Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g95 22. 8. S. 12-15
  • Warum die Kirchen schwiegen

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Warum die Kirchen schwiegen
  • Erwachet! 1995
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Die Rolle der katholischen Kirche
  • Wer schwieg außerdem? Wer schwieg nicht?
  • Warum sie schwiegen
  • Christi wahre Nachfolger erkennen
  • Die Religionen ergreifen Partei ...
    Erwachet! 1994
  • Religion und Kriege in der Neuzeit
    Erwachet! 1972
  • Nationalsozialismus abgelehnt — Von wem?
    Erwachet! 1985
  • Papst Pius XII. und die Nationalsozialisten — Neue Gesichtspunkte
    Erwachet! 1975
Hier mehr
Erwachet! 1995
g95 22. 8. S. 12-15

Warum die Kirchen schwiegen

AM 8. Dezember 1993 sprach Dr. Franklin Littell von der Universität Baylor im United States Holocaust Memorial Museum von beunruhigenden „unleugbaren Tatsachen“. Was meinte er damit?

Gemäß Littell besagen diese Tatsachen, daß „sechs Millionen Juden im Herzen der Christenheit systematisch ermordet wurden, und das von Menschen, die katholisch, evangelisch oder orthodox getauft waren, die für ihre Handlungsweise aber nie getadelt, geschweige denn exkommuniziert wurden“. Eine Stimme erhob sich jedoch immer wieder und prangerte die Verbindung zwischen der Geistlichkeit und dem Hitlerregime an. Wie bereits erläutert wurde, gehörte diese Stimme Jehovas Zeugen.

Hitler war katholisch getauft, wie so viele andere Mitglieder seiner Regierung. Warum wurden sie nicht exkommuniziert? Warum verurteilte die katholische Kirche nicht die Greueltaten dieser Männer? Warum schwiegen auch die protestantischen Kirchen?

Schwiegen die Kirchen tatsächlich? Gibt es Beweise dafür, daß sie Hitlers Kriegsbestrebungen unterstützten?

Die Rolle der katholischen Kirche

Der Historiker E. I. Watkin, ein Katholik, schrieb: „So schmerzlich das Geständnis sein muß, so können wir die historischen Tatsachen, daß die Bischöfe durchweg alle Kriege unterstützt haben, die die Regierung ihres Landes geführt hat, nicht im Interesse einer falschen moralischen Stärkung oder unehrlichen Vaterlandstreue leugnen oder ignorieren. ... Wo es um einen Nationalsozialismus ging, der zum Krieg trieb, sind sie die Wortführer des Staates gewesen.“

Wenn Watkin davon sprach, daß die Bischöfe der katholischen Kirche „alle Kriege unterstützt haben, die die Regierung ihres Landes geführt hat“, meinte er damit auch die Angriffskriege Hitlers. Friedrich Heer, katholischer Professor für Geschichte an der Universität Wien, räumte ein: „In der harten Realität deutscher Wirklichkeit rückten Kreuz und Hakenkreuz immer enger zusammen, bis das Hakenkreuz von den Türmen der deutschen Dome seine Siegesbotschaft verkündete, Hakenkreuzfahnen sich eng um die Altäre scharten, katholische und evangelische Theologen, Pfarrer, Kirchenmänner, Staatsmänner den Bund mit Hitler begrüßten.“

Katholische Kirchenobere unterstützten Hitlers Kriege uneingeschränkt; darüber schrieb Professor Gordon Zahn, ebenfalls ein Katholik: „Der deutsche Katholik, der bezüglich seines Dienstes in Hitlers Kriegen zu seinen religiösen Oberen um geistlichen Rat und geistliche Führung emporsah, [erhielt] im Grunde dieselben Antworten ..., die er vom Machthaber selbst erhalten hätte.“

Die Tatsache, daß Katholiken der Führung ihrer Kirchenoberen folgten, wurde von Professor Heer belegt. Er erklärte: „Von rund 32 Millionen deutschen Katholiken — 15,5 Millionen Männer — verweigern sieben Männer offen den Wehrdienst. Sechs davon sind Österreicher.“ Neuerem Beweismaterial zufolge widersetzten sich noch einige andere Katholiken sowie einige Protestanten aus religiöser Überzeugung mutig dem NS-Staat. Manche bezahlten dafür sogar mit dem Leben, wohingegen ihre geistlichen Führer zum Dritten Reich überliefen.

Wer schwieg außerdem? Wer schwieg nicht?

Wie zuvor erwähnt, hatte Professor Heer auch evangelische Kirchenobere im Sinn, als er von Personen sprach, die „den Bund mit Hitler begrüßten“. Stimmt das?

Viele Protestanten haben unter Selbstvorwürfen zu leiden gehabt, weil sie während der Zeit der Angriffskriege Hitlers schwiegen. Beispielsweise trafen sich im Oktober 1945 elf führende Kirchenvertreter, um das sogenannte Stuttgarter Schuldbekenntnis abzulegen. Sie bekannten: „Wir klagen uns an, daß wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“

Paul Johnson schrieb in dem Werk History of Christianity: „Von den 17 000 evangelischen Pastoren gab es nie mehr als 50, die eine längere Strafe [wegen der Weigerung, das NS-Regime zu unterstützen] verbüßten.“ Johnson stellte diese Pastoren den Zeugen Jehovas gegenüber und schrieb: „Die Tapfersten waren die Zeugen Jehovas, die von Anfang an keinen Hehl aus ihrer oppositionellen Überzeugung machten und entsprechend leiden mußten. Sie lehnten jede Zusammenarbeit mit dem Nazistaat ab.“

Im Jahr 1938 wurde T. Bruppacher, ein evangelischer Pfarrer, in der Zeitschrift Trost zitiert: „Obwohl viele, die sich Christen nennen, in der entscheidenden Prüfung versagten, leisten die unbekannten Zeugen Jehovas als christliche Märtyrer ... ungebrochenen Widerstand gegen Gewissenszwang und heidnischen Götzendienst. ... Der künftige Kirchenhistoriker wird einmal anerkennen müssen, daß nicht die großen Kirchen, sondern einige von den verschrienen, belächelten Sektenleuten es gewesen sind, welche als erste das Rasen des Nazidämons aufgefangen ... haben.“ Außerdem schrieb er, daß die Zeugen die Hitlerverehrung und das Hakenkreuz ablehnten.

Auch Martin Niemöller, ein führender evangelischer Kirchenvertreter, der selbst in einem Konzentrationslager war, erklärte: „Man kann mit gleichem Recht daran erinnern, daß sich christliche Kirchen Jahrhunderte hindurch immer aufs neue dazu hergegeben haben, Kriege, Truppen und Waffen zu segnen und daß sie in ganz unchristlicher Weise für die Vernichtung der Kriegsgegner gebetet haben.“ Er räumte ein: „Alles das ist unsere Schuld und die Schuld unserer Väter, aber gewiß nicht Gottes Schuld.“

Dann fügte Niemöller noch hinzu: „Und zumal wir Christen von heute stehen beschämt da vor einer sogenannten Sekte wie der der ernsten Bibelforscher, die zu Hunderten und Tausenden ins Konzentrationslager und in den Tod gegangen sind, weil sie den Kriegsdienst ablehnten und sich weigerten, auf Menschen zu schießen.“

Susannah Heschel, Professorin für Judaistik, entdeckte kirchliche Unterlagen, die beweisen, daß evangelisch-lutherische Geistliche bereit und sogar bestrebt waren, Hitler zu unterstützen. Sie sagte, die Geistlichen hätten um die Ehre gebeten, das Hakenkreuz in ihren Kirchen aufhängen zu dürfen. Wie Susannah Heschels Nachforschungen ergaben, mußten die allermeisten Geistlichen nicht erst dazu gezwungen werden, mit Hitler zusammenzuarbeiten und seine arischen Ideale begeistert zu unterstützen.

In ihrer Funktion als Lehrbeauftragte wird Susannah Heschel von Kirchenmitgliedern oft die Frage gestellt: „Was hätten wir denn machen sollen?“

„Sie hätten wie die Zeugen Jehovas handeln können“, lautet ihre Antwort.

Warum sie schwiegen

Der Grund dafür, warum die Kirchen schwiegen, liegt auf der Hand. Die Geistlichkeit der Christenheit und ihre Herden hatten sich von den Lehren der Bibel abgewandt und unterstützten lieber den Staat. 1933 schloß die katholische Kirche mit dem nationalsozialistischen Deutschland ein Konkordat. Der katholische Kardinal von Faulhaber schrieb an Hitler: „Dieser Handschlag mit dem Papsttum ... [bedeutet] eine Großtat von unermeßlichem Segen ... Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler [Adolf Hitler].“

Tatsächlich wurde die katholische Kirche eine Dienerin der üblen Hitlerregierung; andere Kirchen schlossen sich ihr an. Obwohl Jesus Christus über seine wahren Nachfolger sagte, sie seien „kein Teil der Welt“, wurden die Kirchen und ihre Anhänger ein integraler Bestandteil der Welt Hitlers (Johannes 17:16). Als Folge davon versäumten sie es, die Stimme gegen die Greueltaten zu erheben, die der NS-Staat in den Vernichtungslagern gegen die Menschheit beging.

Es stimmt schon, daß es in den Reihen der katholischen und der evangelischen Kirche sowie in verschiedenen anderen religiösen Vereinigungen couragierte Einzelpersonen gab, die sich dem NS-Staat widersetzten. Einige von ihnen bezahlten sogar mit dem Leben, wohingegen ihre geistlichen Führer, die Gott zu dienen behaupteten, Marionetten des Dritten Reiches waren.

Dennoch gab es eine Stimme, die unbeirrt die Tatsachen aussprach. Obwohl die Nachrichtenmedien im großen und ganzen über die Hauptrolle der Kirchen in dem NS-Drama hinwegsahen, fühlten sich Jehovas Zeugen gedrängt, den Verrat und die Heuchelei der Geistlichkeit anzuprangern, wobei sie auch nicht auf Einzelheiten des abgekarteten Spiels verzichteten. Auf den Seiten der Vorläufer dieser Zeitschrift sowie in anderen Veröffentlichungen, die in den 30er und 40er Jahren erschienen, wurden massive Anklagen gegen religiöse Organisationen vorgebracht, die sich in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt hatten.

Christi wahre Nachfolger erkennen

Jehovas Zeugen unterscheiden sich völlig von den Religionen der Welt. Da sie kein Teil der Welt sind, beteiligen sie sich nicht an Kriegen. Den Anweisungen Gottes gehorchend, haben sie ‘ihre Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet’ (Jesaja 2:4). Sie gehorchen den Anweisungen Christi und lieben einander (Johannes 13:35). Das bedeutet, daß sie niemals in den Krieg ziehen und andere absichtlich verletzen.

Die Bibel sagt unmißverständlich, woran die wahren Anbeter Gottes zu erkennen sind: „Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott noch der, der seinen Bruder nicht liebt. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollten, nicht wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete“ (1. Johannes 3:10-12).

Die Geschichte bezeugt, daß Jehovas Zeugen immer Nächstenliebe bekundet haben, selbst angesichts schweren Druckes. Als Hitler in ganz Europa Krieg führte und das NS-Regime auf brutale Weise versuchte, Jehovas Zeugen in die Orgie des Tötens hineinzuziehen, blieben diese standhaft. Die Professorin Christine King zog richtigerweise folgenden Schluß: „Jehovas Zeugen erhoben ihre Stimme. Und das taten sie von Anfang an. Sie erhoben ihre Stimme einhellig. Die Zeugen bewiesen bewundernswerten Mut; das ist eine Lektion für uns alle.“

Jehovas Zeugen werden so lange ihre Stimme erheben, bis die Erde unter der liebevollen Herrschaft der Regierung Jehovas ein sicherer Ort ist, wo es weder Kriege noch Schlechtigkeit geben wird. Solange es der Wille des Souveränen Herrn Jehova ist, wird diese Zeitschrift die Übel der satanischen Welt aufdecken und Gottes Königreich, die einzig wahre Hoffnung für die Menschheit, verkündigen (Matthäus 6:9, 10).

[Bilder auf Seite 13]

Die amerikanische Presse lieferte Beweise dafür, daß die Kirchen den Nationalsozialismus befürworteten

New York Post (Blue Final Edition), 27. August 1940, Seite 15

The New York Times (Late City Edition), 7. Dezember 1941, Seite 33

The New York Times (Late City Edition), 25. September 1939, Seite 6

[Bild auf Seite 15]

Im Gegensatz zu den Kirchen erhoben Jehovas Zeugen ihre Stimme gegen den Nationalsozialismus

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen