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Großzügiges Geben macht glücklichDer Wachtturm (Studienausgabe) 2018 | August
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Großzügiges Geben macht glücklich
„Beglückender ist Geben als Empfangen“ (APG. 20:35)
1. Woran sieht man, dass Jehova großzügig ist?
BEVOR Jehova mit der Schöpfung begann, war er völlig allein. Aber er dachte nicht nur an sich. Er schenkte vernunftbegabten Geschöpfen — Geistwesen und Menschen — Leben. Jehova, der „glückliche Gott“, liebt es, anderen „gute Gaben“ zu geben (1. Tim. 1:11; Jak. 1:17). Und weil er möchte, dass auch wir glücklich sind, lehrt er uns, freigebig zu sein (Röm. 1:20).
2, 3. (a) Warum macht es glücklich, großzügig zu sein? (b) Worum geht es in diesem Artikel?
2 Gott hat den Menschen in seinem Bild erschaffen (1. Mo. 1:27). Jehova hat uns die Fähigkeit gegeben, seine Persönlichkeit widerzuspiegeln. Wir müssen uns also an ihm orientieren — uns für andere interessieren und großzügig sein —, um ein glückliches und erfülltes Leben zu haben (Phil. 2:3, 4; Jak. 1:5). Warum ist das so? Weil Jehova den Menschen so gemacht hat. Trotz unserer Unvollkommenheit können wir großzügig sein wie er.
3 Aus der Bibel lernen wir, wie wir großzügig geben können. In diesem Artikel soll es um Fragen gehen wie: Warum freut sich Jehova, wenn wir großzügig sind? Wie erleichtert uns Großzügigkeit zu tun, was Jehova von uns erwartet? Wie hängt diese Eigenschaft mit Zufriedenheit zusammen? Und warum sollten wir großzügig bleiben?
WIE WIR JEHOVA GEFALLEN KÖNNEN
4, 5. Was für ein Beispiel geben uns Jehova und Jesus?
4 Es freut Jehova, wenn wir großzügig sind, weil wir dadurch seinem Beispiel folgen (Eph. 5:1). Die Art, wie der Mensch erschaffen ist, und die Schönheit der Natur mit ihren Schätzen zeigt deutlich: Gott möchte, dass die Menschen glücklich sind (Ps. 104:24; 139:13-16). Wenn wir versuchen andere glücklich zu machen, tun wir also, was er sich von uns wünscht.
5 Wahre Christen nehmen sich Christus zum Vorbild. Er war ein vollkommenes Beispiel dafür, wie man als Mensch freigebig sein kann. „Der Menschensohn [ist] nicht gekommen . . ., um bedient zu werden“, sagte Jesus, „sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Mat. 20:28). Paulus forderte Christen daher auf: „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, . . . er entäußerte sich selbst und nahm Sklavengestalt an“ (Phil. 2:5, 7). Frag dich doch: Könnte ich Jesus noch ähnlicher werden? (Lies 1. Petrus 2:21.)
6. Was machte Jesus deutlich, als er das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erzählte? (Siehe Anfangsbild.)
6 Wie können wir Jehova gefallen? Orientieren wir uns an dem vollkommenen Vorbild, das er und Christus geben. Interessieren wir uns für andere und suchen wir nach Möglichkeiten, ihnen zu helfen. Wie wichtig das ist, zeigte Jesus in seinem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Er erwartet von seinen Nachfolgern, keine Mühe zu scheuen, um anderen zu helfen — ganz gleich, wer sie sind und woher sie kommen. (Lies Lukas 10:29-37.) Warum erzählte Jesus diese Geschichte? Ein Jude hatte ihn gefragt: „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“ Aus Jesu Antwort wird klar: Wenn wir Jehova gefallen wollen, müssen wir wie der Samariter freigebig sein.
7. Was haben Selbstsucht und Selbstlosigkeit mit der universellen Streitfrage zu tun?
7 Als Diener Gottes haben wir allen Grund, großzügig zu sein. Diese Eigenschaft spielt zum Beispiel bei der Streitfrage eine Rolle, die der Teufel im Garten Eden aufwarf. Er behauptete, es ginge den Menschen besser, wenn sie zuerst an sich und ihre Wünsche denken würden, statt Gott zu gehorchen. Was Adam und Eva taten, war egoistisch. Eva wollte sein wie Gott, und Adam wollte lieber seiner Frau gefallen als seinem Schöpfer (1. Mo. 3:4-6). Die Folgen zeigen aber deutlich, dass Selbstsucht nicht glücklich macht. Sind wir hingegen großzügig, ist klar zu erkennen, dass wir überzeugt sind: So zu leben, wie Gott es empfiehlt, ist am besten.
EINEN AUFTRAG VON GOTT ERFÜLLEN
8. Warum hätten Adam und Eva an andere denken sollen?
8 Das erste Menschenpaar war allein im Garten Eden. Trotzdem hätten Adam und Eva nicht nur an sich denken sollen. Jehova hatte ihnen aufgetragen, Kinder zu bekommen, die Erde zu bevölkern und sie in Besitz zu nehmen (1. Mo. 1:28). Der Schöpfer wollte, dass es seinen Geschöpfen gut geht. Und die ersten beiden Menschen hätten an das Glück ihrer Kinder denken sollen. Letztendlich wäre die ganze Erde zu einem paradiesischen Zuhause für Adams Nachkommen geworden. Für dieses gigantische Projekt hätten alle an einem Strang ziehen müssen.
9. Warum hätte es glücklich gemacht, das Paradies auf die ganze Erde auszudehnen?
9 Was hätte es bedeutet, die Erde zu einem Paradies zu machen? Vollkommene Männer und Frauen hätten gemeinsam mit Jehova darauf hingearbeitet, sein Vorhaben auszuführen. So wären sie in seine Ruhe eingegangen (Heb. 4:11). Stell dir vor, wie zufrieden und glücklich dieses Projekt gemacht hätte! Sich großzügig für andere einzusetzen hätte viele Segnungen und tiefe Zufriedenheit bedeutet.
10, 11. Wie können wir dem Auftrag nachkommen, zu predigen und zu lehren?
10 Heute hat Jehova uns das Predigt- und Lehrwerk übertragen. Damit wir diesen besonderen Auftrag ausführen können, müssen wir uns aufrichtig für unsere Mitmenschen interessieren. Wir können in diesem Werk nur ausharren, wenn wir den richtigen Beweggrund haben: Liebe zu Gott und zum Nächsten.
11 Im 1. Jahrhundert bezeichnete Paulus sich und andere, die ihm nahestanden, als „Gottes Mitarbeiter“. Warum? Sie pflanzten und bewässerten den Samen der Wahrheit (1. Kor. 3:6, 9). Auch wir können „Gottes Mitarbeiter“ sein, wenn wir großzügig unsere Zeit, Kraft und Mittel für den Predigtauftrag einsetzen, den Gott uns übertragen hat. Was für ein Vorrecht!
Kaum etwas macht mehr Freude, als dankbaren Menschen die Wahrheit näherzubringen (Siehe Absatz 12)
12, 13. Was gefällt dir daran, ein Bibellehrer zu sein?
12 Unsere Zeit und Kraft großzügig im Predigt- und Lehrwerk einzusetzen macht wirklich glücklich. Viele, die schon einmal ein Bibelstudium hatten, können das bestätigen. Kaum etwas erfüllt mehr, als zu sehen, wie die Augen dankbarer Bibelschüler leuchten, wenn sie biblische Wahrheiten verstehen, ihr Glaube wächst, sie ihr Leben ändern und beginnen, mit anderen über die Wahrheit zu sprechen. Auch Jesus machte es sehr glücklich, als die 70 Prediger, die er ausgesandt hatte, voller Freude zurückkamen (Luk. 10:17-21).
13 Verkündiger auf der ganzen Welt freuen sich, wenn die Botschaft der Bibel das Leben von Menschen zum Guten beeinflusst. Eine solche Verkündigerin ist Annaa, eine junge ledige Schwester. Sie wollte sich mehr im Dienst einsetzen und zog in eine Gegend in Osteuropa, wo mehr Verkündiger benötigt wurden. „Man kann hier viele Bibelstudien durchführen! Das mag ich sehr“, schreibt sie. „Der Dienst macht mir richtig Freude. Wenn ich heimkomme, habe ich keine Zeit, viel über mich nachzudenken. Ich denke über die Sorgen meiner Bibelschüler nach und überlege, wie ich ihnen Mut machen und praktisch helfen kann. Mir ist klar geworden: ‚Beglückender ist Geben als Empfangen‘ “ (Apg. 20:35).
Wenn wir jedes Haus in unserem Gebiet aufsuchen, geben wir den Menschen die Gelegenheit, auf die Königreichsbotschaft zu reagieren (Siehe Absatz 14)
14. Warum kannst du Freude im Dienst haben, auch wenn die Menschen ablehnend reagieren?
14 Predigen kann auch dann glücklich machen, wenn die Menschen ablehnend reagieren. Schließlich haben wir ihnen die Gelegenheit gegeben, die gute Botschaft zu hören. Unser Auftrag ähnelt dem Auftrag Hesekiels, zu dem Jehova sagte: „Du sollst meine Worte zu ihnen reden, ungeachtet ob sie hören oder es unterlassen“ (Hes. 2:7; Jes. 43:10). Auch wenn manche Menschen sich nicht über die Botschaft freuen, die wir bringen — Jehova freut sich über unsere Anstrengungen. (Lies Hebräer 6:10.) Ein Verkündiger sagte über seinen Dienst: „Wir pflanzen, gießen, beten und hoffen, dass Jehova den Samen wachsen lässt“ (1. Kor. 3:6).
WAS GLÜCKLICH MACHT
15. Wie reagieren Menschen auf Großzügigkeit, und wie sollte uns das beeinflussen?
15 Jesus möchte, dass wir glücklich sind. Deshalb riet er nachdrücklich: „Übt euch im Geben, und man wird euch geben. Man wird euch ein treffliches, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß in euren Schoß schütten. Denn mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch wieder gemessen werden“ (Luk. 6:38). Nicht jeder weiß Großzügigkeit zu schätzen. Aber viele reagieren gut darauf, und wenn jemand dankbar ist, kann das eine Kettenreaktion auslösen. Wie auch immer andere reagieren: Verliere nie die Freude am Geben. Schließlich weißt du nicht, was eine einzige gute Tat bewirken kann.
16. Warum geben wir?
16 Wer von Herzen großzügig ist, gibt nicht, weil er hofft, etwas zurückzubekommen. Jesus sagte: „Wenn du ein Gastmahl veranstaltest, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde ein, und du wirst glücklich sein, weil sie nichts haben, dir zu vergelten“ (Luk. 14:13, 14). „Wer großzügig ist, wird gesegnet werden“, lesen wir in Sprüche. Und David schrieb: „Glücklich ist jeder, der mit Rücksicht auf den Geringen handelt“ (Spr. 22:9, NW, 2013; Ps. 41:1). Ja, wer gibt, hilft anderen und das macht glücklich.
17. Was kannst du geben?
17 Worauf bezog sich Paulus, als er Jesu Worte zitierte: „Beglückender ist Geben als Empfangen“? Er dachte dabei nicht nur an materielle Dinge. Geben schließt auch ein, andere aufzurichten, anzuleiten und ihnen in Not beizustehen (Apg. 20:31-35). Paulus hat uns vorgelebt, was es heißt, für andere da zu sein, also seine Zeit, Kraft, Aufmerksamkeit und Liebe für sie einzusetzen.
18. Was haben Wissenschaftler über Großzügigkeit festgestellt?
18 Auch Sozialwissenschaftler haben festgestellt, dass Geben glücklich macht. Wie eine Studie belegt, geht verstärkte Großzügigkeit mit erhöhtem Glücksempfinden einher. Wer sich für andere einsetzt, verspürt „größere Zufriedenheit und Erfüllung“, so die Forscher, „weil dadurch grundlegende menschliche Bedürfnisse gestillt werden“. Fachleute raten daher, sich ehrenamtlich einzusetzen, um glücklicher und gesünder zu sein. Das überrascht niemanden, der mit der Bibel vertraut ist und davon überzeugt ist, dass sie von unserem liebevollen Schöpfer Jehova stammt (2. Tim. 3:16, 17).
GROSSZÜGIG BLEIBEN
19, 20. Warum möchtest du großzügig sein?
19 Wenn die Menschen in unserem Umfeld nur sich und ihre Bedürfnisse im Kopf haben, ist es gar nicht so leicht, großzügig zu bleiben. Jesus erinnerte allerdings an die zwei größten Gebote: Jehova zu lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft und unsere Mitmenschen wie uns selbst (Mar. 12:28-31). Wer Jehova liebt, versucht wie er zu sein. Jehova und Jesus geben gern. Und weil Geben glücklich macht, empfehlen sie uns, es ihnen gleichzutun. Sind wir gegenüber Gott und unseren Mitmenschen großzügig, ehren wir Jehova und tun uns und anderen Gutes.
20 Bestimmt achtest du bereits darauf, für andere da zu sein, vor allem für Glaubensbrüder (Gal. 6:10). Mach weiter so. Dann liebt und schätzt man dich. Und du wirst glücklich sein. „Dem Großzügigen wird es gut gehen“, lesen wir in Sprüche 11:25 (NW, 2013), „und wer andere erfrischt, wird selbst erfrischt.“ In unserem Leben und Dienst als Christ gibt es unzählige Möglichkeiten, selbstlos und großzügig zu sein. Im folgenden Artikel geht es um einige davon.
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Arbeite jeden Tag mit Jehova zusammenDer Wachtturm (Studienausgabe) 2018 | August
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Arbeite jeden Tag mit Jehova zusammen
„Wir sind Gottes Mitarbeiter“ (1. KOR. 3:9)
1. Wie können wir mit Jehova zusammenarbeiten?
DER Schöpfer wollte, dass vollkommene Menschen gemeinsam mit ihm seinen Vorsatz verwirklichen. Wir sind zwar heute nicht vollkommen, können aber trotzdem jeden Tag mit Jehova zusammenarbeiten. Wir werden zum Beispiel zu „Gottes Mitarbeitern“, wenn wir die gute Botschaft vom Königreich predigen und Menschen helfen, Jünger zu werden (1. Kor. 3:5-9). Stell dir vor: Du darfst den allmächtigen Schöpfer des Universums bei etwas unterstützen, was ihm am Herzen liegt! Das Predigen und Jüngermachen ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, mit Jehova zusammenzuarbeiten. In diesem Artikel geht es noch um andere — für die Familie und unsere Glaubensbrüder da sein, gastfreundlich sein, theokratische Projekte unterstützen und sich vermehrt im heiligen Dienst einsetzen (Kol. 3:23).
2. Warum sollten wir uns nicht mit anderen vergleichen?
2 Wenn es jetzt darum geht, was wir für Jehova tun können, dann vergleiche dich bitte nicht mit anderen. Schließlich sind Alter, Gesundheit, Umstände und Fähigkeiten bei jedem anders. Der Apostel Paulus schrieb: „Jeder erprobe sein eigenes Werk, und dann wird er Grund zum Frohlocken im Hinblick auf sich allein und nicht im Vergleich mit einer anderen Person haben“ (Gal. 6:4).
FÜR DIE FAMILIE UND GLAUBENSBRÜDER DA SEIN
3. Warum arbeitet jemand, der für seine Familie sorgt, mit Gott zusammen?
3 Jehova erwartet von seinen Dienern, für ihre Familie zu sorgen. Die meisten gehen dazu wahrscheinlich einer Arbeit nach. Viele Mütter sind nicht berufstätig und kümmern sich um ihre Kinder. Und es gibt erwachsene Kinder, die ihre Eltern pflegen. All das ist notwendig. In Gottes Wort steht: „Jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, [hat] den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Tim. 5:8). Falls du solche Verpflichtungen hast, kannst du wohl kaum so viel Zeit für die Theokratie einsetzen, wie du gern möchtest. Sei aber nicht entmutigt: Jehova freut sich, wenn du für deine Familie sorgst (1. Kor. 10:31).
4. Wie können Eltern Königreichsinteressen den eigenen voranstellen, und wozu führt das?
4 Eltern können mit Jehova zusammenarbeiten, indem sie ihren Kindern helfen, sich theokratische Ziele zu stecken. Viele Eltern haben das getan und ihre Kinder sind heute im Vollzeitdienst — vielleicht weit weg von zu Hause als Missionare, im Bethel oder als Pioniere in Gegenden, wo mehr Verkündiger gebraucht werden. Durch die Entfernung kann die Familie nicht so oft zusammen sein. Trotzdem ermuntern solche opferbereiten Eltern ihre Kinder, dort zu bleiben, wo sie eingesetzt sind. Warum? Der Gedanke, dass Königreichsinteressen für die Kinder Vorrang haben, macht sie sehr glücklich (3. Joh. 4). Manche dieser Eltern fühlen sich wie Hanna, die über ihren Sohn Samuel sagte: „Ich . . . habe ihn Jehova geliehen“ (1. Sam. 1:28). Sie empfinden es als große Ehre, Jehovas Interessen auf diese Weise zu unterstützen. Sie würden es gar nicht anders wollen.
5. Wie könntest du Brüder und Schwestern in deiner Versammlung unterstützen? (Siehe Anfangsbild.)
5 Wenn du keine dringenden familiären Verpflichtungen hast, könntest du dann Glaubensbrüder unterstützen, die krank oder älter sind oder sonst irgendwie Hilfe brauchen? Oder könntest du die entlasten, die sich um sie kümmern? Sieh dich doch einmal in deiner Versammlung nach solchen Brüdern um. Vielleicht gibt es da eine Schwester, die einen Elternteil pflegt. Könntest du dem Vater oder der Mutter dieser Schwester Gesellschaft leisten, damit sie so lange etwas anderes erledigen kann? Oder kannst du jemanden zu den Zusammenkünften abholen, für ihn einkaufen oder mit ihm einen Krankenbesuch machen? Vielleicht beantwortet Jehova dann durch dich ein Gebet. (Lies 1. Korinther 10:24.)
SEI GASTFREUNDLICH
6. Was bedeutet es, gastfreundlich zu sein?
6 Gottes Mitarbeiter sind für ihre Gastfreundschaft bekannt. Das Wort, das in den Christlichen Griechischen Schriften mit „Gastfreundschaft“ übersetzt wird, bedeutet „Güte gegenüber Fremden“ (Heb. 13:2, Fn.). Aus biblischen Berichten können wir lernen, auf diese Weise Liebe zu zeigen (1. Mo. 18:1-5). Ergreifen wir jede Gelegenheit, anderen zu helfen — ob sie mit uns „im Glauben verwandt sind“ oder nicht (Gal. 6:10).
7. Wie kann es sich auswirken, Vollzeitdienern gegenüber gastfreundlich zu sein?
7 Mit Gott zusammenarbeiten kannst du auch, wenn du Vollzeitdienern, die zu Besuch kommen, Gastfreundschaft erweist. (Lies 3. Johannes 5, 8.) Das tut beiden Seiten gut und führt zu einem „Austausch von Ermunterung“ (Röm. 1:11, 12). Olaf hat das erlebt: Vor vielen Jahren sollte einmal ein lediger Kreisaufseher die Versammlung besuchen, aber niemand konnte ihn bei sich aufnehmen. Olaf fragte seine Eltern, die keine Zeugen waren, ob der Kreisaufseher bei ihnen wohnen könnte. Sie stimmten unter der Bedingung zu, dass Olaf auf dem Sofa schläft. Das hat sich gelohnt! „Was für eine schöne Woche!“, erinnert sich Olaf. „Der Kreisaufseher und ich standen jeden Morgen früh auf und unterhielten uns beim Frühstück über viele interessante Themen. Das hat mich zum Vollzeitdienst motiviert.“ Im Lauf der letzten 40 Jahre war Olaf in verschiedenen Missionarzuteilungen tätig.
8. Warum sollten wir freundlich sein, selbst wenn das nicht geschätzt wird? Erzähle ein Beispiel.
8 Es gibt viele Möglichkeiten, Fremden Liebe zu zeigen, auch wenn das nicht gleich geschätzt wird. Hier ein Beispiel: Eine Schwester in Spanien studierte die Bibel mit Yesica, einer Frau aus Ecuador. Einmal kamen Yesica beim Bibelstudium die Tränen und sie konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Die Schwester fragte sie, was sie bedrückte. Yesica erzählte, dass sie früher in Ecuador sehr arm war. Eines Tages hatte sie nichts mehr zu essen und konnte ihrer Tochter nur Wasser geben. Sie versuchte, die Kleine in den Schlaf zu wiegen, und betete dabei. Kurz darauf wurde sie von zwei Zeuginnen Jehovas besucht. Yesica reagierte unfreundlich, zerriss die angebotene Zeitschrift und fragte: „Soll ich das etwa meiner Tochter zu essen geben?“ Die beiden wollten sie beruhigen, aber nichts half. Später stellten sie ihr einen Korb mit Lebensmitteln vor die Tür. Jetzt, beim Bibelstudium, wurde Yesica bewusst: Gott hatte ihr Gebet erhört und sie hatte nicht darauf reagiert. Nun war sie entschlossen, Jehova zu dienen. Wie gut sich diese großzügige Geste auf sie auswirkte! (Pred. 11:1, 6).
THEOKRATISCHE PROJEKTE
9, 10. (a) Bei welchen Gelegenheiten wurden in biblischer Zeit bereitwillige Helfer gebraucht? (b) Welche Aufgaben müssen in den Versammlungen erledigt werden?
9 Im alten Israel benötigte man bei vielen Gelegenheiten Freiwillige (2. Mo. 36:2; 1. Chr. 29:5; Neh. 11:2). Auch heute bieten sich viele Gelegenheiten, Zeit, Mittel und Fähigkeiten für unsere Brüder und Schwestern einzusetzen. Das macht glücklich und bringt viel Segen.
10 Die Bibel ermuntert Männer in der Versammlung, sich um ein Dienstamt zu bemühen und so mit Jehova zusammenzuarbeiten (1. Tim. 3:1, 8, 9; 1. Pet. 5:2, 3). Wer das tut, möchte anderen helfen — sowohl praktisch als auch, was ihren Glauben betrifft (Apg. 6:1-4). Haben dich die Ältesten gefragt, ob du mithelfen könntest, vielleicht beim Ordnungsdienst, bei der Literatur, den Gebieten, der Instandhaltung oder anderswo? Brüder, die sich so einsetzen, können bestätigen, wie viel Freude es macht, für andere da zu sein.
Bei theokratischen Projekten kann man viele Freundschaften schließen (Siehe Absatz 11)
11. Was hat es einer Schwester gegeben, bei theokratischen Projekten mitzuhelfen?
11 Bei theokratischen Projekten findet man oft neue Freunde. Margie hilft seit 18 Jahren beim Bau von Königreichssälen mit. Im Lauf der Jahre hat sie sich um viele jüngere Schwestern gekümmert und sie angelernt. Für Margie waren das wunderbare Gelegenheiten, einander Mut zu machen (Röm. 1:12). Die Freunde, die Margie auf Bauprojekten gewonnen hat, waren in schweren Zeiten immer für sie da. Hast du schon einmal bei einem Bauprojekt mitgearbeitet? Stell dich einfach zur Verfügung — ob du dich in einem Handwerk auskennst oder nicht.
12. Wie kannst du im Fall einer Katastrophe helfen?
12 Auch im Fall von Katastrophen können wir unseren Brüdern tatkräftig Hilfe leisten und so mit Gott zusammenarbeiten. Wir können Betroffene zum Beispiel finanziell unterstützen (Joh. 13:34, 35; Apg. 11:27-30). Oder wir können bei Aufräumarbeiten und beim Wiederaufbau mithelfen. Gabriela, eine Schwester aus Polen, deren Zuhause bei einer Überschwemmung schwer beschädigt wurde, freute sich, als Brüder aus umliegenden Versammlungen zu Hilfe kamen. „Ich möchte nicht über das reden, was ich verloren habe — das ist alles nur Materielles“, sagt sie. „Ich möchte lieber davon erzählen, was ich gewonnen habe. Bei alldem habe ich wieder einmal gemerkt, was für ein Vorrecht es ist und wie glücklich es macht, zur Christenversammlung zu gehören.“ Viele, die nach einer Katastrophe Hilfe bekamen, haben erzählt, dass sie sich dadurch bereichert fühlten. Und auch die Helfer, die mit Jehova zusammengearbeitet haben, verspüren eine tiefe Zufriedenheit. (Lies Apostelgeschichte 20:35; 2. Korinther 9:6, 7.)
13. Wie kann unser freiwilliger Einsatz unser Verhältnis zu Jehova festigen? Erzähle ein Beispiel.
13 Stephanie und einige andere Verkündiger konnten mit Jehova zusammenarbeiten, als sie Glaubensbrüder unterstützten, die aus Kriegsgebieten in die Vereinigten Staaten geflohen waren. Sie halfen Familien, Wohnungen und Möbel zu finden. „Es war bewegend zu sehen, wie sie sich freuten und wie dankbar sie für die Liebe der weltweiten Bruderschaft waren“, erzählt Stephanie. „Die Familien denken, dass wir ihnen geholfen haben, aber in Wirklichkeit haben sie uns viel mehr geholfen“, fügt sie hinzu. „Was wir erlebt haben — die Liebe, die Einheit, der Glaube und das Vertrauen auf Jehova —, hat unsere Liebe zu Jehova wirklich vertieft. Wir schätzen jetzt viel mehr, was wir durch seine Organisation alles bekommen.“
MEHR IM DIENST FÜR JEHOVA TUN
14, 15. (a) Welche Einstellung hatte Jesaja? (b) Wie können Königreichsverkündiger heute zeigen, dass sie so eingestellt sind wie Jesaja?
14 Würdest du gern noch enger mit Jehova zusammenarbeiten? Wärst du vielleicht bereit, umzuziehen und dort mit anzupacken, wo in Jehovas Organisation noch mehr zu tun ist? Man muss nicht weit weg ziehen, um sich einzusetzen. Aber einigen Brüdern und Schwestern ist das möglich. Sie haben die gleiche Einstellung wie der Prophet Jesaja. Auf Jehovas Frage: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“, antwortete er: „Hier bin ich! Sende mich“ (Jes. 6:8). Möchtest auch du dich so zur Verfügung stellen und erlauben es deine Umstände, bei theokratischen Projekten mitzuhelfen? Wo werden denn Helfer gebraucht?
15 Jesus sagte über das Predigtwerk: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende“ (Mat. 9:37, 38). Kannst du in einem Gebiet helfen, wo die Ernte besonders groß ist, vielleicht als Pionier? Oder kannst du es jemand anders ermöglichen? Als Pionier in einem solchen Gebiet zu helfen, sehen viele Brüder und Schwestern als hervorragende Gelegenheit, Jehova und ihren Mitmenschen Liebe zu zeigen. Fallen dir noch andere Möglichkeiten ein, wie du im Dienst für Jehova mehr tun kannst? Wofür auch immer du dich entscheidest — es wird dich glücklich machen.
16, 17. Welche weiteren Möglichkeiten hast du, dich für Jehova einzusetzen?
16 Wäre das Bethel oder ein theokratisches Bauprojekt etwas für dich? Vielleicht für eine gewisse Zeit am Stück oder für einen oder mehrere Tage pro Woche als Pendler? Es werden ständig Brüder und Schwestern gesucht, die Jehova vorbehaltlos dienen, wo immer sie eingesetzt werden — vielleicht auch außerhalb ihres Fachgebietes. Jehova schätzt jeden, der bereit ist, Opfer zu bringen und dort mitzumachen, wo Not am Mann ist (Ps. 110:3).
17 Wünschst du dir mehr Schulung, um Jehova noch besser zu dienen? Dann ist vielleicht die Schule für Königreichsverkündiger etwas für dich. Sie rüstet reife Brüder und Schwestern aus, die bereits im Vollzeitdienst sind, damit sie sich noch mehr in Jehovas Organisation einsetzen können. Wer sich für diese Schule bewirbt, ist bereit, jede Zuteilung anzunehmen. Siehst du hier eine Möglichkeit, mehr für Jehova zu tun? (1. Kor. 9:23).
18. Wieso ist es gut, Tag für Tag mit Jehova zusammenzuarbeiten?
18 Als Zeugen Jehovas sind wir großzügig — ein Ausdruck von Güte, Freundlichkeit und Liebe. Wir sind Tag für Tag füreinander da. Das bringt Freude, Frieden und macht glücklich (Gal. 5:22, 23). Wie auch immer deine Lebensumstände sind: Du kannst Jehovas Großzügigkeit nachahmen und ein wertvoller Mitarbeiter für ihn sein. Wie schön! (Spr. 3:9, 10).
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