesu kennen wir den göttlichen Auftrag gut. (Lies Lukas 4:18, 19.) Die allermeisten Menschen sind immer noch vom Gott dieses Weltsystems verblendet und versklavt — religiös, wirtschaftlich und gesellschaftlich (2. Kor. 4:4). Wir dürfen in Jesu Fußstapfen treten und Menschen zu Jehova, dem Gott der Freiheit, führen (Mat. 28:19, 20). Das ist nicht immer leicht. Mancherorts werden die Menschen immer gleichgültiger oder gar ablehnend. Doch dieser Auftrag kommt von Jehova. Fragen wir uns deshalb: Könnte ich meine Freiheit noch besser für das Königreich einsetzen?
14, 15. Wie setzen viele in Gottes Volk ihre Freiheit ein? (Siehe Anfangsbild.)
14 Viele haben erkannt, wie sehr die Zeit drängt, haben ihr Leben vereinfacht und den Vollzeitdienst aufgenommen. Ihr Beispiel ist sehr ermunternd (1. Kor. 9:19, 23). Einige setzen sich in ihrer Versammlung ein, andere ziehen in Gegenden, wo großer Bedarf besteht. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der allgemeinen Pioniere weltweit um eine Viertelmillion gestiegen. Jetzt sind es über 1,1 Millionen. Sie nutzen ihre Freiheit wirklich weise im Dienst für Jehova! (Ps. 110:3).
15 Was half diesen Brüdern und Schwestern, ihre Freiheit weise zu nutzen? John und Judith zum Beispiel haben in den letzten 30 Jahren in verschiedenen Ländern gedient. Sie erinnern sich an die Anfänge der Pionierdienstschule im Jahr 1977. Damals wurde besonders dazu ermuntert, dorthin zu ziehen, wo großer Bedarf bestand. Um dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und sein Leben einfach zu halten, wechselte John mehrfach die Arbeit. Als er dann mit seiner Frau ins Ausland ging, brachten Sprache, Kultur und Klima einige Herausforderungen mit sich. Was half ihnen? Sie beteten zu Jehova und verließen sich auf ihn. Rückblickend sagt John über diese Jahre: „Das war das Beste, was ich je kennengelernt oder erlebt habe. Ich konnte mich voll einsetzen. Jehova ist für mich noch realer geworden — ein liebevoller Vater. Jetzt verstehe ich Jakobus 4:8 viel besser: ,Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen.‘ Ich hatte endlich gefunden, was ich gesucht hatte: einen Sinn im Leben, der wirklich zufrieden macht.“
16. Erzähle, wie Tausende ihre Freiheit genutzt haben.
16 Anderen erlauben es die Umstände, zumindest eine Zeit lang im Vollzeitdienst zu stehen und zum Beispiel bei einem der vielen internationalen Bauprojekte mitzuhelfen. Eines davon war der Bau der Weltzentrale in Warwick. Rund 27 000 Brüder und Schwestern boten sich bereitwillig an — ob für zwei Wochen, ein Jahr oder noch länger. Viele von ihnen stellten ihr Leben dafür völlig um. Was für hervorragende Beispiele! Sie haben ihre von Gott erhaltene Freiheit dafür eingesetzt, Jehova, den Gott der Freiheit, zu preisen und zu ehren.
17. Was erwartet alle, die ihre Freiheit weise gebrauchen?
17 Wir durften Jehova kennenlernen und genießen die Freiheit, die nur die Wahrheit ermöglicht. Wie dankbar wir doch dafür sind! Zeigen wir durch unsere Entscheidungen, dass wir diese Freiheit schätzen. Wir wollen sie niemals missbrauchen. Nutzen wir unsere Freiheit bestmöglich im Dienst für Jehova. Dann können wir uns auf die von ihm angekündigten Segnungen freuen. Wir werden erleben, „dass die Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Röm. 8:21).
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